Nachdem Mission EineWelt bereits im Februar zwei junge Freiwillige aus Lateinamerika in Deutschland begrüßen konnte, sind nun auch zwei Frauen aus Tansania eingetroffen, die für die nächsten Monate in Dekanaten der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern (ELKB) leben und mitarbeiten werden.

Die 30-jährige Atuvonekisye Ngogo kommt aus Mbeya  in Tansania und ist kirchliche Mitarbeiterin in der Südwest Diözese. In den nächsten Wochen wird sie im Dekanat Selb im Schülercafé des Evangelischen Jugendwerkes mitarbeiten.
Frau Rachel L. Lemburis stammt ebenfalls aus Tansania, genauer aus der Nähe von Simanjiro, Diözese Arusha. Sie ist 28 Jahre alt, diplomierte Journalistin und unterstützt während ihres Aufenthalts in Deutschland das Team des Kindergartens Gollhofen im Dekanat Uffenheim.

Beide Frauen nehmen aktuell an einem vorbereitenden Deutschkurs teil, doch schon ab nächster Woche geht es in die Einsatzstellen vor Ort.

Seit 2014 ist das Internationale Freiwilligenprogramm von Mission EineWelt eine „Zweibahnstraße“. Junge Erwachsene aus den Partnerkirchen kommen zu uns nach Deutschland und bringen ihre vielfältigen Erfahrungen und Qualifikationen in die bayerischen Gemeinden ein. Dieser Austausch – jetzt auch in Süd-Nord-Richtung – macht die Partnerschaft konkret, der Eine-Welt-Gedanke wird lebendig.

MEW-Mitarbeiter Jürgen Bergmann fordert Einbindung der Entwicklungs- und Schwellenländer bei Verhandlungen

„Uns geht es um weltweite Gerechtigkeit und nachhaltige Entwicklung. Das ist unser Auftrag auch und gerade als Kirche.“ Deshalb forderte Dr. Jürgen Bergmann, Leiter des Referates Entwicklung und Politik bei Mission EineWelt, bei einer Demonstration von mehreren hundert Menschen am gestrigen Donnerstag in München einen Stopp des geplanten Freihandels-und Investitionsabkommen TTIP (Transatlantic Trade and Investment Partnership) zwischen den USA und der EU.

Aufgerufen zu dem Protest vor der EU-Vertretung in München hatte das Agrarbündnis Bayern zusammen mit Verbraucherorganisationen, Umweltverbänden, Bauernvereinigungen, kirchlichen Trägern wie Mission EineWelt und entwicklungspolitisch aktiven Gruppen.

Als Abkommen zwischen führenden Wirtschaftsregionen habe das TTIP globale Auswirkungen auf Entwicklungs- und Schwellenländern, so Bergmann. Doch die seien an den geheimen Verhandlungen jedoch nicht beteiligt. Das geplante neue Investitionsrecht von Unternehmen habe wie schon bei der Finanzkrise schwerwiegende Folgen für diese Länder. „Das wäre eine subtile Form des Neokolonialismus“, sagte Bergmann während der Kundgebung. Die stärkere Exportausrichtung der EU und der USA sei für die Länder des Südens problematisch, wie er am Beispiel von europäischen Exporten von tierischen Produkten nach Afrika zeigte. Die brächten regionale Märkte unter Druck und „sogar zum kompletten Kollaps“. Deshalb sollte gerade im der Landwirtschaft der globale Handel nicht ausgeweitet werden, sondern stärker auf Regionalität gesetzt werden.

Die Veranstalter der Protestkundgebung übergaben dem Leiter der Münchner Vertretung der EU-Kommission, Peter Martin, einen Brief mit Forderungen an EU-Handelskommissar Karel De Gucht. „Es wird immer deutlicher, dass demokratische Entscheidungsprozesse durch das TTIP ausgehöhlt werden“, heißt es in dem Brief. Die Veranstalter kritisieren die Intransparenz der Verhandlungen. Sie lehnen vor allem die geplante Einführung von internationalen Sondergerichten ab, die Konzerne zum Schutz ihrer Investitionen anrufen können sollen. Damit könnten Investoren nationale unabhängige Rechtsordnungen bei zukünftigen Verschärfungen etwa des Umwelt- oder Verbraucherrechts umgehen.

