In der Nacht von 24. auf 25. April 2020 ist Johann Rösch kurz vor seinem 89. Geburtstag verstorben. Der Theologe war zwischen 1961 und 1989 insgesamt 15 Jahre in Tansania tätig und arbeitete anschließend im Afrikareferat des damaligen Missionswerks Bayern. „Johann Rösch hat die Partnerschaftsarbeit mit Tansania über Jahrzehnte geprägt und entscheidend dazu beigetragen, dass diese sich so wunderbar entwickelt hat. Mit ihm verlieren wir einen wichtigen Erfahrungs- und Wissensträger und einen Menschen, der sich immer klar in Gottes Nachfolge gesehen hat“, bedauert Mission EineWelt-Direktorin Gabriele Hoerschelmann.

Johann Rösch wurde am 29. April 1931 in Mittelstetten geboren. Nach dem Abitur 1951 in Rothenburg ob der Tauber studierte er Theologie in Neuendettelsau, Tübingen und Erlangen. Zudem besuchte er das Predigerseminar in Bayreuth und die Missionsakademie Hamburg. Nach seinem Vikariat in Fürth und Nürnberg wurde er Ende 1957 in Nürnberg zum Pfarrer ordiniert. Wenig später heiratete er Ingeburg Philipp, damals Dekanatsjugendleiterin in Fürth.

1961 brach das Ehepaar Rösch zum ersten Mal nach Tansania auf. Johann Rösch richtete von der damals neu gegründeten Missionsstation Kyerwa aus Predigtstellen ein und unterstützte die dort arbeitenden tansanischen Evangelisten. Es folgte ein Ruf an die Bibelschule Ruhija und schließlich der Auftrag zur Leitung des Dekanatsbezirks Ihangiro-Süd am Viktoriasee.

Zurück in Deutschland übernahm Johann Rösch die Pfarrstelle in Thiersheim, bis er nach fünfeinhalb Jahren 1975 an die Bibelschule Mwika im Norden Tansanias berufen wurde. Drei Jahre später wechselte Rösch zurück nach Deutschland auf die Pfarrstelle Bayreuth-Friedenskirche. Parallel unterrichtete er an der Universität Bayreuth Kiswahili und wurde zum Senior des Pfarrkapitels Bayreuth gewählt. Zusätzlich engagierte er sich in der Evangelischen Allianz. Von 1985 bis 89 arbeitete Johann Rösch erneut an der Bibelschule Mwika, um dort die Ausbildung für Religionslehrer neu aufzubauen. Anschließend war er bis zu seinem Ruhestand im Jahr 1994 im Referat Afrika des damaligen Missionswerks Bayern tätig. Ein Schwerpunkt seiner Arbeit war die Betreuung der Auslandsmitarbeitenden in Tansania und Kenia.

Im Ruhestand ging Johann Rösch erneut nach Tansania, wo er bis 2001 ehrenamtlich im Einkehrhaus Lyamungo Retreat Centre mitarbeitete.

Johann Rösch sah sein Leben und seine Arbeit „im Sonnenschein göttlicher Gnade“. Die Stationen seines Lebens habe er sich nicht selber ausgesucht, sondern als „gnädige Führungen dankbar“ angenommen. Er hinterlässt seine Frau Ingeburg, fünf Söhne und 10 Enkelkinder. Sein Sohn Gottfried leitet das Referat Mission Interkulturell bei Mission EineWelt.

Die deutsche Bayer AG verkauft Pestizide nach Brasilien, deren Haupt-Wirkstoffe in der EU nicht genehmigt sind und die zum Teil als hochgefährlich eingestuft werden. Anlässlich der morgen stattfindenden Bayer-Hauptversammlung werfen der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), das INKOTA-netzwerk und MISEREOR dem Unternehmen vor, die Gefährdung der Umwelt und der Gesundheit der Menschen vor Ort damit wissentlich in Kauf zu nehmen. Die Initiative Lieferkettengesetz fordert die Bundesregierung dazu auf, Bayer und andere Unternehmen per Gesetz zur Einhaltung von menschenrechtlicher und umweltbezogener Sorgfalt zu verpflichten.

„Die traurige Erfahrung zeigt, dass wir Unternehmen nur mit gesetzlichen Mitteln dazu bewegen können, den Export von gesundheits- und umweltgefährdenden Produkten in Länder mit laxen Umweltauflagen einzustellen“, sagt Jürgen Bergmann, Leiter des Referats Entwicklung und Politik von Mission EineWelt. „Es wird höchste Zeit, dass wir skrupelloser Geschäftemacherei mit einem wirksamen Lieferkettengesetz einen Riegel vorschieben.“

Eine aktuelle Studie von INKOTA, MISEREOR und der Rosa-Luxemburg-Stiftung berichtet von mehr als 7.000 gemeldeten Pestizidvergiftungen in Brasilien allein im Jahr 2017. Ganze Dorfgemeinschaften leiden unter Sprüheinsätzen.

Pirmin Spiegel, Hauptgeschäftsführer von MISEREOR: „Partner aus Brasilien berichten, dass das Bayer-Produkt Nativo über der indigenen Gemeinde Tey Jusu versprüht wurde und Erwachsene und Kinder an akuten Vergiftungen litten. Bayer setzt den Verkauf dieses und anderer Pestizide fort, darunter auch solche, die hier in Deutschland explizit verboten sind. Mit solchen Doppelstandards missachtet Bayer seine unternehmerischen Verpflichtungen zur Einhaltung der Menschenrechte.“

Die von Bayer exportierten Pestizide belasten auch die Umwelt und das Trinkwasser in Brasilien – darauf verweist die brasilianische Organisation Amigos da Terra Brazil gemeinsam mit dem BUND. Antje von Broock, Geschäftsführerin Politik und Kommunikation des BUND: „Pestizide haben gravierende Auswirkungen auf die Umwelt. Sie bedrohen die Artenvielfalt und gefährden die Gesundheit der Menschen. In Brasilien sind die Auswirkungen von Bayer auf die Umwelt besonders schwerwiegend. Anstatt den Export zu steigern, muss Bayer verpflichtet werden, die Pestizidproduktion insgesamt zu senken.”

