Für alle, die den Jahresempfang von Mission EineWelt verpasst haben, für alle, die dabei waren und sich erinnern möchten, und natürlich für alle, die es einfach gerne sehen wollen:  Auf dem Youtubekanal von Mission EineWelt gibt es jetzt ein Video mit den Höhepunkten der Veranstaltung in der Würzburger Stephanskirche.

Der Link zum Video: https://youtu.be/jIc0C6cyUA8

 

Zum Auftakt einer einwöchigen Deutschlandreise machte eine über 25-köpfige Delegation malaysischer Kirchenleitender bei Mission EineWelt in Neuendettelsau Station. Dort stand am 25. Mai ein Gespräch mit der bayerischen Synodalpräsidentin Annekathrin Preidel auf dem Programm. Hauptthema des Gesprächs war die ökumenische Praxis in Malaysia und Deutschland.

In Malaysia ist Ökumene zu einem guten Teil durch äußere Faktoren motiviert. Staatsreligion ist der Islam. Der Anteil der ChristInnen an der Bevölkerung beläuft sich auf gerade einmal 9 Prozent. Das Dasein als Minderheit schweißt die unterschiedlichen Konfessionen zusammen. Allerdings, das machte der leitende Bischof der etwa 10000 Mitglieder starken Lutherischen Kirche in Malaysia (LCM), Aaron Yap, deutlich, liegt in der Fokussierung auf der Selbstbehauptung auch ein Problem: „Wir reden sehr viel über organisatorische Fragen, aber wir brauchen auch eine Konzentration auf den tieferen Sinn der Ökumene, eine gemeinsame Mission. Das wäre wichtig für uns heute.“ Auf die Frage nach der Umsetzung habe er allerdings noch keine Antwort, räumte Yap ein.

In Deutschland, wo durch die Reformation die konfessionelle Trennung begonnen habe, sei die ökumenische Herausforderung besonders groß, sagte Annekathrin Preidel. Allerdings habe sich in den letzten 40 Jahren und besonders 2017, im Jubiläumsjahr der Reformation, eine „engere Verbindung“ zwischen der lutherischen und der katholischen Kirche entwickelt. Auch hier in Deutschland, so ihre Analyse, gebe es eine externe Herausforderung, die beide Konfessionen gleichermaßen betreffe: den Mitgliederschwund. „Unsere gemeinsame Herausforderung ist es, die Menschen wieder näher an Gottes Liebe zu bringen“, sagte die Synodalpräsidentin. Denn: „Die Leute gehen nicht zur Kirche, aber es gibt ein starkes Bedürfnis nach Spiritualität.“ Insgesamt zeigte sie sich optimistisch, dass die konfessionelle Trennung in Zukunft noch weiter überwunden werden könne. Positive Ansätze seien beispielsweise der ökumenische Religionsunterricht oder der Dialog zwischen Jugendlichen in der Vorbereitung auf Konfirmation beziehungsweise Firmung. „Meine Hoffnung für die Zukunft ist, dass die Konfessionen nicht länger getrennt sind“, sagte Preidel. Die malaysischen Gäste zeigten mit spontanem Applaus, dass sie dieser Zielsetzung einiges abgewinnen können.

Den ChristInnen in Malaysia und Deutschland gemeinsam ist die Herausforderung des interreligiösen Dialogs insbesondere mit dem Islam. In Malaysia gebe es regionale Unterschiede, was die Toleranz der muslimischen Mehrheit angehe. Von staatlicher Seite werde ein Konzept des gegenseitigen Respekts propagiert. Dieses sei zwar gut, manchmal hapere es jedoch mit der Umsetzung, berichteten Mitglieder der Delegation. Angesichts der Minderheitensituation der ChristInnen in Malaysia sei es wichtig, die christliche Gemeinschaft zu stärken, sagte Aaron Yap. Dabei helfe der Blick nach Deutschland.

Annekathrin Preidel schilderte aus ihren persönlichen Erfahrungen heraus den interkulturellen Dialog als Bereicherung. Ihr Fazit: „Interreligiöser Dialog ist für mich die Möglichkeit, bei allen Problemen ein tieferes Verständnis zu finden.“

Mission EineWelt pflegt seit Jahrzehnten partnerschaftliche Beziehungen zur LCM, unter anderem mit der Finanzierung diakonischer Projekte.

Die malaysische Delegation besteht aus Bischöfen, Generalsekretären und Pfarrern der lutherischen, der katholischen, der methodistischen Kirche und der anglikanischen Kirche sowie aus VertreterInnen der Heilsarmee und diverser kleinerer lokaler Kirchen.