Darüber hinaus fordern sie statt eines Freihandelsvertrags faire Handelsbeziehungen, die eine ökologisch und sozial nachhaltige Entwicklung ermöglichen und bäuerlichem Wirtschaften Marktvorteile gegenüber Agrar- und Gentechnikkonzernen verschaffen. Ein Abkommen, das geheim und ohne parlamentarische Kontrolle beschlossen und zur Spielwiese von Wirtschaftslobbyisten und Konzerninteressen wird, dürfe es nicht geben, so die Kritiker.

Lutherische Hochschule will gesellschaftliche Diskussion anstoßen

Mit dem Thema „Diktatur in Brasilien und die Rolle der evangelischen Kirche“ beginnt in der Evangelischen Kirche Lutherischen Bekenntnisses in Brasilien eine Diskussionsreihe, die Herausforderungen durch wirtschaftliche, soziale und gesellschaftspolitische Entwicklungen in den Blick nimmt.  Dazu wurde mit Unterstützung der bayerischen Landeskirche an der Lutherische Hochschule in São Leopoldo ein Ethikinstitut gegründet.

Mit diesem Instrument sollen Themen, die momentan im Gespräch sind, aufgenommen werden. Neben dem Theologiestudium soll das Institut eine Plattform bieten, um Themen in den Bereichen Menschenrechte, Ökologie, feministische Theologie und Wirtschaft mit den unterschiedlichen Mitspielern diskutieren zu können.

Dr. Valerio Schaper, Professor für systematische Theologie an der Theologischen Hochschule in São Leopoldo, sieht in diesem Institut die großartige Möglichkeit, auf aktuelle Themen zu reagieren. Nach seinen Aussagen gibt es eine große Suche in der brasilianischen Gesellschaft nach Antworten auf ethische Fragen, die sich durch die gesellschaftspolitischen Veränderungen ergeben. Bei einer ersten Einladung zu einem Gespräch über mögliche Themen kamen 20 Organisationen und brachten ihre Anliegen ein. Auch staatliche Einrichtungen und Kommunen treten an das Institut mit der Bitte heran, Bildungsveranstaltungen im sozialen Bereich anzubieten. Auch von Kirchengemeinden kommen solche Anfragen.

„Wir sehen das Ethikinstitut als eine Einrichtung“,  erläutert Valerio Schaper, „das Fenster anbietet, damit Sauerstoff in unser wissenschaftliches Denken kommt und wir wiederum angereichert mit diesem Sauerstoff  Reflexionen zu den gesellschaftlichen Diskussion leisten können.“

In Planung sind jetzt schon Diskussionsrunden über die ökologischen Auswirkungen des hohen Ressourcenverbrauchs und natürlich wird auch die Weltmeisterschaft ein Thema sein.

Zweiter Bericht von Lateinamerikareferent Hans Zeller vom Pastoralkolleg in Brasilien

Zu dem brasilianischen Kyrielied “Erleuchte unsere Straßen, dein Wort ist das Licht” kamen die Teilnehmenden des Pastoralkollegs zu ihrem ersten Treffen in São Paulo zusammen. Es stand unter dem Thema: „Mission in der Stadt“. Die 28 Personen mussten sich aber erst einmal kennenlernen. Dazu führte der Leiter des Pastoralkollegs, Dr. Christian Eyselein, in die Methodik des Kurses ein. In Kleingruppen konnten sich die Kollegen aus den evangelischen Kirchen in Bayern und Brasilien einander vorstellen und die Ziele für ihre Arbeit in den jeweiligen Arbeitsgebieten austauschen.

Wichtige Stationen ihrer Arbeit in der Stadt konnten sie aufzeigen und dann aber auch austauschen, wie die Arbeit in der Stadt sie verändert. Ein Großteil der Pfarrer ist auf dem Land aufgewachsen und erst später über die Arbeit als Pfarrer in die Stadt gekommen. Für die meisten war das städtische Umfeld deshalb zunächst etwas Neues, dass es zu bewältigen galt. Aber selbst in den Millionenstädten wie São Paulo und Rio de Janeiro sind sie inzwischen zu Hause

Der Ablauf des Pastoralkollegs bekommt durch das Früh-, Mittag- und Abendgebet eine klare Struktur. Das Bibelstudium über Apostelgeschichte 18,1-10 fand nach der Methodik des Bibelteilens statt und schnell kamen die brasilianischen und bayerischen Pfarrerskollegen trotz der Sprachbarrieren miteinander über die Bibelstelle ins Gespräch.

