Das Gemeinschaftsprojekt GCEW (Gemeindecentrum EineWelt) von ELKB /Mission EineWelt, Kirchengemeinde St. Nikolai und Gemeinde Neuendettelsau kann nicht mehr weitergeführt werden.
Die Entscheidung über die Einstellung der Planungen am GCEW wurde jetzt durch den Landeskirchenrat der EKLB beschlossen. Daneben hat die evangelische Kirchengemeinde St. Nikolai den Ausstieg aus den Planungen zum Teilprojekt „Forum“ beschlossen.
Ausschlaggebend waren für die Evangelisch-Lutherische Landeskirche und die Neuendettelsauer Kirchengemeinde die gestiegenen Baukosten, die zu erwartenden Betriebskosten und die veränderten, so nicht mehr sinnvollen Rahmenbedingungen.
Ein so großes Investitionsprojekt wie das GCEW muss sich daran messen lassen, dass die Finanzierung der Errichtung und des laufenden Betriebes nachhaltig gesichert ist. Das ist aus Sicht des Landeskirchenrates nicht gegeben.
Das Projekt war zu Beginn der Planungen vor rund sechs Jahren für alle drei Partner zukunftsweisend. Die angedachte Kooperation versprach eine außergewöhnliche Strahlkraft weiter über den Ort Neuendettelsau hinaus.
Mit fortschreitenden Planungen haben sich allerdings die Bedingungen stark gewandelt. Durch die Inflation und stark gestiegene Baupreise haben sich die finanziellen und damit auch die gestalterischen Möglichkeiten stetig verringert.
Das Projekt hätte so weitgehend „kleingespart“ werden müssen, dass die gewünschte flexible Nutzung nicht mehr möglich gewesen wäre. Daher musste diese schmerzhafte Entscheidung getroffen werden.
Die Erfahrungen und Planungen aus dem gemeinsamen Projekt sind jedoch nicht verloren. Auf Initiative der ELKB soll nun ein runder Tisch zur künftigen Entwicklung in Neuendettelsau stattfinden.
Im Blick ist dabei die Entwicklung der verschiedenen kirchlichen Akteure am Standort Neuendettelsau gemeinsam mit der Kommune.
So können die bereits durchgeführten Planungen ein Fundament für weitere neue Schritte sein. Die drei Kooperationspartner wollen weiter im Gespräch bleiben und die gemeinsame Zukunft gestalten.

Wie wäre es mit einem Blick über den eigenen Tellerrand?

Du wolltest schon immer einmal für ein Jahr nach Brasilien, Tansania, China oder Australien? Mit den Internationalen Evangelischen Freiwilligendiensten (IEF) hast du die Möglichkeit, für ein Jahr in einer der weltweiten Partnerkirchen von Mission EineWelt mitzuarbeiten. Du erhältst Einblicke in das Leben und Arbeiten von Menschen im Globalen Süden und kannst dein Bewusstsein für entwicklungspolitische Zusammenhänge stärken. Sei dabei bei der Ausreise im Sommer 2024!

Du bist zwischen 18 und 28 Jahre alt? Nach dem Abitur, der Ausbildung oder dem Studium möchtest du für ein Jahr etwas ganz Anderes machen und erleben und dich in einer Partnerkirche engagieren? Dann bist du bei uns genau richtig!

Die Einsatzstellen sind vielfältig, je nach Neigung und Fähigkeiten kannst du in unterschiedlichen Projekten der Partnerkirchen mitarbeiten.

Der nächste Online-Infotag (über Zoom)  findet am Samstag, 4. November statt und dauert von 10 – 12.30 Uhr.

https://eu01web.zoom.us/j/65288989262?pwd=aXFBdVQyTkxibUcwcjU0bThGT213dz09

Meeting-ID: 652 8898 9262
Kenncode: 813655

Eine Anmeldung ist nicht notwendig.

