Die LCM und Mission EineWelt unterstützen das Projekt „Touching Hearts“ unter den Orang Asli.

Am 17. Oktober ist der Internationale Tag für die Beseitigung der Armut. Das Motto des diesjährigen Aktionstags lautet: „Gemeinsam die Zukunft gestalten: Gefestigte Armut beenden, alle Menschen auf unserem Planeten respektieren“. Auf zahlreichen Veranstaltungen und im Internet rufen die Vereinten Nationen sowie Nichtregierungsorganisationen dazu auf, Diskriminierungen von armen Menschen abzubauen und ihre Lebensumstände zu verbessern. Nach Definition der Weltbank sind Menschen extrem arm, wenn sie weniger als 1,90 Dollar pro Tag zur Verfügung haben. Die Zahl von Menschen in extremer Armut könnte durch die Corona-Pandemie um bis zu hundert Millionen Menschen gestiegen sein, meint die Weltbank. Neben der an sozio-ökonomischen Ressourcen gemessenen Armut wird mitunter auch ein weiter gefasstes Spektrum an Indikatoren zur Armutsdefinition herangezogen, wie etwa die Verfügbarkeit von Bildung, eine ausreichende Gesundheitsversorgung und adäquater Wohnraum. Für die Verbesserung der Bildungssituation und der allgemeinen Lebensumstände in Malaysia setzt sich die Lutherische Kirche in Malaysia (LCM) ein. Als langjährige Partnerkirche von Mission EineWelt unterstützt das bayerische Partnerschaftscentrum die LCM hier finanziell.

Malaysia ist ein Land der Gegensätze: Moderne Millionen-Städte auf der einen Seite und tiefster Dschungel auf der anderen; eine gut ausgebildete, meist urbane Bevölkerungsschicht auf der einen Seite und die Ureinwohner*innen in den Regenwäldern auf der anderen. Besonders schwierig sind die Lebensumstände der Orang Asli, der indigenen Bevölkerung im Inneren der Malaiischen Halbinsel. Aus Profitgier werden sie von Holzkonzernen und Plantagengroßbauern aus ihrem ursprünglichen Lebensraum in den schwer zugänglichen Regenwald vertrieben, weitab von Straßen und Infrastruktur.

Durch diese Isolation und die meist traditionelle Lebensweise, die auf kleinen, landwirtschaftlichen Anbau ausgerichtet ist, haben die Orang Asli ein sehr niedriges Einkommen. Die Chancen für ihre Kinder auf eine gute Schulbildung und eine sichere Zukunft sind gering. Um eine Schule zu besuchen, müssen die Kinder viele Kilometer durch den dichten, feuchten Regenwald bis zur nächsten Busstation laufen. Hinzu kommt, dass einige Eltern die Schule für unwichtig halten. Außerdem kostet ein Schulbesuch Geld, das viele Familien einfach nicht haben. Doch ohne Bildung hat man auch in Malaysia keine Chancen. Bildung kann ein Leben verändern! Das einzelner Menschen, einer Familie oder sogar eines ganzen Landes. Deshalb hat die lutherische Kirche unter den Orang Asli das „Touching Hearts“-Projekt gestartet. Es ist ein Bildungsprogramm, das Orang Asli-Kindern den Schulbesuch ermöglicht. Zudem werden die Buskosten sowie die Verpflegung in der Schulkantine übernommen. Außerdem sollen Eltern durch positive Beispiele von gut ausgebildeten Kindern überzeugt und Kinder motiviert werden, in die Schule zu gehen.

„Touching Hearts“ (deutsch: die Herzen berühren)  ist ein Programm, das den Indigenen Malaysias – und hier besonders den Kindern – Chancen auf eine sichere und selbstständige Zukunft bietet.

Mission EineWelt unterstützt seit Jahrzehnten Bildungsprojekte in seinen Partnerkirchen in Asien, Lateinamerika und Afrika. Auch in der medizinischen Grundversorgung, der theologischen und diakonischen Ausbildung sowie in der landwirtschaftlichen Entwicklung sind wir partnerschaftlich engagiert.

