Umringt von kirchlichen und muslimischen Führern. Staatspräsidentin Mama Samia beim ELCT Jubiläum in Makumira

Umringt von kirchlichen und muslimischen Führern. Staatspräsidentin Mama Samia beim ELCT Jubiläum in Makumira

Hohen Besuch hatte die Evangelical Lutheran Church in Tansania bei den Feierlichkeiten zum 60-jährigen Gründungsjubiläum gestern in Makumira.

Die Staatspräsidentin Samia Suluhu Hassan war als Ehrengast gekommen. Der Leitende Bischof der ELCT, Frederick Shoo lobte die Präsidentin dafür, dass sie mit den Spitzen der Religionsgemeinschaften kooperiere, um Meinungen und Ansichten darüber auszutauschen, wie das Land am besten entwickelt werden kann.

Dr. Samia nutzte die Gelegenheit, um an die religiösen Spitzenkräfte in Tansania zu appellieren, eine wichtige Rolle als primäre ethische Vermittler im Land zu spielen. Sie sagte: „Die Regierung zählt weiterhin auf die religiösen Führer, wenn es um die Wahrung unserer Werte, Normen und Traditionen geht.“ Besonders wies die Präsidentin auf die Verpflichtung hin, die Umwelt als Schöpfung Gottes zu bewahren.

Während der Feierlichkeiten wurden auch die neuen Lehrlabore der TUMA Universität offiziell eröffnet. Zukünftig werden hier Lehramtsstudierende für die Fächer Physik, Chemie und Biologie zum Unterricht an Sekundarschulen ausgebildet.

 

Mission EineWelt hatte die Finanzierung der Laboreinrichtung mit ca. 60.000 Euro unterstützt. Die ELCT betonte das gute Miteinander in der weltweiten Vernetzung der Kirchen.

Grüße an Mission EineWelt

 

Die ELCT wurde 1963 mit damals 7 Diözesen gegründet. Heute hat die Kirche 27 Diözesen und über 7 Millionen Mitglieder.  Die ELCT betreibt zahlreiche Hospitäler, Schulen und Universitäten.

In den kommenden Tagen findet turnusgemäß die Generalsynode der ELCT statt. Die Diskussion über eine neue Kirchenverfassung steht ebenso auf der Agenda, wie die Wahl eines neuen Leitenden Bischofs.

Text: Claus Heim, Afrika-Referent bei Mission EineWelt

136.000 Menschen starben direkt nach dem Atombombenabwurf der USA auf Hiroshima am 6. August 1945, drei Tage später in Nagasaki waren es 64.000. Das war ein unvorstellbar schreckliches Ereignis. Bis heute wird jährlich am 6. August dieses grausamen Infernos gedacht.

Beim Gedenkgottesdienst am 6. August dieses Jahres in der Nürnberger Lorenzkirche warnte Julia Ratzmann, Leiterin der Pazifik-Infostelle bei Mission EineWelt, die Gottesdienstbesucher*innen eindringlich davor, es bei einer reinen Rückschau zu belassen. Sie verwies auf die US-amerikanischen, britischen, französischen, russischen, koreanischen, indischen, pakistanischen, chinesischen und israelischen Atombombentests zwischen 1945 und 2017 unter anderem auf dem Bikini- und auf dem Moruroa-Atoll mit verheerenden Folgen für die Einheimischen, unter anderem einer exorbitant hohen Krebsrate.

Und in Deutschland respektive Bayern? Abgesehen von – inzwischen immerhin abgeschalteten – Atomkraftwerken und Atommüll ohne Endlager gibt es in Deutschland tatsächlich auch Atomwaffen: „Auf dem Fliegerhorst der Deutschen Luftwaffe in Büchel in der Eifel, 400 Kilometer von der Lorenzkirche entfernt, lagern 20 Atomwaffensprengköpfe, die jederzeit mit Trägerraketen abgeschossen werden können. Das üben deutsche Jagdbomberpiloten. Deutschland hat sich zwar 1975 im Atomwaffensperrvertrag verpflichtet, keine Atomwaffen zu entwickeln und zu erwerben, doch müssen wir diese Atomsprengköpfe im Rahmen unserer nuklearen NATO-Teilhabe vorhalten“, erklärte die Leiterin der Pazifik Infostelle. Weltweit gebe es „12.500 einsatzbereite Nuklearwaffen“.

Ein Weg, die Bomben loszuwerden, wäre die Unterzeichnung des Atomwaffenverbotsvertrags, der Anfang 2021 in Kraft trat und, wie Ratzmann erläuterte, „unter anderem die Lagerung von Atomwaffen“ verbietet. Inzwischen haben 92 Staaten diesen Vertrag unterzeichnet. Deutschland ist bislang nicht dabei.