INKOTA-Geschäftsführer Arndt von Massenbach kritisiert, dass Bayer gemäß aktueller Marktanalysen mehr als ein Drittel seines Umsatzes mit Pestiziden mache, die das Pestizid-Aktions-Netzwerk (PAN) als „hochgefährlich“ einstuft: „Im Sommer 2019 hatte Bayer angekündigt, die eigenen Sicherheitsstandards bei Pestiziden weltweit anzupassen. Unsere Studie zeigt jetzt: Die Betroffenen in Brasilien merken davon bislang nichts. Ein Lieferkettengesetz würde Unternehmen wie Bayer endlich dazu verpflichten, Gesundheitsschäden vorzubeugen und Pestizide vom Markt zu nehmen, die inakzeptable Risiken für Mensch und Umwelt vor allem in sogenannten Entwicklungs- und Schwellenländern mit schwacher Regulierung hervorrufen.“

Mission EineWelt ist Mitglied der Initiative Lieferkettengesetz.

Unter dem Eindruck der Corona-Pandemie wird es überall praktiziert, das Tragen von Schutzmasken. Auch in Deutschland ist es neuerdings bei vielen Gelegenheiten, beispielsweise beim Einkaufen oder in öffentlichen Verkehrsmitteln, Pflicht. Dabei geht es primär nicht so sehr um den eigenen Schutz, sondern vor allem darum, seine Mitmenschen zu schützen.

„Wir denken, dass das Tragen von Masken in Zeiten von Covid-19 praktizierte Nächstenliebe ist“, sagt Katrin Bauer, Leiterin des Fachbereichs Fundraising bei Mission EineWelt. „Deshalb möchten wir als kirchliches Zentrum ein Zeichen setzen und für das Tragen von Masken werben.“

Bauer hat zusammen mit der Öffentlichkeitsabteilung Buttons und Aufkleber entwickelt. Mit der Aufschrift „Weil Du mir wichtig bist“ sollen sie laut Bauer „ein Signal setzen, dass wir aufeinander aufpassen und, so gut es geht, füreinander sorgen. Das kann Leben retten.“

Die Buttons und Aufkleber sind kostenlos und können per E-Mail an spenden@mission-einewelt.de bestellt werden.

Gleichzeitig hat Mission EineWelt die Produktion von Masken in den Partnerkirchen angestoßen. In Tansania wurden bis jetzt 1.100 Masken genäht und unter anderem an die kirchlichen Krankenhäuser in Ilembula und Moshi verteilt.

Weitere Informationen: https://mission-einewelt.de/spenden/weil-du-mir-wichtig-bist/

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Wie hat sich die Situation bezüglich Corona in Tansania inzwischen entwickelt?

Zwischen dem ersten getesteten Fall Mitte März und heute liegen sechs Wochen. Seitdem sind 299 Fälle vom tansanischen Gesundheitsministerium bestätigt worden. Das Virus ist in der Bevölkerung in Tansania angekommen. Die wirkliche Zahl der Infizierten dürfte weit höher liegen. Die Menschen halten sich vorbildlich an die Vorgaben der Regierung: Große Versammlungen sind zu meiden, Gottesdienste weiterhin erlaubt. Die Schulen bleiben auf unbestimmte Zeit geschlossen. Die Regierung hat die Menschen aufgerufen, auf die Felder zu gehen und noch härter zu arbeiten als zuvor, da mit Hilfen aus dem Ausland nicht schnell zu rechnen sei.

Im Krankenhaus, auf öffentlichen Märkten, in Geschäften und in Restaurants sind Handwaschstationen aufgestellt worden, vereinzelt sieht man in Moshi Menschen, die Masken tragen. Im Krankenhaus dagegen ist das Tragen von Masken zur Pflicht geworden, auch die Motorradfahrer/innen versuchen, sich mit Mundschutz zu schützen.

Im Krankenhaus halten sich die Mitarbeitenden stärker an die Hygienevorschriften, mit Händewaschen nach jedem Patient/innenkontakt. Den Sicherheitsabstand einzuhalten, fällt oftmals noch schwerer.

An dieser Stelle ist auch die Zusammenarbeit mit anderen Mission EineWelt-Projekten unbedingt zu erwähnen. Im Morogoro wurden auf Initiative von Ingrid Walz und Katrin Bauer Mundschutzmasken aus Khanga-Stoff, den traditionellen Stoffen in Tansanias, hergestellt und mit einem Bustransport zu uns ans KCMC (Kilimanjaro Christian Medical Centre) gesendet. Die Masken sehen nicht nur schön aus, sie helfen auch! Die Nachbestellung wurde einen Tag später für alle unsere PrevACamp District Krankenhäuser in Auftrag gegeben. Auch wenn große Kampagnen gerade nicht stattfinden können, versuchen wir in Kontakt zu bleiben und weiterhin auf Krebs und unser Center aufmerksam zu machen.

In Tansania ist der wirtschaftliche Abschwung hautnah spürbar. Von einem Tag auf den anderen ist der Tourismus zum Stillstand gekommen, Viele Angestellte sind entlassen worden. Die Tourismusbranche, der kleine Mittelstand in Tansania, kämpft ums Überleben. Durch die Schulschließungen haben die Lehrer/innen keine Arbeit mehr. Viele Ausländer/innen haben die letzten wenigen Flüge raus aus Tansania genommen, alles steht still. Jede/r fragt nach Arbeit, und das ist nur der Anfang.

 

Wie flächendeckend wird getestet?

