Pfarrerin Dr. Claudia Jahnel folgt Ruf an die Ruhr-Universität Bochum

Mit einem Gottesdienst und einem festlichen Empfang haben Mitarbeitende von Mission EineWelt, Vertreter/innen kirchlicher Gremien, Wegbegleiter/innen und Freunde/innen Pfarrerin Dr. Claudia Jahnel verabschiedet. Für knapp zehn Jahre leitete sie das Referat „Mission Interkulturell“ bei Mission EineWelt.
Als Bildungsreferentin des bayerischen Zentrums für Mission, Partnerschaft und Entwicklung setzte die habilitierte Theologin Akzente bei der Weiterentwicklung des Veranstaltungsangebots. Ob akademische Tagungen, überkonfessionelle Studienwochen, Podiumsdiskussionen, Seminare oder Sprachkurse – wichtig war Jahnel stets ein warmherziger Umgang und der Respekt vor den Menschen und ihren jeweiligen Herkunftskulturen. Zu ihrem Herzensanliegen machte sie die jährliche „Summer School“, ein unter einem religiösen Thema stehendes Fort- und Weiterbildungsangebot für kirchliche Mitarbeitende aus den Partnerkirchen der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern.

Dr. Claudia Jahnel verabschiedet sich von Mitarbeitenden und Gästen

In der Ansprache zu ihrer Verabschiedung ging Jahnel auf das Thema der „Nachfolge“ ein. Ausgehend von den Überlegungen des protestantischen Theologen Dietrich Bonhoeffer erklärte Jahnel, sie verstehe den Ruf zur Nachfolge als Einladung, sich zum christlichen Glauben offen zu bekennen. Im Begriff der Nachfolge sei die Aufforderung enthalten zum mutigen Handeln in einer multireligiösen und multikulturellen Welt voller politischer und gesellschaftlicher Herausforderungen. In der Nachfolge von Jesus Christus zu stehen bedeute auch, im fremden Gegenüber das Antlitz Gottes zu sehen. In ihrer Zeit bei Mission EineWelt habe sie viel Persönliches und Akademisches gelernt und dabei vor allem von der freundlichen „Kultur des Willkommens“ auf allen kirchlichen Ebenen profitiert. Die Begeisterung über das interkulturelle Umfeld von Mission EineWelt und die sich daraus ergebenden Möglichkeiten zu einem weltweiten Austausch mit „Herz und Kopf“ wolle sie mit zu ihren Studierenden am künftigen Arbeitsplatz Bochum nehmen, erklärte die engagierte Theologin mit einem lachenden und einem weinenden Auge.

Direktorin Dr. Gabriele Hoerschelmann überreicht Blumen zum Abschied

Das Interesse an anderen Kulturen und Menschen war Jahnel quasi in die Wiege gelegt worden. Als Kind einer bayerischen Pfarrersfamilie wurde die 49-Jährige in Dar es Salaam in Tansania geboren und verbrachte dort und später dann in Nairobi (Kenia) ihre Kindheit. Nach einem Praxisjahr in Lima (Peru) studierte Jahnel Theologie an der Augustana-Hochschule in Neuendettelsau sowie an Universitäten in Bonn, Iowa (USA) und Tübingen. Vor ihrer Tätigkeit bei Mission EineWelt war sie Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Religions- und Missionswissenschaften der Universität Erlangen. 2015 wurde die zweifache Mutter mit einer Arbeit über kulturwissenschaftliche Analysen in der afrikanischen Theologie zur Privatdozentin habilitiert. Nun folgt sie als Leiterin des Lehrstuhles für interkulturelle Theologie einem Ruf an die Evangelisch-Theologische Fakultät der Ruhr-Universität in Bochum.

