Kopp als neuer Bischof eingeführt

Mit einem festlichen Empfang haben wir bei Mission EineWelt den bayerischen Landesbischof Dr. Heinrich Bedford-Strohm nach seiner 12-jährigen Amtszeit verabschiedet und gleichzeitig „unseren“ neuen Landesbischof Christian Kopp willkommen geheißen. Heinrich Bedford-Strohn, der sich stets als Kosmopolit und „Weltenwanderer“ sah, hatte sich eine Abschiedsfeier im internationalen Umfeld gewünscht und seinem Wunsch waren die Kirchenleitenden aus unseren Partnerkirchen gerne nachgekommen.

Rund 80 Gäste aus allen fünf Kontinenten waren im Speisesaal unseres Partnerschaftscentrums zusammengekommen, um die Bischöfe mit Musik, Grußworten und einem köstlichen 3-Gang-Menü gebührend zu feiern. Die weiteste Anreise hatten dabei der Bischof aus unserer Partnerkirche, der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Papua-Neuguinea, Dr. Jack Urame, sowie Bischof Dr. Mark Vainikka von der Lutheran Church of Queensland (Australien). Auch aus afrikanischen Ländern hatten zahlreiche Persönlichkeiten des kirchlichen Lebens die Reise auf sich genommen. So waren u.a. Dr. Alex Malasusa, der leitende Bischof unserer Evangelisch-Lutherischen Partnerkirche in Tansania, gekommen sowie Bischof Solomon Matsimbe von der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Mozambik. Aus Kenia war der Generalsekretär der All African Conferences of Churches angereist: Rev. Dr. Fidon Mwombeki konnte sich aufgrund seiner langjährigen Tätigkeit für die Vereinte Evangelische Mission in Wuppertal noch bestens in Deutsch unterhalten und manch lustige Anekdote zum Besten geben.

Der Vorgabe des MEW-Direktorenehepaares Gabriele und Hanns Hoerschelmann, wonach an jedem Tisch mindestens zwei Kontinente vertreten sein sollten, waren die Gäste gerne nachgekommen. So saßen etwa die Bischöfe aus den lateinamerikanischen Kirchen, Silvia Genz aus Brasilien und Rolando Ortez aus Honduras, neben Vertretenden aus dem Münchner Landeskirchenamt der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern (ELKB). Pavlo Shvarts, der Bischof der Ukraine, der trotz des Ukraine-Krieges im Bischofsbüro im zerstörten Charkiv ausharrt, tauschte sich mit Bischof Jerzy Samiec aus Polen und Bischof Dr. Tamás Fabiny aus Ungarn aus. Neben den Vertreter*innen aus lutherischen Kirchen waren auch Kirchenleitende anderer Denominationen  anwesend, u.a. war mit Superintendent Markus Jung die Evangelisch-Methodistische Kirche vertreten. Louise Uwimana vertrat die Presbyterianische Kirche aus Ruanda.

In ihren Grußworten an den alten und den neuen Bischof waren sich alle Redner*innen einig: Die Kirche, und hier natürlich im besonderen die ELKB, sei für die Partnerkirchen zu einer Art „zweiter Heimat“ geworden. Bischof Frederick Shoo aus Tansania bezeichnete Mission EineWelt und den Ort Neuendettelsau als „full of the global ecumenical spirit“. Bedford-Strohm, der in seiner Amtszeit die meisten Partnerkirchen der ELKB persönlich besucht hatte, zeigte sich gerührt ob des Gefühls eines „großen Familientreffens“. Die Zeit würde nie reichen, um all die Geschichten zu erzählen, die er auf Reisen zu den Partnern erlebt habe, erklärte der scheidende Landesbischof, der sich ganz elegant eines der zahlreichen Abschiedsgeschenke, eine Shuka der Massai, übergeworfen hatte (siehe Foto).

