Die Westzentraldiözese (WCD) in der Region um die Stadt Tabora ist die jüngste Diözese der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Tansania (ELCT). Sie wurde 2017 gegründet. In der Region leben rund 2,6 Millionen Menschen. Viele sind Muslime oder Anhänger/innen der traditionellen Religionen. Die lutherischen Christ/innen sind noch in der Minderheit. Derzeit hat die WCD etwa 9000 Mitglieder. Allerdings ist das Wachstum bisher sehr dynamisch verlaufen. Seit der Gründung hat sich die Mitgliederzahl verdoppelt. Auch viele staatliche Beamte und Angestellte sind Mitglieder der ELCT. Die WCD gliedert sich in vier Dekanate mit 13 Gemeinden und 47 Gemeindesprengeln. Aktuell arbeiten zwei Pfarrerinnen und 18 Pfarrer sowie etwa 47 Evangelisten für die Diözese.

Die Erfolgsfaktoren für das schnelle Wachstum liegen zum einen in der regen klassischen Missionsarbeit. Zentral für den Zuspruch, den die lutherische Kirche in der Tabora-Region erfährt, sind nach Einschätzung von Claus Heim, Tansaniareferent von Mission EineWelt, vor allem auch die diakonischen Aktivitäten der Diözese: WCD-Bischof Issac Kissiri Laiser engagiere sich stark für interreligiösen Dialog und friedliche Konfliktlösung. „Nicht umsonst wird er auch ‚Bischof Msanja‘ genannt, was auf Deutsch in etwa bedeutet ‚der die Menschen zusammenführt‘“, erklärt Heim. Für ledige junge Mütter wurde eine Nähwerkstatt eingerichtet. Das ist für diese Gruppe junger Frauen, denen in Tansania derzeit der Schulbesuch verwehrt wird, oft die einzige Chance, eine eigene berufliche Perspektive zu entwickeln. In der Planung befindet sich derzeit ein Schulungsprojekt zum Thema Menschenrechte. Dabei geht es vor allem um kritisches Bewusstsein in Sachen Kinderarbeit. In der Tabora-Region müssen immer noch viele Kinder im Tabakanbau arbeiten. Weiterhin wird gerade ein Kindergarten gebaut, aus dem mittelfristig zusätzlich eine Schule entstehen soll.

Derzeit leben die meisten Mitglieder der lutherischen Kirche in den Städten der Region. Damit sich das ändert, soll nun verstärkt auch in den Dörfern für den christlichen Glauben geworben werden. Dafür wünscht sich die WCD von der bayerischen Partnerkirche Unterstützung bei der Anschaffung eines geeigneten Fahrzeugs.

 

Das hebräische Wort „Capernaum“ bedeutet in etwa so viel wie „Chaos“. Kann es Hoffnung im Chaos geben? – Der nach ärztlicher Schätzung zwölfjährige Zain hat schon mehr als genug Elend für ein ganzes Leben hinter sich, als er im Gefängnis landet. Von einem besseren Leben kann er nur träumen. Er wächst in Beirut zusammen mit seinen Geschwistern bei Eltern auf, die sich kaum für ihre Kinder interessieren. Die Erziehungsmethoden sind brachial. Der Kleinste wird schonmal an die Kette gelegt, wenn er stört. Als die Eltern dann noch Zains kleine Schwester mit dem Vermieter verheiraten, haut Zain ab. Eine Odyssee durch die Slums von Beirut beginnt. Am Ende trifft Zain eine Entscheidung von brutaler Konsequenz.

„Capernaum – Stadt der Hoffnung“ wurde im Jahr 2018 mit Laiendarsteller/innen in Beirut gedreht. Mit dokumentarischem Gestus leuchtet das von Nadine Labaki inszenierte Drama schonungslos den von Ungerechtigkeit und Ausbeutung geprägten Alltag in den Armenvierteln Beiruts aus.

Das Mittwochskino von Mission EineWelt zeigt „Capernaum – Stadt der Hoffnung“ am 26. Februar 2020 um 19.30 Uhr im Otto-Kuhr-Saal (Hauptstraße 2 in Neuendettelsau). Der Eintritt ist frei.

