Das Mittwochskino von Mission EineWelt startet 2016 mit einer französischen Komödie

Das politische Frankreich orientiert sich immer stärker nach rechts außen, und gleichzeitig entwickelt sich eine multikulturelle Komödie mit mehr als zehn Millionen Kinobesuchern zum Kassenschlager in unserem Nachbarland.

Und darum geht es: Claude und Marie Verneuil, ein gutsituiertes Ehepaar im Pensionsalter, führt in einer Kleinstadt an der Loire ein beschauliches Leben. Ihr ganzer Stolz sind ihre vier schönen Töchter. Doch etwas trübt die Freude: Ihre drei Schwiegersöhne sind ein Chinese, ein Araber und ein Jude. Ein hartes Schicksal für Madame und Monsieur, die unter dem Ausbleiben christlicher Trauungen ebenso leiden wie dem Anblick ihrer Enkelkinder. Claude und Maries Hoffnungen auf eine kirchliche Hochzeit ruhen nun auf der jüngsten Tochter Laure, die gerade einen echten Katholiken kennen gelernt hat – den dunkelhäutigen Charles, dessen Familie über diese Liaison ebenfalls nicht begeistert ist.

Die traditionell angelegte Familienkomödie von Regisseur Philippe de Chauveron lässt sich als ebenso geistreicher wie bissiger Kommentar zur aktuellen politischen Lage in unserem Nachbarland sehen.

„Monsieur Claude und seine Töchter“ ist am Mittwoch, 27. Januar 2016, um 19.30 Uhr im Otto-Kuhr-Saal (Hauptstraße 2 in Neuendettelsau) zu sehen. Der Eintritt ist frei.

In der heutigen Morgenandacht gratulierten die Direktorin des Centrums, Dr. Gabriele Hoerschelmann, und Afrika-Referent Reinhard Hansen der kenianischen Pfarrerin Margaret Obaga zu ihrem Doktor der Philosophie in Religionswissenschaften und überreichten der Kenianerin ihre Doktor-Urkunde.

Dr. Margaret Obaga promovierte von 2010 bis 2014 an der „Catholic University Of Eastern Africa“ und konnte am heutigen Freitag ihre – lang ersehnte – offizielle Abschlussurkunde in Empfang nehmen. Da die Pfarrerin bereits seit  1. Januar 2015 als Mitarbeiterin bei Mission EineWelt in Bayern tätig ist, überbrachte Reinhard Hansen das Dokument.

Nach Beendigung ihres Deutsch-Sprachkurses wird Dr. Margaret Obaga ab 2016 als Studienleiterin im Referat Mission Interkulturell an theologisch-interkulturellen Konfliktbearbeitungsstrategien im internationalen Horizont arbeiten. Eine enge Vernetzung mit weiteren Einrichtungen der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern wird dabei ebenso wie der Ausbau der Beziehungen zu internationalen Partnern im Vordergrund stehen.

Frauentagung vom 10. bis 12. Oktober bei Mission EineWelt in Neuendettelsau

„Frauen – Migration – Politik“ steht als Thema über einer Frauentagung, die bei Mission EineWelt vom 10. bis 12. Oktober 2014 in Neuendettelsau stattfinden wird. Die Wochenendveranstaltung geht der Frage nach, warum immer mehr Frauen weltweit ihren aktuellen Lebensbedingungen entfliehen und sich auf den oft mühevollen Weg in die urbanen Zentren oder in ein anderes Land begeben.

Anhand von Beispielen aus Afrika, Asien und Mittelamerika werden Referentinnen die verschiedenen Ursachen der Migration von Frauen und die Frage beleuchten, wie es Migrantinnen bei ihrer Ankunft in Deutschland ergeht. Politische Hintergründe oder das brisante Thema Frauenhandel werden dabei kritisch betrachtet. Ein Spiel zu Migration und Flucht weltweit, ein Film mit anschließender Diskussion und ein Blick darauf, was der Ökumenische Rat der Kirchen in seinem Missionsdokument zu diesem Themenbereich sagt, ergänzen das Programm der dreitägigen Veranstaltung.