Dem neuen bayerischen Landesbischof Christian Kopp gaben die Bischöfe aus den Partnerkirchen (Segens-)Wünsche mit auf den Weg. Neben zahlreichen Einladungen in die Partnerkirchen wurde Kopp auf die weltweite Ökumene eingeschworen. „Leidenschaft für die Mission“ wünschte ihm Bischof Jack Urame aus Papua-Neuguinea. Bischof Fabiny aus Ungarn sprach von seiner Vision einer deutsch-ungarischen Partnerschaft auf „Augenhöhe“ mit den Partnern im Osten Europas. Bischof Thomas Low aus Malaysia konnte Christian Kopp nicht nur ein „Land der 1.000 Kulturen“ in Malaysia anpreisen, sondern lockte vor allem mit dem unschlagbar leckeren asiatischen Essen. „Wer nie das Essen in Asien gekostet hat, der hat keine Ahnung von kultureller Internationalität“, brachte Low die Gäste zum Lachen. Bischöfin Silvia Genz aus Brasilien hatte ein besonderes Geschenk für Christian Kopp dabei: Die Armbanduhr aus Brasilien solle ihn daran erinnern, auch einmal Ruhepausen im hektischen Bischofs-Alltag einzulegen und an das Wichtigste im Amt zu denken: Die Liebe Gottes zu den Menschen. Generalsekretär Fidon Mwombeki gab Kopp brennende Themen der Gegenwart mit auf den Weg: „Gerechtigkeit für alle“ (eng. Zitat: Justice for all) – für dieses Ziel, lohne es sich mit voller Kraft einzutreten, so Mwombeki .

Zum Abschluss des mehrstündigen Empfangs stimmten alle Gäste in das Segenslied „Cuida bem“ ein- mit dem passenden Text für Abschied und Neubeginn: „Für alle, die mir meinen Weg bereiten: Schütze sie, mein Gott. Für alle, die auf meinem Weg mir folgen: Schütze sie, mein Gott.“

Das Gemeinschaftsprojekt GCEW (Gemeindecentrum EineWelt) von ELKB /Mission EineWelt, Kirchengemeinde St. Nikolai und Gemeinde Neuendettelsau kann nicht mehr weitergeführt werden.
Die Entscheidung über die Einstellung der Planungen am GCEW wurde jetzt durch den Landeskirchenrat der EKLB beschlossen. Daneben hat die evangelische Kirchengemeinde St. Nikolai den Ausstieg aus den Planungen zum Teilprojekt „Forum“ beschlossen.
Ausschlaggebend waren für die Evangelisch-Lutherische Landeskirche und die Neuendettelsauer Kirchengemeinde die gestiegenen Baukosten, die zu erwartenden Betriebskosten und die veränderten, so nicht mehr sinnvollen Rahmenbedingungen.
Ein so großes Investitionsprojekt wie das GCEW muss sich daran messen lassen, dass die Finanzierung der Errichtung und des laufenden Betriebes nachhaltig gesichert ist. Das ist aus Sicht des Landeskirchenrates nicht gegeben.
Das Projekt war zu Beginn der Planungen vor rund sechs Jahren für alle drei Partner zukunftsweisend. Die angedachte Kooperation versprach eine außergewöhnliche Strahlkraft weiter über den Ort Neuendettelsau hinaus.
Mit fortschreitenden Planungen haben sich allerdings die Bedingungen stark gewandelt. Durch die Inflation und stark gestiegene Baupreise haben sich die finanziellen und damit auch die gestalterischen Möglichkeiten stetig verringert.
Das Projekt hätte so weitgehend „kleingespart“ werden müssen, dass die gewünschte flexible Nutzung nicht mehr möglich gewesen wäre. Daher musste diese schmerzhafte Entscheidung getroffen werden.
Die Erfahrungen und Planungen aus dem gemeinsamen Projekt sind jedoch nicht verloren. Auf Initiative der ELKB soll nun ein runder Tisch zur künftigen Entwicklung in Neuendettelsau stattfinden.
Im Blick ist dabei die Entwicklung der verschiedenen kirchlichen Akteure am Standort Neuendettelsau gemeinsam mit der Kommune.
So können die bereits durchgeführten Planungen ein Fundament für weitere neue Schritte sein. Die drei Kooperationspartner wollen weiter im Gespräch bleiben und die gemeinsame Zukunft gestalten.

