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Andacht – Fasten und Erkennen

Illustration: Daniela Denk

Illustration: Daniela Denk

 

Gott wollte zu erkennen geben, welch wunderbaren Reichtum für die nichtjüdischen Völker dieses Geheimnis umschließt. Und wie lautet dieses Geheimnis? Christus in euch, die Hoffnung auf Gottes Herrlichkeit. Kolosser 1,27

 

„Ist Jesus in die Welt gekommen, um für uns zu sterben, oder hat ihn das System getötet?“, fragte mich einer meiner ersten Theologieprofessoren. Diese Frage hat mich bis heute völlig entwaffnet. Er schloss mit der Frage an: „Und ihr, die ihr an Gott glaubt, wisst ihr, warum ihr in diese Welt gekommen seid? Habt ihr über eure Bestimmung als Kinder Gottes nachgedacht?“ – Dies waren rhetorische Fragen. Wir haben nicht geantwortet. Wir wussten die Antwort nicht. Aber damit begann ein Prozess des Nachdenkens: über das Leiden Christi und das Gute, das er hier auf der Erde getan hatte, und was wir daraus mitnehmen könnten, nicht nur in unsere Leben, sondern auch in die Existenz anderer. Vor zwei Tagen begann die Fastenzeit. Die liturgische Jahreszeit, die den Prozess der Vorbereitung markiert, den wir nutzen sollen, um unsere Herzen zu reinigen und unseren Verstand zu erleuchten. Jedes Jahr sind wir aufgerufen, uns als Menschen, als Sünder*innen zu erkennen. Wie sehr brauche ich das Wort Gottes, um die Wunden zu heilen, wie sehr brauche ich die Leidenschaft Jesu und derer, die dem Beispiel Jesu Christi folgen. Mein Gott, wie sehr hatte ich den Namen deines Sohnes vergessen, obwohl wir vor ein paar Monaten an der Krippe symbolisch auf seine Geburt warteten. Jetzt ist es an der Zeit, den Geist des großen Geheimnisses dieses Mannes zu finden, der sich selbst seines Status und seines Privilegs als Sohn Gottes entkleidet hat, um wie ein Verbrecher zu sterben, obwohl er in Wirklichkeit ein Heiliger ist. Herr, stärke meinen Glauben in diesem Prozess. Hilf uns, Jesus auf dem Weg der Fastenzeit zu begegnen und unsere Herzen in Zeiten der Krise und Schwierigkeiten vorzubereiten.

 

Andacht: Sergio Rios Carrillo, Ökumenischer Mitarbeiter für Menschenrechtsfragen im Referat Entwicklung und Politik, Mission EineWelt

Illustration: Daniela Denk, Öffentlichkeitsarbeit, Mission EineWelt

 

 

To them God has chosen to make known among the Gentiles the glorious riches of this mystery, which is Christ in you, the hope of glory. Colossians 1:27

 

“Did Jesus come into the world to die for us, or did the system kill him?”, One of my first theology professors asked me. This question has completely disarmed me to this day. He followed up with the question „And you who believe in God, do you know why you came into this world? Have you thought about your destiny as God’s children?” These were rhetorical questions. We did not answer them. We did not know the answer. But this began a process of reflection, about Christ’s suffering and the good he had done here on earth, and what we could take from it, not only in our lifes, but also in the existence of others. Two days ago, Lent began. The liturgical season that marks the process of preparation that we are to use to purify our hearts and enlighten our minds. Every year we are called to recognize ourselves as human beings, as sinners. How much I need the Word of God to heal the wounds, how much I need the passion of Jesus and those who follow the example of Jesus Christ. My God, how much I had forgotten the name of your Son, although a few months ago we were symbolically waiting at the Nativity scene for his birth. Now it is time to find the spirit of the great mystery of this man who stripped himself of his status and privilege as the Son of God to die like a criminal, when in reality he is a saint. Lord, strengthen my faith in this process. Help us to encounter Jesus on the Lenten journey and prepare our hearts in times of crisis and difficulty.

 

Prayer: Sergio Rios Carrillo

Illustration: Daniela Denk