Bis zum 25. September können sich Interessentinnen noch zu der Frauentagung, die das Bildungsreferat „Mission Interkulturell“ von Mission EineWelt veranstaltet, anmelden (Veranstaltungsflyer als PDF).

Telefon: 09874 9-1501 oder per
E-Mail an dorothea.baltzer-griesbeck(at)mission-einewelt.de

Mission EineWelt ist mit Pastor Emmanuel Ndoma vertreten

„Gemeinsamkeiten finden, Unterschiede feiern“. So lautet das Motto der diesjährigen Interkulturellen Wochen, die am heutigen Freitag, 19. September 2014, mit einem ökumenischen Gottesdienst in Stuttgart eröffnet werden. Im Rahmen der Themenwoche wird Pastor Emmanuel Ndoma von Mission EineWelt in Ansbach an mehreren Stellen mitwirken.

Die knappen Worte des Mottos der Interkulturellen Woche weist auf die gegenwärtige Debatte um das Zusammenleben von Menschen verschiedener Herkunft und Kulturen hin. Bei aller Unterschiedlichkeit im Blick auf Sprache, Herkunft oder Religion gibt es fundamentale Gemeinsamkeiten: das Bedürfnis nach Nähe und Sicherheit. Das Bedürfnis, sich zu entfalten. Das Bedürfnis, an gesellschaftlichen Prozessen teilzunehmen und sie mitzugestalten. Das Bedürfnis nach Heimat. Zugleich leugnet das Motto nicht die Unterschiede. Sie werden manchmal zu Herausforderungen für den gegenseitigen Umgang und lassen nach Lösungen suchen, die das Trennende aufheben und so verhindern, dass Unterschiede destruktive Handlungen erzeugen.

Migration und Flucht sind Kernthemen der Arbeit von Mission EineWelt. Wie in vielen anderen Ländern leiden in unserer Partnerkirchen Menschen unter gewaltsamen Konflikten, Hungersnöten und den Folgen von Naturkatastrophen. Menschen sind gezwungen, sich auf der Suche nach Schutz und Zuflucht auf eine lebensgefährliche Reise zu begeben. Die schrecklichen Bilder aus Syrien oder Zentralafrika, aus der Sahara oder dem Mittelmeer stehen uns beispielhaft vor Augen.

Pastor Emmanuel Ndoma wird zum Thema Migration im Zuge der Interkulturellen Woche in Ansbach auf verschiedenen Veranstaltungen mitwirken. „Mein Leben in der neuen Gesellschaft“ ist ein Workshop überschrieben, der am bundesweiten Tag des Flüchtlings, am Freitag, 26. September 2014, stattfinden wird. Es geht um die Kernfrage interkulturellen Zusammenlebens: Wie kann das gemeinsame Miteinander gelingen? Am 1. Oktober geht es unter dem Thema „Migration und Religion“ um so genannten „Interkulturellen Gemeinden“. Hinweise zum Ansbacher Veranstaltungen im Rahmen der Interkulturellen Wochen finden Sie hier (Veranstaltungsflyer als PDF).

„Unser Land braucht Zuwanderung“, so betonen Politik und Wirtschaft. Doch dieses rationale Argument geht oft in Ressentiments und wachsendem Rechtspopulismus unter. Darüber hinaus gilt es, neben solchen ökonomischen Erwägungen die Würde des Menschen nicht aus dem Blick zu verlieren, gemeinsam für das Recht auf Chancengleichheit, Gerechtigkeit und Offenheit einzutreten – und Netze der Solidarität zu knüpfen.

Gäste aus Myanmar/Burma übergeben Geschenk an das Centrum Mission EineWelt

Mit den Fragen und Herausforderungen öffentlicher Theologie in einer multireligiösen und globalen Welt haben sich in den vergangenen zwei Wochen die Teilnehmenden des internationalen Blockseminars bei Mission EineWelt beschäftigt. In dem Seminar, das vom 3. bis 14. März als Kooperationsveranstaltung mit der Universität Erlangen-Nürnberg stattfand, wurde die Rolle der Religionen sowie der Beitrag von Theologie und Kirche am Aufbau einer gerechten und solidarischen Gesellschaft thematisiert. Weiterlesen

Was ist öffentliche Theologie? Und was bedeutet sie im Kontext Brasiliens? Diese Fragen standen im Zentrum des Vortrags von Prof. Dr. Rudolf von Sinner von der Escola Superior da Teología (EST) in Brasilien an der Augustana-Hochschule in Neuendettelsau. Der Vortrag am 21. Januar fand im Rahmen der langjährigen Partnerschaft zwischen der EST, der Augustana Hochschule (AHS) und Mission EineWelt statt.