Wie wäre es mit einem Blick über den eigenen Tellerrand?

Du wolltest schon immer einmal für ein Jahr nach Brasilien, Tansania, China oder Australien? Mit den Internationalen Evangelischen Freiwilligendiensten (IEF) hast du die Möglichkeit, für ein Jahr in einer der weltweiten Partnerkirchen von Mission EineWelt mitzuarbeiten. Du erhältst Einblicke in das Leben und Arbeiten von Menschen im Globalen Süden und kannst dein Bewusstsein für entwicklungspolitische Zusammenhänge stärken. Sei dabei bei der Ausreise im Sommer 2024!

Du bist zwischen 18 und 28 Jahre alt? Nach dem Abitur, der Ausbildung oder dem Studium möchtest du für ein Jahr etwas ganz Anderes machen und erleben und dich in einer Partnerkirche engagieren? Dann bist du bei uns genau richtig!

Die Einsatzstellen sind vielfältig, je nach Neigung und Fähigkeiten kannst du in unterschiedlichen Projekten der Partnerkirchen mitarbeiten.

Der nächste Online-Infotag (über Zoom)  findet am Samstag, 4. November statt und dauert von 10 – 12.30 Uhr.

https://eu01web.zoom.us/j/65288989262?pwd=aXFBdVQyTkxibUcwcjU0bThGT213dz09

Meeting-ID: 652 8898 9262
Kenncode: 813655

Eine Anmeldung ist nicht notwendig.

Ansprechperson und weitere Informationen: Lucia Betzler, Leitung IEF Nord-Süd, Email: Freiwillig.weltweit@mission-einewelt.de, Tel. 09874 9-1470

Bereits zum dritten Mal haben wir (Mission EineWelt in Kooperation mit der Evangelischen Jugend in Bayern, ejb) die digitale Jugendleitendenbegegnung „Salt and Light“ mit Jugendleitenden aus den Partnerkirchen der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern (Tansania, Kenia, Liberia, Australien, Philippinen, Singapur, Nicaragua, Brasilien, El Salvador…) durchgeführt. Sie stand unter dem Motto: „48 h all around the clock – all around the globe“.

Wir trafen uns über einen Zeitraum von 48 Stunden digital in Zoom. Es gab unterschiedlichste Workshops, alle zwei Stunden ein neues Angebot. Begleitend dazu nutzten wir die digitale Plattform Moodle, um uns auch zeit- und ortsunabhängig begegnen zu können, Inhalte zu teilen sowie über Themen weiter zu diskutieren. Klar ist: Man kann nicht 48h Stunden „wach bleiben“. Deshalb besuchte jeder Teilnehmende so viele Zoom-Meetings wie er oder sie wollte und schaffen konnte. Das Programm begann immer mit einem gemeinsamen “opening” und endete mit einem Gottesdienst.

Durch die fortlaufenden 48h hatten alle Teilnehmenden die gleichen Chancen, für ihre Zeitzone passende Angebote zu finden. Von Bibelarbeiten über Gamesessions, kreatives Basteln oder auch Diskussionen zu Klima in den unterschiedlichen Erdteilen – alles war möglich und wurde ausgiebig genutzt. Das besondere Highlight war sicher der Musikworkshop, in dem Lieder und Songs geteilt wurden und sogar live vor der Kamera gesungen und getanzt wurde (siehe Foto).

