Noch immer sind Unwissenheit über Ansteckungswege sowie die Furcht vor Stigmatisierung und Diskriminierung die Hauptgründe, warum sich viele Menschen scheuen, einen HIV-Test zu machen. Mission EineWelt unterstützt zahlreiche lutherische Partnerkirchen in Afrika, Asien und Lateinamerika, die wichtige Aufklärungsarbeit zu HIV/AIDS in ihren Gemeinden und der Öffentlichkeit leisten.

„Trotz der auch in der Demokratischen Republik Kongo fast landesweit gratis erhältlichen medikamentösen Therapie gegen das HI-Virus, nehmen nur die Hälfte der an AIDS erkrankten Menschen dieses Angebot wahr. Der Grund hierfür ist die mangelnde Bereitschaft, sich einem Test zu unterziehen“, bestätigt Markus Schmidt, von Mission EineWelt entsandter Mitarbeiter für die HIV/AIDS-Arbeit der evangelisch-lutherischen Kirche in der Demokratischen Republik Kongo (EELCO). „Die Angst vor Schande und Stigmatisierung in der Gesellschaft, gepaart mit falschem Wissen oder Unwissen über die Krankheit, sind oft eine zu hohe Hürde, um Klarheit über die eigene Gesundheit zu verschaffen. Doch nur wer getestet ist, kann auch die lebensrettende Therapie erhalten.“

Die EELCO bildet in allen Diözesen ihre leitenden theologischen und weltlichen Mitarbeitenden zum Thema HIV/AIDS aus, um den nötigen gesellschaftlichen Wandel voranzutreiben. In der Kirche sollen Ängste abgebaut werden und Visionen für ein positives Leben mit HIV, auch von der Kanzel, verkündet werden. Themen wie Sexualität, Stärkung der Gleichberechtigung und Selbstbestimmung werden offen besprochen.

„Gesellschaftlicher Wandel braucht Zeit, aber er muss begonnen werden. Und die Lutherische Kirche im Kongo leistet einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Veränderung hin zu einer integrierenden Gesellschaft – eines Tages vielleicht ganz ohne HIV. Bis dahin aber bleibt noch viel zu tun. Der Welt-AIDS-Tag soll uns daran erinnern, dass es noch viel sinnloses Sterben in Folge von HIV-Infektionen gibt. Und dass wir weiterhin gemeinsam – und nur gemeinsam ist dies zu schaffen – an unserer Vision arbeiten müssen: Eine Welt ohne AIDS“, sagt Gisela Voltz vom Referat Entwicklung und Politik bei Mission EineWelt.

Die Zahlen und Fakten aus dem UNAIDS Report 2018 sind erschütternd: Etwa 25 Prozent der geschätzten 36,9 Millionen Menschen, die weltweit mit HIV infiziert sind, wissen nicht, dass sie infiziert sind. Noch immer haben 41 Prozent der HIV-Infizierten keinen Zugang zu Behandlung und Medikamenten. Entsprechend groß ist vielerorts die Gefahr der Weiterverbreitung. Im Jahr 2017 haben sich etwa. 1,8 Millionen Menschen neu infiziert, die meisten von ihnen leben in der Region Subsahara-Afrika.

Kaum zu glauben, aber in der Schweiz des Jahres 1971 gab es tatsächlich noch kein flächendeckendes Wahlrecht für Frauen! – Immerhin wurde am 7. Februar im gleichen Jahr das Wahlrecht für Frauen auf Bundesebene angenommen. Die Mehrzahl der Kantone folgte dieser Entscheidung. Aber in manchen Teilen der Schweiz dauerte es noch Jahre, bis Frauen Wahlrecht bekamen. Das unrühmliche Schlusslicht war der Kanton Appenzell Innerrhoden, der erst 1990 nach einer bundesgerichtlichen Entscheidung sein Wahlrecht modernisierte.