Ansprechperson und weitere Informationen: Lucia Betzler, Leitung IEF Nord-Süd, Email: Freiwillig.weltweit@mission-einewelt.de, Tel. 09874 9-1470

Bereits zum dritten Mal haben wir (Mission EineWelt in Kooperation mit der Evangelischen Jugend in Bayern, ejb) die digitale Jugendleitendenbegegnung „Salt and Light“ mit Jugendleitenden aus den Partnerkirchen der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern (Tansania, Kenia, Liberia, Australien, Philippinen, Singapur, Nicaragua, Brasilien, El Salvador…) durchgeführt. Sie stand unter dem Motto: „48 h all around the clock – all around the globe“.

Wir trafen uns über einen Zeitraum von 48 Stunden digital in Zoom. Es gab unterschiedlichste Workshops, alle zwei Stunden ein neues Angebot. Begleitend dazu nutzten wir die digitale Plattform Moodle, um uns auch zeit- und ortsunabhängig begegnen zu können, Inhalte zu teilen sowie über Themen weiter zu diskutieren. Klar ist: Man kann nicht 48h Stunden „wach bleiben“. Deshalb besuchte jeder Teilnehmende so viele Zoom-Meetings wie er oder sie wollte und schaffen konnte. Das Programm begann immer mit einem gemeinsamen “opening” und endete mit einem Gottesdienst.

Durch die fortlaufenden 48h hatten alle Teilnehmenden die gleichen Chancen, für ihre Zeitzone passende Angebote zu finden. Von Bibelarbeiten über Gamesessions, kreatives Basteln oder auch Diskussionen zu Klima in den unterschiedlichen Erdteilen – alles war möglich und wurde ausgiebig genutzt. Das besondere Highlight war sicher der Musikworkshop, in dem Lieder und Songs geteilt wurden und sogar live vor der Kamera gesungen und getanzt wurde (siehe Foto).

Inzwischen haben wir weltweit Jugendleitende, die jedes Jahr wieder dabei sind und sich darauf freuen, bekannte Gesichter aus Australien, Brasilien, Tansania, Deutschland und anderen Orten wieder zu „treffen“- als Kachel in Zoom mit Geräuschen und Stimmen des jeweiligen Ortes und dem Livehintergrund der jeweiligen Tageszeit. Dabei konnten alle einen Blick in einen Ballsaal in Australien werfen, zeitgleich das Strassengeschehen vor einem Gottesdienst in Tansania verfolgen oder den frühmorgendlichen Ruf des Hahnes aus Nicaragua hören.

Kommuniziert wurde in Englisch und zur Not eben mit Händen und Füßen. Das Vertrauen in der internationalen Gruppe war trotz digitalem Raum fast mit Händen greifbar. Persönliche Erlebnisse und Erfahrungen wurden intensiv geteilt und besprochen, alles vor dem Hintergrund des gemeinsamen christlichen Glaubens und der Idee des „Voneinander Lernens“ über alle Ländergrenzen hinweg.

Am Ende der 48-stündigen digitalen Jugendleitendenbegegenung fühlten wir uns zwar so müde und ausgelaugt wie nach einem Jetlag, doch überwogen eindeutig die Glücksgefühle, Teil einer ganz besonderen Begegnung gewesen zu sein.

Diakonin Sara Neidhard, Referentin für digitale Bildung bei Mission EineWelt

Am 17. Oktober hat das „Bündnis Reparaturbonus“, zu dem auch Mission EineWelt gehört,  71.277 Unterschriften für einen bundesweiten Reparaturbonus an Bundesumweltministerin Steffi Lemke übergeben. Unter dem Motto „Ressourcen schonen muss sich lohnen!“ hat Mission EineWelt gemeinsam mit den anderen Bündnispartnern damit dem Recht auf Reparatur deutlich Ausdruck verliehen! Im aktuellen Koalitionsvertrag hat sich die Bundesregierung nämlich sowohl zur Senkung des Rohstoffverbrauchs als auch zum Recht auf Reparatur bekannt. Bei der Umsetzung hakt es jedoch noch.

