Mehr als 450 Gästen waren am Samstagabend zur diesjährigen Verleihung des Deutschen Menschenrechts-Filmpreises in die Tafelhalle nach Nürnberg gekommen. Aus insgesamt 385 eingereichten Produktionen hatten mehrere Fachjurys die sechs Gewinner der 10. Preisverleihung ermittelt. Erwartungsgemäß waren Vertreibung, Flucht und Integration von Geflüchteten ein Themenschwerpunkt. Die Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit, Zwangsarbeit und Menschenhandel sowie Verbrechen gegen die Menschlichkeit in Bürgerkriegsgebieten waren weitere Themen.

Die Preisverleihung moderierte Christoph Süß. Prof. Dr. Heribert Prantl, Mitglied der Chefredaktion und Leiter des Ressorts Innenpolitik der Süddeutschen Zeitung mahnte als Gastredner: „Man wird das 21. Jahrhundert, man wird Europa einmal daran messen, wie es mit den Flüchtlingen umgegangen ist.“ Man werde es daran messen, welche Anstrengungen unternommen wurden, um entheimatete Menschen ihre Heimat wiederzugeben, betonte der Publizist. „Die Menschenrechte brauchen Heimat in Europa. Sonst ist Europa keine Heimat.“

Der Deutsche Menschenrechts-Filmpreis wird im Rhythmus von zwei Jahren vergeben und aktuell von 18 Veranstaltern aus der Menschenrechts-, Bildungs-, Kultur- und Medienarbeit, religiösen und kirchlichen Organisationen wie Mission EineWelt getragen.

Weiterführende Informationen: http://menschenrechts-filmpreis.de
DMFP auf Facebook: www.facebook.com/deutscher.menschenrechtsfilmpreis

Anlässlich des Welt-Aids-Tages am morgigen 1. Dezember fordert das landeskirchliche Partnerschaftscentrum Mission EineWelt zusammen mit dem bundesweiten Aktionsbündnis gegen Aids von der Bundesregierung ein deutlich größeres finanzielles Engagement zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria. Dies sei nötig, um das UN-Nachhaltigkeitsziel „Ende von AIDS/HIV bis 2030“ zu erreichen.

Durch das große Engagement des Globalen Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria (GFATM) konnten in den letzten Jahren wichtige Fortschritte erzielt werden. So habe sich beispielsweise die Zahl der Menschen mit Zugang zu einer lebensbewahrenden Behandlung seit 2011von 9 Millionen auf über 18 Millionen verdoppelt. Damit erhält heute rund die Hälfte der 37 Millionen mit HIV lebenden Menschen weltweit diese Therapie. Außerdem habe sich die Zahl der Aids-bedingten Todesfälle seit Mitte des vergangenen Jahrzehnts von 2 auf 1,1 Millionen verringert.

Dennoch infizieren sich weltweit rund 1,9 Millionen Erwachsene jährlich neu mit dem HI-Virus. Für umfassende Präventionsmaßnahmen, Behandlungsprogramme und eine Verbesserung der allgemeinen Gesundheitsversorgung sei dringend ein deutlich höheres finanzielles Engagement der wirtschaftlich starken Staaten erforderlich. Deutschland habe in den letzten Jahren lediglich ein Drittel der mittleren Beitragshöhe wirtschaftlich vergleichbarer Staaten Europas aufgebracht.