Es wird häufiger getestet als noch im März, Die Indikation zur Testung war anfangs unzureichend, da nur Patient/innen mit Kontakt zu nachgewiesenen Covid-19-Fällen getestet wurden. Da sind viele nicht erfasst worden.

Zumindest am KCMC werden jetzt alle mit entsprechenden Symptomen getestet. Alle Testungen werden in Zusammenarbeit mit Regierungsmitarbeitenden vorgenommen. Bisher gab es in Mbeya, und Cartega, Mwanza, Kilimanjaro und Arusha weniger bestätigte Fälle. Die meisten Fälle sind in Dar es Salaam und Sansibar lokalisiert. Die Vermutung liegt nahe, dass dort auch am meisten getestet wird.

 

Kann sich aus der Testdichte ein konsistentes Bild über die Ausbreitung des Virus in Tansania ergeben?

Aus der Testdichte kann sich leider kein Bild abzeichnen. Zahlen von Krankenhausbesuchen mit Lungenerkrankungen und Gespräche mit anderen Mediziner/innen im Norden Tansanias legen nahe, dass die Erkrankung schon im Januar im Land war. Es gab zu dieser Zeit eine höhere Mortalitätsrate in Gesundheitszentren im Norden des Landes als in den Vergleichsmonaten in den Vorjahren.

Eine große Welle mit einem erwarteten Peak – wie in Europa – kann hier aber nicht erwartet werden. Die Menschen reisen nicht so viel wie in Europa, so dass sich das Virus nicht so leicht flächendeckend verbreiten kann.

Dar es Salaam hat bisher die meisten Fallzahlen, aber diese große Stadt ist nicht mit Moshi und dem Rest des Landes zu vergleichen. Hier hat nur ein Bruchteil der Bevölkerung Zugang zum Gesundheitssystem. Viele Patient/innen mit milden oder mittelschweren Symptomen werden nicht in die Krankenhäuser kommen: wegen der Angst vor Stigmatisierung und einfach wegen Geldmangel.

 

Wie haben sich Deine Arbeit und die Arbeit am KCMC generell verändert?

Unser Leben ist komplett auf den Kopf gestellt. Obwohl wir es sehr wertschätzen, nicht im völligen Lockdown zu sitzen. Wir können rausgehen, sogar ein paar Restaurants sind noch offen. Dennoch haben sich viele Familien zurückgezogen, und wir sind auch als Eltern nun sehr gefragt, das Homeschooling zu übernehmen. Auch Bennys Kindergarten hat geschlossen. Drei Jungs zu unterrichten und nebenher unsere Aufgaben im Krankenhaus zu erfüllen, ist ein organisatorischer Spagat. Wir haben unsere Tage im Homeoffice aufgeteilt, zusätzlich einen lokalen Lehrer eingestellt und eine Kinderbetreuung für unseren Jüngsten. Will heißen: Unser Haus ist voll von Menschen, und wir versuchen, das alles gut hinzubekommen.

Ferner überlegen wir unsere Krebsaufklärungs-Trainings auch online zu gestalten. Wir arbeiten zurzeit an einer Möglichkeit, wie es hier im tansanischen Setting umgesetzt werden kann. Ohne Smartphones und Internet geht in Tansania auch nichts mehr, was auch zukunftsweisend sein wird.

 

Wie siehst Du die Chancen, dass in Tansania das Virus unter Kontrolle gehalten werden kann?

Die Chancen stehen gut, die Krise unter Kontrolle zu halten. Die Menschen hier kennen HIV und Ebola und halten sich an die Vorschriften der Regierung. Die, die es sich finanziell leisten können, sind nach Bekanntwerden des ersten Falls sofort in die Selbstisolation. Die anderen leben weiter mit Farming und verkaufen jeden Tag so viel, dass sie abends ihr Essen haben – was sollen sie anderes machen? Aber sie tragen Masken dabei!

Das KCMC ist bis heute nicht überrannt von Corona-Fällen. Die Leute werden auch, wie gesagt, nicht kommen, wenn sie leichte Symptome haben.

Wirtschaftlich wird Tansania sehr viel Zeit brauchen, um sich zu erholen. Auch bis der Tourismus wieder läuft, wird es dauern.

Die Regierung verbreitet mit ihren Entscheidungen keine Panik. Die Devise, gemeinsam mit Gott den Virus zu besiegen, erscheint uns vielleicht erstmal fremd. Was aber tun, wenn das Land nicht mehr als 100 Intensivbetten für 55 Millionen Menschen hat? Nach unseren Einschätzungen könnten hier 400000 Menschen wegen Corona sterben.

 

Antje Henke arbeitet als Public Health-Spezialistin am Kilimanjaro Christian Medical Centre (KCMC) in Moshi/Tansania. Sie beschäftigt sich mit Krebsaufklärung und -vorsorge und hat dafür unter anderem die Aktion PrevACamp (Prevention and Awareness) entwickelt. Antje Henke wurde zusammen mit ihrem Mann Oliver, der als Onkologe am KCMC arbeitet, von Mission EineWelt ausgesendet.

 

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Wie ist die aktuelle Situation in Brasilien in Bezug auf Corona?

Die Situation in Brasilien ist ziemlich kompliziert. Es gibt ein exponentielles Wachstum der Erkrankungen durch das Coronavirus in mehreren brasilianischen Bundesstaaten. In diesem Moment hat das Virus die ärmste Bevölkerung erreicht, und dadurch wird die Verbreitung erhöht, da es in den Peripherien der Großstädte schwieriger ist, die soziale Isolation aufrecht zu erhalten.

