,

Kampf gegen HIV/AIDS – Aufklärungsarbeit und medizinische Versorgung sind unzureichend finanziert

Weltweit leben noch immer 38,4 Millionen Menschen mit HIV, nur 28,7 Millionen haben Zugang zu antiretroviraler Therapie. Im letzten Jahr haben sich 1,5 Millionen Menschen neu infiziert. Die Dunkelziffer dürfte deutlich höher liegen. Die Hälfte der HIV-Infizierten lebt laut UNAIDS (Factsheet 2022) im östlichen und südlichen Afrika.

Mission EineWelt, das Partnerschaftszentrum der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, unterstützt die Kirchen in seinen Partnerländern auch in ihrer Arbeit zu HIV/AIDS und ist Mitglied im Aktionsbündnis gegen AIDS.

 

HIV in Tansania

Von den etwa 62 Millionen Einwohner*innen Tansanias sind aktuell mindestens 1,5 Millionen HIV-positiv. Jährlich sterben rund 24.000 Menschen an den Folgen des Virus. Zu den Hinterbliebenen gehören viele Kinder, manche selbst HIV-positiv, die leider oftmals unter Ausgrenzung und Stigmatisierung leiden.

„In zahlreichen kirchlichen, zivilgesellschaftlichen und staatlichen Projekten wird versucht, die Betreuung von HIV-positiven Personen zu verbessern, die gesellschaftliche Stigmatisierung zu vermindern und die Vorbeugung vor Neuinfizierungen zu stärken. Auch die Unterstützung der Waisenkinder, deren Eltern an Aids starben, bleibt herausfordernd,“ berichtet Claus Heim, Tansaniareferent bei Mission EineWelt.

 

AIDS-Konferenz in der DR Kongo

Pfarrer Matand Roj und Markus Schmidt unter dem Plakat der nationalen AIDS-Konferenz in der DR Kongo. Foto: Markus Schmidt

Pfarrer Matand Roj und Markus Schmidt unter dem Plakat der nationalen AIDS-Konferenz in der DR Kongo. Foto: Markus Schmidt

Im Vorfeld des Weltaidstages 2022 nimmt aktuell eine Delegation der Evangelisch-Lutherischen Kirche im Kongo (Eglise Évangélique Luthérienne au Congo, EELCo) an der fünftägigen nationalen AIDS-Konferenz in Kolwezi/DR Kongo teil. Internationale und nationale Akteur*innen tauschen sich über die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse aus. Lokale Organisationen debattieren über ihre Rolle und Strategien, um das (inter-)nationale Ziel zu erreichen: „Mettre fin au SIDA d’ici 2030 – AIDS bis 2030 beenden“.

Bei der Eröffnung wurden die enormen wissenschaftlichen Fortschritte ersichtlich, vor allem bei der Medikation und der Versorgung im Bereich der Übertragung von Müttern auf ihre Kinder. Auch konnte in der aktuellen COVID-19-Pandemielage von den bisherigen Erkenntnissen im Kampf gegen AIDS gut profitiert werden: Konzentration auf besonders vulnerable Zielgruppen, gute Kommunikation mit der Bevölkerung und das Respektieren der Menschenrechte sind wichtige Elemente in beiden Bereichen.

„Als Teil der Zivilgesellschaft spielen gerade Kirchen im Kampf gegen AIDS eine wichtige Rolle, da sich über 80 Prozent der Bevölkerung dem christlichen Glauben zugehörig sehen,“ sagt Pfarrer Matand Roj, der für die Diözese in Kolwezi an der Konferenz teilnimmt. Auch staatliche Stellen begrüßen das bisherige Engagement der Lutherischen Kirche vor Ort. Positiv wurde vor allem die Fortbildung von Pfarrern, Gemeindevorständen und Kirchenleitung erwähnt. „Da die meisten Infektionen nach wie vor durch ungeschützten Geschlechtsverkehr stattfinden, wird sich die Aufklärungsarbeit hauptsächlich in diesem Bereich abspielen. Aber auch der Zugang zu Tests und vor allem Medikamente sind wichtige Elemente der kirchlichen Strategie“, erläutert Markus Schmidt, der, ausgesendet von Mission EineWelt, in der nationalen HIV/AIDS-Koordination der Lutherischen Kirche im Kongo mitarbeitet.

 

Bessere Finanzierung notwendig

Jedoch hat in den vergangenen Jahren die Finanzierung der weltweiten AIDS-Arbeit sehr gelitten, auch das global wichtige UNAIDS-Programm der Vereinten Nationen ist davon betroffen. Deshalb bedarf es nun wieder enormer zusätzlicher Ressourcen, um das Ziel zu erreichen. Mit den aktuellen Indikatoren wäre ein Ende von AIDS bis 2030, nicht möglich und frühestens im Jahr 2070 erreichbar. Das Aktionsbündnis gegen AIDS, dem auch Mission EineWelt angehört, fordert deshalb ein deutliches finanzielles Engagement von der Bundesregierung, das der Wirtschaftskraft Deutschlands entspricht.