 

 

 

 

Rund 30 Gäste haben Mitte Juli am Studientag Australien teilgenommen, der gemeinsam von Mission EineWelt, der Pazifik-Informationsstelle und dem Verein Kultur Neuguinea vorbereitet worden war. Zum Thema „Stimmen zur Vergangenheit und Gegenwart lutherischer Aborgines-Gemeinden“ tauschten sich die Referierenden aus dem In- und Ausland aus und kamen in „World Cafés“ auch mit den Teilnehmenden ins Gespräch.

In das Thema führte Dr. Philipp Hauenstein ein, der Vorsitzende des Vereins Kultur Neuguinea. Er berichtete von „The Voice“. Über das so benannte Referendum wird demnächst in Australien abgestimmt. Das Referendum ist eines der aktuellen „heißen“, innenpolitischen Themen down under. Es geht dabei um ein vorgeschlagenes australisches Bundesberatungsgremium, in dem die Stimmen der Aborigines und der Torres-Strait-Insulaner*innen zu Wort kommen sollen. Das Referendum hat eine heftige Kontroverse um die Identität der Einwohner*innen von Australien entfacht, auch die Politik ist in dieser Frage gespalten. Brauchen die indigenen Einwohner*innen des roten Kontinents ein eigenes Gremium, um ihre Interessen zu vertreten- und was genau sind eigentlich die Interessen von Aborigines und Torres-Strait-Insulaner*innen, diesen First Nations People in der ehemaligen britischen Sträflingskolonie Australien?

Der australische Bühnenregisseur, Dramatiker und Autor John Strehlow stellte anschließend in Interviewform sein mehrbändiges englischsprachiges Werk „The tale of Frieda Keysser“ vor. Darin zeichnet der heute in Großbritannien lebende Strehlow die Lebensgeschichte seiner Großmutter Frieda nach, die ihrem Mann Carl Strehlow, einem in Neuendettelsau ausgebildeten Missionar, 1875 nach Hermannsburg im Northern Territory von Australien folgte und sich in der dortigen Aborigines-Gemeinde vor allem in der Säuglings- und Kinderkrankenpflege engagierte. Frieda Keysser gehöre zu den „besonderen, aber vergessenen“ Frauen, so Strehlow. Ihr sei es zu verdanken, dass die Säuglingssterblichkeit rund um Hermannsburg deutlich zurückging und die dort lebenden Familiengruppen buchstäblich vor dem Aussterben gerettet wurden. In über 26-jähriger Recherche in Archiven in Australien, Deutschland und Großbritannien sowie bei mehreren „Feldaufenthalten“ hat John Strehlow minutiös und detailverliebt die Biographie seiner Großeltern in den damaligen zeitgeschichtlichen Kontext gestellt und deren Lebensgeschichte mit der Geschichte lutherischer Aborigines-Gemeinden in Zentralaustralien verknüpft.

Wie sehr diese „Stimme aus der Vergangenheit“ noch heute nachwirkt, zeigte das eingespielte Video von Marion, einer Kirchenvorsteherin aus der lutherischen Gemeinde in Hermannsburg, der Aborigines-Gemeinde ca. 120 Kilometer westlich von Alice Springs in den MacDonnell Ranges am Finke River. Marion erzählte berührend in ihrer Lokalsprache von dem Guten, dass lutherische Missionare in ihrer Gemeinde getan hätten. Als Nachfahren der ersten einheimischen Christ*innen glaubten heute viele Aborigines an die heilende und versöhnende Wirkung des gemeinsamen Gebetes. Mit Jesus im Herzen und dem weltumspannenden Gebet könne Frieden und Versöhnung gelingen, so Marion.