Die Position der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Deutschland zu diesem Thema sei schon lange klar, machte Julia Ratzmann deutlich: „Gegen die Lagerung dieser Atomwaffen hat sich die Synode der EKD bereits vor 13 Jahren ausgesprochen und gefordert, dass alle in Europa gelagerten Atomwaffen abgezogen werden.“ Zudem setze sich der bayerische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm „dafür ein, „dass Deutschland den Atomwaffenverbotsvertrag unterzeichnet.“ Auch ein Städtebündnis, zu dem auch Nürnberg gehört, die so genannten „Mayors for Peace“ (Bürgermeister für den Frieden) fordere den Beitritt Deutschlands zum Vertrag.

Zum Abschluss gab die Leiterin der Pazifik Infostelle den Gottesdienstbesucher*innen einige Anregungen mit, wie Bürger*innen sich für die Unterzeichnung des Atomwaffenverbotsvertrags engagieren können. „Vom 21. bis 26. September 2023 gibt es eine politische Aktionswoche für ein Atomwaffenverbot. Fragen Sie Bundestagsabgeordnete, ob diese die Abgeordnetenerklärung für ein Atomwaffenverbot schon unterschrieben haben. Wenn Sie nicht in Nürnberg wohnen: Fragen Sie die Bürgermeisterin oder den Bürgermeister Ihrer Heimatstadt, ob die Stadt bereits Mitglied bei den Mayors for Peace ist. Beteiligen Sie sich an Demonstrationen vor dem Fliegerhorst Büchel. Legen Sie Ihr Vermögen bei fairen Banken an, die nicht in Atomenergie investieren. Und zu guter Letzt: Bleiben Sie mutig und stark! Beten Sie für Frieden und Abrüstung!“

Engagierte Diskutant*innen: Harry Scheuenstuhl (SPD), Fritz Ruf (Freie Wähler), Gülden Hennemann (FDP), André Höftmann (Bündnis90/Die Grünen), Holger Laaß (CSU) und Jürgen Bergmann (Mission EineWelt) (v.l.n.r.) Foto: Jürgen Bergmann

Engagierte Diskutant*innen: Harry Scheuenstuhl (SPD), Fritz Ruf (Freie Wähler), Gülden Hennemann (FDP), André Höftmann (Bündnis90/Die Grünen), Holger Laaß (CSU) und Jürgen Bergmann (Mission EineWelt) (v.l.n.r.) Foto: Jürgen Bergmann

Über globale Verantwortung und Naturschutz diskutierte Jürgen Bergmann, Leiter des Referats Bildung Global von Mission EineWelt, am 3. August in Roßtal mit den Landtagswahlkandidat*innen Holger Laaß (CSU), André Höftmann (Bündnis90/Die Grünen), Harry Scheuenstuhl (SPD), Fritz Ruf (Freie Wähler) und Gülden Hennemann (FDP). Eingeladen hatten die Fairtrade Town Roßtal und der Bund Naturschutz. Im Mittelpunkt der Diskussion standen die Forderungen des Eine Welt Netzwerks Bayern zur bayerischen Landtagswahl am 8. Oktober 2023 und der Wasser- und Gewässerschutz.

Unterstützung für die Forderungen des Eine Welt Netzwerks kam im Prinzip von allen Diskutant*innen. Während sich Harry Scheuenstuhl, André Höftmann und Holger Laaß, der vor allem die Förderung des Globalen Lernens hervorhob, voll hinter die Forderungen stellten, sahen Fritz Ruf und Gülden Hennemann die Einrichtung einer Kompetenzstelle für nachhaltige Beschaffung kritisch. Sie sahen weniger den Service-Charakter dieser Beratungsstelle, sondern befürchteten vielmehr, dass dadurch vor allem mehr Bürokratie entstehen könnte.

Die Forderungen des Eine Welt Netzwerk Bayern zur Landtagswahl finden sich hier: https://www.eineweltnetzwerkbayern.de/landtagswahl. Dort gibt es auch Fotos von Scheuenstuhl, Höftmann, Ruf und Laaß mit dem unterzeichneten Forderungsplakat.

Bei der Frage nach dem sorgsamen Umgang mit Wasser punkteten aus Sicht von Jürgen Bergmann „fast alle Kandidat*innen mit hohem Fachwissen und guten Ideen“. Bergmanns Bilanz: „Während Scheuenstuhl verschiedene Wasserrückhalteformen ins Gespräch brachte, stellte Ruf einige bautechnische Lösungen vor. Höftmann betonte die Erfordernis, das gesamte Naturpotenzial zu berücksichtigen – Stichworte: Flussläufe, Moore, Schwammstädte. Laaß erinnerte an bereits bestehende Wasserführungen vom Süden in den Norden Bayerns. Hennemann verwies auf die Gefahr von Kriegen um Wasser.“