Inzwischen haben wir weltweit Jugendleitende, die jedes Jahr wieder dabei sind und sich darauf freuen, bekannte Gesichter aus Australien, Brasilien, Tansania, Deutschland und anderen Orten wieder zu „treffen“- als Kachel in Zoom mit Geräuschen und Stimmen des jeweiligen Ortes und dem Livehintergrund der jeweiligen Tageszeit. Dabei konnten alle einen Blick in einen Ballsaal in Australien werfen, zeitgleich das Strassengeschehen vor einem Gottesdienst in Tansania verfolgen oder den frühmorgendlichen Ruf des Hahnes aus Nicaragua hören.

Kommuniziert wurde in Englisch und zur Not eben mit Händen und Füßen. Das Vertrauen in der internationalen Gruppe war trotz digitalem Raum fast mit Händen greifbar. Persönliche Erlebnisse und Erfahrungen wurden intensiv geteilt und besprochen, alles vor dem Hintergrund des gemeinsamen christlichen Glaubens und der Idee des „Voneinander Lernens“ über alle Ländergrenzen hinweg.

Am Ende der 48-stündigen digitalen Jugendleitendenbegegenung fühlten wir uns zwar so müde und ausgelaugt wie nach einem Jetlag, doch überwogen eindeutig die Glücksgefühle, Teil einer ganz besonderen Begegnung gewesen zu sein.

Diakonin Sara Neidhard, Referentin für digitale Bildung bei Mission EineWelt

Am 17. Oktober hat das „Bündnis Reparaturbonus“, zu dem auch Mission EineWelt gehört,  71.277 Unterschriften für einen bundesweiten Reparaturbonus an Bundesumweltministerin Steffi Lemke übergeben. Unter dem Motto „Ressourcen schonen muss sich lohnen!“ hat Mission EineWelt gemeinsam mit den anderen Bündnispartnern damit dem Recht auf Reparatur deutlich Ausdruck verliehen! Im aktuellen Koalitionsvertrag hat sich die Bundesregierung nämlich sowohl zur Senkung des Rohstoffverbrauchs als auch zum Recht auf Reparatur bekannt. Bei der Umsetzung hakt es jedoch noch.

Ministerin Steffi Lemke findet den Einsatz und die Forderungen des Bündnisses zwar gut und wichtig, sie sieht im aktuellen Haushalt allerdings keinen Spielraum für einen bundesweiten Reparaturbonus. Bisher gibt es einen solchen „Bonus“ für die Reparatur von z.B. Elektrokleingeräten nur in Thüringen und in Österreich.

Klar ist: Die Mehrheit der Bevölkerung möchte defekte elektronische Geräte reparieren lassen. Doch der Aufwand und die Kosten sind schlicht zu hoch. Das ist nicht nur frustrierend, sondern geht auch zulasten von Mensch und Natur im Globalen Süden!  So wie bisher kann die deutsche Konsum- und Wegwerfgesellschaft aber nicht weitergehen. Die Politik muss die Rahmenbedingungen verbessern, damit Reparieren einfacher und günstiger wird. Ein bundesweiter Reparaturbonus wäre ein erster Schritt in die richtige Richtung. Dabei sollte der Staat 50 % der Reparaturkosten bis zu einer Höhe von maximal 200 € übernehmen.

„Der deutsche Verbrauch an metallischen Rohstoffen trägt massiv zur Klimakrise bei und führt zu Menschenrechtsverletzungen im Globalen Süden. Deutschland muss seinen viel zu hohen Rohstoffverbrauch zu senken! Noch immer ist die Reparatur und Recyclingquote bei Elektrogeräten in Deutschland viel zu gering. Metalle  müssen nachhaltig genutzt werden, statt sie zu verschwenden. Dafür muss es endlich einfacher und günstiger werden, Elektrogeräte zu reparieren,“ meint Gisela Voltz, Fachreferentin für entwicklungspolitische Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit bei Mission EineWelt

Neben einer Absage an einen bundesweiten Reparaturbonus aufgrund fehlender finanzieller Mittel musste die Ministerin auch ankündigen, dass das lange erwartete Aktionsprogramm „Reparieren statt Wegwerfen“ nicht in der ursprünglich angekündigten Form kommen wird, sondern nur ein Förderprogramm für die ehrenamtliche Reparatur-Infrastruktur im Januar 2024 starten soll.