Pfarrer Reinhard Hansen, Afrika-Referent bei Mission EineWelt, meint: „Der Kampf gegen HIV und Aids ist eine klassische Querschnittsaufgabe im Entwicklungskontext. Letztendlich sind praktisch alle Aktivitäten des Centrums Mission EineWelt mit der Thematik verbunden.“

Das landeskirchliche Zentrum unterstützt finanziell und personell die lutherischen Partnerkirchen in Afrika, Asien, Lateinamerika und dem Pazifikraum in ihrem Engagement gegen HIV/AIDS. Die Partnerkirche in Tansania klärt beispielsweise über den Radiosender „Stimme des Evangeliums“ über die Übertragungswege von HIV/AIDS auf und betreibt zudem mehrere Waisenhäuser für Aids-Waisen. Für die kirchliche Arbeit in der nationalen Koordinierungsstelle zu HIV/AIDS in der Demokratischen Republik Kongo hat Mission EineWelt ein Ehepaar entsandt, das Aufklärungsprogramme in kirchlichen Schulen und in der Frauenbildung sowie Programme zur Verbesserung der sozialen und wirtschaftlichen Situation von Frauen durchführt.

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Mission EineWelt
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Stichwort: AIDS Hilfe Afrika

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Gisela Voltz / Helge Neuschwander-Lutz

Mission EineWelt mobilisiert beim Jahresfest gegen CETA

„Es wurden 250 Unterschriften für die Zulassung des bayerischen Volksbegehrens gegen CETA gesammelt“, verkündete Hanns Hoerschelmann, Direktor von Mission EineWelt, am späten Sonntagnachmittag in der Schlussandacht zum Fest der weltweiten Kirche in Neuendettelsau. Damit wurde das gesteckte Ziel erreicht, ein Prozent der erforderlichen 25.000 Unterschriften gegen das europäisch-kanadische Freihandelsabkommen bei dem internationalen Fest zu sammeln.

Auf die Frage, was denn diese Stimmen wert sind, antwortete Pfarrerin Gisela Voltz, Fachreferentin für entwicklungspolitische Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit bei Mission EineWelt: „Das werden wir wahrscheinlich erst in 50 bis 100 Jahren wissen. Ich hoffe, dass diese mit zu einer Weichenstellung für ein gerechteres und nachhaltigeres globales Wirtschaften beitragen.“ Wir dürften nicht länger auf Kosten der Menschen in den armen Ländern des globalen Südens und nachfolgender Generationen leben, so die Theologin. „Immer mehr Menschen verstehen, dass soziale und ökologische Standards weltweit dringend notwendig sind, um globale Krisen wie Klimawandel, Ressourcenkonflikte und Flüchtlingskrise menschenwürdig lösen zu können.“ Wir bräuchten deshalb eine Politik für die Menschen und nicht für die Interessen von Konzernen.

Mission EineWelt sieht durch das Freihandelsabkommen bestimmte Rechte für Arbeitnehmende und Verbraucher/innen gefährdet, sowie Demokratie- und Umweltstandards verletzt. Darüber hinaus befürchtet das Partnerschaftszentrum negative Auswirkungen auf arme Entwicklungsländer, insbesondere für die kleinbäuerliche Bevölkerung. Ebenso würden mit CETA viele Regeln wie Investorenschutz, regulatorische Kooperation und mehr in Kraft gesetzt, die bei dem derzeit noch verhandelten TTIP-Freihandelsabkommen zwischen der EU und den USA kritisiert werden.

Mission EineWelt hat auch schon beim bayernweiten Aktionstag am vergangenen Samstag 170 Unterschriften in Augsburg sowie an einem Infostand in Nürnberg 240 Unterschriften gesammelt.

Obwohl nach Meldung der Trägerorganisationen des Volksbegehrens bereits 50.000 Unterschriften gesammelt wurden, können sich Befürworter noch bis zum kommenden Freitag (22. Juli) an der Rezeption des Caritas Pirckheimer Hauses, Königstraße 64 in Nürnberg sowie an der Rezeption von Mission EineWelt in Neuendettelsau, Hauptstraße 2, in die Unterschriftenlisten für den Zulassungsantrag eintragen.