Ministerin Steffi Lemke findet den Einsatz und die Forderungen des Bündnisses zwar gut und wichtig, sie sieht im aktuellen Haushalt allerdings keinen Spielraum für einen bundesweiten Reparaturbonus. Bisher gibt es einen solchen „Bonus“ für die Reparatur von z.B. Elektrokleingeräten nur in Thüringen und in Österreich.

Klar ist: Die Mehrheit der Bevölkerung möchte defekte elektronische Geräte reparieren lassen. Doch der Aufwand und die Kosten sind schlicht zu hoch. Das ist nicht nur frustrierend, sondern geht auch zulasten von Mensch und Natur im Globalen Süden!  So wie bisher kann die deutsche Konsum- und Wegwerfgesellschaft aber nicht weitergehen. Die Politik muss die Rahmenbedingungen verbessern, damit Reparieren einfacher und günstiger wird. Ein bundesweiter Reparaturbonus wäre ein erster Schritt in die richtige Richtung. Dabei sollte der Staat 50 % der Reparaturkosten bis zu einer Höhe von maximal 200 € übernehmen.

„Der deutsche Verbrauch an metallischen Rohstoffen trägt massiv zur Klimakrise bei und führt zu Menschenrechtsverletzungen im Globalen Süden. Deutschland muss seinen viel zu hohen Rohstoffverbrauch zu senken! Noch immer ist die Reparatur und Recyclingquote bei Elektrogeräten in Deutschland viel zu gering. Metalle  müssen nachhaltig genutzt werden, statt sie zu verschwenden. Dafür muss es endlich einfacher und günstiger werden, Elektrogeräte zu reparieren,“ meint Gisela Voltz, Fachreferentin für entwicklungspolitische Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit bei Mission EineWelt

Neben einer Absage an einen bundesweiten Reparaturbonus aufgrund fehlender finanzieller Mittel musste die Ministerin auch ankündigen, dass das lange erwartete Aktionsprogramm „Reparieren statt Wegwerfen“ nicht in der ursprünglich angekündigten Form kommen wird, sondern nur ein Förderprogramm für die ehrenamtliche Reparatur-Infrastruktur im Januar 2024 starten soll.

Das Bündnis will weiterhin deutlich ein herstellerunabhängiges Recht auf Reparatur in Deutschland und in der EU einfordern. Die Bündnispartner rufen zum „Internationalen Repair Day“ am 21. Oktober auch dazu auf, sich nach ehrenamtlich betriebenen Repair Cafés umzusehen und seine kaputten Haushaltsgeräte dort reparieren zu lassen.

 

Rund 30 Gäste haben Mitte Juli am Studientag Australien teilgenommen, der gemeinsam von Mission EineWelt, der Pazifik-Informationsstelle und dem Verein Kultur Neuguinea vorbereitet worden war. Zum Thema „Stimmen zur Vergangenheit und Gegenwart lutherischer Aborgines-Gemeinden“ tauschten sich die Referierenden aus dem In- und Ausland aus und kamen in „World Cafés“ auch mit den Teilnehmenden ins Gespräch.

In das Thema führte Dr. Philipp Hauenstein ein, der Vorsitzende des Vereins Kultur Neuguinea. Er berichtete von „The Voice“. Über das so benannte Referendum wird demnächst in Australien abgestimmt. Das Referendum ist eines der aktuellen „heißen“, innenpolitischen Themen down under. Es geht dabei um ein vorgeschlagenes australisches Bundesberatungsgremium, in dem die Stimmen der Aborigines und der Torres-Strait-Insulaner*innen zu Wort kommen sollen. Das Referendum hat eine heftige Kontroverse um die Identität der Einwohner*innen von Australien entfacht, auch die Politik ist in dieser Frage gespalten. Brauchen die indigenen Einwohner*innen des roten Kontinents ein eigenes Gremium, um ihre Interessen zu vertreten- und was genau sind eigentlich die Interessen von Aborigines und Torres-Strait-Insulaner*innen, diesen First Nations People in der ehemaligen britischen Sträflingskolonie Australien?