Das Bündnis will weiterhin deutlich ein herstellerunabhängiges Recht auf Reparatur in Deutschland und in der EU einfordern. Die Bündnispartner rufen zum „Internationalen Repair Day“ am 21. Oktober auch dazu auf, sich nach ehrenamtlich betriebenen Repair Cafés umzusehen und seine kaputten Haushaltsgeräte dort reparieren zu lassen.

Der diesjährige Lagois-Fotowettbewerb stand unter dem Motto „Klimagerecht leben“. Zu den Ursachen und Folgen des globalen Klimawandels und möglichen Lösungen auf lokaler Ebene wurden rund 100 Arbeiten aus aller Welt eingereicht.

„Die Entscheidung fiel uns nicht leicht“, so der Direktor des Partnerschaftscentrums Mission EineWelt, Hanns Hoerschelmann, der als Mitglied der Jury mit über die Auszeichnungen entschied. „Für mich war die Mitarbeit in der Jury des Fotowettbewerbs sehr spannend, da er das Thema Klimagerechtigkeit noch einmal von einer anderen Seite beleuchtet hat. Es ist ermutigend zu erleben, wie hier Themen, die uns in unseren weltweiten Partnerschaften beschäftigen, mit persönlichem und gesellschaftlichem Engagement verknüpft werden. Ich wünsche mir für die Zukunft mehr solcher Projekte, bei denen Kirche und Gesellschaft zusammenarbeiten, sei es nun im lokalen oder im weltweiten Kontext“, so Hoerschelmann weiter.

Inzwischen stehen alle Preisträger*innen fest.

Die offizielle Preisverleihung ist am Mittwoch, 25. Oktober um 16:30 Uhr auf der Nürnberger Messe ConSozial in der Halle 7A, Stand 7A-511.

Im Anschluss an die Preisverleihung wird die Foto-Ausstellung “Klimagerecht leben” eröffnet. Diese kann von Interessenten in ganz Deutschland ausgeliehen oder als Plakatausstellung gebucht werden. Die Ausstellung macht auf 80 Plakaten die Ursachen und Folgen des Klimawandels sichtbar und zeigt Lösungsansätze – ob beim Anbau regionaler Lebensmittel, der Herstellung nachhaltiger Produkte oder dem Recycling. Rund 20 Fotografinnen und Fotografen aus aller Welt machen deutlich, wie sehr der Klimawandel die Welt verändert. „Die Bandbreite der Ausstellung reicht von den Demonstrationen in Lützerath bis hin zu Porträts von Vertreter*innen der Last Generation, Bilder von lokalen Initiativen ebenso wie groß angelegten Umweltprojekten”, erklärt Kuratorin Rieke C. Harmsen vom Evangelischen Presseverband für Bayern.

Die Schirmherrschaft für den Lagois-Fotowettbewerb hat der Regionalbischof für München und Oberbayern, Christian Kopp. Kooperationspartner sind die Evangelische Jugend in Bayern (ejb), Mission EineWelt, Oikocredit Deutschland, das Umweltreferat der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, die Diakonie Bayern, die Fachmesse ConSozial und die Druckerei Pigture.

Der Lagois-Fotowettbewerb wird seit 2008 vom Evangelischen Presseverband für Bayern e.V. (EPV) vergeben. Namensgeber ist Pfarrer Martin Lagois (1912-1997), der mit seinen Film- und Print-Reportagen u.a. aus Brasilien und Papua-Neuguinea die evangelische Publizistik prägte. Der mit einem Preisgeld in Höhe von 5.000,- Euro dotierte Wettbewerb fördert sozialpolitische und gesellschaftskritische fotografische Positionen.