Nürnberger Stadträtinnen und Stadträte stellen sich der Diskussion

Einen Tag nach der Bundestagswahl diskutierten die entwicklungspolitischen SprecherInnen der Fraktionen des Nürnberger Stadtrates über den Ausgang der Wahl im Forum des Nürnberger Handwerkerhofes. Im Zuge der #Hofgespräche zur Fairen Woche 2017 standen dabei die möglichen Auswirkungen des Wahlausgangs für die weitere Umsetzung der „Nachhaltigen Entwicklungsziele“ der Vereinten Nationen im Fokus.
Hintergrund: Bei den Zielen für nachhaltige Entwicklung (engl: sustainable development goals) handelt es sich um Zielsetzungen, die dabei helfen sollen, die Zukunft unseres Planeten zu sichern. Die nachhaltigen Entwicklungsziele wurden von den Vereinten Nationen nach Ablauf der Milleniums-Entwicklungsziele beschlossen. Bis 2030 sollen alle Staaten die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung in der ganzen Breite ihres Handelns umsetzen – also sowohl im Hinblick auf wirtschaftliche Weichenstellungen, als auch in den Punkten soziale Verantwortung und Klimaschutz. Doch nicht nur die Staaten, auch die Kommunen und die Zivilgesellschaften sollen und müssen dazu beitragen, diese Ziele zu erreichen. Neu an den nachhaltigen Entwicklungszielen ist, dass auch die westlichen Industrienationen als „Entwicklungsländer“ in den Blick kommen. Denn gerade diese sind mit ihrem Lebensstil und ihren Wirtschaftsstrukturen eine der Hauptverursacher von Klimawandel und sozialem Ungleichgewicht in dieser Welt.

„Mit dem Ausgang der Wahl kann wahrscheinlich keiner von uns so richtig glücklich sein“ – diese Einschätzung von Jürgen Bergmann (Mission EineWelt) zu Beginn der Diskussion gab die Grundstimmung nach den Ergebnissen des Wahlabends recht gut wieder – manche der an diesem Abend versammelten Personen hätte wohl auch noch deutlichere Worte für die krassen Verluste der beiden großen Volksparteien und den Einzug von rechtsnationalen Ansichten in den Bundestag gefunden. Auch auf dem Podium herrschte ein wenig Katerstimmung – der Wahlkampf war lange und Christine Kayser (SPD), Dr. Otto Heimbucher (CSU) und Britta Walthelm (Grüne) hatten sich ganz schön ins Zeug gelegt. Allein Britta Walthelm hatte jedoch mit dem guten Ergebnis der Grünen in Nürnberg einen guten Grund zur Freude mitgebracht. „Wir haben die Stimmung in der Stadt schon immer besser als die Umfragen wahrgenommen“. Und auch das Klinkenputzen im Vorfeld der Wahl, habe ihr richtig Spaß gemacht.
Doch wie nun umgehen mit diesem Wahlergebnis? „Es steht uns in den nächsten Wochen noch einiges bevor“, so Otto Heimbucher, der damit die anstehenden Koalitionsverhandlungen, aber auch die bevorstehenden Diskussionen in der CDU/CSU vor Augen hatte. Er betonte, dass es wichtig sei, die WählerInnen zurückzugewinnen und sich zugleich ganz klar von rechtem Gedankengut abzugrenzen. Vor dem anstehenden Landtagswahlkampf sind von Seiten der CSU eventuell kantigere und härtere Töne zu erwarten.
Gefragt nach den Wünschen für die anstehende Regierungsbildung zeigten sich die 3 Diskutierenden optimistisch. Christine Kayser betonte, wie wichtig es ist, sich zu einem solidarischen Europa zu bekennen und für Offenheit und Menschenrechte einzutreten. Die SPD wird in den folgenden vier Jahren aus der Opposition heraus diese Themen setzen und als Oppositionsführerin zugleich verhindern, dass die AfD mit ihren Themen den politischen Diskurs bestimmt. Diese habe im Wahlkampf ohnehin schon zu viel Raum eingenommen.
Otto Heimbucher wünschte sich von der neuen Regierung die Durchsetzung eines europäischen Entwicklungsministers. Denn nur gemeinsam können die anstehenden Herausforderungen angegangen werden. Auch mehr Kohärenz von Entwicklungsministerium und Wirtschaft würde er befürworten. In genau diesem Punkt könnte jedoch eine Zusammenarbeit mit der FDP schwierig werden. Britta Walthelm betonte den Wunsch der Grünen, die Handelsverträge neu zu verhandeln. Eine grenzenlose Liberalisierung der Wirtschaft schade den afrikanischen Handelspartnern Deutschlands und nutze am Ende niemandem. Sie hoffe sehr, dass die FDP davon weg kommt, nur auf die Interessen der deutschen Wirtschaftskonzerne in Afrika zu schauen. Im Blick auf die anstehenden Koalitionsverhandlungen sieht Heimbucher auch kritisch, dass die FDP auf eine Lockerung der Rüstungsexporte drängen könnte. In jedem Fall werden die Gespräche schwierig werden. Für Britta Walthelm ist es zudem entscheidend, wie viel Klima- und Umweltschutz die Grünen bei Verhandlungen durchsetzen können. Der Kohleausstieg nehme dabei eine wichtige Rolle ein.
In einer letzten Runde wurden die PodienteilnehmerInnen nach ihren Perspektiven für eine nachhaltige Entwicklung Nürnbergs gefragt. Viel ist schon auf dem Weg, betonte Christine Kayser. Zu vielen Dingen gibt es bereits erarbeitete Papiere, doch es scheitere häufig an der Umsetzung. „Das ist oft ganz schön anstrengend – wenn dieser noch dieses und jener noch jenes abändern will.“ Bei dem Ausbau der Fahrradwege sei dies zum Beispiel der Fall. Für viele seiner Parteifreunde sei das Auto das Hauptverkehrsmittel, so Heimbucher. Und faktisch sei dies ja auch in Nürnberg so. Da ist es oft eine schwierige Diskussion, wenn für Radwege Parkplätze weichen müssen. Walthelm wünschte sich von ihren Stadtrats-KollegInnen, diese Punkte gemeinsam mit ihr weiter voranzutreiben. Auch ein wenig Druck von außen, also von Seiten der BürgerInnen, kann da nicht schaden, stimmten alle drei einmütig ein. Die Politik und auch sie selbst seien in ihrer Arbeit darauf angewiesen. Nur dadurch kann etwas schnell vorankommen. Gerade positive Beispiele aus anderen Städten oder Ländern, die an sie herangetragen werden, seien sehr hilfreich.
Neben den Fahrradwegen sind für Britta Walthelm auch der soziale Wohnungsbau und die Verhinderung der weiteren Flächenversiegelung wichtige Themen. Positiv führte Otto Heimbucher noch an, dass die nachhaltige Beschaffung im öffentlichen Sektor bereits ganz gut angelaufen sei – allerdings gebe es auch da noch sehr viel zu tun.
Einig war sich das Podium, dass auch in Punkto Städtepartnerschaft mehr im Hinblick auf Themen der nachhaltigen Entwicklung getan werden kann. „Die Bauern im Knoblauchsland können sicher bei Themen wie Tröpfchen-Bewässerung und Wassereinsparung noch einiges von unseren Partnern lernen“, so Britta Walthelm. Und auch sonst könne eine thematische Zusammenarbeit bei Themen wie zum Beispiel dem Klimawandel angestrebt werden. „Die Frage des Klimawandels können wir auch gut mit unserem nordamerikanischen Partner diskutieren“, so Otto Heimbucher. Ob bei diesen Themen neben den klassischen Städtepartnerschaften auch eine Zusammenarbeit mit den hier lebenden Gruppen von MigrantInnen möglich sein wird, wird sich zeigen. Da liege in Nürnberg jedenfalls ein großes Potenzial.