Der brasilianische Präsident ist sehr besorgt um die Wirtschaft des Landes und gibt öffentliche Erklärungen ab, die denen des Gesundheitsministeriums und der Gesundheitsorganisationen widersprechen. Seinen eigenen Gesundheitsminister kritisiert er und er selbst missachtet Vorgaben zum Abstandhalten. Er nimmt den Kontakt zu seinen fanatischen Anhänger/innen durch Händeschütteln auf und demonstriert damit sein egozentrisches Verhalten vor der Tür des Palácio do Planalto, dem Regierungspalast in Brasilia. In einer offiziellen Erklärung sagte er, dass das Coronavirus mit einer kleinen Grippe oder Erkältung vergleichbar sei. Seine Haltung bekräftigte er immer wieder, und motiviert einen Teil der Bevölkerung, dass sie die Geschäfte öffnen und auf die Straße gehen sollten, um die wirtschaftlich schwierige Situation zu minimieren.

 

Wie geht es mit dem Projekt weiter?

Unser Projekt hat seine Aktivitäten unterbrochen. Davon sind Hunderte von Familien direkt betroffen, da sie von Wohltätigkeitsaktionen abhängig sind, um nicht an Hunger zu sterben. Mit Sicherheit leiden viele Menschen in der Armensiedlung São José, São Paulo, Hunger. Die Dynamik in der Vila São José hat sich drastisch verändert. Es halten sich, laut Mobilfunkdaten, nur noch 50 Prozent der Einwohner/innen an das Gebot der sozialen Isolation. Vom Projekt her sind uns im Moment die Hände gebunden. Wir können nicht viel tun.

Das Programm des Versöhnungsprojekts hat Kisten und Kits mit Grundnahrungsmitteln, Hygiene- und Reinigungsprodukten gespendet, aber es reicht nur für 10 Prozent der teilnehmenden Familien, was im Hinblick auf die Bedürfnisse der Gemeinde sehr wenig ist.

Das Leben in den Häusern ist von Angst gekennzeichnet, da unsere Häuser klein und ohne Freizeitbereiche sind. Unsere Kinder haben die Gewohnheit, auf der Straße zu spielen und Freunde zu treffen. Es ist eine Herausforderung, sie gesund zu halten und vor psychischer Gewalt zu schützen. Wir haben festgestellt, dass in vielen Haushalten, vor allem bei Verwandten, Nachbarn und engen Freunden, in denen Gewalt eine Realität ist, häufig Schreie, Weinen und Gewalttätigkeiten zu hören sind. Mitten in all dem vernünftig zu bleiben, ist eine große Herausforderung. Glücklicherweise kann ich durch die Traumapsychologie meine eigenen Ressourcen aktivieren und dadurch psychisch stabil bleiben.

 

Wie viele dokumentierte Infektionen gibt es?

São Paulo verzeichnet 1.134 durch die Krankheit verursachte Todesfälle und 15.914 bestätigte Fälle. In Rio de Janeiro gibt es 5.552 Fälle und 490 Todesopfer.

In Minas Gerais gibt es offiziell 47 Todesfälle und 1.283 bestätigte Fälle. Ceará zählt 3.910 Infizierte und 233 Todesfälle. Rio Grande do Sul, Rio Grande do Norte, Distrito Federal und Mato Grosso do Sul bestätigten ebenfalls steigende Infektionszahlen und mehr Todesfälle.

Acre bestätigte den achten Todesfall in diesem Bundesstaat.

In den frühen Morgenstunden des Mittwochmorgens bestätigte Pará 103 neue Fälle und kommt somit auf 1.195 Infizierte.

Die jüngste Bilanz des Gesundheitsministeriums, die am Mittwoch, 22. April, veröffentlicht wurde, weist 45.757 bestätigte Fälle und 2.906 Todesfälle aus.

Aktuell gibt es mehr als 13.000 Tests, die darauf warten, ausgewertet zu werden, und viele davon sind schlecht gelagert. Es ist unmöglich, das tatsächliche Ausmaß der Pandemie zu kennen.

 

Was wird getan, um die Bevölkerung aufzuklären?

Der pädagogische Teil der Aufklärung wird durch Kampagnen in den wichtigsten Kommunikationskanälen inklusive der Sozialen Netzwerke auf sehr gute Art und Weise geleistet. Ich glaube, dass ein guter Teil der Bevölkerung Zugang zu Informationen über den Umgang mit dem Virus hat. Das Problem ist, dass ein Teil der Bevölkerung nicht über die Schutzmaterialien verfügt und dass in den Stadt-Randgebieten die Wasserversorgung schlecht ist. In São Paulo herrscht großer Wassermangel. Von 22 Uhr bis 6 Uhr morgens wird das Wasser abgeschaltet und der Wasserdruck ist sehr niedrig, so dass in den Armensiedlungen teilweise kein Wasser ankommt.

 

Werden bereits Maßnahmen zur Bekämpfung des Virus ergriffen?

Viele Maßnahmen sind bereits ergriffen worden, zum Beispiel:

– Erlass der sozialen Isolation mit Schließung aller nicht systemrelevanten Geschäfte und Einrichtungen

– Erlass zur Verwendung einer Gesichts-Maske / Mund- und Nasenschutz an öffentlichen Orten

– Schließung und Isolierung von Parks, Stränden und Plätzen

– Schaffung einer Soforthilfe in Höhe von 600 Brasilianischen Real für jede Familie, die arbeitslos, selbständig und Empfängerin des Familienzuschusses ist.

Letztere Aktion hat zahlreiche Probleme verursacht, da die Menschen vor den Behörden Schlange stehen, um eine Bestätigung über ihre Bedürftigkeit zu bekommen.

Raimundo Nonato de Souza zum Beispiel wartete 17 Stunden lang im Bundesfinanzamt in Madureira, im nördlichen Teil von Rio. Er ist seit 10 Jahren arbeitslos und lebt von der Hand in den Mund. Es gibt viele Brasilianer/innen denen es ähnlich ergeht.