„Die göttliche Ordnung“ von Regisseurin Petra Volpe erzählt die Geschichte der jungen Hausfrau und Mutter Nora, die 1971 mit Mann, zwei Söhnen und biestigem Schwiegervater in einem Dorf in Appenzell lebt. Nora setzt sich für das Frauenwahlrecht ein und stößt damit auf erbitterten Widerstand konservativer Kräfte. Dennoch schafft es die junge Frau, andere Frauen zu mobilisieren. Und bald wendet sich der Protest nicht mehr nur gegen den Ausschluss der Frauen von Wahlen, sondern auch gegen die antiquierte und prüde Sexualmoral. Aber wie eigentlich immer gibt es auch in diesem Fall nichts umsonst: Für Noras Familie und die Dorfgemeinschaft bedeutet der Protest eine Zerreißprobe.

Das Mittwochskino von Mission EineWelt zeigt „Die göttliche Ordnung“ am 28. November 2018 um 19.30 Uhr im Otto-Kuhr-Saal (Hauptstraße 2 in Neuendettelsau). Der Eintritt ist frei.

Mit einem Gottesdienst in der Neuendettelsauer Laurentiuskirche und einem anschließenden Empfang in der Tagungsstätte von Mission EineWelt wurde Gottfried Rösch am 9. November offiziell in sein Amt als Leiter des Referats Mission Interkulturell bei Mission EineWelt eingeführt, das er seit 1. November 2018 innehat. In seiner Predigt betonte der 53-Jährige, „Interkulturelle Kompetenz, interkulturelle Öffnung“ werde angesichts der zukünftigen, absehbar immer rasanteren globalen Entwicklung „ein Schlüssel sein“.

Auch Hanns Hoerschelmann, Direktor von Mission EineWelt, hob hervor, dass angesichts der weltweiten gesellschaftlichen Herausforderungen interkulturelle Theologie und insgesamt die Arbeit von Mission EineWelt „keine Spielweise“ seien, „die man sich leistet“, sondern eine „zentrale Aufgabe unseres Kirche-Seins“. Seine Forderung: „Wir müssen mittendrin, statt nur daneben sein.“

Dieses Mittendrin sei, so Gottfried Rösch, ein Leben zwischen den Stühlen: „Als Christinnen und Christen leben wir dann genau richtig, wenn wir dabei auch zwischen den Stühlen sitzen.“ Besonders die Kenntnis „verschiedener Stuhlkanten“ wirke dabei vermittelnd und verbindend. Austausch und Begegnung, machte der neue Referatsleiter deutlich, seien zentrale Motive des Christseins. Als Zielvorstellung für seine Arbeit im Referat Mission Interkulturell forderte Rösch „Aufklärung endlich für alle Menschen“, und zwar „nicht als Ideologie des Imperialismus, sondern als Lieder der Freiheit“. Das gelte auch im Blick auf Europa: „Es würde mich freuen, wenn unsere kirchlichen globalen Partnerschaften dazu helfen könnten, dass Europa zivilisiert wird.“

Gottfried Rösch hat das Leben in interkulturellen Kontexten quasi in die Wiege gelegt bekommen: Seine Eltern Inge und Hans Rösch waren als Missionarsehepaar in Tansania aktiv. Er selbst hat seine frühe Kindheit in dem ostafrikanischen Land erlebt. Später hat er unter anderem in Aberdeen und London Theologie studiert und zwei Jahre in Edinburgh verbracht. Während seiner Zeit als Gemeindepfarrer im mittelfränkischen Eismannsberg engagierte sich Gottfried Rösch in der Partnerschaftsarbeit des Dekanats Altdorf mit dem tansanischen Dekanat Karatu. Als Gemeindepfarrer in Deggendorf prägte er den interkulturellen Dialog mit dort lebenden AussiedlerInnen aus der ehemaligen Sowjetunion und die Arbeit mit Geflüchteten.

Das noch bis Mai 2019 laufende Jahresthema von Mission EineWelt, „Der Mensch – not for sale“, bildete den inhaltlichen Mittelpunkt der Tagung der Dekanatsmissionsbeauftragten und DekanatsmissionspfarrerInnen von 9. bis 11. November 2018 bei Mission EineWelt. Nach einer allgemeinen Einführung am Freitagabend standen am Samstag „Beispiele aus der weltweiten Kirche“ auf dem Programm.

