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Andacht – Integration ist möglich

Illustration: Daniela Denk

Illustration: Daniela Denk

Jetzt, Ende Mai, geht meine Zeit bei Mission EineWelt zu ende. Ich bin dankbar dafür, dass ich sechs Jahre lang an sehr spannenden Themen und in all der Partnerschaftsarbeit mitarbeiten konnte. Herzlichen Dank Euch allen für alle gute kollegiale Zusammenarbeit, im Referat Mission Interkulturell wie auch mit allen im Haus! Am Pfingstmontag, am 1.Juni, beginnt schon mein neuer Verantwortungsbereich: Aussiedlerseelsorge im Prodekanat Nürnberg-Ost (50 Prozent – mit der anderen halben Stelle bin ich weiterhin in der Kirchengemeinde Röthenbach an der Pegnitz).

Am Pfingstmontag werden im Gottesdienst die letzten Verse von Psalm 118 gebetet (V.24-29). Meine dankbaren Erinnerungen an die gemeinsame Zeit kann ich mit diesen Worten gut ausdrücken: „Du bist mein Gott, und ich danke dir.“ Aber im Psalm 118 werden auch schwere Erfahrungen ausgedrückt, gerade so wie die Psalmen grundsätzlich als „Gotteslob in den Nächten“ charakterisiert werden (Erich Zenger).

In der Arbeit mit Russlanddeutschen wird ihre besondere, dramatische Geschichte immer wieder eine Rolle spielen. Mit Worten von Psalm 118 kann man dem Ausdruck verleihen:

„In der Angst rief ich den Herrn an … Es ist gut, auf den Herrn vertrauen und nicht sich verlassen auf Menschen… Alle Völker umgeben mich… Man stößt mich, dass ich fallen soll, aber der Herr hilft mir…“ (V.5-13). Opfer der Willkür von Regierungen und Folterknechten; Spielball inmitten des Kampfes von Völkern und Großmächten; herumgestoßen von staatlichen Bürokratien – dort wie hier.

Angesichts dessen ist Integration ein schwieriger Prozess, der lange dauert und viel Arbeit und Geduld erfordert. Hilfreich finde ich die Vision, die Ati und Markus Hildebrandt-Rambe (jetzt „Fachstelle Interkulturell Evangelisch in Bayern“) entwickelt haben: dass unsere Kirche offen ist, eine „einladende Weggemeinschaft von Glaubensgeschwistern unterschiedlicher Sprache und Herkunft“ zu werden.

Pfingsten bedeutet hier für mich eine große Hoffnung: Integration ist möglich. Es ist möglich, eine größere Gemeinschaft zu leben, eine Gemeinschaft, die Menschen mit unterschiedlichen Lebenswegen, Erfahrungen und Erlebnissen, zusammenführt und integriert.

Meinen Einführungsottesdienst, mitsamt weiteren Gedanken von mir zu Psalm 118, könnt Ihr ab Pfingstmontag auf der Webseite der Niemöller-Kirchengemeinde in Nürnberg-Langwasser sehen.

Habt herzlichen Dank für alle freundlichen Grüße auf der digitalen Wand! Ich freue mich darauf, wenn sich zukünftig Begegnungen oder auch fachliche Zusammenarbeit miteinander ergeben. Euch alles Gute, Gottes Segen!

 

Andacht: Alexander Mielke, bis 31. Mai 2020 im Referat Mission Interkulturell bei Mission EineWelt

Illustration: Daniela Denk, Öffentlichkeitsarbeit, Mission EineWelt

 

 

On May 31, my 6-years-term at Mission EineWelt ends. On June 1, I will be beginning with another kind of work: „Aussiedlerseelsorge“ in Nuremberg. This means pastoral care for migrants from Russia who have German roots. In connection with Gorbachev`s „Perestroika“, some 2.5 million came to Germany. In Bavaria, Nuremberg has been an important place of settlement for many. June 1, this is Pentecost Monday. At this time, we will be praying verses of Psalm 118 in our worship. Erich Zenger, a professor for the Old Testament (which we call „The Hebrew Bible“ nowadays), has characterized the psalms as „praise of God in the nights of our life“. Therefore we find thankfulness in this Biblical prayer: „you are my God, and I will give thanks to you“ (verse 28). But we also learn of danger and enmity, e.g. verse 10 and 13: „all nations surrounded me … I was pushed hard so that I was falling.“ This way, the psalm expresses experiences of persecution, torture and deportation. These traumatical experiences are one reason why integration is a very big task. But I am certain, Pentecost is hope and vision of a greater community. Thanks so much for all good cooperation, may God bless you all!

 

Prayer: Alexander Mielke

Illustration: Daniela Denk