Viele Personen in Rio de Janeiro wurden umgesiedelt. Gleichzeitig hat sich ein Solidaritätsnetz gebildet, um den Ärmsten zu helfen, damit sie sich das nötigste an Nahrungsmitteln erwerben können.

 

Was tut die Politik?

Der Gesundheitsminister Mandetta wurde am letzten Wochenende entlassen, und Bolsonaro trifft sich weiter öffentlich mit seinen Anhänger/innen.

 

Der Sozialpädagoge Luiz Alves ist Leiter des Projekts Reconciliação (Versöhnung) der Lutherischen Kirche in Brasilien. Das Projekt hat seinen Standort im Stadtteil São José in São Paulo. Die Zahlen sind vom 22. April 2020.

Übersetzung: Hans Zeller

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Wie gehen Regierung und Gesundheitswesen in Singapur mit der Bedrohung durch das Corona-Virus um? – Welche Lehren wurden aus der wenige Jahre zurückliegenden SARS-Epidemie gezogen? – Wie gestaltet sich die Arbeit der Seemannsmission unter den durch die Pandemie-Bekämpfung erschwerten Bedingungen?

Diakon Michael „Mike“ Hofmann, der, ausgesendet von Mission EineWelt,  für die Seemannsmission in Singapur arbeitet, berichtet im Video über die Situation dort:

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Wie ist die aktuelle Situation in Liberia bezüglich Corona? Wie viele dokumentierte Infektionen gibt es?

Liberia hat zum Teil sehr schmerzliche Erfahrungen mit Epidemien. Zuletzt im letztendlich erfolgreichen Kampf gegen Ebola von 2014 bis 16. Es hat lange gedauert, bis die Menschen damals akzeptiert und verstanden hatten, dass Ebola eine reale Bedrohung ist. Viele Menschen haben sich anfangs nicht an die Regelungen des Ministry of Health gehalten und somit dafür gesorgt, dass sich Ebola schneller ausbreiten konnte. Die Menschen in Liberia wissen um die Wichtigkeit des Einhaltens von Hygieneregeln, wie vor allem Händewaschen und -desinfizieren. Ziemlich zeitgleich mit dem Bekanntwerden des neuartigen Virus Anfang Januar, haben Shopbesitzer/innen Wassereimer und –fässer mit installiertem Wasserhahn vor ihren Geschäften aufgestellt, damit sich die Kund/innen vor dem Betreten des Geschäfts ihre Hände waschen können.

Die liberianische Kultur ist stark auf Körperkontakt angewiesen. Es gibt unterschiedliche Methoden des Händedrucks, oft wird bei der Unterhaltung der Körperkontakt durch das Halten der Hände gesucht, Umarmungen sind hier etwas natürliches – anders als es bei uns in vielen Gebieten in Deutschland ist. Doch gerade dieser so wichtige Aspekt der Kommunikation führte zur schnelleren Verbreitung von Ebola und führt auch bei der Infektion mit Corona zu einer höheren Infektionsrate.

Seit 10. April wurde Liberia zum State of Emergency erklärt. Montserrado, Margibi, Nimba und Grand Kru County stehen unter der “Stay home order“ des Präsidenten.

Derzeit haben wir 59 Personen, die sich mit Covid19 angesteckt haben. Sechs sind mittlerweile verstorben, vier sind genesen, 49 sind noch erkrankt, 567 stehen unter Beobachtung.

 

Was geschieht zur Aufklärung der Bevölkerung?

Es gibt Songs und Videos, zum Beispiel: https://www.youtube.com/watch?v=y8Pm2EJk-uo von Präsident George Weah,

https://www.youtube.com/watch?v=E8suRGSne4I mit berühmten Liberianischen Musikern

oder dieses Aufklärungsvideo in simple Liberian English https://www.youtube.com/watch?v=nWOv8ww1ENA.

Weiterhin gibt es Comedyvideos, Transparente, Werbetafeln, Radiojingles, Talkshows in Radio und TV sowie Facebook-Posts des National Public Health Institute of Liberia (NPHIL) und des Ministry of Health sowie von Organisationen und Privatpersonen

Kontinuierliche SMS gingen auf alle Mobiltelefone in Liberia:

Zu Beginn war es die Botschaft: Coronavirus is NOT in Liberia and nobody is sick; health workers are at the borders, airports and seaports to check people who are coming in our country from other countries. For more Information call 4455.

Seit Bekanntwerden der ersten Infektionen lautet die Botschaft: Corona is IN Liberia. Do not shake hands. Avoid close contact wich sick persons. Always wash your hands with soap & clean water or use sanitizer at all times. If you have fever, go to the nearest clinic/hospital. For more information call 4455.

Zu den wichtigsten Maßnahmen gehört auch das Verteilen von Wasserfässern und Handdesinfektionsmitteln zum Händewaschen mit großen Aufklebern, die über den Schutz vor Corona aufklären durch einzelne Regierungsbeamte. Einige liberianische Hilfsorganisationen und NGOs verteilen ebenfalls Wasserfässer und Handsanitizer, Clorax und ähnliches an die Menschen in Liberia, mit Konzentration auf Monrovia

Die Kirchen nutzten vor Ausbruch des Virus in Liberia Zeit in ihren Gottesdiensten, um über das Virus und das richtige Schutzverhalten aufzuklären. Vor dem Austeilen des Abendmahls wurde allen Gottesdienstbesucher/innen Sanitizer zum Desinfizieren auf die Hände gegeben, der Friedensgruß geschah durch Friedenswinken und oder durch Zeigen des Peace-Zeichens.

 

Gibt es schon Maßnahmen, die ergriffen werden?