Spannend wird es laut Gisela Voltz dann im Herbst, wenn die Bürgerinnen und Bürger selbst in Gemeindeverwaltungen und Rathäuser gehen sollen, um sich für das Volksbegehren gegen CETA einzutragen. Da werden dann die Unterschriften von zehn Prozent der Wahlberechtigten in Bayern benötigt. Bei einem Erfolg des Volksbegehrens müsste die bayerische Staatsregierung im Bundesrat gegen CETA stimmen.

Kontakt: Gisela Voltz, , Tel: 0911-36672-0

Veranstaltungshinweis:

Am Samstag, 17. September, findet eine Großdemonstration unter der Überschrift „Für einen gerechten Welthandel –TTIP & CETA stoppen!“ in München statt. Die Demo soll der Politik kurz vor der Entscheidung im EU-Ministerrat zeigen, dass große Teile der Bevölkerung eine andere Handelspolitik wollen.

Weitere Informationen zur Demonstration und Anreise: www.ttip-demo.de

 

Am vergangenen Samstag fand in Hannover ein kilometerlanger Protestzug gegen die geplanten Freihandelsabkommen TTIP und CETA statt.

Grund für die Aktion war der anstehende Besuch des US-amerikanischen Präsidenten Barack Obama auf der Hannover Messe, und die darauf folgenden Gespräche zu der geplanten Freihandelszone zwischen ihm und der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel.

Über dreißig Traktoren führen die Demonstration gegen TTIP am 23. April 2016 in Hannover an.

Über dreißig Traktoren führen die Demonstration gegen TTIP an.

Bereits vor Wochen hatten Gewerkschaften, Umweltverbände und mehrere bäuerliche und kirchliche Organisationen, darunter auch das Centrum Mission EineWelt, zu den Demonstrationen gegen TTIP und CETA in der niedersächsischen Hauptstadt aufgerufen. Gefolgt waren der Aufforderung zum kreativen und friedlichen Protest am 23. April mehrere tausend Menschen aus ganz Europa und Übersee. Angeführt von über dreißig Traktoren zogen sie mit bunten Bannern und Slogans wie „Stoppt TTIP“ durch die Innenstadt und forderten weltweit faire Handelsbeziehungen, die sich an Arbeitnehmerrechten, Umwelt-, Sozial- und Verbraucherstandards statt an Konzerinteressen orientieren.

Ein wichtiges Thema der Proteste war die Auswirkung des geplanten Abkommens auf den Globalen Süden. Dieser gewinnt seit Jahren immer mehr an Stärke, während die gleichzeitig laufenden Verhandlungen, die Weltwirtschaft durch die Welthandelsorganisation (WTO) zu regeln, scheitern. Doch „umso mächtiger die entsprechenden Länder werden, umso mehr bemühen sich die Weltmächte, ihre bedrohte Vormachtstellung zu erhalten“, betont Angela Müller, Agrarexpertin von Mission EineWelt. „TTIP ist ein geopolitisches Abkommen. Die USA und alle EU-Mitgliedstaaten würden von einer umfassenden Transatlantischen Handels- und Investitionspartnerschaft in erheblichem Umfang profitieren. Der Globale Süden würde ausgegrenzt“, so Müller weiter. Zu einer ähnlichen Erkenntnis gelangt eine Studie der Bertelsmannstiftung. Laut den darin veröffentlichten Ergebnissen würde beispielsweise das Pro-Kopf-Einkommen in nahezu allen Entwicklungsländern durch TTIP deutlich zurückgehen.

Und auch in Deutschland bangen Bäuerinnen und Bauern um ihre Zukunft. „Prognosen zufolge soll die Wertschöpfung der deutschen Landwirtschaft durch TTIP um 0,7 Prozent zurückgehen. Die Ausrichtung auf den Export würde sich dadurch weiter verschärfen“, klärt die Agrarexpertin von Mission EineWelt auf. Der bereits bestehende Strukturwandel in der Landwirtschaft würde sich ihrer Meinung nach dadurch auf Kosten bäuerlicher Betriebe und handwerklicher Lebensmittelverarbeiter erheblich beschleunigen.