 

 

Die LCM und Mission EineWelt unterstützen das Projekt „Touching Hearts“ unter den Orang Asli.

Am 17. Oktober ist der Internationale Tag für die Beseitigung der Armut. Das Motto des diesjährigen Aktionstags lautet: „Gemeinsam die Zukunft gestalten: Gefestigte Armut beenden, alle Menschen auf unserem Planeten respektieren“. Auf zahlreichen Veranstaltungen und im Internet rufen die Vereinten Nationen sowie Nichtregierungsorganisationen dazu auf, Diskriminierungen von armen Menschen abzubauen und ihre Lebensumstände zu verbessern. Nach Definition der Weltbank sind Menschen extrem arm, wenn sie weniger als 1,90 Dollar pro Tag zur Verfügung haben. Die Zahl von Menschen in extremer Armut könnte durch die Corona-Pandemie um bis zu hundert Millionen Menschen gestiegen sein, meint die Weltbank. Neben der an sozio-ökonomischen Ressourcen gemessenen Armut wird mitunter auch ein weiter gefasstes Spektrum an Indikatoren zur Armutsdefinition herangezogen, wie etwa die Verfügbarkeit von Bildung, eine ausreichende Gesundheitsversorgung und adäquater Wohnraum. Für die Verbesserung der Bildungssituation und der allgemeinen Lebensumstände in Malaysia setzt sich die Lutherische Kirche in Malaysia (LCM) ein. Als langjährige Partnerkirche von Mission EineWelt unterstützt das bayerische Partnerschaftscentrum die LCM hier finanziell.

Malaysia ist ein Land der Gegensätze: Moderne Millionen-Städte auf der einen Seite und tiefster Dschungel auf der anderen; eine gut ausgebildete, meist urbane Bevölkerungsschicht auf der einen Seite und die Ureinwohner*innen in den Regenwäldern auf der anderen. Besonders schwierig sind die Lebensumstände der Orang Asli, der indigenen Bevölkerung im Inneren der Malaiischen Halbinsel. Aus Profitgier werden sie von Holzkonzernen und Plantagengroßbauern aus ihrem ursprünglichen Lebensraum in den schwer zugänglichen Regenwald vertrieben, weitab von Straßen und Infrastruktur.

Durch diese Isolation und die meist traditionelle Lebensweise, die auf kleinen, landwirtschaftlichen Anbau ausgerichtet ist, haben die Orang Asli ein sehr niedriges Einkommen. Die Chancen für ihre Kinder auf eine gute Schulbildung und eine sichere Zukunft sind gering. Um eine Schule zu besuchen, müssen die Kinder viele Kilometer durch den dichten, feuchten Regenwald bis zur nächsten Busstation laufen. Hinzu kommt, dass einige Eltern die Schule für unwichtig halten. Außerdem kostet ein Schulbesuch Geld, das viele Familien einfach nicht haben. Doch ohne Bildung hat man auch in Malaysia keine Chancen. Bildung kann ein Leben verändern! Das einzelner Menschen, einer Familie oder sogar eines ganzen Landes. Deshalb hat die lutherische Kirche unter den Orang Asli das „Touching Hearts“-Projekt gestartet. Es ist ein Bildungsprogramm, das Orang Asli-Kindern den Schulbesuch ermöglicht. Zudem werden die Buskosten sowie die Verpflegung in der Schulkantine übernommen. Außerdem sollen Eltern durch positive Beispiele von gut ausgebildeten Kindern überzeugt und Kinder motiviert werden, in die Schule zu gehen.

„Touching Hearts“ (deutsch: die Herzen berühren)  ist ein Programm, das den Indigenen Malaysias – und hier besonders den Kindern – Chancen auf eine sichere und selbstständige Zukunft bietet.

Mission EineWelt unterstützt seit Jahrzehnten Bildungsprojekte in seinen Partnerkirchen in Asien, Lateinamerika und Afrika. Auch in der medizinischen Grundversorgung, der theologischen und diakonischen Ausbildung sowie in der landwirtschaftlichen Entwicklung sind wir partnerschaftlich engagiert.