Am 16.März, einen Tag nachdem die erste Person positive auf Covid-19 getestet wurde, wurden alle Schulen und Universitäten geschlossen, Großveranstaltungen abgesagt. Die Menschen wurden angehalten, größere Menschenmassen zu meiden, Reisen durchs Land einzuschränken und stattdessen daheim zu bleiben. Nicht essential benötigte Mitarbeitende der Regierung wurden von der Arbeit freigestellt und gebeten, zu Hause zu bleiben. Dies sollte zuerst einmal für eine Woche gelten, bis mehr Klarheit über die Ansteckungswege gewonnen und mögliche Kontaktpersonen ausfindig gemacht werden konnten.

Zwei Tage später reagierten verschiedene christliche Konfessionen, wie Methodist, Providence-Baptist, Lutherans, mit dem Absagen von Gottesdiensten und sämtlichen kirchlichen Veranstaltungen und baten ihre Kirchenmitglieder, den Anweisungen des Ministry of Health Folge zu leisten. Am 22. März wurden die Regelungen verschärft, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern, da die dritte positiv getestete Person sich auf einer Beachparty mit dem Virus angesteckt hatte. Die Regierung ordnete an, Schulen, Kirchen, Moscheen, Entertainment Centers, Casinos, Kinos, Video Clubs, Friseursalons und Barbershops, Bars und Nachtclubs zu schließen. Jeglicher Straßenverkauf ist untersagt. Sport, Partys, Hochzeiten und Beerdigungen mit mehr als 10 Personen sind untersagt. Banken und Restaurants dürfen maximal fünf Kund/innen gleichzeitig in ihren Räumlichkeiten begrüßen. Taxis dürfen drei Personen befördern, Keke zwei und Motorradtaxis eine Person. Die Busse, 18-Sitzer ebenso wie Reisebusse, wurden bei dieser Regelung vergessen oder ausgelassen.

In Supermärkten dürfen höchstens 10 Kund/innen gleichzeitig einkaufen. Mindestens sechs Fuß Abstand sollen zur nächsten Person eingehalten werden.

Die Verordnung von Verhaltensregeln und das Einschränken des öffentlichen Lebens ist die eine Seite. Die andere ist die des Einhaltens der Regeln. Für viele Menschen in Liberia ist ihr kleiner Verkaufsstand eine Notwendigkeit, um etwas Geld zu verdienen, damit die Familie etwas zu Essen hat. Mit der Anordnung der Regierung wird dieser Möglichkeit des Erwerbs derzeit ein Ende gesetzt. Jedoch gibt es keinen Ersatz für diese Familien. Also bleibt ihnen keine andere Möglichkeit, als gegen die Anordnung zu verstoßen und trotzdem zu verkaufen. Polizei und Stadtverwaltung von Monrovia mussten daher hart durchgreifen, um vor allen in den Bereichen der Stadt, wo die großen Märkte sind, das Verkaufen zu unterbinden. Sie haben in beiden großen Märkten alle Verkaufstische und –stände zerschlagen und abtransportiert.

Die ersten drei Fälle blieben für etwa 15 Tage die einzigen Fälle in Liberia. Alle hofften, dass es dabei bleiben würde. Dann jedoch stieg innerhalb einer Woche die Zahl der Infektionen auf 59.

 

Wie bereitet sich das Gesundheitswesen vor?

Es gibt eine spezielle Corona-Quarantäne-Station außerhalb Monrovias im Bereich der AFL (Armed Forces of Liberia). Dorthin werden alle Patient/innen mit Verdacht auf Covid-19 gebracht. Es gibt Testkits, jedoch ist nicht bekannt, wie viele das Ministry of Health erhalten hat. Das Pflegepersonal beklagt, dass es nicht vorbereitet und informiert ist, wie Patient/innen, die an Covid-19 erkrankt sind, behandelt werden können. Im Samuel K. Doe Stadium wurde eine Testing-Station eröffnet, bei der sich Personen, die Corona-Symptome haben, testen lassen können. Es wird derzeit ebenfalls über eine Haus-zu-Haus-Testung nachgedacht. Doch hier kommt wieder die Frage auf: Wie viele Testkits hat das Ministry of Health? – Ist so etwas wirklich durchführbar in einer Stadt mit mindestens 1,5 Millionen Einwohner/innen?

Die Monrovia City Cooperation hat den Vorstoß gemacht, 6000 „Contact Tracer“ auszubilden. Diese sollen bei der Identifizierung von möglichen Kontakten von Patienten mit Covid-19 helfen. Die MCC ist nicht Teil der Corona-Task Force. Daher wird ihr Vorstoß sehr kritisch gesehen. Dieser Vorschlag bietet ebenfalls Raum für Korruption, denn oft ist es möglich, bei einer kleinen Zahlung von verschiedenen Dingen ausgenommen zu werden, schneller in der Warteschlange voranzukommen, keine Strafzettel zu zahlen, an Imigration-Checkpoints ungehindert durchgelassen zu werden und ähnliches. Mit dieser „Give me small something“-Mentalität von einigen Liberianer/innen, wäre es möglich, das Contact Tracing zu unterwandern und nicht getestet zu werden.

 

Wie sind die Kliniken ausgestattet?

Das Gesundheitssystem in Liberia ist kaum ausgebaut. Es gibt wenige Public Hospitals, und diese sind sehr schlecht ausgestattet. Es fehlt an allen Ecken und Enden. Schon in normalen Zeiten sind Untersuchungs- und Operationshandschuhe Mangelware in den Krankenhäusern, mindestens ebenso rar ist Schutzkleidung. Krankenhauspersonal und Ärzt/innen bekommen seit Monaten kein oder nur niedriges Gehalt, weil das Geld in der Staatskasse dafür fehlt oder, besser gesagt, für andere Dinge eingestellt und eingesetzt wurde. Der Staathaushalt Liberias ist eine Flickschusterei.

