Costa Rica hat seit dem 8. Mai 2014 einen neuen Präsidenten: Luis Guillermo Solís von der sozialdemokratischen Partei “PAC”. Er wurde am 6. April im zweiten Wahlgang mit einer überwältigenden Mehrheit von 77 Prozent gewählt. Bereits aus dem ersten Wahlgang im Februar war Solís völlig überraschend als Sieger hervorgegangen, nachdem “PAC” in den Umfragen lange Zeit weit abgeschlagen zurückgelegen war.

Einen großen Anteil an diesem Erfolg und dem Regierungswechsel in Costa Rica, das acht Jahre lang von der neoliberalen Partei “Liberación” regiert wurde, hatte Melvin Jimenéz, ein alter Weggefährte von Solís und Bischof der Lutherischen Kirche in dem mittelamerikanischen Land. Solís hatte Ende 2013 den Bischof zum Chef seiner Wahlkampagne ernannt und Jiménez führte den Präsidentschaftskandidaten mit seinem unvergleichlichen Geschick, Menschen zu motivieren, zu diesem historischen Erfolg. Schon vor dem Ausgang des zweiten Wahlgangs war klar, dass Jiménez  im Falle eines Wahlsieges einen Posten in der neuen Regierung übernehmen würde.

Als “ministro de la Presidencia”, was hierzulande mit dem Kanzleramtsminister vergleichbar ist, ist Jimenéz seit der offiziellen Regierungsübergabe am 8. Mai im Nationalstadion von Costa Rica jetzt für vier Jahre engster Berater an der Seite des Präsidenten. Vom Vorsitz in der Kirchenleitung der Lutherischen Kirche Costa Ricas ist er inzwischen zurückgetreten, sein Amt als Bischof will er ruhen lassen.

MEW-Mitarbeiter Jürgen Bergmann fordert Einbindung der Entwicklungs- und Schwellenländer bei Verhandlungen

„Uns geht es um weltweite Gerechtigkeit und nachhaltige Entwicklung. Das ist unser Auftrag auch und gerade als Kirche.“ Deshalb forderte Dr. Jürgen Bergmann, Leiter des Referates Entwicklung und Politik bei Mission EineWelt, bei einer Demonstration von mehreren hundert Menschen am gestrigen Donnerstag in München einen Stopp des geplanten Freihandels-und Investitionsabkommen TTIP (Transatlantic Trade and Investment Partnership) zwischen den USA und der EU.

Aufgerufen zu dem Protest vor der EU-Vertretung in München hatte das Agrarbündnis Bayern zusammen mit Verbraucherorganisationen, Umweltverbänden, Bauernvereinigungen, kirchlichen Trägern wie Mission EineWelt und entwicklungspolitisch aktiven Gruppen.

Als Abkommen zwischen führenden Wirtschaftsregionen habe das TTIP globale Auswirkungen auf Entwicklungs- und Schwellenländern, so Bergmann. Doch die seien an den geheimen Verhandlungen jedoch nicht beteiligt. Das geplante neue Investitionsrecht von Unternehmen habe wie schon bei der Finanzkrise schwerwiegende Folgen für diese Länder. „Das wäre eine subtile Form des Neokolonialismus“, sagte Bergmann während der Kundgebung. Die stärkere Exportausrichtung der EU und der USA sei für die Länder des Südens problematisch, wie er am Beispiel von europäischen Exporten von tierischen Produkten nach Afrika zeigte. Die brächten regionale Märkte unter Druck und „sogar zum kompletten Kollaps“. Deshalb sollte gerade im der Landwirtschaft der globale Handel nicht ausgeweitet werden, sondern stärker auf Regionalität gesetzt werden.

Die Veranstalter der Protestkundgebung übergaben dem Leiter der Münchner Vertretung der EU-Kommission, Peter Martin, einen Brief mit Forderungen an EU-Handelskommissar Karel De Gucht. „Es wird immer deutlicher, dass demokratische Entscheidungsprozesse durch das TTIP ausgehöhlt werden“, heißt es in dem Brief. Die Veranstalter kritisieren die Intransparenz der Verhandlungen. Sie lehnen vor allem die geplante Einführung von internationalen Sondergerichten ab, die Konzerne zum Schutz ihrer Investitionen anrufen können sollen. Damit könnten Investoren nationale unabhängige Rechtsordnungen bei zukünftigen Verschärfungen etwa des Umwelt- oder Verbraucherrechts umgehen.

