Lebendige Partnerschaft: die Dekanate Karimui und Heidenheim

Die Partnerschaft des Dekanats Heidenheim mit dem Dekanat Karimui in Papua-Neuguinea gibt es schon lange. Seit über 30 Jahren regelmäßig Besuchsreisen statt. Das Schöne dabei: Die Reisenden sind nicht die Selben wie vor 30 Jahren. Immer wieder beleben jüngere Menschen die Partnerschaft.

Im Jahr 2016 war eine Jugenddelegation aus Papua-Neuguinea vier Wochen im Dekanat Heidenheim. Den Besuch organisierte ein Team um den damaligen Dekanatsmissionspfarrer Roland Kelber. Von 7. August bis 3. September 2017 fand der Gegenbesuch statt. Sechs Jugendliche aus dem Dekanat Heidenheim machten sich auf die Reise ins Hochland von Papua-Neuguinea, um dem Partnerdekanat einen Besuch abzustatten.

Die vierwöchige Reise unter der Leitung von Katharina Vogl war sehr gut vorbereitet. Für die teilnehmenden Jugendlichen wurde sie zu einem höchst beeindruckenden Erlebnis.

Die Auswertung des Erlebten einen Monat nach der Rückkehr aus Papua-Neuguinea zusammen mit Gerhard Stahl, bei Mission EineWelt zuständig für Partnerschaften mit dem Raum Papua-Neuguinea/Pazifik/Ostasien, förderte manch interessante Erkenntnis zu Tage.

Antworten auf die Frage, was die Teilnehmenden gelernt hätten, waren: „Wir wollen mehr im Hier und Jetzt leben, nicht so verplant werden.“ oder „Alles locker sehen und  mit mehr Gelassenheit“. Auch, dass der christliche Glaube im Alltag präsenter ist als in Deutschland, hat die Jugendlichen beeindruckt.

Die jungen Leute in Papua-Neuguinea fanden auch so einiges erstaunlich: zum Beispiel, dass die Jugendlichen aus Deutschland sich nicht zu schade waren, sich im Fluss zu waschen und kein extra Toilettenhäuschen brauchten. Neben diesen ganz praktischen Fragen ging es auch um die Rollen von Mann und Frau. Die Gleichberechtigung in der Gruppe der deutschen Teilnehmenden wurde ebenso bestaunt wie das selbstbewusste Auftreten der Frauen.

Ungewöhnlich fanden es die Menschen in Karimui auch, dass Katharina Vogl, obwohl frisch verheiratet, ihren Mann nicht mitbrachte und so viel Zeit für die Kirche opferte.

Wenn es in Karimui Probleme gibt, machen die Menschen Theater. In kleinen Szenen spielen sie sich den „Frust von der Seele“. Sehr realistisch wurden handgreifliche Auseinandersetzungen umgesetzt, wenn etwa der Mann bei einer weit entfernten Firma arbeitet und dort eine andere Frau hat.

Sehr beschäftigt hat die Heidenheimer, dass es auch in so entlegenen Gegenden wie Karimui Straßenkinder gibt, die keine Familie mehr haben und um die sich kaum jemand kümmert. Ein Sozialsystem wie in Deutschland gibt es dort nicht. Dessen Funktion übernimmt in der Regel die Großfamilie. Fällt dieses soziale Netz weg, gibt es kein weiteres.

Für die sechs Reisenden beginnt nun die Zeit des Erzählens. In den kommenden Wochen und Monaten werden sie überall im Dekanat von ihren Erlebnissen im Partnerdekanat berichten. Aber damit nicht genug: Alle wollen von nun an auch im Partnerschaftskreis des Dekanats Heidenheim mitarbeiten. Um das Weiterbestehen und die Lebendigkeit der Partnerschaft zwischen den Dekanaten Heidenheim und Karimui muss man sich keine Sorgen machen.

Dazu, dass diese Reise so stattfinden konnte, haben viele Menschen beigetragen: Alamole Palai, eine Freiwillige aus Papua-Neuguinea, die ein Jahr lang im Dekanat Heidenheim war, half den Jugendlichen bei der Vorbereitung. Pfarrer Horst Gerber, als Seniorexperte immer wieder in Papua-Neuguinea, war als wichtiger Vermittler tätig. Mission EineWelt unterstützte die Teilnehmenden unter anderem durch Pidgin-Sprachkurse.

Gerhard Stahl