Mission EineWelt und Pazifik-Informationsstelle bei der Nürnberger Friedenstafel

Gemeinsam mit rund 4.000 Menschen haben Mitarbeitende von Mission EineWelt und der Pazifik-Informationsstelle am Sonntag an der „Nürnberger Friedenstafel“ teilgenommen. Sie feierten mit einem großen Open-Air-Picknick bei strahlendem Sonnenschein die Vergabe des Internationalen Menschenrechtspreises an den ehemaligen syrischen Militärfotografen „Caesar“. Unter diesem Decknamen ist der Preisträger bekannt. „Caesar“ musste im Auftrag des Assad-Regimes in Syrien zwischen 2011 und 2013 Fotos von über 6.700 grausam gefolterten und getöteten Menschen anfertigen. Der mutige Fotograf schmuggelte die Bilder mithilfe von Freunden außer Landes und konnte so die Weltöffentlichkeit über die Gräueltaten des syrischen Diktators aufklären. Über 28.000 Bilder fanden den Weg in den Westen. Eine kleine Zahl dieser Bilder wird in der Kreisgalerie auf der Straße der Menschrechte anlässlich der Preisverleihung gezeigt. Die Galerie ist von außen nicht einsehbar, die Kuratoren der Ausstellung haben die Bilder bewusst im hinteren Teil des Gebäudes platziert. Ein Plakat an der Eingangstür fragt zu Recht „Wollen Sie sich diese Folterbilder wirklich antun? Können Sie dann nachts noch in Ruhe schlafen?“ Viele der vorbeilaufenden Teilnehmer der Friedenstafel zögern vor der Galerie, einige wagen sich dann doch hinein. „Die Fotos sind ähnlich schockierend wie diejenigen aus den Konzentrationslagern der Nazis“, sagt eine Passantin sichtlich aufgewühlt.

