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HandyAktion Bayern macht auf Missstände aufmerksam

Kinderarbeit Handyaktion Bayern

Kooperation informiert zum Welttag gegen Kinderarbeit

Zum Welttag gegen Kinderarbeit am 12. Juni macht Mission EineWelt auf das weltweite Problem von Kinderarbeit am Beispiel der Produktionskette von Handys und IT-Geräten aufmerksam. Das evangelische Centrum für Partnerschaft, Entwicklung und Mission in Bayern hat gemeinsam mit dem Eine Welt Netzwerk Bayern e. V. „Die HandyAktion Bayern“ gestartet. Wertvolle Rohstoffe in alten ungenutzten Handys sollen der Wiederverwertung zugeführt und auf die sozialen und ökologischen Folgen des ungebremsten IT-Konsums hingewiesen werden. Ziel ist es, nachhaltige Alternativen zu entwickeln.

Millionen Kinder schuften in den Zinnminen in Indonesien und schlagen Gestein für Kobalt oder Tantal/Coltan in dunklen einsturzgefährdeten Löchern in der Demokratischen Republik Kongo. Sie arbeiten im Goldabbau in Tansania oder den Andenländern Lateinamerikas. Sie verbrennen europäischen Elektroschrott auf den Müllhalden in Ghana, um Kupfer und andere Metalle zu gewinnen. Zwar ist ein Großteil der schätzungsweise 168 Mio. Kinderarbeiter/innen weltweit in der Landwirtschaft beschäftigt, die Kinderarbeit entlang der globalen Lieferketten im IT-Bereich ist jedoch ein großes Problem. Vor allem im Bergbau und auf den Elektroschrotthalden arbeiten Minderjährige unter unmenschlichen und gesundheitsschädlichen Bedingungen für die Gewinnung und die Wiederverwertung wichtiger Rohstoffe, und das für einen Hungerlohn. Gold, Zinn, Kobalt, Coltan, Kupfer sind Metalle, die in jedem Smartphone, in jedem IT-Gerät zu finden sind.

Von den billigen Rohstoffpreisen profitieren vor allem die multinationalen IT-Hersteller wie Apple oder Samsung. Die Lieferketten seien zu komplex, um darauf wirksam Einfluss zu nehmen, versuchen sich die meisten Konzerne aus der Verantwortung zu ziehen. „Wir brauchen dringend gesetzliche Regelungen für die unternehmerische Sorgfalt entlang der globalen Lieferketten auch und gerade im IT-Bereich“, fordert Gisela Voltz, Fachreferentin für entwicklungspolitische Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit im Referat Entwicklung und Politik von Mission EineWelt. „Frankreich hat seit Anfang des Jahres ein entsprechendes Gesetz, nach dem große Unternehmen Rechenschaft ablegen müssen über ihre Maßnahmen gegen Menschenrechts- und Umweltrisiken entlang der gesamten Produktionskette. Geschädigte können Unternehmen auch verklagen. So etwas steht in Deutschland und auf europäischer Ebene noch aus.“

Mit der HandyAktion Bayern will Mission EineWelt auf diese Missstände aufmerksam machen. „Mobiltelefone enthalten wertvolle Rohstoffe, deren Abbau oft mit Kinderarbeit, Menschenrechtsverletzungen und Naturzerstörung verbunden ist. Umso wichtiger ist das fachgerechte Recycling ausgedienter Handys“, sagt Jürgen Bergmann, Leiter des Referats Entwicklung und Politik von Mission EineWelt. „So können Rohstoffe zurückgewonnen und illegaler Export von Elektroschrott vermieden werden. Die HandyAktion Bayern ruft daher zum Sammeln alter Handys auf, und will die Menschen über die Probleme und mögliche Alternativen informieren.“

Weitere Infos unter:
www.handyaktion-bayern.de oder bei Gisela Voltz (Telefon: 0911 36672-0)