Der australische Bühnenregisseur, Dramatiker und Autor John Strehlow stellte anschließend in Interviewform sein mehrbändiges englischsprachiges Werk „The tale of Frieda Keysser“ vor. Darin zeichnet der heute in Großbritannien lebende Strehlow die Lebensgeschichte seiner Großmutter Frieda nach, die ihrem Mann Carl Strehlow, einem in Neuendettelsau ausgebildeten Missionar, 1875 nach Hermannsburg im Northern Territory von Australien folgte und sich in der dortigen Aborigines-Gemeinde vor allem in der Säuglings- und Kinderkrankenpflege engagierte. Frieda Keysser gehöre zu den „besonderen, aber vergessenen“ Frauen, so Strehlow. Ihr sei es zu verdanken, dass die Säuglingssterblichkeit rund um Hermannsburg deutlich zurückging und die dort lebenden Familiengruppen buchstäblich vor dem Aussterben gerettet wurden. In über 26-jähriger Recherche in Archiven in Australien, Deutschland und Großbritannien sowie bei mehreren „Feldaufenthalten“ hat John Strehlow minutiös und detailverliebt die Biographie seiner Großeltern in den damaligen zeitgeschichtlichen Kontext gestellt und deren Lebensgeschichte mit der Geschichte lutherischer Aborigines-Gemeinden in Zentralaustralien verknüpft.

Wie sehr diese „Stimme aus der Vergangenheit“ noch heute nachwirkt, zeigte das eingespielte Video von Marion, einer Kirchenvorsteherin aus der lutherischen Gemeinde in Hermannsburg, der Aborigines-Gemeinde ca. 120 Kilometer westlich von Alice Springs in den MacDonnell Ranges am Finke River. Marion erzählte berührend in ihrer Lokalsprache von dem Guten, dass lutherische Missionare in ihrer Gemeinde getan hätten. Als Nachfahren der ersten einheimischen Christ*innen glaubten heute viele Aborigines an die heilende und versöhnende Wirkung des gemeinsamen Gebetes. Mit Jesus im Herzen und dem weltumspannenden Gebet könne Frieden und Versöhnung gelingen, so Marion.

Über die „Australien-Sammlung“ bei Mission EineWelt informierte Heide Lienert-Emmerlich, Leiterin der Projektstelle Archiv. Sie hatte eine Ausstellungsvitrine mit australischen Objekten gestaltet und konnte so Einblicke in das traditionelle Leben der nomadisch lebenden Aborigines-Völker geben. Besonders beeindruckt zeigten sich die Teilnehmenden des Studientages von „Speerschleudern“, mit deren Hilfe Jagdspeere über große Distanzen geworfen werden konnten.

Pfarrer i.R. Michael Jacobsen, der erst vor kurzem nach einer sechsjährigen Arbeitsperiode in der Finke River Mission nach Deutschland zurückgekehrt war, erzählte leidenschaftlich von den interkulturellen Herausforderungen im Miteinander-Leben mit den Aborigines. Die Unterrichtung und Ausbildung einheimischer Evangelisten habe immer im Schatten hoher Bäume stattfinden müssen und habe ihn gezwungen, die Art seiner Lehre umzustellen- weg vom frontalen Unterrichten, hin zu mehr „Geschichten erzählen“ und Dialog. Trotz seiner vielfältigen Bemühungen, die sogar das Erlernen der indigenen Sprache Alyawarr vorsahen, habe er den Eindruck, die Lebenswirklichkeit der Aborigines nicht vollends verstanden zu haben, sagte Jacobsen beim „World Café“ (siehe Foto).

Der Studientag endete mit einer jahrtausendealten Tradition der Aborigines, einem „Sing-along“. Julia Ratzmann von der Pazifik-Infostelle stellte das Lied „I am, you are, we are Australian“ aus dem Jahr 1987 vor, eine Art inoffizieller Nationalhymne der Australier*innen. Im Liedtext wird die Suche nach der eigenen Identität thematisiert: Wer sind die Australier*innen eigentlich und mit welcher Stimme sprechen sie?