Diese Mischung aus Trauer, Bedrückung und der Freude über die Zivilcourage eines Einzelnen zieht sich durch den ganzen Tag. Stellvertretend für „Caesar“ hatte die französische Journalistin Ganance Le Caisne den mit 15.000 Euro dotierten Preis im Rahmen einer Feierstunde im Nürnberger Opernhaus entgegengenommen. Sie konnte den irgendwo in Nordeuropa unerkannt lebenden Fotografen ausfindig machen und ihn interviewen. Das daraus entstandene Buch „Codename Caesar“ hatte Le Caisne auch in Nürnberg im Gepäck.

Nach der Preisverleihung, die die Nürnberger Philharmoniker unter Leitung von Marcus Bosch mit zwei Stücken des syrisch-amerikanischen Komponisten Kareem Roustom musikalisch ausgestaltet hatten, schritt die Pariser Journalistin an der Seite des Nürnberger Oberbürgermeisters Dr. Ulrich Maly die Tischreihen zwischen Hallplatz und Kornmarkt ab. Die Menschen an den festlich gedeckten Tischen unterbrachen für Minuten ihr Picknick und applaudierten stehend der Journalistin, stellvertretend für „Caesar“. „Hoffentlich hört „Caesar“ jetzt irgendwo auf der Welt unseren Applaus“, hieß es an vielen Stellen. Die zurückhaltende Le Caisne zeigte sich zu Tränen gerührt von der öffentlichen Solidarität der Menschen. Sie unterbrach ihren Rundgang des Öfteren, um mit Teilnehmenden ins Gespräch zu kommen.

Die Friedenstafel endete mit einem Meer von roten und weißen Luftballons. Unter dem Jubel der Gäste stiegen diese als Zeichen für Frieden und Menschenrechte in den blauen Himmel über der Innenstadt.

 

Im September 2017 findet bereits zum 16. Mal die Faire Woche in Deutschland statt. Dieses Jahr unter dem Motto „Perspektiven schaffen“. Die Globalisierung der Welt schreitet immer weiter voran: Der globale Handel und der globale Reichtum nehmen zu, die globale Armut wird aber ebenfalls größer. Viele Menschen haben auch heute noch kaum Möglichkeiten, ihre Situation aus eigener Kraft zu verbessern und sind von Armut und Hunger bedroht. Der Faire Handel schafft Perspektiven für Produzentinnen und Produzenten weltweit, vor allem im globalen Süden. Während der Fairen Woche machen die beteiligten Organisationen wie Weltläden, Aktionsgruppen, kirchliche Gruppen u.v.m. deutschlandweit auf den Fairen Handel und die darin liegenden Möglichkeiten für eine gerechtere Welt aufmerksam.

Mission EineWelt ist in diesem Jahr gleich mehrfach an der Fairen Woche beteiligt. Mit dem neuen Veranstaltungsformat der #Hofgespräche macht Mission EineWelt in Kooperation mit anderen Nürnberger Organisationen die positive Wirkungsweisen des Fairen Handels anhand konkreter Beispiele sichtbar. Dafür wird vom 21. bis 30. September 2017 das Forum des Nürnberger Handwerkerhofs (Am Königstor 1, Nürnberg) auf vielfältige Weise genutzt, um den Fairen Handel mit all seinen Facetten vorzustellen. Das Programm bietet leckere Verkostungen von fairen Köstlichkeiten, Informationen und Verkauf von fairen Produkten aller Art, Lesungen, Filme und Talkrunden …

Hier geht’s zu den Veranstaltungsinformationen der #Hofgespräche.

In unserem Weltladen in Neuendettelsau finden Sie anlässlich der Fairen Woche einen Aktionstisch mit Quinoa, Couscous und verschiedenen Hülsenfrüchten. Auf diese Produkte gibt es 10 % Rabatt. Außerdem bieten wir kleine Kostproben an, die wir nach Rezepten aus dem Fairen Handel zubereitet haben. Wir freuen uns auf Ihren Besuch.