Unter dem Motto „20 Wochen gegen 20 Atombomben“ laufen seit 26. März 2019 zum vierten Mal die Proteste gegen die Stationierung von Atombomben in Deutschland. Vermutlich seit mehreren Jahrzehnten lagert die US Army geschätzt 20 Atombomben im Luftwaffenstützpunkt Büchel. 2024 soll der Bestand mit den neuen B61-12 aktualisiert werden, die ab nächstem Jahr in den USA produziert werden.

Am 22. und 23. Mai 2019 beteiligte sich das bundesweite Pazifik-Netzwerk an den Protesten. Neun Mitglieder des Netzwerks bezogen mit Transparenten vor der Zufahrt des Luftwaffenstützpunkts Position und verzögerten auf diese Weise Ein- und Ausfahrt des Stützpunktpersonals. Während des unfreiwilligen Zwischenstopps wurden die Militärbediensteten über das Anliegen der Protestierenden informiert.

Die Proteste sind Teil der aus 68 Gruppen bestehenden Kampagne „Büchel ist überall! atomwaffenfrei.jetzt“. Zu den Höhepunkten der diesjährigen Protetaktionen gegen die Stationierung von Atomwaffen in Deutschland gehören ein Friedenscamp im Juli sowie der kirchliche Aktionstag mit 7. Juli 2019 mit der ehemaligen EKD-Ratsvorsitzenden Margot Käßmann.

Weitere Infos:

www.buechel-atombombenfrei.de

www.pazifik-netzwerk.org

Dass er keine Wahl hat, wäre vielleicht zu viel gesagt, aber dass Wolski angesichts seiner kaputten Ehe und enervierender Bürokratie, die ihm im Job ständig Knüppel zwischen den Beinen ist, sein bisheriges Leben hinter sich lässt, ist nachvollziehbar. Der engagierte Sozialpädagoge will auf einer unbewohnten Insel im Königreich Tonga mit kriminellen Jugendlichen arbeiten. Einen ersten Klienten hat er auch schon: Marcel, drogensüchtig und gewalttätig. Nachdem er seinen Betreuer niedergestochen hat, bleibt dem 16-Jährigen nur noch die Wahl zwischen Knast oder Insel. Doch obwohl Wolski seinen Neuanfang akribisch geplant hat, geht erstmal alles schief: Der Freund, der mit Wolskis Erspartem ein Haus auf der Insel bauen sollte, hat stattdessen das Geld in den Sand gesetzt. Dann schlägt Marcel, als er sich auf der Hauptinsel Drogen besorgen will, einen Einheimischen nieder. Auch auf Tonga droht ihm nun das Gefängnis.

Wolski gibt nicht auf. Er handelt mit dem zuständigen Richter aus, dass Marcel stattdessen 10 Monate lang die unbewohnte Insel nicht verlassen darf. Und mit der Zeit gewinnt er das Vertrauen seines Klienten. Zudem lernt er noch eine tonganische Frau kennen. Alles scheint sich zum Guten zu wenden. Doch in der Bevölkerung bricht sich die aufgestaute Wut über das milde Urteil des Richters Bahn.

Regisseur Florian Schewe, der auch das Drehbuch schrieb, setzte das Drama mit realem Hintergrund fast schon dokumentarisch in Szene. „Somewhere in Tonga“ wurde zum ersten Mal bei den Hofer Filmtagen 2017 gezeigt und bekam prompt eine „Lobende Erwähnung“ für den „Förderpreis Deutsches Kino“. Bei den MIFF-Awards in Mailand wurde er für die Kategorien „Beste Regie“ und „Beste Haupt- und Nebendarsteller“ nominiert.

Das Mittwochskino von Mission EineWelt zeigt „Somewhere in Tonga“ ausnahmsweise am fünften Mittwoch im Mai, also am 29. Mai 2019, um 19.30 Uhr im Otto-Kuhr-Saal (Hauptstraße 2 in Neuendettelsau). Der Eintritt ist frei.

Über 130 Gäste kamen am 16. Mai zum Jahresempfang von Mission EineWelt, der dieses Jahr in der Würzburger Stephanskirche stattfand. Im Mittelpunkt des Programms stand die neue Jahreskampagne von Mission EineWelt, „Die Schöpfung – Not for Sale“, an der sich auch die Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern beteiligt. Infos zur Kampagne gibt es auf www.keine-ware.de.

