Erfahrungsbericht zu den Münchner Missionstagen
Schon seit einigen Jahren treffen sich am letzten Januarwochenende die in der Partnerschaft mit Tansania Engagierten aus dem Dekanatsbezirk München, um gemeinsam über ihr Engagement nachzudenken. Rund 70 Teilnehmer trafen sich dazu im Januar 2014 wieder zu Füßen des Petersbergs nahe Dachau mit seiner romanischen Basilika. Entweder stehen entwicklungspolitische oder kulturelle Themen, die von außen auf die Partnerschaftsarbeit einwirken, im Vordergrund dieser Treffen, oder es geht um die eigenen Motive, Ziele und Erwartungen – so auch in diesem Jahr.
Das Tagungsmotto „Selig seid ihr, wenn ihr wisst, was ihr tut“, ein Ausspruch Jesu aus einem Zusatz nach Lukas 6,5 (der sich in unseren Bibeln allenfalls als Fußnote findet), zielt ja auf die Motivation unseres Tuns, gerade auch angesichts mancher nicht erreichten Ziele und enttäuschten Erwartungen. Und so sollte an zwei Beispielen in gemeinsamer Arbeit zusammen mit den erfahrenen Moderatoren Dr. Claudia Jahnel und Rainer Häberlein den Motiven, Zielen und Erwartungen auf den Grund gegangen werden.
Zum einen dienten dazu zwei Runden nach Art einer Supervision mit jeweils zehn Teilnehmern in der Runde und gut zwanzig Zuschauern rundherum, so dass die aktiven Gesprächsteilnehmer begrenzt waren. Dabei waren konkrete Erfahrungen der Ausgangspunkt, die auf die Partnerschaftsarbeit leicht entmutigend wirken können wie die unabgesprochen andere Verwendung von Geldern oder das Einschlafen der Kommunikation. Wohlfeile Lösungsversuche seitens der Gesprächsteilnehmer wurden von den Moderatoren abgewehrt. Es sollte vielmehr Raum sein, das ganze Umfeld der beiden diskutierten Fälle auszuloten. Unerwartetes kam so ans Tageslicht, unter anderem die manchmal unglückliche Stellung der Partnerschaftsbeauftragten in ihrer Kirchengemeinde, die sich manchmal in einer Situation wiederfinden, in der sie auftretende Schwierigkeiten erklären oder rechtfertigen sollen.
Zum anderen wurden die Themen in Zweiergesprächen anhand von Fragen vertieft: Mit welchen Fragen und Anliegen gehen wir an die Arbeit? Welches ist der strukturelle Hintergrund? An welche Schlüsselsituationen erinnern wir uns? Was entdecken wir dabei in uns?
Bei all diesen Fragen fielen die gewaltigen kulturellen Unterschiede zwischen Ostafrika und Mitteleuropa stark ins Gewicht, die die Partnerschaftsengagierten, die Tansania meist nur aus Besuchen von zwei oder drei Wochen Dauer kennen, nur ahnen können. Da waren die am ersten Abend verlesenen Auszüge aus den Rundbriefen von Pfarrerin Gabriele Mayer aus ihrer Arbeit in der Konde-Diözese aufbauend und ermutigend, weil sie darin über ihren Kulturschock ebenso berichtet wie über ihre Wege eines kreativen Umgangs damit.
In seiner Predigt beim Feierabendmahl ließ Pfarrer Emanuel Kileo das Tagungsmotto erneut anklingen, diesmal aber in der umgekehrten Form, wie sie in der Geschichte der Fußwaschung steht: „Der Knecht ist nicht größer als sein Herr und der Apostel nicht größer als der, der ihn gesandt hat. Wenn ihr dies wisst – selig seid ihr, wenn ihr’s tut.“ (Joh. 13,16–17) Zusammen können diese beiden Worte Motiv für unsere Arbeit sein.