Abschottung ist scheinheilig! – Weltflüchtlingstag: Mission EineWelt kritisiert Abschottungspolitik der CSU

„Im Vorfeld des Weltflüchtlingstages am 20. Juni 2018 zeigt die CSU um die beiden Protagonisten Seehofer und Söder, wie man konstruktive und an christlichen Werten orientierte Politik auf dem Altar des Populismus opfert“, kritisiert Hanns Hoerschelmann, Direktor von Mission EineWelt. Mission Eine Welt tritt für eine Flüchtlingspolitik ein, die sich den Menschenrechten und der christlichen Nächstenliebe verpflichtet.

Mit seiner Jahreskampagne „Der Mensch – Nor for Sale“ und in einer speziellen Kampagne mit dem Slogan „Fluchtursachen bekämpft man nicht mit Mauern. Fluchtwege bitte freihalten!“ (https://mission-einewelt.de/kampagnen/fluchtwege/) macht Mission EineWelt auf die vielfältige Verstrickung unserer Wirtschaft und Gesellschaft in Fluchtursachen durch ungerechte globale Handelsbeziehungen, Waffenlieferungen sowie einen Lebens- und Konsumstil, der die Ressourcen der Erde verbraucht, aufmerksam. Mission EineWelt fordert für eine ernsthafte Bekämpfung von Fluchtursachen mehr Einsatz für globale Gerechtigkeit und ökologische Nachhaltigkeit. In den folgenden Bereichen besteht dringender Handlungsbedarf:

  • menschenwürdige Arbeit
  • keine Waffenexporte in Krisenregionen
  • Religionsfreiheit weltweit
  • Klimaziele einhalten
  • gerechter Welthandel

„Die aktuellen Diskussionen in der Politik über weitere Flüchtlingsabwehr schüren Hass und Intoleranz und lenken von den eigentlichen Ursachen und VerursacherInnen von Ungerechtigkeit und Armut in nationalen und internationalen Zusammenhängen ab. Wir brauchen dringend Lösungen für die globalen Fragen wie Armut, soziale Ungerechtigkeit, Klimawandel und Ressourcenverbrauch“, fordert Hanns Hoerschelmann.

 

Hintergrund:

Immer mehr Menschen sind weltweit auf der Flucht vor Kriegen, Verfolgung, Gewalt, Menschenrechtsverletzungen, Vertreibung und Umweltkatastrophen. Ende 2017 waren es laut dem UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR 68,5 Millionen Menschen, mehr als die Hälfte unter 18 Jahren, Tendenz steigend.

Neun von zehn Geflüchteten finden in den Nachbarländern der Krisenregionen Zuflucht. Die Haupteffekte von Flucht und Vertreibung bekommen so genannte Entwicklungsländer zu spüren, nicht die reichen Industrienationen, das wird häufig übersehen. Nur ein sehr kleiner Teil der Flüchtenden schafft es überhaupt auf den gefährlichen Weg nach Europa. Denn die Europäische Union (EU) verfolgt eine Politik der Abschottung. Mittelmeeranrainer in Nordafrika und die Türkei werden finanziell, logistisch und technisch unterstützt, damit sie Flüchtende aufhalten. Mit dem zweifelhaften Ziel der Flüchtlingsabwehr nimmt die EU Menschenrechtsverletzungen bewusst in Kauf und unterstützt dabei oft autoritäre Regime.

Die Folge: Flüchtende werden kriminalisiert und in die Arme von oft skrupellosen Schlepperbanden getrieben sowie auf lebensgefährliche Fluchtwege gezwungen.

Nach wie vor sucht die Mehrheit (40 Mio) der Flüchtlinge als so genannte Binnenvertriebene (IDPs: internal displaced persons) Schutz in anderen Regionen ihres Heimatlandes.

So zum Beispiel in der Demokratischen Republik Kongo, die nach Kolumbien und Syrien mit der Zahl von 4,4 Millionen Binnenvertriebenen an weltweit dritter Stelle steht. Die Zahl der Binnenvertriebenen hat sich in der DR Kongo 2017 im Vergleich zu 2016 nahezu verdoppelt. Die Gründe dafür sind vielfältig: Instabile politische und wirtschaftliche Verhältnisse, auf die Kolonialzeit zurückgehende Ausbeutungsstrukturen, korrupte Eliten, bewaffnete Rebellengruppen und nicht zuletzt Machtkämpfe um die Kontrolle der wertvollen Mineralien- und Metallvorkommen des rohstoffreichen Landes zwingen die Zivilbevölkerung zur Flucht vor Gewalt, Terror und kriegerischen Konflikten. Vor allem Gold, Coltan, Kobalt, Kupfer und Zinn werden weltweit von der Hightech-Industrie aus der DR Kongo zu günstigen Preisen begehrt und stecken in jedem Mobiltelefon drin. Insofern sind Hersteller und VerbraucherInnen von Elektronik- und Hightech-Produkten indirekt in die Fluchtursachen unter anderem in der DR Kongo verstrickt.