Klimawandel ein neues Thema? – Mitnichten: Im Jahr 1895, mit einem Zitat des schwedischen Chemikers Svante Arrhenius, begann der Reigen der Zitate zum Klimawandel, den Gabriele und Hanns Hoerschelmann, DirektorInnen von Mission EineWelt, für den Jahresempfang zusammengestellt hatten. Noch wesentlich älter ist der göttliche Auftrag zur Bewahrung der Schöpfung. Die Jahreskampagne von Mission EineWelt soll daher beides: an die besondere Verantwortung von ChristInnen erinnern und die bisherigen Bemühungen bündeln sowie aktuell einen Beitrag dafür leisten, dass die Menschheit verantwortungsvoller mit ihrem Planeten umgeht als bisher.

Gerade der weltweite Blick aus Sicht der Menschen in den Partnerkirchen sei dabei wichtig, betonte Gabriele Hoerschelmann, denn: „Eine globale Herausforderung lässt sich eben nur global lösen.“ Die Kampagne von Mission EineWelt solle sich dabei nicht in Papieren und Verlautbarungen erschöpfen, erläuterte Hanns Hoerschelmann. Vielmehr gehe es darum, im Dialog Erfahrungen auszutauschen und Handlungsmöglichkeiten zu entwickeln.

Als Einzelperson könnte man es zum Beispiel so halten wie Anne Mäusbacher und ihre Familie, die im Alltag weitestgehend auf Plastik verzichten, und im Urlaub Plastikmüll an den Stränden einsammeln und aus dem Meer fischen. „Es ist fünf nach Zwölf. Alle müssen ihren Müll reduzieren – egal ob Plastik oder anderen Müll“, forderte die Umweltaktivistin und Buchautorin (Kids for the Ocean) aus Nürnberg, die gemeinsam mit ihrem Sohn Peer an der Podiumsdiskussion beim Jahresempfang teilnahm. Mit Umweltingenieur Johannes Paul von der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ), Gisela Bornowski, Regionalbischöfin im Kirchenkreis Ansbach-Würzburg, und Geraldo Grützmann, ökumenischer Mitarbeiter von Mission EineWelt aus Brasilien, diskutierten die Mäusbachers vor allem über das global immer drängender werdende Problem mit Plastikmüll. Ein Problem sei, dass der Plastikmüll nicht nur immer mehr werde, sondern auch in seiner Zusammensetzung „immer komplexer und immer chemischer“, erläuterte Johannes Paul. Der Abfallexperte der GIZ machte zudem auf eine global signifikante Gleichung aufmerksam: „Hohes Bruttosozialprodukt, viel Müll – niedriges Bruttosozialprodukt, wenig Müll.“ Neben dem Aufkommen ist auch das Bewusstsein für Entsorgung und Recycling nicht überall auf der Welt gleich ausgeprägt.

„Jeder Brasilianer verursacht im Durchschnitt ein Kilo Plastikmüll pro Woche“, erläuterte Geraldo Grützmann. Dabei sei das Bewusstsein für Entsorgung und Recycling noch nicht überall sehr ausgeprägt. „Es gibt Orte, an denen Müll getrennt gesammelt wird, und Orte, wo nichts dergleichen passiert.“ Aber auch in Deutschland fehle die Transparenz, was denn eigentlich mit dem getrennten Müll passiere, ergänzte Anne Mäusbacher. „Den Gelben Sack versteht niemand mehr.“ Auf die Frage nach der Rolle der Kirchen forderte Gisela Bornowski, die Kirche müsste als „Mahnerin, Mittlerin und Motor“ auftreten und „eine Vorbildfunktion“ wahrnehmen. „Es kann nicht nur um das Aufzeigen von Problemen gehen. Wichtig ist vor allem auch die Frage, was wir zur Lösung dieser Probleme beitragen können.“ Die Regionalbischöfin verwies auf diverse Maßnahmen innerhalb der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, die vom Wechsel zu fairem Kaffee und dem Verzicht auf Einweggeschirr bis hin zur Förderung der energetischen Gebäudesanierung durch die Landeskirche und dem kürzlich von der Synode beschlossenen integrierten Klimaschutzkonzept reichen. Nachholbedarf sieht sie derzeit vor allem im Bereich Mobilität. Aber auch da bewege sich schon vieles in der ELKB. Ihr Fazit: „Es ist schon viel Sensibilität da, aber wir sind noch lange nicht am Ende.“

Auf der Kampagnen-Website www.keine-ware.de gibt es eine Übersicht über verschiedene Angebote, die über weltweite Umweltzerstörung und -ausbeutung informieren und Wege aufzeigen, die aus dieser Katastrophenspirale herausführen könnten. Zudem werden Mitmach-Aktionen wie Plastikfasten, ein Konsumkrimi oder die Einrichtung eines Klima-Pilgerwegs und ähnliches angeboten.