Darüber hinaus fordern sie statt eines Freihandelsvertrags faire Handelsbeziehungen, die eine ökologisch und sozial nachhaltige Entwicklung ermöglichen und bäuerlichem Wirtschaften Marktvorteile gegenüber Agrar- und Gentechnikkonzernen verschaffen. Ein Abkommen, das geheim und ohne parlamentarische Kontrolle beschlossen und zur Spielwiese von Wirtschaftslobbyisten und Konzerninteressen wird, dürfe es nicht geben, so die Kritiker.

Präsidentin Michelle Bachelet hat die lutherische Pastorin Ende April berufen

„Im Namen der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Chile gratuliere ich Dir zu deiner Ernennung zur Kaplanin in der Moneda,“ schrieb der Kirchenpräsident der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Chile (IELCH), Luiz Alvarez, in einem Gratulationsschreiben an seine Vorgängerin Gloria Rojas. Am 29. April wurde sie durch Präsidentin Michelle Bachelet in dieses Amt im Präsidentenpalast berufen. „Das ist ohne Zweifel eine hohe Anerkennung deiner bisherigen pastoralen Arbeit“, so Alvarez.

Rojas studierte nach ihrer Schulzeit evangelische Theologie an der ISEDET in Buenos Aires. Nach ihrem Studium war die promovierte Theologin in mehreren Gemeinden der IELCH tätig. Rojas wurde 2001 Kirchenpräsidentin der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Chile, nachdem ihr Amtsvorgänger Martin Junge zum Lateinamerikareferent im Lutherischen Weltbund berufen wurde. Im Juli 2010 wurde sie neben sieben weiteren Personen zur Vizepräsidentin im Lutherischen Weltbund gewählt. 2011 übergab sie ihr Kirchenpräsidenten-Amt an Luis Alvarez und war danach Pastorin in Punta Arenas, der südlichsten lutherischen Gemeinde der Welt, bevor sie Ende Dezember 2013 in den Ruhestand ging.
„Deine Berufung in die Moneda ist auch eine Ehre für die IELCH und das gesamte chilenische Luthertum“, schreibt Luis Alvarez. „Wir werden Dich mit unseren Gebeten in diesem wichtigen Amt unterstützen.“
Dass es eine evangelische Seelsorgerin im Präsidentenpalast gibt ist der jüngeren Geschichte Chiles geschuldet. Die „Evangelische Bewegung“ hat in den letzten Jahren in Chile ein signifikantes Wachstum erlebt. In der Volkszählung des  Jahres 2012 gaben 16,62% der Bevölkerung an, dass sie „evangelisch“ sind.

Nach der Wiedereinführung der Demokratie Anfang der 1990er Jahre begannen Diskussionen für ein neues Kirchengesetz, das allen evangelischen Kirchen Gleichstellung gewähren sollte. Diese Diskussionen mündeten in ein neues Religionsgesetz, das 1999 verabschiedet wurde. Die evangelischen Kirchen wurden damit der katholischen Kirche faktisch gleichgesetzt. Sie wurden Einrichtungen öffentlichen Rechtes. Daraus ergaben sich unter anderem die Einrichtung evangelischer Krankenhaus- und Militärseelsorge und evangelischen Religionsunterrichts an öffentlichen Schulen. Ebenso wurde der Reformationstag staatlicher Feiertag. Eine symbolisch ebenso wichtige Entscheidung war, eine evangelische Kaplanin am Präsidentenpalast dem katholischen Kaplan gleichzustellen.
Gloria Rojas ist die vierte evangelische Kaplanin an der Moneda. Ihre Aufgaben sind es, die Mitarbeitenden am Präsidentenpalast seelsorgerlich zu begleiten, Gottesdienste anzubieten, die Regierung von evangelischer Seite beratend zur Seite zu stehen und der „evangelischen Welt“ Chiles in der Regierung eine Stimme zu geben.