Patient/innen werden für ihre Behandlung gebeten, eine bestimmte Menge an Diesel/Benzin für den Betrieb des Generators zur Verfügung zu stellen. Medikamente, die zur Behandlung benötigt werden, müssen Patient/innen oft außerhalb des Krankenhauses erwerben, da die Vorräte der Kliniken aufgebraucht sind. Schon allein das entscheidet manchmal über Leben oder Tod, denn oftmals haben die Menschen, die in die Klinik kommen, kaum bis kein Geld für eine Behandlung.

Die privaten Kliniken sind unerschwinglich für die meisten Liberianer/innen. Es gibt im gesamten Land vier Beatmungsgeräte, keines davon ist im öffentlichen Gesundheitssystem. Einige der Krankenhäuser haben eine Schutzstation eingerichtet.

 

Wie bereitest Du Dich vor? – Hat sich die Alltagssituation für Dich/für die Bevölkerung verändert und, wenn ja, wie?

Regelmäßiges Händewaschen und vor allem Handsanitzer zu nutzen, ist seit meinem Dienstbeginn vor zweieinhalb Jahren zur Normalität geworden. Die Flasche Sanitizer wurde zur ständigen Begleiterin, egal ob mit Karabinerhaken an der Handtasche oder im Auto. Der Getränkehalter im Auto ist hier unser Sanitizerhalter.

Seit Bekanntwerden des ersten Falls von Covid-19 in Liberia war die Anweisung der Regierung, zu Hause zu bleiben und nur sehr wichtige Reisen durchs Land zu unternehmen. Dieser sind wir als Familie, so gut es geht, nachgekommen. Seit dem Lock-Down am vergangenen Karfreitag ist es nur einer Person pro Haushalt erlaubt, für maximal eine Stunde die Wohnung zu verlassen, um Lebensmittel einzukaufen, oder für medizinische Behandlungen.

Zu Hause zu bleiben ist für mich in Liberia zu einem Privileg geworden. Wir leben in einem Compound mit noch zwei weiteren Familien, wir haben Raum innerhalb des Compounds, so dass unsere Kinder Fußball spielen können. Wir können unsere Fahrräder nutzen, um etwas Bewegung zu haben, wir haben eine ziemlich stabile Strom- und Wasserversorgung. Dazu kommt das Privileg, Lebensmittel im Kühl- und Gefrierschrank aufbewahren zu können. Dies sind alles Dinge, die etwa 85 Prozent der liberianischen Bevölkerung nicht können und nicht haben. In Monrovia gibt es Stadtteile, wo die Menschen dicht an dicht leben. Im Lock-Down-Modus könnte die Stay Home-Order der Regierung ins Gegenteil umschlagen: Statt dass die Menschen sich vor Corona schützen können, weil sie daheim sind, könnten diese Bereiche zu Infektionsherden werden. Der Lock-Down wird zu einer Bürde, und die Menschen stellen zu Recht die Frage: „Was bringt uns zuerst um – Corona oder Hunger?“ – Aus Angst vor Covid-19 sind viele Menschen aus Monrovia aufs Land geflohen. Wie gut diese Entscheidung war, wird die Zeit zeigen.

 

Wie ist die Situation in Deinem Arbeitsfeld?

Seit 19. März ist unser Jugendbüro, wie alle weiteren Arbeitsbereiche der Lutheran Church in Liberia (LCL) geschlossen. Gottesdienste und weitere Aktivitäten der Kirche sind seit diesem Zeitpunkt ebenfalls abgesagt. Unsere Jugendarbeit läuft derzeit online ab. Wir gestalten Sonntagsgottesdienste über Messenger und integrieren Jugendliche aus ganz Liberia bei der Gestaltung. Zudem laufen die ersten Versuche mit Zoom, Jugendlichen die Möglichkeit zu bieten, sich online zu treffen. Doch das meiste funktioniert über Facebook und seine „Livefunktion“.

Der Wiederaufbau unseres zentralen Jugendcamps in Handii, des so genannten „Camp KP“, ist zum Stillstand gekommen, da wir uns an die Regelungen der Regierung halten und die Gesundheit unserer freiwilligen Helfer/innen nicht aufs Spiel setzen wollen. Der erzwungene Baustopp wirft unsere Arbeit ziemlich zurück, denn jeder weitere Tag bringt uns näher an die Regenzeit, die nach dem hiesigen Kalender ab dem 15. April beginnt. Die ersten heftigen Regenfälle kamen schon Anfang April. Das geplante Ostercamp für die Upper and Lower South Eastern Districts haben wir auf Juni verschoben. Wir hoffen, dass sich bis dahin die Situation wieder etwas beruhigt hat und es die Regenzeit sowie die Straßenverhältnisse zulassen, in den Südosten des Landes zu reisen.

Homeoffice gibt mir die Möglichkeit, neue Workshops für unsere Camps zu entwickeln. Workshops, die Jugendlichen die Möglichkeit bieten, nicht nur kreativ zu sein, sondern das Endprodukt auch verkaufen zu können, um etwas zu ihrem Lebensunterhalt zu verdienen.

Sollte der Lock-Down und oder die Reisebeschränkungen länger bestehen, denken wir über Online Trainings für unsere Jugendlichen nach.

 

Wie ist Deine Einschätzung der Lage? – Wird es in Liberia gelingen, das Virus unter Kontrolle zu halten?