 

Bayerische Eine-Welt Tage in Augsburg

Bayerische Eine-Welt Tage in Augsburg

Auch dieses Jahr ist das Centrum Mission EineWelt wieder dabei mit Infostand und Bildungsmaterialien zum Globalen Lernen bei den „Bayerischen Eine Welt-Tagen“ mit „Fair Handels Messe Bayern“ in Augsburg. Beim jährlichen Treffpunkt für „Eine Welt-Akteure“ in Bayern im „Kongress am Park“ präsentieren sich neben den Bildungsakteuren für globale nachhaltige Entwicklung auch Importorganisationen des Fairen Handels mit ihren neuesten Trends und Initiativen aus allen „Eine Welt-Bereichen“. Mission EineWelt stellt seine interaktiven ausleihbaren Ausstellungen zu den Themen „Mein Smartphone – eine Rohstoffkatastrophe?“, „Was hat Hunger mit Soja zu tun?“, „Ressourcen im Pazifik“ sowie Bildungskisten für die Arbeit in Schule und Gemeinde zu verschiedenen Themen vor. Des Weiteren werden am Stand von Mission EineWelt Unterschriften für die Reparaturbonus-Petition gesammelt sowie die Handyaktion Bayern beworben: Alte kaputte Mobiltelefone können dort eingeworfen werden (weitere Infos: www.handyaktion-bayern.de )

Auch die Politik wird bei der Veranstaltung mit über 60 Organisationen und rund 1.500 Besucher*innen erwartet. Die bayerische EineWelt Ministerin, Staatsministerin Melanie Huml (CSU) und Schirmfrau der Handyaktion Bayern, wird die Messe eröffnen, auch Staatssekretärin im BMZ, Dr. Barbara Kofler (MdB, SPD) und Hep Monatzeder MdL, entwicklungspolitischer Sprecher der Landtagsfraktion sind anwesend.

Besucher*innen können sich in 14 sogenannten „Infoshops“ zu aktuellen Themen aus den Bereichen Fairer Handel, Globales Lernen und Eine Welt-Partnerschaften informieren und mitdiskutieren. Für bio-faire Verpflegung ist gesorgt. Der Eintritt ist frei!

Beim Fairtradeschool-Treffen am Freitagvormittag bietet Mission EineWelt einen Workshop mit seinem digital-analogen Konsumkrimi zum Thema Handyproduktion an, der bereits ausgebucht ist.

Informationen zu allen Anbietern, Akteuren und Inhalten finden Sie online unter https://www.eineweltnetzwerkbayern.de/fairer-handel/

Die „Bayerischen Eine Welt-Tage 2023“ werden u.a. veranstaltet vom Eine Welt Netzwerk Bayern e.V. (www.eineweltnetzwerkbayern.de), bei dem Mission EineWelt seit langem Mitglied ist.

Infos bei:

Gisela Voltz, gisela.voltz@mission-einewelt.de, Tel.:09874 91720

 

Mehr als 450 Gästen waren am Samstagabend zur diesjährigen Verleihung des Deutschen Menschenrechts-Filmpreises in die Tafelhalle nach Nürnberg gekommen. Aus insgesamt 385 eingereichten Produktionen hatten mehrere Fachjurys die sechs Gewinner der 10. Preisverleihung ermittelt. Erwartungsgemäß waren Vertreibung, Flucht und Integration von Geflüchteten ein Themenschwerpunkt. Die Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit, Zwangsarbeit und Menschenhandel sowie Verbrechen gegen die Menschlichkeit in Bürgerkriegsgebieten waren weitere Themen.