Spannend wurde es, als die Teilnehmer ihre jeweilige Kirche vorstellten. Es zeigt sich schnell, dass die bayerische Landeskirche sich anders organisiert als die  brasilianische. Die Evangelische Kirche lutherischen Bekenntnisses in Brasilien entstand Mitte des 19. Jahrhunderts mit den Immigranten aus dem deutschsprachigen Raum. An den verschiedenen Orten kamen die Einwanderer in Brasilien zusammen und lasen gemeinsam die Bibel und sangen ihre kirchlichen Lieder. Erst später kamen Pfarrer aus Deutschland. Dies hatte zur Folge, dass die Gemeinden von Ehrenamtlichen geleitet wurden und diese starke Autonomie haben sie bis heute behalten. Die Pfarrer werden direkt von der Kirchengemeinde bezahlt und rechtlich ist der Gemeindepräsident und nicht der Pfarrer für die Gemeinde verantwortlich.

In den Gesprächen wurde deutlich, dass lutherische Kirche sich je nach dem jeweiligen Kontext, in dem sie arbeitet, ganz unterschiedlich organisieren kann. Daraus entsteht dann ein spannender Austausch.

Austauschprogramm „Teaching-Preaching“ lädt Menschen aus Partnerkirchen ein

Noch bis zum 13. April ist Sara Luvanda aus Tansania auf Einladung von Mission EineWelt in Bayern unterwegs. Die 28-Jährige arbeitet als Volontärin bei der Süd-Zentral-Diözese der ELCT (Evangelical Lutheran Church in Tanzania) und besucht im Rahmen des so genannten Teaching-Preaching-Programms Schulen, Kirchengemeinden und Partnerschaftsgruppen in Deutschland, um von ihrem Land und ihrer Arbeit zu berichten.

Sara Luvada, geboren 1985 in Iringa, studierte bis 2013 „International Relations“ an der Universität von Dodoma. Bereits während ihres Studiums war sie aktives Mitglied der Christlichen Studentenverbindung. Seit ihrem Abschluss arbeitet sie als freiwillige Volontärin im Projekt „Pamoja Tuwalee“ in der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Tansania mit. Das Projekt setzt sich für (Waisen-)Kinder ein und bietet ihnen schulische und außerschulische Bildungsmöglichkeiten, Nahrung, medizinische Versorgung und Unterstützung bei familiären Schwierigkeiten. „Ich möchte den gefährdeten Kindern helfen“, betont Luvada, die aktuell mehrere Kinder zwischen 0 und 13/14 Jahren betreut, und sich auch für ihre berufliche Zukunft eine Arbeit als Sozialarbeiterin vorstellt.

In Deutschland selbst möchte die 28-Jährige über die Situation und das Leben in Tansania aufklären. „Ich möchte mit den Deutschen darüber reden, wie die Kinder in Tansania leben. Ich möchte über Elend, aber auch über Chancen/Möglichkeiten sprechen”, so Luvada. Und da es sich um ihre erste Reise nach Deutschland handelt, wünscht sie sich auch neue kulturelle Erfahrungen sowie den Kontakt zu Jugendlichen und Erwachsenen, mit denen sie über Gott und ihren Glauben sprechen kann.

Das Teaching-Preaching-Programm (Lehren und Verkündigen) von Mission EineWelt fördert die Verständigung zwischen den Kulturen und möchte die Partnerschaftsbeziehungen stärken. Die Gäste, überwiegend hauptamtliche Mitarbeitende aus den Partnerkirchen der bayerischen Landeskirche, sind im theologischen, sozialdiakonischen, entwicklungspolitischen oder im Bildungsbereich tätig. Bei ihren mehrwöchigen Einsätzen besuchen sie Gemeindeveranstaltungen, Schulen, Konfirmandengruppen oder Seminare.

Hinweis: Für Interviews steht Sara Luvanda gern zur Verfügung.

Anfragen richten Sie bitte an:
Marlene Gilcher
Tel. 09874 9-1401
marlene.gilcher(at)mission-einewelt.de

Gäste aus Myanmar/Burma übergeben Geschenk an das Centrum Mission EineWelt

Mit den Fragen und Herausforderungen öffentlicher Theologie in einer multireligiösen und globalen Welt haben sich in den vergangenen zwei Wochen die Teilnehmenden des internationalen Blockseminars bei Mission EineWelt beschäftigt. In dem Seminar, das vom 3. bis 14. März als Kooperationsveranstaltung mit der Universität Erlangen-Nürnberg stattfand, wurde die Rolle der Religionen sowie der Beitrag von Theologie und Kirche am Aufbau einer gerechten und solidarischen Gesellschaft thematisiert.