Über die „Australien-Sammlung“ bei Mission EineWelt informierte Heide Lienert-Emmerlich, Leiterin der Projektstelle Archiv. Sie hatte eine Ausstellungsvitrine mit australischen Objekten gestaltet und konnte so Einblicke in das traditionelle Leben der nomadisch lebenden Aborigines-Völker geben. Besonders beeindruckt zeigten sich die Teilnehmenden des Studientages von „Speerschleudern“, mit deren Hilfe Jagdspeere über große Distanzen geworfen werden konnten.

Pfarrer i.R. Michael Jacobsen, der erst vor kurzem nach einer sechsjährigen Arbeitsperiode in der Finke River Mission nach Deutschland zurückgekehrt war, erzählte leidenschaftlich von den interkulturellen Herausforderungen im Miteinander-Leben mit den Aborigines. Die Unterrichtung und Ausbildung einheimischer Evangelisten habe immer im Schatten hoher Bäume stattfinden müssen und habe ihn gezwungen, die Art seiner Lehre umzustellen- weg vom frontalen Unterrichten, hin zu mehr „Geschichten erzählen“ und Dialog. Trotz seiner vielfältigen Bemühungen, die sogar das Erlernen der indigenen Sprache Alyawarr vorsahen, habe er den Eindruck, die Lebenswirklichkeit der Aborigines nicht vollends verstanden zu haben, sagte Jacobsen beim „World Café“ (siehe Foto).

Der Studientag endete mit einer jahrtausendealten Tradition der Aborigines, einem „Sing-along“. Julia Ratzmann von der Pazifik-Infostelle stellte das Lied „I am, you are, we are Australian“ aus dem Jahr 1987 vor, eine Art inoffizieller Nationalhymne der Australier*innen. Im Liedtext wird die Suche nach der eigenen Identität thematisiert: Wer sind die Australier*innen eigentlich und mit welcher Stimme sprechen sie?

 

Die Mitarbeitenden von Mission EineWelt feiern heute den Gründungstag der lutherischen Partnerkirche in Papua-Neuguinea.

Die Mitarbeitenden von Mission EineWelt feiern heute den Gründungstag ihrer lutherischen Partnerkirche in Papua-Neuguinea.

Heute, am 11. Juli, ist „ELC-PNG-Day“- ein ganz besonderer Festtag für die Evangelisch-Lutherische Kirche in Papua-Neuguinea (ELC-PNG), unsere Partnerkirche im Pazifik. An diesem Tag feiern die lutherischen Christ*innen und die Mitarbeitenden der Kirchenverwaltung in Ampo/Lae (Morobe Provinz) gleich zwei wichtige Ereignisse. Am 11. Juli 1976 hatte sich die ELC-PNG als eigenständige Kirche mit damals sieben kirchlichen Distrikten („Dekanaten“) gegründet: Jabem, Kote, Madang, Goroka, Simbu, Hagen und Siassi. An dieses Gründungsdatum erinnert bis heute ein Monument mit entsprechender Inschrift vor dem Amtssitz der Kirche auf dem Kirchencampus in Ampo.

Außerdem erinnert die ELC-PNG an die Ankunft der ersten deutschen Missionare in Papua-Neuguinea. Ganz besonders gedenkt die lutherische Kirche in Papua-Neuguinea am 11. Juli ihres „Gründervaters“, des Pioniermissionars Johann Flierl (1858-1947) aus dem oberpfälzischen Buchhof (bei Fürnried). 1886 hatte Flierl im damaligen Schutzgebiet Deutsch Neuguinea in Simbang bei Finschhafen die erste lutherische Missionsstation aufgebaut, einige Jahre später gründete er weitere Stationen auf dem Sattelberg (1892) und in Heldsbach (1904).

Die Kirchenleitung in Lae hat heute zu einem festlichen Abend in das Hotel Lae Interconti eingeladen. Traditionell wird dieser Abend auch dazu genutzt, Spenden für die kirchliche Arbeit entgegenzunehmen. Hier in Neuendettelsau in der Zentrale von Mission EineWelt freuen sich Mitarbeitende und die Leitung des Partnerschaftscentrums über diesen besonderen Tag, denn die Partnerschaft zwischen der ELC-PNG und der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern ist mit eine der ältesten kirchlichen Partnerschaften in Deutschland.