Die Preisverleihung moderierte Christoph Süß. Prof. Dr. Heribert Prantl, Mitglied der Chefredaktion und Leiter des Ressorts Innenpolitik der Süddeutschen Zeitung mahnte als Gastredner: „Man wird das 21. Jahrhundert, man wird Europa einmal daran messen, wie es mit den Flüchtlingen umgegangen ist.“ Man werde es daran messen, welche Anstrengungen unternommen wurden, um entheimatete Menschen ihre Heimat wiederzugeben, betonte der Publizist. „Die Menschenrechte brauchen Heimat in Europa. Sonst ist Europa keine Heimat.“

Der Deutsche Menschenrechts-Filmpreis wird im Rhythmus von zwei Jahren vergeben und aktuell von 18 Veranstaltern aus der Menschenrechts-, Bildungs-, Kultur- und Medienarbeit, religiösen und kirchlichen Organisationen wie Mission EineWelt getragen.

Weiterführende Informationen: http://menschenrechts-filmpreis.de
DMFP auf Facebook: www.facebook.com/deutscher.menschenrechtsfilmpreis

Anlässlich des Welt-Aids-Tages am morgigen 1. Dezember fordert das landeskirchliche Partnerschaftscentrum Mission EineWelt zusammen mit dem bundesweiten Aktionsbündnis gegen Aids von der Bundesregierung ein deutlich größeres finanzielles Engagement zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria. Dies sei nötig, um das UN-Nachhaltigkeitsziel „Ende von AIDS/HIV bis 2030“ zu erreichen.

Durch das große Engagement des Globalen Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria (GFATM) konnten in den letzten Jahren wichtige Fortschritte erzielt werden. So habe sich beispielsweise die Zahl der Menschen mit Zugang zu einer lebensbewahrenden Behandlung seit 2011von 9 Millionen auf über 18 Millionen verdoppelt. Damit erhält heute rund die Hälfte der 37 Millionen mit HIV lebenden Menschen weltweit diese Therapie. Außerdem habe sich die Zahl der Aids-bedingten Todesfälle seit Mitte des vergangenen Jahrzehnts von 2 auf 1,1 Millionen verringert.

Dennoch infizieren sich weltweit rund 1,9 Millionen Erwachsene jährlich neu mit dem HI-Virus. Für umfassende Präventionsmaßnahmen, Behandlungsprogramme und eine Verbesserung der allgemeinen Gesundheitsversorgung sei dringend ein deutlich höheres finanzielles Engagement der wirtschaftlich starken Staaten erforderlich. Deutschland habe in den letzten Jahren lediglich ein Drittel der mittleren Beitragshöhe wirtschaftlich vergleichbarer Staaten Europas aufgebracht.

Pfarrer Reinhard Hansen, Afrika-Referent bei Mission EineWelt, meint: „Der Kampf gegen HIV und Aids ist eine klassische Querschnittsaufgabe im Entwicklungskontext. Letztendlich sind praktisch alle Aktivitäten des Centrums Mission EineWelt mit der Thematik verbunden.“

Das landeskirchliche Zentrum unterstützt finanziell und personell die lutherischen Partnerkirchen in Afrika, Asien, Lateinamerika und dem Pazifikraum in ihrem Engagement gegen HIV/AIDS. Die Partnerkirche in Tansania klärt beispielsweise über den Radiosender „Stimme des Evangeliums“ über die Übertragungswege von HIV/AIDS auf und betreibt zudem mehrere Waisenhäuser für Aids-Waisen. Für die kirchliche Arbeit in der nationalen Koordinierungsstelle zu HIV/AIDS in der Demokratischen Republik Kongo hat Mission EineWelt ein Ehepaar entsandt, das Aufklärungsprogramme in kirchlichen Schulen und in der Frauenbildung sowie Programme zur Verbesserung der sozialen und wirtschaftlichen Situation von Frauen durchführt.

Unterstützen auch Sie diese wichtige Arbeit mit Ihrer Spende:

Mission EineWelt
Evangelische Bank eG
IBAN: DE12 5206 0410 0001 0111 11
Stichwort: AIDS Hilfe Afrika

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Gisela Voltz / Helge Neuschwander-Lutz

Mission EineWelt mobilisiert beim Jahresfest gegen CETA

„Es wurden 250 Unterschriften für die Zulassung des bayerischen Volksbegehrens gegen CETA gesammelt“, verkündete Hanns Hoerschelmann, Direktor von Mission EineWelt, am späten Sonntagnachmittag in der Schlussandacht zum Fest der weltweiten Kirche in Neuendettelsau. Damit wurde das gesteckte Ziel erreicht, ein Prozent der erforderlichen 25.000 Unterschriften gegen das europäisch-kanadische Freihandelsabkommen bei dem internationalen Fest zu sammeln.

