Somewhere in Tonga – Balanceakt am Abgrund statt Neustart im Paradies

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Dass er keine Wahl hat, wäre vielleicht zu viel gesagt, aber dass Wolski angesichts seiner kaputten Ehe und enervierender Bürokratie, die ihm im Job ständig Knüppel zwischen den Beinen ist, sein bisheriges Leben hinter sich lässt, ist nachvollziehbar. Der engagierte Sozialpädagoge will auf einer unbewohnten Insel im Königreich Tonga mit kriminellen Jugendlichen arbeiten. Einen ersten Klienten hat er auch schon: Marcel, drogensüchtig und gewalttätig. Nachdem er seinen Betreuer niedergestochen hat, bleibt dem 16-Jährigen nur noch die Wahl zwischen Knast oder Insel. Doch obwohl Wolski seinen Neuanfang akribisch geplant hat, geht erstmal alles schief: Der Freund, der mit Wolskis Erspartem ein Haus auf der Insel bauen sollte, hat stattdessen das Geld in den Sand gesetzt. Dann schlägt Marcel, als er sich auf der Hauptinsel Drogen besorgen will, einen Einheimischen nieder. Auch auf Tonga droht ihm nun das Gefängnis.

Wolski gibt nicht auf. Er handelt mit dem zuständigen Richter aus, dass Marcel stattdessen 10 Monate lang die unbewohnte Insel nicht verlassen darf. Und mit der Zeit gewinnt er das Vertrauen seines Klienten. Zudem lernt er noch eine tonganische Frau kennen. Alles scheint sich zum Guten zu wenden. Doch in der Bevölkerung bricht sich die aufgestaute Wut über das milde Urteil des Richters Bahn.

Regisseur Florian Schewe, der auch das Drehbuch schrieb, setzte das Drama mit realem Hintergrund fast schon dokumentarisch in Szene. „Somewhere in Tonga“ wurde zum ersten Mal bei den Hofer Filmtagen 2017 gezeigt und bekam prompt eine „Lobende Erwähnung“ für den „Förderpreis Deutsches Kino“. Bei den MIFF-Awards in Mailand wurde er für die Kategorien „Beste Regie“ und „Beste Haupt- und Nebendarsteller“ nominiert.

Das Mittwochskino von Mission EineWelt zeigt „Somewhere in Tonga“ ausnahmsweise am fünften Mittwoch im Mai, also am 29. Mai 2019, um 19.30 Uhr im Otto-Kuhr-Saal (Hauptstraße 2 in Neuendettelsau). Der Eintritt ist frei.