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Corona in Costa Rica: „Ich bin gerade lieber hier als in Deutschland“ – Interview mit Joachim Höring

Wie ist die aktuelle Situation in Costa Rica bezüglich Corona? Wie viele dokumentierte Infektionen gibt es?

Die aktuelle Situation in Costa Rica ist bei allen möglichen Einschränkungen recht entspannt. Dokumentierte Infektionen: 10. März: 9; 15. März: 23; 20. März: 89; 25. März: 201; 30. März: 303; 4. April: 435; 5. April: 454; 6. April: 468; 7. April: 483 Fälle. Also ich finde, das sieht ganz gut aus.

 

Was geschieht zur Aufklärung der Bevölkerung?

Zur Aufklärung der Bevölkerung wird viel getan. Überall hängen Veröffentlichungen und man bekommt pausenlos per WhatsApp irgendwelche Nachrichten. Im Fernsehen wird auf drei öffentlichen Kanälen pausenlos informiert. Wie die Menschen mit niedrigem Bildungsstand in den Prekarios informiert sind, weiß ich nicht. Eher schlechter.

 

Gibt es schon Maßnahmen, die ergriffen werden?

Schulen, Universitäten sind zu, Behörden ebenso, im Prinzip so wie in Deutschland. Kindergärten haben aber offen, auch unserer.

Jetzt, in der Karwoche, wo sowieso normalerweise alle im Urlaub sind, sind die Einschränkungen sehr streng.

Seitens der Regierung wurden auch Maßnahmen getroffen, um die Bevölkerung finanziell zu entlasten. Ich musste im April plötzlich nur noch ein Drittel meines Krankenkassenbeitrags bezahlen, und bedürftige Familien können Unterstützung beantragen. Flüchtlinge bekommen 500 US Dollar.

 

Wie bereitet sich das Gesundheitswesen vor?

Das Gesundheitswesen in Costa Rica ist ohnehin eines der Besten des gesamten Kontinents und ich bin sicher, dass alle möglichen Maßnahmen getroffen werden.

 

Wie sind die Kliniken ausgestattet?

Die normalen Krankenstationen und Krankenhäuser sind eher schlicht ausgestattet, aber es gibt ja unzählige Privatkliniken, sodass, ohne dass ich es sicher weiß, die Situation ganz gut ist.

 

Wie bereiten Sie sich vor? – Hat sich die Alltagssituation für Sie/für die Bevölkerung verändert und, wenn ja, wie?

Ich bin ja nach 42 Jahren Rauchen – obwohl ich vor eineinhalb Jahren aufgehört habe – wohl Risikogruppe. Also bleibe ich daheim und fahre nur alle zwei Tage zum Einkaufen. In den Supermärkten sind alle möglichen Vorkehrungen getroffen. Die Bevölkerung ist ruhig, besonnen und viele laufen mit Maske herum. „#PURA VIDA, Quédate en casa“ (bleibt zu Hause) finde ich, spricht für sich.

 

Wie ist die Situation in Ihrem Arbeitsfeld?

Die Aktivitäten in der Kirche sind ja im Moment abgesagt, in meine Indigenagemeinden DARF ich momentan gar nicht fahren. Wenn am Ostermontag der Kindergarten wieder aufmachen sollte, werde ich da weiter einmal pro Woche vorbeischauen. Kontakt mit Kollegen und Gemeinden habe ich per WhatsApp.

 

Wie ist Ihre Einschätzung der Lage? – Wird es in Costa Rica gelingen, das Virus unter Kontrolle zu halten?

Wie es weitergeht kann ich nicht sagen, aber ich bin gerade lieber hier als in Deutschland. Ich finde, Costa Rica macht das ganz gut mit dem Virus.

 

Joachim Höring wurde von Mission EineWelt nach Costa Rica ausgesendet. Er arbeitet dort als Pfarrer

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