Auf die Frage, was denn diese Stimmen wert sind, antwortete Pfarrerin Gisela Voltz, Fachreferentin für entwicklungspolitische Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit bei Mission EineWelt: „Das werden wir wahrscheinlich erst in 50 bis 100 Jahren wissen. Ich hoffe, dass diese mit zu einer Weichenstellung für ein gerechteres und nachhaltigeres globales Wirtschaften beitragen.“ Wir dürften nicht länger auf Kosten der Menschen in den armen Ländern des globalen Südens und nachfolgender Generationen leben, so die Theologin. „Immer mehr Menschen verstehen, dass soziale und ökologische Standards weltweit dringend notwendig sind, um globale Krisen wie Klimawandel, Ressourcenkonflikte und Flüchtlingskrise menschenwürdig lösen zu können.“ Wir bräuchten deshalb eine Politik für die Menschen und nicht für die Interessen von Konzernen.

Mission EineWelt sieht durch das Freihandelsabkommen bestimmte Rechte für Arbeitnehmende und Verbraucher/innen gefährdet, sowie Demokratie- und Umweltstandards verletzt. Darüber hinaus befürchtet das Partnerschaftszentrum negative Auswirkungen auf arme Entwicklungsländer, insbesondere für die kleinbäuerliche Bevölkerung. Ebenso würden mit CETA viele Regeln wie Investorenschutz, regulatorische Kooperation und mehr in Kraft gesetzt, die bei dem derzeit noch verhandelten TTIP-Freihandelsabkommen zwischen der EU und den USA kritisiert werden.

Mission EineWelt hat auch schon beim bayernweiten Aktionstag am vergangenen Samstag 170 Unterschriften in Augsburg sowie an einem Infostand in Nürnberg 240 Unterschriften gesammelt.

Obwohl nach Meldung der Trägerorganisationen des Volksbegehrens bereits 50.000 Unterschriften gesammelt wurden, können sich Befürworter noch bis zum kommenden Freitag (22. Juli) an der Rezeption des Caritas Pirckheimer Hauses, Königstraße 64 in Nürnberg sowie an der Rezeption von Mission EineWelt in Neuendettelsau, Hauptstraße 2, in die Unterschriftenlisten für den Zulassungsantrag eintragen.

Spannend wird es laut Gisela Voltz dann im Herbst, wenn die Bürgerinnen und Bürger selbst in Gemeindeverwaltungen und Rathäuser gehen sollen, um sich für das Volksbegehren gegen CETA einzutragen. Da werden dann die Unterschriften von zehn Prozent der Wahlberechtigten in Bayern benötigt. Bei einem Erfolg des Volksbegehrens müsste die bayerische Staatsregierung im Bundesrat gegen CETA stimmen.

Kontakt: Gisela Voltz, , Tel: 0911-36672-0

Veranstaltungshinweis:

Am Samstag, 17. September, findet eine Großdemonstration unter der Überschrift „Für einen gerechten Welthandel –TTIP & CETA stoppen!“ in München statt. Die Demo soll der Politik kurz vor der Entscheidung im EU-Ministerrat zeigen, dass große Teile der Bevölkerung eine andere Handelspolitik wollen.

Weitere Informationen zur Demonstration und Anreise: www.ttip-demo.de

 

Am vergangenen Samstag fand in Hannover ein kilometerlanger Protestzug gegen die geplanten Freihandelsabkommen TTIP und CETA statt.

Grund für die Aktion war der anstehende Besuch des US-amerikanischen Präsidenten Barack Obama auf der Hannover Messe, und die darauf folgenden Gespräche zu der geplanten Freihandelszone zwischen ihm und der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel.

