„Der Mensch ist keine Ware“ – Lila Nacht und Fest der weltweiten Kirche

Dass der Mensch nicht zu verkaufen sein soll, dass seine Würde nicht einfach meistbietend oder zum Dumpingpreis veräußert werden kann – um diesen Leitsatz der aktuellen Jahreskampagne von Mission EineWelt drehte sich alles bei der Lila Nacht und dem Fest der weltweiten Kirche am 14. und 15. Juli 2018 auf dem Gelände des evangelischen Partnerschaftscentrums in Neuendettelsau. Passend dazu wurde eine Kampagne zur bayerischen Landtagswahl mit dem Titel „bitte wenden!“ vorgestellt, mit der Mission EineWelt, Brot für die Welt und Misereor eine Wende in der bayerischen Politik zugunsten von weltweiter Gerechtigkeit, Nachhaltigkeit, Toleranz und Miteinander propagieren.

„Das Fest der weltweiten Kirche ist ein Fest der Vielfalt. Wir alle sind in unserer Einzigartigkeit Teil dieser Vielfalt“, betonte Pfarrerin Renate Gierus, theologische Leiterin von COMIN, dem Indianermissionsrat der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Brasilien, in ihrer Festpredigt am Sonntagmorgen. Der Mensch solle ebenso wenig verkäuflich sein wie der Wald und die Lebewesen. In deutlichen Worten machte die Theologin klar, dass die Realität leider eine andere ist und übte unter anderem harsche Kritik an der „illegitimen brasilianischen Regierung“, die eine „anti-indigene Politik“ und die „Ausbeutung des ganzen Landes durch den Verkauf der Rohstoffförderung an private Konzerne“ betreibe.

Dass lokale Politik immer auch globale Auswirkungen hat, ist zentrales Thema der Landtagswahlkampagne „bitte wenden!“ von Mission EineWelt, Brot für die Welt und Misereor. „Wir sind überzeugt, dass einiges in Bayern anders werden muss. Wenn wir unserer lokalen und globalen Verantwortung gerecht werden wollen, brauchen wir eine Wende in der bayerischen Landespolitik“, brachte Jürgen Bergmann, Leiter des Referats Entwicklung und Politik bei Mission EineWelt, das zentrale Anliegen der Kampagne auf den Punkt. Konkret wurden jeweils drei beispielhafte Forderungen für die Politikfelder Asyl- und Migrationspolitik, Klimapolitik, Agrarpolitik und Bildungspolitik entwickelt. Diese kann man als Postkarte oder auf der Kampagnenwebsite www.bayern-bittewenden.de per Mail an PolitikerInnen senden. Auf der Website gibt es darüber hinaus Hintergrundinformationen zu den Forderungen und weitere Möglichkeiten, wie bayerische BürgerInnen eigene Wahlkampfaktionen entwickeln können. Wer seine Veranstaltung in Wort und Bild dokumentiert und an wettbewerb@bayern-bittewenden.de schickt, kann Preise im Wert von 300, 200 oder 100 Euro gewinnen.

Höhe- und Schlusspunkt des Festes der weltweiten Kirche war traditionell die Verabschiedung der Freiwilligen, die im Rahmen des IEF-Programms (Internationale Evangelische Freiwilligendienste) für ein Jahr ins Ausland gehen. 25 junge Menschen bekamen dieses Jahr den Segen für ihren Einsatz in China, Argentinien, Costa Rica, Brasilien, Chile, Papua-Neuguinea und auf den Fidschi-Inseln.

Den Rahmen bildete ein buntes Programm mit Information, Konzerten und Mitmachangeboten. Für beste Musik sorgten der Gospelchor Röthenbach, Rising Sun, Kassim Traore &The BoAfriCo Percussionists, Felicious und Elie Kayembe.

Am Abend zuvor hatten bei der Lila Nacht über 500 Menschen verschiedenster Herkunft den Innenhof von Mission EineWelt bevölkert und im festlichen Ambiente zusammen gegessen und bei Musik von „Siyou & Friends“ ein Fest der Vielfalt und des internationalen Miteinanders gefeiert.