Wie gesagt, haben die Menschen in Liberia durch Ebola prinzipiell Erfahrung im Umgang mit einer Epidemie. Sie könnten es schaffen, das Virus unter Kontrolle zu halten, wenn alle verstehen und akzeptieren, wie gefährlich Corona ist und sich an die Anordnungen der Regierung halten. Leider gibt es derzeit viele Liberianer/innen, die den Lock-Down falsch verstehen: dass sie sich zwischen 9 und 15 Uhr frei draußen bewegen können und nach 15 Uhr daheim bleiben müssen. George Weah hat in seiner Rede an die Nation davon gesprochen, dass eine Person pro Haushalt für eine Stunde am Tag für Besorgungen oder zur medizinischen Behandlung das Haus verlassen darf. Weiter sagte er in seiner Rede, dass alle Geschäfte und Märkte spätestens um 15 Uhr geschlossen haben. Mitarbeitenden in Geschäften ist aber mit Ausnahmegenehmigung möglich, direkt von zu Hause zur Arbeit und direkt wieder zurück zu fahren. Daraus haben nun einige Liberianer/innen geschlussfolgert, dass es zwischen 9 und 15 Uhr okay ist, unterwegs zu sein. Danach nur noch im Haus, denn dann kommt Corona – das war ein sarkastisches Statement von verschiedenen Radiostationen in den letzten Tagen, um diesem Irrglauben entgegenzutreten.

Diese fatale Situation zwingt derzeit die Joint Security Forces, wie Liberia National Police, Armed Forces of Liberia, Immigration Office, Liberia Fire Service, Bureau of Corrections und andere, dazu, sehr strikt gegen Menschen vorzugehen, die sich nicht an die Regelungen halten. Dabei kommt es zum Teil auch zu Gewalt, beispielsweise durch Stockhiebe oder in Form von Zerstörung von Verkaufsständen.

Eine bessere Chance hätte Liberia, wenn das Land Unterstützung von der internationalen Gemeinschaft bekommen würde, vor allem in Form von Schutzkleidung und Medikamenten.

 

Marianne Lorenz-Jallah wurde von Mission EineWelt nach Liberia ausgesendet. Die Diakonin arbeitet dort als Consultant to the National Lutheran Youth Fellowship für die Lutheran Church in Liberia.

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Durch die Krise hat sich vielerorts die soziale und wirtschaftliche Lage extrem verschärft und führt zu großer Not. Im Kampf gegen das Virus müssen wir zusammenhalten.

Es muss schnell gehandelt werden. Deshalb hat Mission EineWelt einen Nothilfefonds aufgelegt. Bitte helfen auch Sie mit Ihrer Spende.
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Mission EineWelt wünscht allen in der Einen Welt frohe, gesegnete und hoffnungsvolle Ostern!

 

Illustration: Daniela Denk, Öffentlichkeitsarbeit, Mission EineWelt

Wie hat sich das Leben in Tansania unter dem Eindruck der drohenden Corona-Pandemie verändert? – Was tut die Regierung? – Wie bereitet sich das Gesundheitswesen vor? – Über diese und weitere Fragen spricht MEW-Mitarbeiterin Dorcas Parsalaw in einem Videointerview mit ihrem Bruder Alpha, der als Englischlehrer und Anwalt in Dar es Salaam und Arusha lebt und arbeitet.

Das Interview gibt es auf dem Youtube-Kanal von Mission EineWelt zu sehen:

https://www.youtube.com/user/MissionEineWelt

Unlängst haben zwei französische Wissenschaftler während einer Sendung auf dem Fernsehkanal LCI vorgeschlagen, mögliche Impfstoffe gegen Corona in Afrika an Menschen zu testen. Die All Africa Conference of Churches (AACC) zeigt sich schockiert und entsetzt über diese Vorschläge. Mission EineWelt schließt sich dieser Kritik an. „Es passiert leider immer wieder, dass Krisensituationen absurde Theorien und unsolidarische, menschenverachtende Haltungen in die Öffentlichkeit spülen – wie in diesem Fall auch gerne unter dem Deckmäntelchen wissenschaftlicher Erwägungen“, empört sich Klaus Dotzer, Afrikareferent des Partnerschaftszentrums der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern.

Am 8. April hatte AACC-Generalsekretär Fidon Mwombeki sein Entsetzen und seine Enttäuschung in einem Osterschreiben zum Ausdruck gebracht. „Wir sind tief schockiert und enttäuscht von den unangemessenen Bemerkungen zweier französischer Wissenschaftler“, schrieb Mwombeki. Die Äußerungen der Wissenschaftler seien „erniedrigend“ und verletzten die Würde Afrikas, „basierend auf dem Bild von Afrika als Quelle und Ziel aller möglichen Formen von Ärger und Problemen“.

Mwombeki zeigte sich dankbar, dass Afrika bisher von einem massiven Corona-Ausbruch verschont geblieben sei und brachte seine Hoffnung zum Ausdruck, dass das Virus in einer globalen, solidarischen Anstrengung mit Gottes Hilfe erfolgreich bekämpft werden könne: „Wir beten dafür, dass Gott der Menschheit hilft, global Lösungen zu finden.“ An die Adresse der Wissenschaftler und all jener, die deren Thesen teilen, gewandt, schrieb er: „Wir wollen die Würde Afrikas stärken und verteidigen und mit Nachdruck die Rechte und die Integrität der afrikanischen Menschen hochhalten. Deshalb rufen wir die Welt dazu auf, ein realistischeres und positives Bild eines Afrikas zu entwickeln, das wir, die wir auf diesem Kontinent leben, so täglich erfahren.“

Den Wissenschaftlern, die sich inzwischen für ihre Äußerungen entschuldigt haben, signalisierte er seine Bereitschaft zur Vergebung.

Trotz der Entschuldigung der beiden Wissenschaftler ist es wichtig, dass wir mehr darauf achten müssen, wie wir in der Einen Welt übereinander reden und denken“, mahnt Klaus Dotzer. „Afrika ist durch Corona erheblichen Risiken und Herausforderungen ausgesetzt. Die wirtschaftlichen und logistischen Hilfsmöglichkeiten sind um ein Vielfaches weniger als in reicheren Teilen der Welt. Afrika braucht deshalb Hilfe und bittet auch darum. Die Corona-Pandemie kennt keine Grenzen. Was wir brauchen, ist weltweite Solidarität unter Wahrung der jeweiligen Würde des Anderen und in gegenseitigem Respekt und mit Feingefühl.“