Bereits am 14.9. fand in Saarbrücken die Verleihung des Preises zur „Hauptstadt des Fairen Handels“ statt. Gemeinsam mit anderen Organisationen und der städtischen Verwaltung engagiert sich Mission EineWelt, um das Thema des Fairen Handels in Nürnberg voranzutreiben. Seit Sommer 2010 ist Nürnberg eine von inzwischen rund 500 deutschen Fairtrade Towns, und auch in diesem Jahr wurde das Engagement Nürnbergs mit einem Sonderpreis von der Jury ausgezeichnet.

Infotag zum gerechten Welthandel in Nürnberg

Zusammen mit dem Bündnis für einen gerechten Welthandel in Nürnberg machte Mission EineWelt am Samstag, 16.9.2017, auf dem Hallplatz auf die versteckten, negativen Auswirkungen von Freihandelsabkommen aufmerksam.

Ein riesiges, trojanisches Pferd lud ein, sich über CETA, TTIP, JEFTA und TiSa und deren Bedeutung für Arbeitnehmerrechte,  Verbraucherschutz und ihre Auswirkung in den Ländern des globalen Südens zu informieren. Passanten konnte ihre eigene Meinung zum gerechten Welthandel formulieren und sich fotografieren lassen.

Passanten unterstützen die Anliegen des Bündnis für gerechten Welthandel

Das Bündnis macht es sich zur Aufgabe, gerechte Welthandelspolitik zum Wahlkampfthema für alle Parteien zu machen. Im Aufruf zum Infotag heißt es: „Millionen Menschen haben nicht nur gegen CETA, TTIP & TiSA ihre Stimme erhoben, sondern auch Alternativen eingefordert. Sie machen diese intransparente und undemokratische Handelspolitik nicht mehr mit und wollen diese Politik auch nicht mehr wählen. Es ist Aufgabe der demokratischen Parteien, diesen Willen umzusetzen und einen Politikwechsel herbeizuführen. Das fordern wir ein. Wir sind Teil einer transnationalen, solidarischen Bewegung. Gerade die Länder des globalen Südens werden durch Handelsabkommen ausgenutzt und ausgegrenzt. Weltweit gehen die Menschen für eine soziale und ökologische Regulierung der Globalisierung, für einen gerechten Welthandel auf die Straße. Und wir sind auf einen lange andauernden Widerstand eingestellt. Stoppt CETA mit seinen Sonderklagerechten für Konzerne, stoppt die anderen Handelsabkommen! Für eine Demokratisierung der EU-Handelspolitik und für einen gerechten Welthandel!“

„Faire Bedingungen“ und „respektvoller Umgang“ werden von den Passanten gefordert

Zum Abschluss einer einwöchigen Konsultation zwischen den Kirchenleitungen der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern (ELKB) und der Evangelischen Kirche Lutherischen Bekenntnisses in Brasilien (EKLBB) fand am 7. September ein festlicher Empfang in der Evangelischen Tagungsstätte Wildbad, in Rothenburg ob der Tauber, statt. Als Ehrengast begrüßte OKR Michael Martin, Leiter der Ökumeneabteilung in der ELKB, Herrn Pfarrer Dr. Nestor Friedrich. Der brasilianische Geistliche ist seit Oktober 2010 Kirchenpräsident der EKLBB.

In seiner Festansprache betonte Friedrich die langjährige erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen den beiden evangelischen Kirchen. Die Kirche Christi sei keine Einbahnstraße, sondern eine Wegstrecke mit strategischen Haltestellen, an denen sich deutsche und brasilianische Christen begegnen könnten. Der Empfang gipfelte in einem typisch brasilianischen Abendessen. „Dieses gemeinsame Essen ist für uns wie ein gemeinsames Abendmahl, die gemeinsam verbrachte Zeit ist ein wahres Gottesgeschenk“, kommentierte Pfarrer Jandir Sossmeier, ökumenischer Mitarbeitender bei Mission EineWelt, verantwortlich vor allem für die kirchlichen Partnerschaften zwischen bayerischen und brasilianischen Gemeinden. In einem Rundgespräch, das vor dem Empfang stattfand, informierten sich interessierte Pfarrerinnen, Pfarrer sowie Ehrenamtliche über die augenblickliche politische und soziale Situation in Brasilien, die nach dem politischen Umschwung im vergangenen Jahr besonders unsicher ist.