Konferenz der lutherischen Kirchen von Costa Rica, Honduras, El Salvador und Nicaragua

Mittelamerika taucht in der deutschen Presse nur auf, wenn es Katastrophen gibt. Die Länder Honduras, El Salvador, Nicaragua und Costa Rica gehören zu den von Krisen geschüttelten Regionen der Welt. Grund dafür ist einerseits die Lage. Im Osten sorgt der Atlantik und im Westen der Pazifik für extreme Wetterlagen, hinzukommen die vielen tätigen Vulkane. In Europa ist es jedoch keine Nachricht, wenn ein Erdbeben der Stärke 6,2 auf der Richterskala die Menschen erschreckt, wie es in den letzten Tagen geschehen ist.

Andererseits gilt die Region als Hinterhof der USA und wird inzwischen sehr stark von Drogenbanden beherrscht. Mittelamerika ist zum Drogenkorridor zwischen Süd- und Nordamerika geworden. In  der Stadt San Pedro Sula in Honduras musste sich beispielsweise der Pfarrer außer Landes begeben, weil die Drogenbanden monatlich 400 Euro Wegezoll von ihm verlangten. Nun muss die Gemeinde ohne pastorale  Begleitung auskommen.

Wie kann man Kirche sein in einer solchen Region? Diese Frage beschäftigte kirchliche Repräsentanten aus den vier Ländern: Pfr. Katia Cortez aus Nicaragua, Bischof Medardo Gomez aus El Salvador, Pfr. Carlos Bonilla aus Costa Rica und Pfr. Martin Girón aus Honduras.

Eine Form, als kleine Kirche das öffentliche Leben gestalten zu können, hat die lutherische Kirche von Costa Rica nun gezeigt. Bischof Melvin Jimenez hat sich in die Politik begeben. Seine kleine Partei „Partido Acción Ciudana“ mit Luis Guillermo Solis an der Spitze hat die Wahl gewonnen. Der Bischof wird nun in die Politik gehen. Für die Kirche gibt es schon eine gut organisierte Form, wie es ohne den Bischof weitergehen soll.

Eine wichtige Unterstützung erfahren die mittelamerikanischen Kirchen durch lutherische Kirche Brasiliens. Sie gibt Hilfestellung in dem Bereich der Aus- und Weiterbildung. Die lutherischen Pfarrer und Diakone in Mittelamerika werden in ökumenischen Seminaren ausgebildet und es fehlt deshalb am lutherischen Profil. Eine Kirche alleine kann die Spezialisierung nicht leisten. Die brasilianische Kirche richtet aus diesem Grund mit bayerischer Beteiligung Fortbildungskurse aus. Ebenso wird mit ihrer Hilfe ein Gesangbuch erstellt.

Ostern und Aufbruch gehören zusammen. In der gemeinsamen Konferenz der lutherischen Kirchen in Mittelamerika und der lutherischen Kirche Brasiliens in der Großstadt Mexiko ist viel davon zu verspüren. Die bayerische Landeskirche unterstützt die Kirchen über Mission EineWelt, damit der Gedanke eines verantwortungsvollen Umgangs mit der Freiheit in Mittelamerika seinen Raum behält.

Mittwochskino am 23. April 2014

Am 23. April begleitet das Mittwochskino von Mission EineWelt den schottisch-neuseeländischen Musiker Hayden Chisholm auf seiner Spurensuche durch die deutsche Volksmusik. „Sound of Heimat – Deutschland singt“ ist der 2011/2012 produzierte Dokumentarfilm der Kölner Regisseure Arne Birkenstock und Jan Tengeler betitelt. Dabei bereiste Hayden Chisholm nicht nur unterschiedliche Regionen unseres Landes, sondern setzt sich auch mit der teils vorbelasteten Historie des musikalischen Genres während des Dritten Reichs auseinander.

Chisholm spielt, singt und tanzt in dem 90-minütigen Dokumentarfilm mit dem GewandhausChor in Leipzig, der Kneipentruppe „Singender Holunder“, den Hip-Hoppern um „BamBam Babylon Bajasch“ in Köln, der Jodel-Lehrerin Loni Kuisle im Allgäu, dem Kellerkommando und anderen Bands um die Bamberger Partyreihe „Antistadl“, den Wellküren in Bayern oder der Rocksängerin Bobo in Sachsen-Anhalt.