 

 

 

La

Lateinamerikareferentin Kerstin Schönleben (rechts) besichtigt ein Landwirtschaftsprojekt in der Region Somoto.

Am 12. Oktober haben die Welthungerhilfe und die Nichtregierungsorganisation „Concern Worldwide“ den so genannten Welthunger-Index (WHI) veröffentlicht. Für das Jahr 2023 zeigt dieser Index eine dramatische Entwicklung auf: In einer Zeit vielgestaltiger Krisen ist die Entwicklung hin zu einer Welt ohne Hunger praktisch zum Stillstand gekommen. In vielen Ländern gibt es kaum noch Fortschritte, in einigen Ländern steigt der Hunger sogar wieder an.

Die Auswirkungen des globalen Klimawandels und die Folgen der Corona-Pandemie, Russlands Krieg gegen die Ukraine, zahlreiche Konflikte und die schwache Konjunktur haben soziale und wirtschaftliche Ungleichheiten in vielen Partnerkirchen von Mission EineWelt weiter verschärft. Dabei treffen Armut und Ernährungsunsicherheit besonders häufig junge Menschen, vor allem junge Frauen und Familien. Um den vom Hunger und der Ernährungsunsicherheit Betroffenen eine Zukunftsperspektive zu geben, braucht es innovative Ideen, wie Nahrungsmittel produziert, verarbeitet und gerecht verteilt werden können. Hier setzt ein von Mission EineWelt finanziell unterstütztes Projekt der Lutherischen Kirche „Glaube und Hoffnung“ in Nicaragua an. Laut Welthunger-Index 2023 sind 17,8 % der Bevölkerung Nicaraguas mangel- oder gar unterernährt.

In das Projekt sind 215 Familien in neun Landgemeinden im „Trockenkorridor“ Nicaraguas eingebunden. Hier gibt es große klimatische Schwankungen und häufige Dürreperioden neben Zeiten mit Starkregen. Die neun Gemeinden leben eigentlich von der Landwirtschaft. Geringe Erträge machen es jedoch unmöglich, sich nur auf das Einkommen aus der Landwirtschaft zu verlassen. So wandern viele junge Menschen ab, um einer Erwerbsarbeit in anderen Regionen des lateinamerikanischen Staates nachzugehen. Gerade diese Menschen werden aber benötigt, um bei Aussaat und Ernte von Grundnahrungsmitteln wie Mais, Sorghum und Bohnen zu helfen.

Die Lutherische Kirche in Nicaragua hilft, die Ernährungssicherheit in der Region zu verbessern. Neben neuen Anbaumethoden klimaresistenterer Arten und der Förderung der Kleintier-Zucht (Hühner, Schweine) sollen Familien auch ihr Ernährungsverhalten ändern. Statt sich in „guten Zeiten“ den Bauch mit energiereichen, doch ungesunden Lebensmitteln wie Reis und Tortillas vollzuschlagen und in „schlechten“ Zeiten zu darben, sollen die Menschen lernen, ihre Ernährung über das ganze Jahr hinweg auf gesunde, abwechslungsreiche Kost umzustellen. Dazu sollen Landwirte u.a. darin geschult werden, Systeme zur Tröpfchenbewässerung auf den Feldern einzusetzen und Brunnen zu bauen.

Der ganzjährige Zugang zu Nahrungsmitteln reicht jedoch nicht aus. Familien sollen lernen, wie sie die Nährstoffe in den vorhandenen Lebensmitteln optimal nutzen können. In Workshops werden traditionelle Essgewohnheiten genauer unter die Lupe genommen und es wird gemeinsam überlegt, wie der Speiseplan abwechslungsreich und gesund gestaltet werden kann. Familien sollen ermutigt werden, Obst und Gemüse im Hinterhof ihrer Häuser oder in eigens angelegten Gemüsegärten anzubauen, um so zur vitaminreichen Ernährung der Familie beitragen zu können.