Agrarexpertin Angela Müller im Gespräch mit dem niedersächsischen Landwirtschaftsminister Christian Meyer

Agrarexpertin Angela Müller (Mission EineWelt) im Gespräch mit dem niedersächsischen Landwirtschaftsminister Christian Meyer.

Die Brisanz des Themas zeigte auch die Teilnahme des niedersächsischen Landwirtschaftsminister Christian Meyer an den Protesten. Er bestätigte dem Centrum Mission EineWelt, das sich weltweit durch Kampagnen-, Lobby- und Advocacy-Arbeit für einen gerechten Handel einsetzt, dass der „Druck von der Straße“ sehr wichtig sei. Nur wenn der Protest in der Zivilbevölkerung weiter zunehme, könnten die entsprechenden Abkommen verhindert werden. Erste kleine Zugeständnisse wurden auf Grund der Demonstrationen durch die EU bereits gemacht. „Dennoch besteht weiterhin die Absicht, die Abkommen ohne Einbeziehung der Parlamente in Kraft zu setzen, da diese die Zustimmung kippen könnten“, schließt Angela Müller.

Link zur erwähnten Studie: http://www.bertelsmann-stiftung.de/

Pressegespräch stellt in Nürnberg Forderungen des Agrarbündnisses Bayern vor

Unter der Überschrift „Solidarität mit den Milchbäuerinnen und –bauern“ lädt das Agrarbündnis Bayern am kommenden Mittwoch, 13. April, zu einem Pressegespräch ins Literaturhauscafé in Nürnberg ein. Vertreterinnen und Vertreter von Mission EineWelt, Bund Naturschutz in Bayern und die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) Franken werden Rede und Antwort stehen.

Anlässlich der Agrarministerkonferenz, die unter Vorsitz von Agrarminister Till Backhaus am gleichen Tag in Mecklenburg-Vorpommern beginnt, möchte das Agrarbündnis Bayern auf die Lage der Milchbauern aufmerksam machen. In Bayern hält noch etwa ein Drittel der Betriebe Kühe. Bauernhöfe, regionale Lebensmittelversorgung und Wiesenlandschaften sind jedoch wegen Tiefstpreisen in ihrer Existenz gefährdet.

Die Agrarpolitik hat ebenso weltweite Folgen, auch für Entwicklungsländer. Deshalb ist die Landwirtschaftsexpertin des Partnerschaftszentrums Mission EineWelt, Angela Müller, bei dem Pressegespräch dabei. Nach ihren Worten hat die Europäische Union (EU) ihre Milchproduktion 2015 stärker gesteigert als der Rest der Welt zusammen. Schon zuvor sei mehr produziert worden, als im Binnenmarkt verbraucht wird. Deshalb dominiere die EU den globalen Milchmarkt. Wenn die EU ihre Exporte weiter ausdehne, verfielen wegen des Überangebots weltweit die Preise. Nach Recherchen Müllers gehe der Großteil der europäischen Milchexporte in Entwicklungs- und Schwellenländer, 28 Prozent alleine nach Afrika. Die Exportorientierung der EU sei verheerend. „In den Zielländern untergraben billige Importe den dringend notwendigen Erhalt und weiteren Ausbau einer regional verankerten Land- und Lebensmittelwirtschaft“, so Angela Müller.

Bei dem Pressegespräch in Nürnberg am Mittwoch 13.04.2016, 11.00 Uhr Literaturhauscafé (Luitpoldstraße 6, 90402 Nürnberg, Telefon: 0911 2342658) werden die aktuellen Forderungen des Agrarbündnisses Bayern vorgestellt.

Gesprächspartner sind:
Hubert Weiger, Landesvorsitzender Bund Naturschutz (BN)
Angela Müller, Mission EineWelt
Isabella Hirsch, Vorsitzende AbL Franken
und Richard Mergner, BN Landesbeauftragter.