Ein Roadmovie durch die Geschichte der deutschen Volksmusik, das nicht nur mit Vorurteilen aufräumt, sondern durch eine unvoreingenommene Herangehensweise ganz neue Perspektiven auf die oft verpönte Stilrichtung eröffnet. Der Film zeigt, dass Volksmusik auch ein junges Publikum begeistern kann und kein verstaubtes Image mehr hat.

Mission EineWelt zeigt den Film am 23. April um 19.30 Uhr im Otto-Kuhr-Saal (Hauptstraße 2 in Neuendettelsau). Der Eintritt ist frei.

Drei kirchliche Organisationen erfragen Positionen zu Themen der globalen Gerechtigkeit

In einer ökumenischen Gemeinschaftsaktion stellen Mission EineWelt, Misereor und Brot für die Welt Bayern insgesamt 21 bayerische Kandidatinnen und Kandidaten der kommenden Europawahl aus zehn Parteien auf den Prüfstand. Dazu haben die drei kirchlichen Organisationen einen Forderungskatalog an die Politikerinnen und Politiker geschickt und um eine klare Positionierung zu Fragen der globalen Gerechtigkeit gebeten.

Die drei Werke, die sich für „Menschen, die in besonderem Maße unter den negativen Auswirkungen der wirtschaftlichen Globalisierung leiden“ einsetzen, werben bei den Angeschriebenen um Mitarbeit. „Wir gehen davon aus, dass es auch Ihr Anliegen ist, das internationale Engagement der EU fairer, gerechter und ökologisch nachhaltiger zu gestalten“, so die Organisationen in ihrem Anschreiben.

Bis 5. Mai sollen die EU-Kandidatinnen und –Kandidaten zu den 46 Forderungen des Verbandes Entwicklungspolitik Deutscher Nichtregierungsorganisationen (VENRO) mit „ja“, „nein“ oder „weiß nicht“ Stellung beziehen. Dabei geht es unter anderem um Themen wie Nahrungsgerechtigkeit, Handelspolitik, Migrations- und Flüchtlingspolitik, Gewalt gegen Mädchen und Frauen, Kinderrechte, Klimaschutz und Energie oder die Positionen zum Thema Humanitäre Hilfe. Nicht nur Parteimitglieder von CSU, SPD, Bündnis 90/Die Grünen, FDP, Linke, Freie Wähler oder ÖDP sollen so Farbe bekennen, sondern auch mögliche künftige EU-Politiker von Republikanern, der Tierschutz- oder der Rentnerpartei.

Über die Positionen der verschiedenen Parteien soll dann vor der Wahl informiert werden.

Lutherische Hochschule will gesellschaftliche Diskussion anstoßen

Mit dem Thema „Diktatur in Brasilien und die Rolle der evangelischen Kirche“ beginnt in der Evangelischen Kirche Lutherischen Bekenntnisses in Brasilien eine Diskussionsreihe, die Herausforderungen durch wirtschaftliche, soziale und gesellschaftspolitische Entwicklungen in den Blick nimmt.  Dazu wurde mit Unterstützung der bayerischen Landeskirche an der Lutherische Hochschule in São Leopoldo ein Ethikinstitut gegründet.

Mit diesem Instrument sollen Themen, die momentan im Gespräch sind, aufgenommen werden. Neben dem Theologiestudium soll das Institut eine Plattform bieten, um Themen in den Bereichen Menschenrechte, Ökologie, feministische Theologie und Wirtschaft mit den unterschiedlichen Mitspielern diskutieren zu können.

Dr. Valerio Schaper, Professor für systematische Theologie an der Theologischen Hochschule in São Leopoldo, sieht in diesem Institut die großartige Möglichkeit, auf aktuelle Themen zu reagieren. Nach seinen Aussagen gibt es eine große Suche in der brasilianischen Gesellschaft nach Antworten auf ethische Fragen, die sich durch die gesellschaftspolitischen Veränderungen ergeben. Bei einer ersten Einladung zu einem Gespräch über mögliche Themen kamen 20 Organisationen und brachten ihre Anliegen ein. Auch staatliche Einrichtungen und Kommunen treten an das Institut mit der Bitte heran, Bildungsveranstaltungen im sozialen Bereich anzubieten. Auch von Kirchengemeinden kommen solche Anfragen.