Die Besonderheit bei diesem von Mission EineWelt unterstützten Projekt in der Lutherischen Kirche von Nicaragua ist die Einbeziehung der betroffenen Familien in den Gemeinden. Bereits im Vorfeld haben Arbeitskreise die Probleme im Hinblick auf Ernährungsgewohnheiten, landwirtschaftliche Prozesse und klimatische Bedingungen analysiert und Lösungen erarbeitet. Dieser gemeindebasierte Ansatz verspricht gute Erfolge, da alle Beteiligten sich an der Verbesserung ihrer Lebenssituation aktiv beteiligen.

Der Welthunger-Index misst und vergleicht jährlich die Ausprägung von vier Hungerindikatoren. Das sind 1) Unterernährung, d.h. der Anteil der Bevölkerung, dessen Kalorienbedarf nicht gedeckt ist. 2) Wachstumsverzögerung bei Kindern. Das ist der Anteil von Kindern unter fünf Jahren mit einer zu geringen Größe in Bezug auf das jeweilige Alter. 3)Auszehrung bei Kindern: Das sind Kinder unter fünf Jahren mit einem zu niedrigen Gewicht in Bezug auf die jeweilige Größe. 4) Kindersterblichkeit: Das ist der Anteil der Kinder, die vor ihrem fünften Geburtstag sterben.

Anhand dieser vier Indikatoren wird die Hungersituation in den untersuchten Ländern als gravierend, sehr ernst, ernst, mäßig oder niedrig eingestuft. Je höher der Wert, desto stärker der Hunger im jeweiligen Land. Nach Schätzungen des WHI werden 58 Länder bis 2030 wahrscheinlich nicht einmal das Ziel eines niedrigen Hungerniveaus erreichen.

Mit einem kleinen Festakt beginnt am Donnerstag, 12.Oktober 2023, der achte Workshop „Befreiende Theologien“, der bis Samstag in Wittenberg stattfindet. Anlass der Feierstunde ist der Tag des indigenen Widerstands. Unter dieser Überschrift erinnern Aktivist*innen und indigene Bevölkerungsgruppen an die Ankunft von Christopher Kolumbus in Amerika am 12. Oktober 1492 und den Widerstand gegen die Kolonisatoren. Seit dem 500-jährigen Jubiläum im Jahr 1992 haben sich viele Gruppen in aller Welt mit dem Unrecht beschäftigt, das den Eingeborenen angetan wurde.

Religionen haben seit frühen Zeiten beide Seiten: Sie wurden und werden dazu genutzt, um Gewalt zu legitimieren – vor allem gegen Andersgläubige. Religionen waren und sind aber auch oft die Quelle für Widerstand gegen herrschende Machtverhältnisse. Der Workshop greift das Thema von „Gewalt und Widerstand“ in verschiedenen Kontexten auf. Zahlreiche Wissenschaftler*innen und Praktiker*innen aus Deutschland, Österreich und dem südamerikanischen Raum sprechen auf Einladung von Mission EineWelt, den Steyler Missionaren und dem Lehrstuhl für Dogmatik der Universität Tübingen.

Ein besonderer Höhepunkt ist das Gespräch zu Erfahrungen im Gewaltfreien Widerstand in Deutschland. Die Theologin und Klimaaktivistin Gudula Frieling und der Bürgerrechtler und Pfarrer Eberhard Bürger diskutieren dabei über die Grenzen der Generationen hinweg. Das öffentliche Podiumsgespräch findet am Freitag um 20 Uhr statt. Der Eintritt zu dieser Teilveranstaltung ist frei.

 

Veranstaltungsort: Leucorea, Collegienstraße 62, Wittenberg.

 

Weitere Informationen:

Sung Kim

Tel.: 09874-91710

sung.kim@mission-einewelt.de