 

 

Mission EineWelt-Direktor Hanns Hoerschelmann hat Hanne und Michael Jacobsen für den Ruhestand gesegnet und aus dem aktiven Pfarr-Dienst verabschiedet.

Mission EineWelt-Direktor Hanns Hoerschelmann hat Hanne und Michael Jacobsen für den Ruhestand gesegnet und aus dem aktiven Pfarr-Dienst verabschiedet.

Zum 1. Juli ist Pfarrer Michael Jacobsen in den Ruhestand getreten. Aus seinem aktiven Pfarrdienst wurde er jetzt von Mission EineWelt-Direktor Hanns Hoerschelmann in der hauseigenen Kapelle verabschiedet und für den neuen Lebensabschnitt gesegnet. Michael und seine Frau Hanne wollen zukünftig in einem Dorf in Mittelfranken sesshaft werden. Das Dorfleben ist den Beiden wohlbekannt, denn immerhin haben sie die letzten sechs Berufsjahre in einer Art „Dorf“ im Herzen des australischen Kontinents verbracht. Für die Lutherische Kirche von Australien, mit der Mission EineWelt seit Jahrzehnten gut zusammenarbeit, war das Ehepaar in der lutherischen Finke River Mission in Alice Springs im Einsatz. Michael Jacobsen unterstützte einheimische Pfarrerskollegen als sogenannter „Support Pastor“ bei der Betreuung weit verstreut lebender Aborigine-Gruppen. Viele seiner Gemeindemitglieder gehören zur Gruppe der Alyawarr. So war es Michael ein besonderes Anliegen, sich zumindest rudimentär mit den Menschen verständigen zu können. Mit Hilfe von Ältesten aus der Gemeinde lernte er so gut Alyawarr, dass Gespräche über Alltägliches möglich waren.

Da die Aborigines in Familiengruppen über große Distanzen leben und nur ungern für Schulungen, seelsorgerliche Gespräche und Gottesdienste in die Stadt kommen, war Michael of tagelang mit seinem Vierradantrieb im Outback unterwegs, oft in Sorge, im Wüstenstand steckenzubleiben, über das Ufer getretene Flüsse nicht durchqueren zu können oder frei laufende Tiere vor die Kühlerhaube zu bekommen. Einmal angekommen, fanden die Gespräche und Gottesdienste nicht etwa in Gebäuden statt, sondern stets im Schatten hoher Bäume. „Es war jedes Mal eine Überraschung zu sehen, ob und wer zu den Gottesdiensten kommt“, so Michael über seine ungewöhnlichen Dienstorte. Während Michael oft im Land unterwegs war, arbeitete Hanne in Teilzeit als Verwaltungskraft im 6 Kilometer von Alice Springs gelegenem Yirara College. In dieser Internatsschule unter Trägerschaft der Finke River Mission werden nur Aborigine-Kinder ab dem 12. Lebensjahr von Grade 7 bis zum Abschluss unterrichtet. Hanne wurde von einer Aborigine-Familie zur „Adoptivoma“ ernannt und bekam so als „Quasi-Familienmitglied“ tiefe Einblicke in die besonderen Traditionen und Bräuche der indigenen Bewohner*innen des roten Kontinents.