„Wir sehen das Ethikinstitut als eine Einrichtung“,  erläutert Valerio Schaper, „das Fenster anbietet, damit Sauerstoff in unser wissenschaftliches Denken kommt und wir wiederum angereichert mit diesem Sauerstoff  Reflexionen zu den gesellschaftlichen Diskussion leisten können.“

In Planung sind jetzt schon Diskussionsrunden über die ökologischen Auswirkungen des hohen Ressourcenverbrauchs und natürlich wird auch die Weltmeisterschaft ein Thema sein.

Konferenz der Führungskräfte der lutherischen Kirchen in Lateinamerika in Mexiko City

Einerseits müssen Frauen in Lateinamerika dafür kämpfen, gleichberechtigt behandelt zu werden, andererseits kämpfen die Kirchen des Kontinents mit einer Ausbildungskrise. Beides waren Themen bei der diesjährigen Konferenz für Führungskräfte der lutherischen Kirchen Lateinamerikas, die am heutigen Freitag in Mexico City zu Ende geht. „Die verändernde Kraft Gottes in der theologischen Ausbildung!“ Unter diesem Oberthema stand die Veranstaltung der Kirchenleitenden im Süden des amerikanischen Kontinents.

Die Konferenz begann mit einem Vortrag von Dr. Edla Eggert, zu dem Thema: „Kontextuelle Interpretationen der Bibel aus der Sicht der feministischen Theologie.“ Sie schilderte die bestehende Unterwürfigkeit der Frauen in Lateinamerika, die eine lange Geschichte habe. Nach wie vor bestehe deshalb für Frauen eine große Schwierigkeit, studieren zu können und häufig sei eine partnerschaftliche Aufteilung der Aufgaben in der Familie nicht möglich. Nach Sicht Eggerts sei es aber wichtig, dass sich Lateinamerika von den europäischen feministischen und hermeneutischen Entwürfen löse und eigene Konzepte finde, die auf die Herausforderungen des lateinamerikanischen Kontextes eingehen.

Einen wichtigen Beitrag können die Ausbildungsstätten dazu leisten. Nach den Worten von Juan David Rodriguez, Professor am lutherischen Seminar in Chicago, sind aber die lutherischen Seminare in der Krise. Die finanziellen Mittel aus den Nordkirchen gehen nach seinen Worten zunehmend zurück. Das sieht auch Martin Junge so. Der Generalsekretär des Lutherischen Weltbundes in Genf nahm zum Thema „Theologische Ausbildung in Lateinamerika“ Stellung. „Die theologische Ausbildung ist eine große Frage für viele lutherische Kirchen in der Welt. Es ist wichtig, dass die Nachhaltigkeit und die Ziele der theologischen Ausbildung gesichert sind. Durch eine gute Ausbildung können sich die Kirchen engagiert an dem Wirken Gottes in dieser Welt beteiligen.“ „Ich habe“, so fährt er fort, „dabei mehr Fragen als Antworten. Aber ich bin zuversichtlich, dass die Antworten gefunden werden.“

Auch das bayerische Partnerschaftszentrum Mission EineWelt sei nach seinen Worten aufgefordert, sich an den Gesprächen und Reflexionen zu diesem Thema zu beteiligen. Es könne nicht sein, dass Kirchen in der lutherischen Weltgemeinschaft alleine gelassen werden. Nur eine programmatische Ausrichtung mit einer guten Wegbegleitung werde garantieren, dass die Kirchen Lateinamerikas diese Krise bewältigen können.

Nach Meinung Junges kann Mission EineWelt von diesen Prozessen, wie man beispielsweise mit der religiösen Vielfalt umgeht, auch lernen und die Erfahrungen in die eigene Kirche zurückgeben.