„Die Schöpfung – Not for Sale“ läuft schwerpunktmäßig in den Jahren 2019/20 und ist Teil 2 einer Dreijahreskampagne nach dem Auftakt mit „Der Mensch – Not for Sale“ für die Jahre 2018/19. Für 2020/21 wird der Fokus auf dem Thema „Die Erlösung – Nor for Sale“ liegen.

Mit einem festlichen Gottesdienst in der Gustav-Adolf-Kirche in Schweinfurt wurde am Samstag, 18. Mai 2019, Geraldo Grützmann offiziell in seinen Dienst als ökumenischer Mitarbeiter bei Mission EineWelt eingeführt. „Ich freue mich, dass ich hier bin. In der Gewissheit, dass Gott uns seinen weltumspannenden Frieden schenkt, träume ich von einer neuen Welt. Mit meinem Dienst möchte ich Brücken bauen und dazu beitragen, dass Räume des Friedens und der Gerechtigkeit entstehen können“, sagte der 56-jährige Theologe in seiner Predigt.

Geraldo Grützmann kommt aus dem Bundesstaat Espirito Santo in Brasilien, wo er als Pfarrer gearbeitet hat. Deutschland ist für ihn kein Neuland und Neuendettelsau kennt er auch schon: In den Jahren 1984/85 studierte er für zwei Semester an der hiesigen Augustana Hochschule. Von 2004 bis 2012 arbeitete er als ökumenischer Mitarbeiter im norddeutschen Breklum.

Julia Ratzmann, Leiterin der Pazififk Infostelle, interviewt Jack Urame, Bischof der Lutherischen Kirche von Papua-Neuguinea (ELC-PNG), zum aktuellen Jahresthema von Mission EineWelt: „Die Schöpfung – Not for Sale“. Zur Sprache kommen die ökologischen, ökonomischen und sozialen Probleme durch Raubbau und Ressourcenausbeutung sowie die Möglichkeiten der ELC-PNG, Einfluss auf die Politik zu nehmen.

Mehr dazu auf dem Youtubekanal von Mission EineWelt:

https://www.youtube.com/user/MissionEineWelt

Beim Jahresempfang am 16. Mai 2019 in Würzburg startet die neue Jahreskampagne von Mission EineWelt. Titel: „Die Schöpfung – Not for Sale“. Die Kampagne ist Teil 2 einer Trilogie, die das Motto der Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes von 2017 in Namibia fortführt. Auf der zugehörigen Internetseite www.keine-ware.de werden ab 16. Mai 2019 Veranstaltungen, Workshops, Informationsangebote und Aktionen vorgestellt. An der Kampagne beteiligt sich auch die Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern, auf deren unlängst zu Ende gegangener Frühjahrssynode ein integriertes Klimaschutzkonzept beschlossen wurde.

Nach dem ersten Teil mit dem Titel „Der Mensch – Not for Sale“, der vor Jahresfrist gestartet wurde, stellt Mission EineWelt nun das Thema „Die Schöpfung“ in den Mittelpunkt. Als Centrum für Partnerschaft, Entwicklung und Mission ist Mission EineWelt qua Auftrag weltweit mit Partnerkirchen und Organisationen vernetzt. Daraus resultiert eine integrale globale Perspektive, in der Klimawandel, Ressourcenausbeutung und ähnliche Phänomene samt ihren Ursachen, Korrelationen und Folgen sehr schnell und sehr deutlich offensichtlich werden. Die drohende Überflutung von Inseln im Pazifischen Ozean, die vom Klimawandel verursachten extremen Witterungsverhältnisse unter anderem in Zentralamerika und Zentralafrika, und die Folgen der industriellen Landwirtschaft beispielsweise in Südamerika werden von den Partnerkirchen an Mission EineWelt deutlich zurückgemeldet. Seit jeher ist deshalb die Schöpfung Gottes und der verantwortungsvolle Umgang damit ein zentrales Thema in der Arbeit von Mission EineWelt. Mit der Jahreskampagne soll dieses Thema nun noch einmal verstärkt nach außen getragen werden. „Angesichts der massiven Ausbeutung der natürlichen Ressourcen ist es dringend notwendig, dass die Schöpfung Gottes neu und anders in den Blick genommen wird und dass sich aus einem neuen Denken endlich auch ein neues, konsequentes Handeln entwickelt, das unserer gottgegebenen Verantwortung für unsere Mitwelt gerecht wird“, skizziert Hanns Hoerschelmann, Direktor von Mission EineWelt, das Kernanliegen der Kampagne.