Prof. von Sinner, Autor und Herausgeber mehrerer Aufsätze und Bücher zur öffentlichen Theologie, regte mit seinem Beitrag dazu an, über länder- und kontextübergreifende gemeinsame theologische Anliegen nachzudenken. Denn die öffentliche Theologie wird seit einigen Jahren auch innerhalb Deutschlands prominent vorangetrieben: Der Landesbischof der Evang.-Luth. Kirche in Bayern, Prof. Dr. Heinrich Bedford-Strohm, hat schon in der Zeit seiner Professur in Bamberg einen deutlichen Schwerpunkt in diesem Feld gesetzt und entscheidend zur Entstehung des Globalen Netzwerks für Öffentliche Theologie beigetragen. Darüber hinaus besteht – von brasilianischer wie von deutscher Seite – ein intensiver Austausch mit dem Beyers Naudé Zentrum für Öffentliche Theologie der Universität in Südafrika und weiteren südafrikanischen Einrichtungen.

Sowohl in Brasilien als auch in Südafrika hat in den 1980er und 1990er Jahren ein enormer politischer und gesellschaftlicher Umwälzungsprozess stattgefunden. 1985 ist das Jahr des Endes des Militärregimes und der Beginn der Demokratie in Brasilien; 1989 trat Frederik Willem de Klerk als Nachfolger von Pieter Willem Botha als südafrikanischer Staatspräsident in Verhandlungen mit dem noch immer inhaftierten ANC-Führer Mandela, 1990 wurde Nelson Mandela aus dem Gefängnis entlassen. Mit diesen politischen Veränderungen einher ging und geht die Neubestimmung der Aufgabe und Rolle von Kirche und Theologie. Was in dieser Situation nötig war und ist, so von Sinner in Aufnahme von Hugo Assmann, dem zur Zeit des Militärregimes radikalsten Vertreters der Befreiungstheologie, ist eine „Theologie der Solidarität und der Bürgerschaftlichkeit (cidadania) als Fortsetzung der Theologie der Befreiung“.  Der Befreiungstheologie fehlte es an „konkreten Vorschlägen zur Neugestaltung des Landes“. Nötig, so von Sinner, sei die Weiterführung der Befreiungstheologie hin zu einer Theologie, die die Rechte und Pflichten der Bürger, ihre Fähigkeit zur Mitgestaltung des politischen und gesellschaftlichen Lebens stärkt – die BürgerInnen also befähigt, mündige BürgerInnen zu sein.

Zentraler Bezugspunkt der öffentlichen Theologie sind das biblische Zeugnis und die Tradition. Die Botschaft von der Rechtfertigung durch Gnade ist bleibend relevant in einer Situation, in der Menschen noch immer an den Rand gedrängt und ihrer Bürgerrechte und Würde beraubt werden. Kirche und Theologie sind gefordert, sich mit ihrer Botschaft in den gesellschaftlichen Diskurs einzumischen und an einer gerechten Gesellschaft mitzuarbeiten. „Von öffentlicher Theologie zu sprechen“, so von Sinner, „ermöglicht eine nüchterne, aber dennoch engagierte Reflexion über die Rolle der Religion, namentlich der Religionsgemeinschaften in der Gegenwart, in der Politik, der Gesellschaft, der Wissenschaft“. Es geht um eine Theologie des Lebens, eine Theologie, die das Leben fördert und lebensfördernde Bedingungen einfordert. Eine Weiterentwicklung also der Befreiungstheologie, politischen Theologie oder Kairostheologie – ein wichtiger Impuls, der dazu einlädt und auffordert, die kirchliche und theologische Komfortzone zu verlassen und sich einzumischen.