Ein sicherer Ort im Hafen für Seeleute aus der ganzen Welt
Natürlich war Danilo damit einverstanden, als Fischer auf hoher See zu arbeiten. Es wurde ihm auch viel versprochen – vor allem viel Geld. Der 14-Jährige wollte der Enge und Perspektivlosigkeit des kleinen philippinischen Dorfes entfliehen und seine Familie mit Geld unterstützen. Doch kaum an Bord, wurde ihm der Pass abgenommen; den bekommt er erst wieder zurück, wenn sein Arbeitsvertrag erfüllt ist. Mindestens ein Jahr ist das Schiff nun sein Zuhause. Nahrungsmittel und Trinkwasser sind beschränkt – die Arbeitszeiten der oft sehr jungen Fischer dagegen nicht. Denn gearbeitet wird, solange gefischt wird. Und gefischt wird rund um die Uhr.
„Ein Schiff auf hoher See ist ein Gefängnis, es gibt kein Entkommen!“ sagt Danilo, der sehr unter Einsamkeit und der Trennung von seiner Familie leidet.
Gefangen an Bord
Das Leben auf hoher See ist bedroht von Stürmen, Arbeitsunfällen und Piratenüberfällen. Beschimpfungen und Schläge sind alltäglich. Es ist niemand da, mit dem man reden oder bei dem man sich beschweren kann, Kontakt zur Außenwelt ist nicht möglich.
Die Station der Seemannsmission – ein Ort der Würde
Die Seemannsmission der Lutherischen Kirche in Singapur bietet den Seeleuten einen Zufluchtsort. Seit 2022 arbeitet hier der von Mission EineWelt entsandte Seelsorger und Theologe Andrea Latz. Er besucht die Seefahrer an Bord, steht ihnen mit Rat und Tat zur Seite, gibt Halt und Stütze im fremden Hafen und bietet so Seeleuten aus der ganzen Welt einen Zufluchtsort, unabhängig davon, woher sie kommen, was sie glauben und welche Funktion an Bord sie ausüben.