Ein Höhepunkt war dabei der Vortrag über „Feministische Theologie im Islam“ von Prof. Dr. Rabeya Müller. Die Islamwissenschaftlerin, Theologin und Religionspädagogin, arbeitet seit Jahren als  Vertreterin eines geschlechtergerechten Islams im Zentrum für Islamische Frauenforschung und Frauenförderung und entwickelt dort Kurse für geschlechterspezifische Pädagogik.

Für das internationale Bewusstsein sorgten überdies die Gäste des Myanmar Institute of Theology. Unter der Leitung ihres Professors, Hlaing Bwa, besuchte eine Gruppe Studierender das Blockseminar und thematisierte die Kommunikation des Evangeliums in einem Land, in dem das Christentum eine Minderheitenreligion ist und die Kirchen gerade erst beginnen, sich zu gesellschaftlich und politisch relevanten Fragen zu äußern.

Passend dazu überreichten die Gäste am heutigen Freitag auch ein Gastgeschenk an Dr. Claudia Jahnel, Leiterin des Referats Mission Interkulturell von Mission EineWelt, und Prof. Dr. Andreas Nehring von der Universität Erlangen-Nürnberg, das den Aspekt der Multireligiosität erneut aufgreift: Ein liebevoll verziertes Bild, das die Bevölkerung Myanmars in ihrer Vielfalt zeigt.

Erfahrungsbericht zu den Münchner Missionstagen

Schon seit einigen Jahren treffen sich am letzten Januarwochenende die in der Partnerschaft mit Tansania Engagierten aus dem Dekanatsbezirk München, um gemeinsam über ihr Engagement nachzudenken. Rund 70 Teilnehmer trafen sich dazu im Januar 2014 wieder zu Füßen des Petersbergs nahe Dachau mit seiner romanischen Basilika. Entweder stehen entwicklungspolitische oder kulturelle Themen, die von außen auf die Partnerschaftsarbeit einwirken, im Vordergrund dieser Treffen, oder es geht um die eigenen Motive, Ziele und Erwartungen – so auch in diesem Jahr.

Das Tagungsmotto „Selig seid ihr, wenn ihr wisst, was ihr tut“, ein Ausspruch Jesu aus einem Zusatz nach Lukas 6,5 (der sich in unseren Bibeln allenfalls als Fußnote findet), zielt ja auf die Motivation unseres Tuns, gerade auch angesichts mancher nicht erreichten Ziele und enttäuschten Erwartungen. Und so sollte an zwei Beispielen in gemeinsamer Arbeit zusammen mit den erfahrenen Moderatoren Dr. Claudia Jahnel und Rainer Häberlein den Motiven, Zielen und Erwartungen auf den Grund gegangen werden.

Zum einen dienten dazu zwei Runden nach Art einer Supervision mit jeweils zehn Teilnehmern in der Runde und gut zwanzig Zuschauern rundherum, so dass die aktiven Gesprächsteilnehmer begrenzt waren.  Dabei waren konkrete Erfahrungen der Ausgangspunkt, die auf die Partnerschaftsarbeit leicht entmutigend wirken können wie die unabgesprochen andere Verwendung von Geldern oder das Einschlafen der Kommunikation. Wohlfeile Lösungsversuche seitens der Gesprächsteilnehmer wurden von den Moderatoren abgewehrt. Es sollte vielmehr Raum sein, das ganze Umfeld der beiden diskutierten Fälle auszuloten. Unerwartetes kam so ans Tageslicht, unter anderem die manchmal unglückliche Stellung der Partnerschaftsbeauftragten in ihrer Kirchengemeinde, die sich manchmal in einer Situation wiederfinden, in der sie auftretende Schwierigkeiten erklären oder rechtfertigen sollen.

Zum anderen wurden die Themen in Zweiergesprächen anhand von Fragen vertieft: Mit welchen Fragen und Anliegen gehen wir an die Arbeit? Welches ist der strukturelle Hintergrund? An welche Schlüsselsituationen erinnern wir uns? Was entdecken wir dabei in uns?