Über dreißig Traktoren führen die Demonstration gegen TTIP am 23. April 2016 in Hannover an.

Über dreißig Traktoren führen die Demonstration gegen TTIP an.

Bereits vor Wochen hatten Gewerkschaften, Umweltverbände und mehrere bäuerliche und kirchliche Organisationen, darunter auch das Centrum Mission EineWelt, zu den Demonstrationen gegen TTIP und CETA in der niedersächsischen Hauptstadt aufgerufen. Gefolgt waren der Aufforderung zum kreativen und friedlichen Protest am 23. April mehrere tausend Menschen aus ganz Europa und Übersee. Angeführt von über dreißig Traktoren zogen sie mit bunten Bannern und Slogans wie „Stoppt TTIP“ durch die Innenstadt und forderten weltweit faire Handelsbeziehungen, die sich an Arbeitnehmerrechten, Umwelt-, Sozial- und Verbraucherstandards statt an Konzerinteressen orientieren.

Ein wichtiges Thema der Proteste war die Auswirkung des geplanten Abkommens auf den Globalen Süden. Dieser gewinnt seit Jahren immer mehr an Stärke, während die gleichzeitig laufenden Verhandlungen, die Weltwirtschaft durch die Welthandelsorganisation (WTO) zu regeln, scheitern. Doch „umso mächtiger die entsprechenden Länder werden, umso mehr bemühen sich die Weltmächte, ihre bedrohte Vormachtstellung zu erhalten“, betont Angela Müller, Agrarexpertin von Mission EineWelt. „TTIP ist ein geopolitisches Abkommen. Die USA und alle EU-Mitgliedstaaten würden von einer umfassenden Transatlantischen Handels- und Investitionspartnerschaft in erheblichem Umfang profitieren. Der Globale Süden würde ausgegrenzt“, so Müller weiter. Zu einer ähnlichen Erkenntnis gelangt eine Studie der Bertelsmannstiftung. Laut den darin veröffentlichten Ergebnissen würde beispielsweise das Pro-Kopf-Einkommen in nahezu allen Entwicklungsländern durch TTIP deutlich zurückgehen.

Und auch in Deutschland bangen Bäuerinnen und Bauern um ihre Zukunft. „Prognosen zufolge soll die Wertschöpfung der deutschen Landwirtschaft durch TTIP um 0,7 Prozent zurückgehen. Die Ausrichtung auf den Export würde sich dadurch weiter verschärfen“, klärt die Agrarexpertin von Mission EineWelt auf. Der bereits bestehende Strukturwandel in der Landwirtschaft würde sich ihrer Meinung nach dadurch auf Kosten bäuerlicher Betriebe und handwerklicher Lebensmittelverarbeiter erheblich beschleunigen.

Agrarexpertin Angela Müller im Gespräch mit dem niedersächsischen Landwirtschaftsminister Christian Meyer

Agrarexpertin Angela Müller (Mission EineWelt) im Gespräch mit dem niedersächsischen Landwirtschaftsminister Christian Meyer.

Die Brisanz des Themas zeigte auch die Teilnahme des niedersächsischen Landwirtschaftsminister Christian Meyer an den Protesten. Er bestätigte dem Centrum Mission EineWelt, das sich weltweit durch Kampagnen-, Lobby- und Advocacy-Arbeit für einen gerechten Handel einsetzt, dass der „Druck von der Straße“ sehr wichtig sei. Nur wenn der Protest in der Zivilbevölkerung weiter zunehme, könnten die entsprechenden Abkommen verhindert werden. Erste kleine Zugeständnisse wurden auf Grund der Demonstrationen durch die EU bereits gemacht. „Dennoch besteht weiterhin die Absicht, die Abkommen ohne Einbeziehung der Parlamente in Kraft zu setzen, da diese die Zustimmung kippen könnten“, schließt Angela Müller.

Link zur erwähnten Studie: http://www.bertelsmann-stiftung.de/