In den Tagen zuvor hatten sich die Kirchenleitungen aus Bayern und Brasilien unter der Leitung von Michael Martin, Oberkirchenrat, über das Thema der Konsultation ausgetauscht: „Die missionarische Herausforderung unserer Kirchen begründet in der lutherischen Theologie“. Über „Prioritäten der ELKB in den letzten zwei Jahren“ berichtete Helga Neike, Landessynodale und Fachausschussvorsitzende. Neben der Flüchtlingspolitik wurde der Umstrukturierungsprozess in der ELKB diskutiert. „Weniger ist mehr“ meinte dazu Romeu Martini, theologischer Berater des brasilianischen Kirchenpräsidenten. Der religiöse Markt in Brasilien wird vor allem von den „Geschäftsmodellen“ der Pfingstkirchen bestimmt. Sie bieten wundersame Heilungen und Teufelsaustreibungen gegen entsprechendes Entgelt an. Die lutherische Kirche ist herausgefordert Nähe zu den Menschen in ihren diakonischen Einrichtungen zu pflegen, in welchen sie die Menschen zu begleitet und ihnen Sicherheit in einem unsicheren politischen Umfeld geben möchte. Wohingegen gerade diese Politik in Bereichen Soziales und Bildung drastisch die Mittel kürzt.

Der Austausch über Themen wie Mission in der Stadt und lutherische Identität nahm deshalb eine herausragende Rolle in den Begegnungen ein. Im Abschlussgespräch stand im Mittelpunkt, dass beide Kirchen herausgefordert sind das Evangelium in neuen Kommunikationsformen weiterzugeben. Weiterhin sollen bei allen Begegnungsprogrammen aktuelle Themen, die beide Kirchen betreffen aufgegriffen werden. Als Beispiele wurden die beiden gemeinsamen Pastoralkollegtagungen, die Musikworkshops und die Seminare zumThema ländliche Entwicklung erwähnt, die in einer ähnlichen Form weitergeführt werden sollen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Im März 2017 war eine Studiengruppe aus der luth. Kirche in Korea bei Mission EineWelt in Neuendettelsau zu Gast. Unter der Leitung von Pfr. Thomas Paulsteiner besuchten die Gäste verschiedene Einrichtungen der Diakonie Neuendettelsau mit der Hostienbäckerei und der Paramentik, der Stadtmission Nürnberg, der Rummelsberger Diakonie sowie des Diakonischen Werks Windsbach. Auch ein Besuch an der Augustana Hochschule und eine Fahrt zu den Lutherstätten vermittelten einen Eindruck von Kirche und Diakonie in Deutschland.

Einer der 12 Teilnehmenden, Pfr. Lee Byeong Yon aus Busan, war besonders beeindruckt von den Möglichkeiten diakonischer Arbeit und er hat seine Eindrücke kürzlich in einem emotionalen Bericht geschildert.

Diakonische Arbeit, so wie sie in Deutschland besteht, war Pfr. Lee bis zu seinem Besuch in Bayern noch völlig unbekannt. „In Korea gibt es viele private Altenheime und Pflegeeinrichtungen, doch es ist wirklich zu bedauern, dass die alten und behinderten Menschen keine Anerkennung finden oder als Kinder Gottes angesehen werden, es findet lediglich eine Betreuung statt.“ bemängelt er. Aufgrund seiner Erfahrungen während der Studienreise findet er, die Diakonie in Korea solle von der Kirche und nicht von privaten Einrichtungen betrieben werden, um rein wirtschaftlichen Interessen, die zu Lasten eines liebevollen Umgangs mit den betreuten Menschen gehen, entgegenzuwirken. Vor allem der persönliche Umgang der Mitarbeitenden untereinander und mit den betreuten Menschen ist Pfr. Lee im Gedächtnis geblieben: „Besonders bemerkenswert ist es, dass die Mitarbeiter die Privatsphäre der Bewohner anerkennen und dass die Herzen der Mitarbeiter den Menschen so liebevoll zugetan sind.“

Lee wünscht sich Unterstützung um koreanische Jugendliche für die Diakonie in Korea interessieren zu können. Er hofft, dass Freiwilligendienste in Deutschland und diakonische Ausbildung für Koreaner weiterentwickelt werden können.