Bei all diesen Fragen fielen die gewaltigen kulturellen Unterschiede zwischen Ostafrika und Mitteleuropa stark ins Gewicht, die die Partnerschaftsengagierten, die Tansania meist nur aus Besuchen von zwei oder drei Wochen Dauer kennen, nur ahnen können. Da waren die am ersten Abend verlesenen Auszüge aus den Rundbriefen von Pfarrerin Gabriele Mayer aus ihrer Arbeit in der Konde-Diözese aufbauend und ermutigend, weil sie darin über ihren Kulturschock ebenso berichtet wie über ihre Wege eines kreativen Umgangs damit.

In seiner Predigt beim Feierabendmahl ließ Pfarrer Emanuel Kileo das Tagungsmotto erneut anklingen, diesmal aber in der umgekehrten Form, wie sie in der Geschichte der Fußwaschung steht: „Der Knecht ist nicht größer als sein Herr und der Apostel nicht größer als der, der ihn gesandt hat. Wenn ihr dies wisst – selig seid ihr, wenn ihr’s tut.“ (Joh. 13,16–17)  Zusammen können diese beiden Worte Motiv für unsere Arbeit sein.

Christian Pohl verabschiedet sich von der Regionalstelle Nord von Mission EineWelt in Bayreuth

Von Weiden bis Aschaffenburg, von Altdorf bis Ludwigsstadt – Tausende von Quadratkilometern umfasste das Einsatzgebiet von Pfarrer Christian Pohl (51). Als Mitarbeiter von Mission EineWelt, dem Partnerschaftszentrum der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, hat er von Bayreuth aus die Dekanate in Nordbayern in Sachen weltweite kirchliche Partnerschaft betreut. Nun scheidet er nach rund 15 Jahren aus der Regionalstelle Nord aus. Mit einem Festgottesdienst in der Bayreuther Lutherkirche und anschließendem Empfang wurde er für sein Engagement geehrt. „Die nordbayerischen Gemeinden haben steigendes Interesse am Austausch und an Partnerschaften mit christlichen Kirchen in Übersee“, lautete ein Fazit seiner Tätigkeit.

Die Regionalstelle Nord gehört als Außenposten zum Referat „Partnerschaft und Gemeinde“ bei Mission EineWelt. Diese Abteilung koordiniert die Beziehungen zwischen über 70 bayerischen Dekanaten nach Afrika, Asien, Lateinamerika und in den Pazifikraum. 29 Dekanate hat Christian Pohl betreut. Als „unser Sprachrohr nach Ober-, Unter-, Mittelfranken und der Oberpfalz“ bezeichnete ihn der Direktor von Mission EineWelt, Peter Weigand. „Seine Arbeit hat uns immer wieder geerdet und gezeigt, wie Partnerschaftsarbeit außerhalb des Neuendettelsauer Zentrums läuft“, betonte er die Relevanz der Regionalstelle. Christian Pohl unterstützte die Partnerschaftskreise in seiner Region auf vielfältige Weise: Er betreute Gäste aus dem Ausland – immer auch mit der Unterstützung seiner Familie -, koordinierte Reisen in die Partnerkirche vor Ort und war Ansprechpartner für alle Fragen rund um „Partnerschaft, Entwicklung und Mission“.

Im Herbst 1999 hat Christian Pohl die Regionalstelle Nord übernommen. Davor hatte der gebürtige Katzwanger die Partnerschaftsarbeit von der anderen Seite her kennengelernt: Nach dem Theologiestudium in Erlangen und Heidelberg und dem Vikariat in Weißenbrunn bei Kronach reiste er 1994 nach Tansania. Dort war er bis 1998 in Tanga im Auftrag von Mission EineWelt als Schülerpfarrer tätig. Nun legt der 51-jährige ein Sabbatjahr ein und widmet sich seiner Dissertation. Was danach kommt, steht noch nicht fest, auch wenn ihm eines klar ist: „Ich möchte weiter in und mit der weltweiten Kirche arbeiten, ob in Deutschland oder Übersee!“ Denn für ihn war und ist der Austausch mit den Partnerkirchen eine große Bereicherung, von der letztendlich die gesamte Landeskirche profitiert. „Wir erkennen, was uns als Christen weltweit verbindet und dass wir eine gemeinsame Verantwortung haben“, so der Pfarrer.