Valinirina Nomenjanahary, ökumenische Mitarbeiterin bei Mission EineWelt, informierte über die Situation der Hausmädchen in Madagaskar. Junge Frauen im Teenageralter werden dort aus möglichst weit entfernten Dörfern in die großen Städte geholt, wo sie sechs Tage pro Woche von früh morgens bis spät abends mit Haushaltsführung, Kinderbetreuung und Versorgung der Tiere beschäftigt sind. Die Mädchen haben meist keinen Vertrag und sind der Willkür ihrer Arbeitgeber weitestgehend schutzlos ausgeliefert. Sexueller Missbrauch ist nicht selten. Und ob der vereinbarte Lohn tatsächlich bezahlt wird, ist ungewiss.

Die Situation der Beschäftigten in den Textilfabriken und Call Centers in Nicaragua schilderte Sergio Rios Carrillo, ökumenischer Mitarbeiter und Menschenrechtsbeauftragter bei Mission EineWelt. Während die Bezahlung in den Textilfabriken nicht zum Leben reicht, werden die Call Center-Mitarbeitenden vergleichsweise gut bezahlt. Die Arbeitsbedingungen sind jedoch in beiden Situationen unmenschlich und von Rechtlosigkeit der Angestellten geprägt. Dazu kommt noch ein gravierendes Grundproblem: „Die Unterentwicklungssituation wird von international agierenden Unternehmen ausgenutzt, um maximalen Profit zu erzielen. Für die Entwicklung der Binnenwirtschaft Nicaraguas bringen solche Investitionen nichts“, bilanzierte Sergio Rios Carillo.

Demgegenüber wirkt die Situation von Menschen, die in Deutschland im Niedriglohnsektor beschäftigt sind oder von Hartz IV leben müssen, nur auf den ersten Blick komfortabel. Christoph von Seggern; Leiter der Regionalstelle Nord von Mission EineWelt schilderte, dass in einem Land, in dem gesellschaftliche Teilhabe derart an finanziellen Wohlstand gekoppelt ist wie in Deutschland, solche Lebensbedingungen unzumutbar sind.

Eine mögliche Lösung für diese und ähnliche Probleme könnte ein UN-Menschenrechtsabkommen sein, dass derzeit von über 100 Staaten verhandelt wird. Vorgesehen ist die Schaffung eines rechtsverbindlichen, in allen Ländern gesetzlich verankerten Katalogs von Menschen- und Arbeitsrechten, die Vorrang vor Investitionsschutz haben. Leider blockiert Deutschland die Verhandlungen und verhindert damit auch eine Positionierung der EU. Die Treaty Alliance, ein weltweites Bündnis von zivilgesellschaftlichen Gruppen, setzt sich dafür ein, dass das Abkommen zustande kommt und dass die Verhandlungen von den nördlichen Industriestaaten aktiv und konstruktiv unterstützt werden. Mission EineWelt ist Mitglied der Treaty Alliance Deutschland: https://www.cora-netz.de/treaty/

Friedensweg - ENTRÜSTET EUCH!

1. Station (ca. 16 Uhr): bei den Kreuzwegplatten auf der Nordseite der Lorenzkirche in Nürnberg
Thema: Krieg und Ökonomie

2. Station: Moritzkapelle auf dem Sebalder Platz,
Thema: Krieg und Zerstörung

3. Station: Haus zum geharnischten Mann am Tiergärtnertorplatz,
Thema: Krieg und Sicherheits(bedürfnis)

4. Station und Abschluss (ca. 17:30 Uhr): St. Egidien, Wolfgangskapelle
Thema: St. Martin, der ent-rüstete Mensch

Bitte Laternen oder Lichter mitbringen!

Von 20. November bis 19. Dezember wird in den Ausstellungsräumen von Mission EineWelt die Ausstellung „Make Chocolate fair!“ gezeigt, die Einblick in die Produktion von Schokolade gibt. Die Ausstellung ist Teil einer gleichnamigen europäischen Kampagne, die auf die Missstände in der Kakaoproduktion hinweist und für eine angemessene Bezahlung der Kakaobäuerinnen und –bauern eintritt. Für Schulklassen bietet Mission EineWelt spezielle Führungen mit Begleitprogramm an.