Nach vielen unterschiedlichen beruflichen Stationen, die den in Madang (Papua-Neuguinea) geborenen Michael Jacobsen durch einige Dekanate und sogar bis in den Jiwaka-District im westlichen Hochland von Papua-Neuguinea führten, freuen sich Hanne und Michael jetzt erstmal auf ruhigere Zeiten, um die vielfältigen interkulturellen Lebenserfahrungen verarbeiten zu können. Besonders beeindruckt zeigte sich das Ehepaar bei seinem Abschlussbericht vor den Mitarbeitenden von Mission EineWelt vor allem von dem Glauben der Aborigines an die Beseeltheit aller Dinge. Die Seele der Menschen sei untrennbar mit der Seele von Tieren, Pflanzen, Bergen, Flüssen etc. verbunden und tief verwurzelt mit dem Land. Viele Aborigines kehrten deshalb in späteren Jahren auf das Land ihrer Familien („country“) zurück. Seine Auslandserfahrungen und die Erfahrungen in bayerischen Gemeinden wolle er nun zum Abschluss seiner 36 Dienstjahre bewusst reflektieren und sein theologisches Verständnis neu überdenken, so Michael Jacobsen.

Am 13. August sind Kirchen weltweit eingeladen, ihre Solidarität mit Kirchen in Korea zu  bekunden, indem sie sich am „Gebetssonntag für eine friedliche Wiedervereinigung der Koreanischen Halbinsel“ beteiligen.

Das Thema des Gebets basiert auf Römer 14,19: „Darum lasst uns dem nachstreben, was zum Frieden dient und zur Erbauung untereinander.“ Dieser Gebetstag findet zwei Tage vor dem Jahrestag der Befreiung Koreas (15. August) statt, an dem die Menschen die Befreiung von der Japanischen Kolonialherrschaft feiern.

Das gemeinsame Gebet wurde vorbereitet von der Koreanischen Christlichen Föderation (KCF) in Nord-Korea und vom Nationalen Kirchenrat Koreas (NCCK) in Süd-Korea.

In einem Einladungsbrief an ihre Mitgliedskirchen laden der Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen, Pfr. Dr. Olav Fykse Tveit und der Generalsekretär des Reformierten Weltbundes, Pfr. Dr. Chris Ferguson die Gemeinden und einzelne Christen in der ganzen Welt dazu ein, durch ihr Gebet dazu beizutragen, Voraussetzungen zu befördern, unter denen eine friedliche Wiedervereinigung Koreas gelingen kann.

Das vollständige Gebet und eine Gottesdienstordnung zum Download finden Sie auf der Webseite www.oikumene.org.

In der heutigen Andacht bei Mission EineWelt wurden Sebastian Kurz mit Dr. Betty Becker-Kurz, Hans und Beate Grauvogl sowie Horst und Helene Gerber nach Papua-Neuguinea ausgesandt.

Für Ruhestandspfarrer Horst Gerber und seine Frau ist es bereits der neunte Einsatz als Senior-Experten. Sie werden für drei bis vier Monate an die kirchliche Ausbildungsstätte in Banz gehen. Sebastian Kurz wird als Pilot der MAF künftig in Goroka arbeiten, Dr. Betty Becker-Kurz wird künftig am Melanesischen Institut tätig sein. Mit dem Ehepaar Kurz reisen auch deren drei Kinder aus. Pfarrer Hans Grauvogl kehrt als Leiter der Ausbildungsstätte für Evangelisten nach Amron zurück und wird dabei von seiner Frau Beate in den Verwaltungsaufgaben unterstützt.

Direktor Hanns Hoerschelmann und der zuständige Regionalreferent Dr. Traugott Farnbacher nahmen gemeinsam die Aussendung vor.

Helge Neuschwander-Lutz

Mission EineWelt informiert über die Praxis der „Gebundenen Füßen“ in Chinas Vergangenheit

Jahrhundertelang wurden jungen Mädchen in China die Füße eingebunden. Die kleinen Füße sollten der Knospe der Lotusblüte gleichen und galten als Schönheitsideal. Eine Frau, die die schmerzhafte Prozedur des Füße-Einbindens über sich ergehen ließ, zeigte damit, dass sie opfer- und leidensbereit ist. Durch die deformierten Füße waren die Frauen auch an Haus und Hof gebunden. Dort war ihr Wirkungsbereich gemäß der konfuzianischen Philosophie.