Im September zeigt Mission EineWelt im Mittwochskino die Komödie von Simon Verhoeven

„Willkommen bei den Hartmanns“ steht im September auf dem Spielplan des Mittwochskinos von Mission EineWelt. Es ist eine turbulente Komödie von Regisseur und Drehbuchautor Simon Verhoeven mit Senta Berger, Heiner Lauterbach und Elyas M’Barek über die Aufnahme von Flüchtlingen.

Zum Film: Die Flüchtlingswelle hält Deutschland in Atem. Auch Familie Hartmann möchte in dieser Zeit etwas Gutes tun. Angelika möchte den Flüchtling Diallo in ihrem Haus aufnehmen und ihm den Weg in seine neue Heimat erleichtern – eine Entscheidung, die ihr Mann mit Skepsis beäugt. Bei der Ankunft des neuen Gasts kommt es zu allerhand Missverständnissen, Turbulenzen, Problemen und Wirrungen. Im ganzen Trubel muss die Familie nun um Stabilität und Zuversicht sowie den Hausfrieden kämpfen.

„Willkommen bei den Hartmanns“ ist am Mittwoch, 27. September 2017, um 19.30 Uhr im Otto-Kuhr-Saal (Hauptstraße 2 in Neuendettelsau) zu sehen. Der Eintritt ist frei.

Pastor Martin Hiltel

Bereits am 9. August 2017 verstarb Pastor i. R. Martin Hiltel in Campinas, Bundesstaat São Paulo, Brasilien.

Die Beerdigung fand am 10. August auf dem Friedhof der Stadt Monte Mor, Bundesstaat São Paulo, statt.

Pfarrer Martin Hiltel wurde am 7. April 1932 im fränkischen Burghaslach geboren. Er studierte am Missions- und Diasporaseminar in Neuendettelsau Theologie, und wurde 1956 in die Evangelische Kirche lutherischen Bekenntnisses in Brasilien entsandt. Er arbeitete in den Kirchengemeinden Quinze de Novembro/Rio Grande do Sul, (1957-1958), Chapada/Rio Grande do Sul (1958-1969) und Portão/Rio Grande do Sul, (1969-1970).

1970 wurde er zum Jugendpfarrer gewählt und setzte sich für die Strukturierung des nationalen Jugendverbandes in der brasilianischen Kirche ein, sodass Zusammenkünfte auf nationaler Ebene möglich wurden. Von 1975 bis 1991 war er Pfarrer an der Friedenskirche in São Paulo. 1991 wurde er zum Regionalpfarrer der Region VII, die die Großstädte São Paulo, Rio de Janeiro und Belo Horizonte umfasste. In dieser Zeit war er auch Mitglied des nationalen Kirchenrates der Evangelischen Kirche Brasiliens. 1997 ging Pfarrer Martin Hiltel in den Ruhestand.

 

Am 13. August sind Kirchen weltweit eingeladen, ihre Solidarität mit Kirchen in Korea zu  bekunden, indem sie sich am „Gebetssonntag für eine friedliche Wiedervereinigung der Koreanischen Halbinsel“ beteiligen.

Das Thema des Gebets basiert auf Römer 14,19: „Darum lasst uns dem nachstreben, was zum Frieden dient und zur Erbauung untereinander.“ Dieser Gebetstag findet zwei Tage vor dem Jahrestag der Befreiung Koreas (15. August) statt, an dem die Menschen die Befreiung von der Japanischen Kolonialherrschaft feiern.

Das gemeinsame Gebet wurde vorbereitet von der Koreanischen Christlichen Föderation (KCF) in Nord-Korea und vom Nationalen Kirchenrat Koreas (NCCK) in Süd-Korea.

In einem Einladungsbrief an ihre Mitgliedskirchen laden der Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen, Pfr. Dr. Olav Fykse Tveit und der Generalsekretär des Reformierten Weltbundes, Pfr. Dr. Chris Ferguson die Gemeinden und einzelne Christen in der ganzen Welt dazu ein, durch ihr Gebet dazu beizutragen, Voraussetzungen zu befördern, unter denen eine friedliche Wiedervereinigung Koreas gelingen kann.

Das vollständige Gebet und eine Gottesdienstordnung zum Download finden Sie auf der Webseite www.oikumene.org.