Durchschnittlich 100 Tafeln Schokolade isst jeder Mensch in Deutschland pro Jahr. Für die wenigen Konzerne, die einen Großteil der auf dem Markt befindlichen Schokolade anbieten, ist das ein lukratives Geschäft. Die etwa fünfeinhalb Millionen Kleinbäuerinnen und Kleinbauern, die in mühevoller Handarbeit Kakao anbauen, werden mit Summen abgespeist, die kaum das Überleben sichern.

Die Ausstellung zur Kampagne „Make Chocolate fair!“ informiert über die Produktionsbedingungen von Schokolade und zeigt Wege auf, wie auch VerbraucherInnen dazu beitragen können, dass die Dominanz der Konzerne auf dem Schokoladenmarkt durchbrochen wird und die meist in Westafrika beheimateten KakaoproduzentInnen fair bezahlt werden.

 

Weitere Informationen:

Dauerausstellung einBlick

09874 9-1530

ausstellung@mission-einewelt.de

https://mission-einewelt.de/besondere-einrichtungen/dauerausstellung-einblick/

 

Foto: INKOTA

Am 4. November 2018 wurde Pfarrer Yusuph Mbago, ökumenischer Mitarbeiter von Mission EineWelt, mit einem festlichen und richtig fröhlichen Gottesdienst in seiner künftigen Gemeinde in Oberhaching eingeführt. Gleich zwei Chöre sorgten für eine schöne Stimmung und trugen dazu bei, dass der Gottesdienst trotz einer guten tansanischen Länge von über zwei Stunden wie im Flug verging. Es war zu spüren, dass sich die Gemeindeglieder und die vielen VertreterInnen der Tansania-Partnerschaften auf Yusuph Mbago und seine Familie, Ehefrau Tupulike Mahenge und die beiden Töchter Agape und Rebeka, freuen. Von jeder Partnerschaftsgruppe wurden ihnen Willkommensgeschenke und Grüße überbracht, oft sogar auf Kiswahili – ein Zeichen dafür, wie fest verankert die Partnerschaften im Dekanat München sind. Das Oberhachinger Pfarrersehepaar Irene Geiger-Schaller und Karsten Schaller begrüßten die neuen Gemeindeglieder im Namen der Gemeinde und hoben hervor, wie deren Anwesenheit die langjährige Partnerschaft mit der Gemeinde Ikwete in Tansania gestärkt und bestätigt wird. „Seit über 30 Jahren besteht diese Partnerschaft und jetzt bekommen wir einen Pfarrer, der genau aus dieser Gegend kommt – das ist fast wie ein Wunder“, betonte Karsten Schaller.

Da Yusuph Mbago in den kommenden vier Jahren zu je einer Hälfte in der Gemeinde Oberhaching und überregional für Mission EineWelt, dem Centrum für Partnerschaft, Entwicklung und Mission, in ganz Bayern tätig sein wird, wurde er entsprechend auch vom Dekan des Prodekanats München-Südost, Mathis Steinbauer, und dem Direktor von Mission EineWelt, Hanns Hoerschelmann, eingeführt.

In seiner Antrittspredigt über Römer 13, 1-7 sprach Yusuph Mbago ganz im Sinne Martin Luthers darüber, dass der Staat dafür eingesetzt sei, die öffentliche Ordnung zu garantieren. Nehme der Staat seine Aufgabe jedoch nicht so wahr, dass er seinen BürgerInnen ordentlich diene, dann hätten die ChristInnen das Recht, die VertreterInnen des Staates zu ermahnen und sie an ihre Pflichten zu erinnern, und daran, ihre Arbeit als DienerInnen Gottes zu tun.

Genau das haben kirchliche Vertreter der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Tansania in diesem Jahr gemacht und die tansanische Regierung im sogenannten „Osterbrief“ an ihre Pflicht zu gutem Regieren erinnert.

Manfred Kurth