Liesel Strauss hat in vielen Jahren die Zusammenhänge der gebundenen Füße studiert und eine Vielzahl von Lotusschuhen gesammelt. In einem Vortrag wird sie am Montag, 26. September, um 19.30 Uhr auch zum Nachdenken darüber anregen, was wir heute tun, um anerkannt zu werden. Der Vortrag findet im Otto-Kuhr-Saal von Mission EineWelt (Hauptstraße 2 in Neuendettelsau) statt.

In einer Sonderausstellung zeigt Mission EineWelt zudem wertvolle Lotusschuhe und weitere Exponate aus der Sammlung von Liesel Strauss. Die Ausstellung „Gebundene Füße“ kann noch bis 1. Oktober besichtigt werden.

Sie ist geöffnet: Montag – Donnerstag von 10 – 12 Uhr und 14 – 17 Uhr, Freitag von 10 – 17 Uhr und Samstag von 10 – 13 Uhr.

 

Gedenkveranstaltung am 5. August 2016 mit Mission EineWelt und der Pazifik-Informationsstelle in Nürnberg

Am 6. August 1945 – vor 71 Jahren – zerstörte eine amerikanische Bombe die japanische Stadt Hiroshima. Der Abwurf dieser Bombe und ein zweiter Abwurf am 9. August auf Nagasaki sind weltweit zu einem Symbol für die menschen- und umweltverachtende Atomtechnologie geworden. Jährlich erinnern deshalb Friedens- und Menschenrechtsaktivisten – darunter auch Mission EineWelt und die Pazifik-Informationsstelle – an die rund 200.000 Toten dieser Tests und an die zahlreichen weiteren Opfer von Atombombentests im Pazifik, Algerien und der Maralinga-Wüste von Australien.

Zum diesjährigen Gedenktag lädt das Centrum Mission EineWelt am Freitag, 5. August 2016 von 21 bis 23 Uhr auf die Museumsbrücke in der Fußgängerzone von Nürnberg ein. Mit einer „Kerzenspur“ durch die Stadt, kurzen Redebeiträgen sowie Live-Musik soll dort gemeinsam ein Zeichen für Frieden und Versöhnung gesetzt werden.

Als „kleiner Gruß aus dem Pazifik“ werden darüber hinaus Blumenketten an die Passanten verteilt. Damit wird an die tahitianische Atomtestveteranenvereinigung „Moruroa e tatou“ erinnert. Die Nichtregierungsorganisation auf der Insel Tahiti engagiert sich seit Jahren für die Belange der rund 3.500 überlebenden Angestellten, die im Gelände von Moruroa und Fangataufa mit den Tests ober- und unterirdischer Atombomben beauftragt waren und bis heute an den Spätfolgen der radioaktiven Belastung (u. a. Blutkrebs und Schilddrüsenerkrankungen) leiden.

Unterstützt wird das Engagement von „Moruroa e tatou“ von Mission EineWelt bereits seit Jahren mit einem Sockelbetrag. Und in diesem Jahr sollen die Spenden anlässlich des Hiroshima-Gedenkens in die pazifikweite Aufklärungs- und Bildungsarbeit von „Moruroa e tatou“ fließen.

Unterstützen auch Sie die wichtige Arbeit in Tahiti mit Ihrer Spende!

Stichwort: Hiroshima

Mission EineWelt
IBAN: DE12 5206 0410 0001 0111 11
BIC: GENODEF1EK1
Evangelische Bank eG

Mission EineWelt unterstützt.

Mehr Informationen zur Gedenkveranstaltung  in Nürnberg erhalten Sie bei:
Julia Ratzmann (Pazifik-Informationsstelle, Tel.: 09874 9-1220) und
Gisela Voltz (Referat Entwicklung und Politik von Mission EineWelt, Tel.: 0911 36672-0)

Hiroshima Gedenktag 2015

Hiroshima Gedenktag 2015 in Nürnberg

Unsere Fürbitte für die Opfer der Atombombentests:

Hiroshima mahnt! Nagasaki mahnt! Tschernobyl mahnt! Fukushima mahnt!

