Für fair produzierte Spielzeuge – ein Anfang ist gemacht

„Arbeitsrechte in der Spielzeug-Lieferkette“ waren das Thema einer vom Nürnberger Bündnis Fair Toys veranstalteten Tagung am 16. Oktober 2018 im Nürnberger Rathaus. GewerkschafterInnen und verschiedene Nichtregierungsorganisationen diskutierten mit VertreterInnen der Spielzeugindustrie über die immer noch weit verbreiteten Verletzungen von Arbeitsrechten in Produktionsbetrieben der Branche. Ziel der Tagung war, Möglichkeiten abzustecken, wie diese Missstände konsequent und nachhaltig beseitigt werden können.

Jürgen Bergmann von Mission EineWelt, Mitbegründer des Nürnberger Fair Toys-Bündnisses, fasste die Anliegen der Zivilgesellschaft so zusammen: „Aus VerbraucherInnensicht wäre ein vertrauenswürdiges Siegel hilfreich, dass menschenwürdige Arbeitsbedingungen in der Spielzeugproduktion garantiert – egal ob in Asien, Europa oder sonstwo hergestellt wird. Die bisherigen Zertifizierungen wie  ICTI-Care oder BSCI weisen erhebliche Mängel auf. Was wir brauchen, ist ein Multistakeholderansatz, bei dem Industrie und Handel, Gewerkschaften und NGOs paritätisch vertreten sind. Vorbild könnte die Fair Wear Foundation aus dem Bekleidungsbereich sein. Dort sind inzwischen über 80 Bekleidungsunternehmen Mitglied und arbeiten gemeinsam an der Verbesserung der Arbeitsbedingungen in ihren Zulieferbetrieben.“

Ähnlich könnte es nun auch in der Spielzeugindustrie laufen. Erstes Ergebnis der Tagung in Nürnberg ist eine Vereinbarung mit einigen Vorreiter-Betrieben, einen Multistakeholderprozess ähnlich dem in der Textilindustrie anzustoßen. Alle TeilnehmerInnen waren sich zudem einig, dass verbindliche Sozialstandards entlang der Lieferketten auch für Unternehmen hilfreich wären. Die UN-Leitlinien für Wirtschaft und Menschenrechte sehen die Entwicklung solcher Sozialstandards vor. In Deutschland erfolgt die Umsetzung im Rahmen des so genannten Nationalen Aktionsplans (NAP), dessen Umsetzung nicht gesetzlich verpflichtend ist, sondern auf freiwilliger Basis erfolgen soll. Hier forderten die TeilnehmerInnen von der Bundesregierung mehr Verbindlichkeit, damit ernsthaft bemühte Unternehmen keinen Wettbewerbsnachteil haben.