 

Foto: Alamode (Central)

Im Lauf dieses Monats wollen Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) und Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) laut eigener Ankündigung Eckpunkte für ein Lieferkettengesetz vorlegen. Um deutlich zu machen, welche Punkte ein solches Gesetz, das Unternehmen wirksam zur Einhaltung von Menschen- und Arbeitsrechten entlang ihrer Lieferketten verpflichten soll, zwingend enthalten muss, hat die Initiative Lieferkettengesetz, ein Bündnis aus derzeit 91 zivilgesellschaftlichen Organisationen, jetzt ihrerseits Eckpunkte vorgelegt.

„Wir müssen jetzt dafür kämpfen, dass am Ende nicht ein verwässertes Pseudo-Gesetz herauskommt, das Unternehmen nur eine willkommene Gelegenheit zum Whitewashing bietet“, begründet Jürgen Bergmann, Leiter des Referats Entwicklung und Politik bei Mission EineWelt, den Vorstoß der Initiative.

Die Forderungen der Initiative Lieferkettengesetz stützen sich auf ein Gutachten, das Rechtsexpert/innen des Bündnisses mit Unterstützung durch Rechtsanwalt Robert Grabosch von der Kanzlei Schweizer Legal erstellt haben. Die Schlussfolgerung: Ein Lieferkettengesetz ist machbar – für die Politik und für die Unternehmen.

 

Die Forderungen der Initiative Lieferkettengesetz:

www.lieferkettengesetz.de/forderungen

 

Das Rechtsgutachten:

https://lieferkettengesetz.de/wp-content/uploads/2020/02/Initiative-Lieferkettengesetz_Rechtsgutachten_final.pdf

 

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#Lieferkettengesetz

#DasMussDrinSein

Pfarrerin Edina Shafuri auf ihrem neuen Dienstmotorrad

Pfarrerin Edina Shafuri auf ihrem neuen Dienstmotorrad

Pfarrerin Edina Shafuri aus der ELCT Ulanga Kilombero Diocese in Tansania freut sich über ihr neues Dienstmotorrad.
Die Diözese möchte Menschen in ländlichen Gemeinden besser erreichen. Dazu wurden mit Unterstützung von Mission EineWelt zehn Motorräder angeschafft. So ausgestattet, kommen die Pfarrer/innen und Evangelisten nun leichter und schneller in die teilweise weit entfernten Dörfer.

Foto: Manfred Kurth

Richard Mergner (l.) und Antônio Andrioli (r.) präsentieren den Bayerischen Naturschutzpreis 2020

Richard Mergner (l.) und Antônio Andrioli (r.) präsentieren den Bayerischen Naturschutzpreis 2020

Für seine „großen Verdienste“ um den Schutz des Regenwaldes, seinen Einsatz für gentechnikfreie Landwirtschaft und sein Engagement für die Rechte von Kleinbäuerinnen und Kleinbauern sowie von Indigenen wurde Antônio Inácio Andrioli vom Bund Naturschutz Bayern (BN) mit dem Bayerischen Naturschutzpreis 2020 ausgezeichnet. Mit dem Preis ist gleichzeitig die Ehrenmitgliedschaft im BN verbunden.

Trotz großer politischer Widerstände und „persönlicher Anfeindungen“ werde Andrioli „nicht müde, die Menschen weltweit über die menschenverachtenden Machenschaften der Gentechnik-Agrarindustrie aufzuklären und die Umweltzerstörung, den Pestizideinsatz und die Vertreibung der Kleinbauern anzuprangern“, begründete der BN-Vorsitzende Richard Mergner die Entscheidung.

Als Sohn eines brasilianischen Sojabauern kennt Antônio Andrioli die Lebensverhältnisse und Probleme brasilianischer Kleinbäuerinnen und –bauern von der Pieke auf. Nachdem er eine Ausbildung zum Agrartechniker abgeschlossen hatte, studierte er Philosophie, Psychologie und Soziologie. Im Jahr 2006 promovierte er an der Universität Osnabrück mit einem Stipendium von EED und Brot für die Welt in Sozialwissenschaften. Das Thema seiner Dissertation lautete „Bio-Soja versus Gen-Soja“. Die Studie ist im Jahr 2007 als Buch erschienen.