Stärke die Lebenskraft der Menschen, die noch heute körperlich und seelisch leiden an den Folgen der Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki und an den Folgen der Atomwaffentests auf den pazifischen Inseln Moruroa und Bikini.

Lass ihre Zeugnisse nicht in Vergessenheit geraten,

damit sie uns helfen, die andauernden Gefahren der atomaren Rüstung so ernst zu nehmen, wie es nötig ist;

damit wir bei unserem Verlangen nach Sicherheit niemals setzen auf den Schutz der Massenvernichtungswaffen;

damit wir nicht nachlassen, von den Atommächten die Abrüstung zu verlangen, zu der sie sich vertraglich verpflichtet haben;

damit wir, zusammen mit allen Menschen, für die Bewahrung von Gottes guter Schöpfung einstehen und allen neuen Ansprüchen auf den Besitz von Atomwaffen widersprechen;

damit wir das Wohl unseres Landes fördern, indem wir den Abzug der verbliebenen Bomben aus Büchel in der Eifel fordern.

Weitere Berichte und Bilder der Atomtestveteranen sowie Informationen finden Sie unter:
http://www.moruroaetatou.com/

30 Vertreterinnen und Vertreter aus der Lutherischen Kirche Australiens bei Mission EineWelt zu Gast

Seit über 150 Jahren besteht eine lebendige Beziehung zwischen der Lutherischen Kirche Australiens, kurz LCA, und der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern. Anlässlich der Lutherdekade ist nun eine australische Studiengruppe auf den Spuren von Martin Luther zu Gast in Bayern. Vom 1. bis 14. Juli sind die Teilnehmenden im Centrum Mission EineWelt und machen – ausgehend von Neuendettelsau – Ausflüge nach Coburg, Regensburg, Dachau und in das Dokumentationszentrum nach Nürnberg. Abschluss und zugleich Höhepunkt der Studienreise ist die Besichtigung der Wirkungsstätten Martin Luthers. Neben der Geburtsstätte des Reformators steht unter anderem ein Besuch der Wartburg und der Stadt Wittenberg auf dem Programm.

Ziel der Reise, die unter der Überschrift „Learning about Luther’s Life “ steht, ist es, die Zusammenhänge und Auswirkungen der Reformation erfahrbar zu machen. Darüber hinaus steht der persönliche Austausch und die Stärkung der partnerschaftlichen Beziehungen zwischen den Kirchen im Vordergrund.

Mehr Informationen zu den einzelnen Programmpunkten der Studienreise finden Sie im nachfolgenden PDF:
Ablaufplan Studienreise (PDF)

27 Pfarrerinnen und Pfarrer diskutierten beim zweiten brasilianisch-bayerischen Pastoralkolleg vom 8. bis 22. Juni bei Mission EineWelt.

Die Vorbereitungen auf die Olympischen Sommerspiele 2016 laufen in Brasilien auf vollen Touren. Nachrichten, dass Straßen und das öffentliche Verkehrsnetz nicht fertig werden würden, beschäftigen die internationalen Medien. Die Welt blickt gespannt auf den flächen- und bevölkerungsmäßig fünftgrößten Land dieser Erde.

Doch wie es hinter den Kulissen – fernab des Medientrubels – in der brasilianischen Gesellschaft wirklich aussieht, davon konnten sich in den vergangenen Wochen 14 bayerische Pfarrerinnen und Pfarrer ein Bild machen. Bei dem zweiten brasilianisch-bayerischen Pastoralkolleg trafen sie auf 13 Kolleginnen und Kollegen aus Übersee, um gemeinsam unter der Überschrift „Licht welcher Welt“ die Situation in beiden Ländern sowie Unterschiede und Gemeinsamkeiten der beiden lutherischen Kirchen zu erörtern. Eingeladen dazu hatte das Pastoralkolleg Neuendettelsau unter der Leitung von Dr. Christian Eyselein und das Partnerschaftszentrum der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, Mission EineWelt.