Abschlussbericht von Lateinamerikareferent Hans Zeller zum Pastoralkolleg in Brasilien

Das Pastoralkolleg mit 28 Personen, 14 Pfarrer der bayerischen Landeskirche und 14 Pfarrer der brasilianischen lutherischen Kirche, endete im brasilianischen São Leopoldo. Am Wochenende hatten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Möglichkeit, brasilianische Kollegen über die Schulter zu schauen.

In Paargruppen zogen am Freitagvormittag die Teilnehmer/innen los und mussten große Entfernungen, teils über 1000 Kilometer, zurücklegen, um die Einsatzplätze des brasilianischen Kollegen zu erreichen. In den 13 verschiedenen städtischen Kirchengemeinden konnten sie in dem Tandemmodell die pastorale Arbeit vor Ort erfahren. Bei dem anschließenden Treffen konnten die Pfarrer von ihren Einsätzen berichten. Mit großer Begeisterung wurde von den unterschiedlichen Erfahrungen berichtet.

Hans Zeller konnte bei dieser Runde auch den Kirchenpräsidenten Dr. Nestor Friedrich und den Leiter der Abteilung Mission und Evangelisation der lutherischen Kirche, Mauro Schwalm, begrüßen. Sie waren beeindruckt von dem Ergebnis der gemeinsamen Studien. In den Megastädten Brasiliens stehen die Kirchengemeinden vor sehr großen Herausforderungen. Das städtische Leben ist häufig sehr anstrengend. Dies hat zur Folge, dass viele Gemeindeglieder mit der Sehnsucht nach dem ruhigeren Leben in den ländlichen Regionen in der Stadt leben. Als große Aufgabe definierten deshalb die Teilnehmer das Ziel, dass die Kirche in den Städten Möglichkeiten des gemeinschaftlichen Lebens anbieten sollten.

Deutlich wurde, dass die kirchliche Arbeit in der Stadt nicht wie die in einer ländlichen Region geführt werden kann. Neue Konzeptionen in Bezug auf Gottesdienste konnten in dem Abschlussgottesdienst, der mit einer Liturgie speziell für die städtische Realität gefeiert werden konnte, einfließen. Von besonderem Wert war das Erleben von Gemeinschaft. Zum Abschluss wurde deutlich, dass diese gemeinsame Arbeit auch fortgeführt werden sollte.

Kirchenpräsident Chul-Hwan Kim zu Besuch bei Mission EineWelt

Obwohl sie die kleinste der protestantischen Kirchen in Korea ist, genießt die lutherische Kirche in dem ostasiatischen Staat hohes Ansehen. Gerade einmal 6.000 Mitglieder habe die  Lutherische Kirche in Korea, berichtete deren Präsident Dr. Chul-Hwan Kim bei einem Kurzbesuch bei Mission EineWelt in Neuendettelsau.

An den theologischen Kursen nähmen aber mehr als 600.000 Koreaner teil, was für die kleine Kirche eine große Herausforderung sei. Trotz ihrer überschaubaren Größe haben die koreanischen Lutheraner eine erstaunliche Vielfalt an Aufgaben übernommen. Mit eigener Universität, dem Sender „Lutheran Hour“, mit Kindergärten, Krankenstationen, einer Suppenküche für Obdachlose und einer umfangreichen missionarischen Arbeit unter Koreanern in der Mandschurei und auf der russischen Insel Sachalin, stemmt die asiatische Kirche ein erstaunliches Programm und finanziert sich dabei weitgehend selbst.

Mit einer großen Kampagne im Jubiläumsjahr der Reformation 2017 wollen die südkoreanischen Lutheraner ein Zeichen der Einheit setzen. „70 Millionen Koreaner kommen zurück zu Jesus Christus“ wird die Kampagne überschrieben sein und schließt dabei ausdrücklich die Menschen in Nordkorea ein.

Mit der koreanischen Kirche hat 1977 die Asienarbeit des heutigen Partnerschaftszentrums Mission EineWelt begonnen. Deshalb freute sich Präsident Kim auch besonders über die Begegnung mit dem ehemaligen Direktor des bayerischen Missionswerkes, Dr. Horst Becker, der diese partnerschaftliche Zusammenarbeit angestoßen hat.