Ab 2009 war Andrioli an der Gründung der Universidade Federal da Fronteira Sul (UFFS) beteiligt. Diese auf Nachhaltigkeit und Agrarökologie spezialisierte Hochschule ermöglichte insbesondere auch Indigenen, Bäuerinnen und Bauern Zugang zum Studium. Als Direktor und Vizepräsident der UFFS kümmerte sich Andrioli um den Aufbau von sechs weiteren Standorten der Hochschule im Süden Brasiliens. Unter dem Einfluss der Regierung Bolsonaro verlor der streitbare Wissenschaftler im Jahr 2019 diesen Posten. Derzeit ist er in Deutschland gefragter Vortragsredner und Diskutant bei Veranstaltungen zu Ökologie, Landwirtschaft und globaler Gerechtigkeit.

Antônio Andrioli steht seit Jahren in enger Verbindung zu Mission EineWelt. Zuletzt war er 2019 bei der Konsultation von ELKB (Evangelische-Lutherische Kirche in Bayern) und IECLB (Evangelische Kirche lutherischen Bekenntnisses in Brasilien) zum Thema „Pestizide“ als Referent aktiv.

Auf der Spielwarenmesse in Nürnberg hatte die Fair Toys Organisation (FTO) Premiere. Künftig sollen in der FTO, AkteurInnen aus Zivilgesellschaft und Spielzeugindustrie diese Plattform nutzen, um die Einhaltung von Menschen-, Arbeits- und Umweltrechten in der Spielwarenherstellung zu etablieren. Das ist das Konzept, das maßgeblich vom Nürnberger Bündnis Fair Toys entwickelt wurde, in dem auch Mission EineWelt Mitglied ist.

Mittelfristig soll unter anderem ein Siegel für fair hergestellte Spielwaren etabliert werden, dass die Einhaltung von menschen- und arbeitsrechtlichen sowie ökologischen Standards dokumentiert. Bei einem öffentlichen Fachgespräch während der diesjährigen Nürnberger Spielwarenmesse wurde das Konzept größtenteils wohlwollend aufgenommen. „Jetzt muss sich eine Gruppe engagierter Unternehmen mit der Zivilgesellschaft zusammentun und ein Siegel für faires Spielzeug auf dem Weg bringen“ trommelte Barbara Fehn-Dransfeld vom Plüschtierhersteller Heunec aus Neustadt bei Coburg.

Auch wenn die Organisation und mit ihr die Entwicklung eines Fair Toys-Siegels noch am Anfang steht, zeigten sich die InitiatorInnen optimistisch. Ulrich Brobeil, Geschäftsführer des Deutschen Verbands der Spielwarenindustrie (DVSI) freute sich über den gemeinsamen Aufbruch von Zivilgesellschaft, Unternehmen und Verband. Letzterer stehe voll hinter der Initiative, versicherte er. Für die Nichtregierungsorganisationen erklärte Maik Pflaum von der christlichen Initiative Romero die Zusammenarbeit von Unternehmen und Zivilgesellschaft in Sachen FTO verlaufe bislang konstruktiv. Das angestrebte Fair Toys-Siegel solle von Zivilgesellschaft und Industrie gleichberechtigt vergeben werden. Dass eine solche Multi-Stakeholder-Initiative funktionieren könne, habe im Textilbereich die FairWear Foundation bewiesen. Diese könne als „Blaupause“ für den Spielwarensektor fungieren.

Thomas Eichhorn von Puppenhersteller Zapf Creation forderte: „Den Kopf in den Sand stecken und wegtauchen gilt nicht. Wir als Branche müssen demonstrieren, dass wir das können.“ Es gehe auch nicht nur um Produktionsstätten hier oder in China, sondern darum, dass ein Unternehmen grundsätzlich nachhaltig aufgestellt sei.

Das Engagement der Hersteller wird auch durch das von Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) und Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) angekündigte Lieferkettengesetz befeuert, dass Unternehmen zur Einhaltung von Menschen- und Arbeitsrechten entlang ihrer Lieferketten verpflichten soll. „Besser jetzt selbst aktiv die Verantwortung übernehmen und die Regeln mitgestalten, als später auf ein Gesetz reagieren zu müssen“, meinte Eichhorn.

Jetzt müssen noch möglichst viele Spielwarenhersteller für die FTO gewonnen werde. Die nächste Informationsveranstaltung findet am 3. März 2020 im Nürnberger Rathaus statt. Als Gastgeber wird der Nürnberger OB Ulrich Maly dabei sein.

Jürgen Bergmann/TN