„Besonders die Verschiedenheit der Kirchen macht den Austausch so wichtig“, so Hans Zeller, Lateinamerika-Referent von Mission EineWelt, zur Relevanz dieser Begegnung. Brasilien war bis Ende des 20. Jahrhunderts ein Einwanderungsland. Aus diesem Grund leben dort heute viele verschiedene Ethnien und es gibt eine große religiöse Vielfalt.

Diskussionsrunde und Gruppenarbeiten waren wichtige Programmpunkte des Pastoralkollegs

Diskussionsrunde und Gruppenarbeiten waren wichtige Programmpunkte des Pastoralkollegs

Die Evangelisch-Lutherische Kirche in Brasilien bildet mit ihren 700.000 Mitgliedern eine Minderheit. Lediglich in den drei südlichen Staaten Brasiliens Rio Grande do Sul, Santa Catarina und Paraná gibt es große Gemeinden, die auch in der brasilianischen Gesellschaft wahrgenommen werden. In den anderen Gebieten Brasiliens ist sie eine Diasporakirche. „Meine fünf Gemeinden mit 250 Gemeindegliedern an der Transamazônica, im Bundesstaat Pará, sind über 500 km verteilt“, erläuterte beispielsweise Adriel Raach, Pfarrer in Rurópolis den interessierten Kursteilnehmern seine Lebens- und Arbeitssituation. Schließen könne man die Gemeinden nicht, da die Kirche für die Menschen, die sich im Amazonaswald eine Existenz aufbauen wollen, ein wichtiger Raum der Geborgenheit und Stärkung wäre, so der Brasilianer. Als „Ort der Stille“ bezeichneten wiederum Raachs Kollegen Marcos Ebeling und Geraldo Graf, beide Pfarrer in São Paulo, ihre Kirche. Die 12 Millionen Einwohner der Stadt kämen nicht mehr zur Ruhe und suchten hier nach einem entsprechenden Raum.

Einen starken Kontrast dazu findet man in Bayern: Das Bundesland hat nicht einmal so viele Einwohner wie die Großstadt São Paulo, doch Diaspora kennt man auch hier – allerdings eben anders. Die Fragen an die bayerischen Teilnehmenden richteten sich jedoch weniger danach, sondern vielmehr nach der aktuellen Flüchtlingspolitik in Deutschland und Europa. Dr. Heiko Grünwedel, Pfarrer in Donauwörth, berichtete den brasilianischen Kolleginnen und Kollegen über seine Erfahrungen in der Flüchtlingsarbeit. „Christen verschiedenster Konfessionen kommen zusammen, um Flagge zu zeigen und um den Geflüchteten die Integration in die deutsche Gesellschaft zu erleichtern“, so Grünwedel.

Ein Highlight des Kurses war neben dem Austausch in Diskussionsrunden und Gruppenarbeiten die sogenannte „Luthertour“, eine Besichtigung der Wirkungsstätten Martin Luthers. „Wir sind ständig dazu aufgerufen unsere lutherische Identität zu erklären, da die Bevölkerung von Predigern des Wohlstandsevangeliums verführt wird“, so der Brasilianer Joao Paulo, für den dieser Programmpunkt eine besondere Bedeutung hatte.

Gottesdienstbesuch der Pastoralkolleg-Teilnehmenden

Gottesdienstbesuch der Pastoralkolleg-Teilnehmenden

Den Abschluss des Pastoralkollegs bildete der Besuch bayerischer Gemeinden. Durch die Gespräche mit den Gemeindegliedern wurde auch hier die weltweite Kirche erlebbar gemacht. „Für uns war der Besuch der brasilianischen Gäste ein besonderes Ereignis, da wir damit die Eine Welt und die weltweiten Herausforderungen der Kirche vor Ort wahrnehmen konnten“, erzählt Peter Stier, Pfarrer in Marktsteft.