Auf der Kampagnen-Website www.keine-ware.de gibt es ab Mitte Mai eine Übersicht über verschiedene Angebote, die über weltweite Umweltzerstörung und -ausbeutung informieren und Wege aufzeigen, die aus dieser Katastrophenspirale herausführen könnten. Zudem werden Mitmach-Aktionen wie Plastikfasten oder die Einrichtung eines Klima-Pilgerwegs und ähnliches angeboten.

„Die Schöpfung – Not for Sale“ läuft schwerpunktmäßig in den Jahren 2019/20 und ist Teil 2 einer Dreijahreskampagne nach dem Auftakt mit „Der Mensch – Not for Sale“ für die Jahre 2018/19. Für 2020/21 wird der Fokus auf dem Thema „Die Erlösung – Nor for Sale“ liegen.

Einem Außerirdischen würde es kaum anders gehen. Es ist 1975, Seyolo Zantoko hat in Lille Medizin studiert. Weil er in seiner Heimat Zaire, dem heutigen Kongo, nicht Leibarzt des damaligen Diktators Mobutu werden will, versucht er, in Frankreich eine Stelle als Arzt zu bekommen. Doch das ist nicht so einfach, denn ihm fehlt die dafür notwendige Arbeitserlaubnis. Da tritt Monsieur Ramollu, Bürgermeister der kleinen Gemeinde Marly-Gomont, auf den Plan. Seine Gemeinde sucht schon seit Jahren händeringend nach einem Arzt. Er verspricht dem jungen Arzt, die Sache mit der Arbeitserlaubnis zu regeln, wenn dieser sich denn bereiterklären würde, als Arzt nach Marly-Gomont zu kommen.

Seyolo Zantoko nimmt das Angebot an und zieht mit Frau und Kindern, die er aus Afrika kommen lässt, nach Nordfrankreich. Dort erlebt er eine herbe Überraschung. Nicht nur, dass das Dorf so gar nicht seine Erwartungen in Richtung urbanem französischen savoir vivre erfüllt, die Dorfbewohner, die noch nie einen dunkelhäutigen Menschen live erlebt haben, tun alles, um ihm das Leben so schwer wie möglich zu machen. Dem jungen Arzt steht ein zähes Ringen mit dem ganz alltäglichen Rassismus seiner MitbürgerInnen bevor.

So surreal sie wirken mag: Diese Geschichte ist wirklich passiert. Der Rapper und Komiker Kamini Zantoko hat die Lebensgeschichte seiner Eltern zu einem von hintergründigem Humor durchzogenem Drehbuch in Sachen Vorurteile, Fake News und Rassismus verarbeitet, die von Regisseur Julien Rambaldi filmisch in Szene gesetzt wurde. Herausgekommen ist ein Lehrstück über die Entstehung von Vorurteilen und das hartnäckige Beharren auf diesen als vermeintlich unumstößlichen Wahrheiten. Ganz nebenbei wird deutlich: Im Prinzip hat sich seither nicht viel verändert.

Das Mittwochskino von Mission EineWelt zeigt „Ein Dorf sieht schwarz“ am 24. April 2019 um 19.30 Uhr im Otto-Kuhr-Saal (Hauptstraße 2 in Neuendettelsau). Der Eintritt ist frei.

Anfang April startete die Vorbereitung des Freiwilligenjahrgangs 2019/2020 mit einem ersten Seminar. „Kennenlernen – Austausch – Verwaltung“ standen auf dem Programm. Parallel dazu trafen sich zurückgekehrte Freiwillige, um weiter zum Thema „Stammtischparolen“ zu arbeiten. Sie probierten Reaktionsmöglichkeiten  aus und informierten sich über entsprechende Kommunikationsstrategien. Unter anderem ging es um „Debunking“, also das Entlarven falscher Fakten, und um „Hetze im Netz“.

Am Rand der Seminare nahmen sich die bereits zurückgekehrten Freiwillige und diejengen, die im Sommer ausreisen werden, Zeit, um miteinander ins Gespräch zu kommen: Wie war es bei Deinem Freiwilligendienst so? Welche Tipps kannst Du mir geben? Was hast Du alles in Deinen Koffer gepackt?

 

Cathérine Zins