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Deutsch-brasilianischer Luther-Experte – Mission EineWelt trauert um Alberico Baeske

Alberico Baeske (Foto: IECLB)

Alberico Baeske (Foto: IECLB)

Am 21. Oktober 2022 ist der deutsch-brasilianische Theologe Alberico Baeske verstorben. Mission EineWelt-Direktor Hanns Hoerschelmann, der sich derzeit dienstlich in Brasilien aufhält, würdigt den Verstorbenen: „Ich habe Alberico Baeske bei einem seiner Besuche in Neuendettelsau als einen engagierten Theologen kennengelernt, der auf seine Weise die lutherische Kirche in Brasilien mit geprägt hat. Diese Wertschätzung kam auch auf der gerade tagenden Synode der IECLB zum Ausdruck, wo ihm im Rahmen des morgendlichen Gottesdienstes gedacht wurde.“

Zum Gedenken an Alberico Baeske veröffentlichen wir hier eine Übersetzung des Nachrufs der Evangelischen Kirche Lutherischen Bekenntnisses in Brasilien (Igreja Evangélica de Confissão Luterana no Brasil, IECLB):

>>„So will ich, wenn ich zu ihm komme, nicht mehr an gut noch fromm denken, sondern: Da kommt ein Sünder her, der gern fürs Lösgeld selig wär.“

Mit diesen Worten, die er auf dem Sterbebett im tiefen Vertrauen auf Christus gesprochen hat, geben wir bekannt dass Pastor Albérico Baeske am 21. Oktober 2022 in Novo Hamburgo/RS verstorben ist.

[…]

Albrecht Ernst Günter Friedrich Baeske (Albérico Baeske) war ein emeritierter Pastor der Evangelischen Kirche Lutherischen Bekenntnisses in Brasilien (IECLB), geboren am 20. Oktober 1938 in Pommern. Infolge des Zweiten Weltkriegs zog er in die nördliche Oberpfalz. Im Jahr 1955 ging er zum Studium ans Evangelisch-Lutherische Missions- und Diasporaseminar in Neuendettelsau. Im Jahr 1962 legte er sein Examen ab. Von sieben Studienjahren war er drei Jahre an der Augustana-Hochschule. In einem weiteren Studienjahr in Heidelberg hatte er die Gelegenheit, die großen deutschen Theologen seiner Zeit zu hören. Seine Vikariatszeit absolvierte Baeske bei der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Baden in der Stadt Freiburg/Breisgau, wo er „für den Dienst der Evangelisch-Lutherischen Kirche im Ausland“ ordiniert wurde. Im April 1964 reiste er nach Brasilien, um als Pfarrer in der IECLB zu dienen. Zu seiner Überraschung erhielt Baeske einen Ruf als Dozent am Proseminar (Prätheologisches Institut) in São Leopoldo/RS. Zwei Jahre lang unterrichtete er Weltgeschichte und lateinische Begriffe. Er und die Studierenden führten ihre Diskussionen auf Deutsch und teilweise auf Portugiesisch – dies war einer der ersten Kontakte mit der Landessprache. Er widmete sich intensiv dem Erlernen der portugiesischen Sprache und „verkürzte“ sogar seinen Namen von Albrecht zu Albérico, damit die Leute keine Probleme mit der Aussprache hatten.

Nach dieser Zeit im Proseminar wurde Baeske zum Dienst in der evangelischen Gemeinde in Esteio/RS, in der Nähe von São Leopoldo, entsandt. Jetzt lernte und lebte er das tägliche Leben in der Gemeinschaft. Ende 1968 zog er mit seiner Familie nach Recife/PE. Baeske war der erste Pfarrer der IECLB, der in Recife wohnte. Im Jahr 1975 wurde er zum Regionalpfarrer mit Sitz in Vitória/ES gewählt. Er blieb zehn Jahre lang in diesem Amt. Zwischen 1985 und 1992 war Baeske in der Gemeinde von Cuiabá tätig.

Von 1993 bis 2002 war Baeske Professor am Lehrstuhl für Kirchengeschichte für dogmatische Fragen an der Theologischen Hochschule in São Leopoldo (heute Faculdades EST). Im Jahr 2003 ging er in den Ruhestand, blieb aber weiterhin als Berater für Ordinierte und Gemeinden tätig. Außerdem verfasste er mehrere Artikel zum christlichen Glauben, zur Kontextualisierung der lutherischen Theologie und zu pastoralen Fragen. Seit mehr als 20 Jahren ist er pastoraler und theologischer Berater der Abendmahlsgemeinschaft. Er war mit Sibyla Baeske verheiratet und Vater von Tobias (zur Erinnerung) und Rafael.

Baeske war zutiefst christozentrisch, befasste sich mit der Sakramentenspendung und war ein großer Kenner der Theologie Martin Luthers. „Da beginnt die enge Pforte, der schmale Weg zum Leben [vgl. Matthäus 7,14], durch den ein jeder guten Mutes hindurchgehen muss; denn der Weg ist zwar sehr schmal, aber nicht lang“ (Luther).

„Jesus sagte zu ihm: ‚Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, auch wenn er stirbt; und wer da lebt und an mich glaubt, der wird nimmermehr sterben. Glaubt ihr das?“ (Johannes 11,25-26).<<