Bayerische EU-Kandidatinnen und -Kandidaten von kirchlichen Werken befragt

Wie die Europäische Union künftig fairer, gerechter und ökologisch nachhaltiger gestaltet werden könnte, war Inhalt eines Fragenkatalogs, den die kirchlichen Werke Misereor, Brot für die Welt und Mission EineWelt vor einem Monat an die bayerischen Kandidatinnen und Kandidaten für das Europaparlament verschickt haben. Nur jede und jeder Dritte der 21 Angeschriebenen aus 10 Parteien hat auf die Fragen geantwortet, wie die ökumenischen Initiatoren der Umfrage nun berichten.

„Den meisten unserer Forderungen stimmten alle zu“, resümiert Jürgen Bergmann, Leiter des Referates Entwicklung und Politik bei Mission EineWelt, dem Partnerschaftszentrum der lutherischen Landeskirche in Bayern. Die Zustimmung zu den einzelnen Fragen erreiche 80 bis 100 Prozent. „Vollständig und von allen unterstützt werden unsere Forderungen zur Ernährungssicherheit, zur Stärkung der Kinderrechte und zu einer nachhaltigen und gerechten Handels- und Investitionspolitik“, so Bergmann. Die Kandidatin der Freien Wähler sehe gewisse Einschränkungen bei den migrations- und flüchtlingspolitischen Forderungen, ein Kandidat der ÖDP tue dies beim Genderaktionsplan. Bei Fragen der Finanzmarktregulierung und Klimaschutzpolitik habe es eine gewisse Zurückhaltung bei der Kandidatin der FDP gegeben. „Bei der Förderung der Zivilgesellschaft waren dann wieder fast alle mit uns einig“, berichtet Bergmann.

Zwar sei die Rücklaufquote mit 33 Prozent eher dürftig, aber immerhin habe jede und jeder dritte Befragte den zugegebenermaßen anspruchsvollen Fragebogen bearbeitet, sind sich die kirchlichen Werke einig. Als „wirklich fatale Botschaft“ sehen die Initiatoren „das vollständige Fehlen von Antworten der CSU“. Dass es anders ginge, bewiesen die Grünen, ÖDP und Freien Wähler. Hier hätten alle Angeschriebenen geantwortet, von der FDP immerhin eine Kandidatin. Die SPD schließlich habe auf drei Seiten ausführlich und sehr positiv zu den Forderungen Stellung bezogen. Neben der CSU habe es auch keinen Rücklauf von den Parteien LINKE, REP, Tierschutzpartei und RENTNER gegeben.

Sich einzumischen sei eine gute christliche Tradition. Brot für die Welt, Mission EineWelt und Misereor in Bayern würden sich aus diesem Grund für die Interessen der Menschen im Süden unserer Welt einsetzen. „ Wir schätzen die Gesprächsbereitschaft der EU-Abgeordneten der vergangenen Jahre, auch und gerade von Seiten der CSU. Dass wir jetzt von dort keine Antworten erhalten haben, enttäuscht uns“, teilen die ökumenischen Initiatoren mit.

Dass über die Befragungsergebnisse öffentlich berichtet wird, hatten die kirchlichen Werke im Vorfeld angekündigt. Gleichzeitig fordern sie die Kirchenmitglieder auf, zur Wahl des EU-Parlamentes zu gehen. „Wir tun dies, weil wir überzeugt sind, dass die EU-Abgeordneten von der Bevölkerung eine starke Unterstützung benötigen“, auch wenn nach Überzeugung der Initiatoren so manche Kandidatin und mancher Kandidat noch stärker auf die Zivilgesellschaft zugehen könne.

Der Evangelische Pressedienst (epd) berichtet über das oberfränkische Dekanat Hof, das eine Partnerschaft mit dem Nord-Distrikt der Lutherischen Kirche in Malaysia aufbauen möchte. Hier der Bericht des epd vom 13. Mai.

Hof (epd). Bayerns evangelische Kirche verstärkt seine Kontakte zu Christen in Südostasien. Der oberfränkische Dekanatsbezirk Hof plant eine Partnerschaft mit dem Northern District der Lutheran Church in Malaysia. Mit dieser Wahl habe sich die Hofer Dekanatssynode bewusst für eine Partnerkirche entschieden, die kaum im Blick der Öffentlichkeit stehe, sagte Dekan Günter Saalfrank am Montag dem Evangelischen Pressedienst (epd).

Angestrebt wird nach Saalfranks Worten eine „Beziehung auf Augenhöhe“. Die Region Ipoh nördlich der malayischen Hauptstadt Kuala Lumpur habe mit ähnlichen Herausforderungen zu kämpfen wie Nordostbayern: So sei der Strukturwandel dort ebenfalls durch Überalterung und der Schließung von Industrieanlagen geprägt. Die künftige Partnerschaft soll laut Saalfrank besonders eine „geistliche Rückenstärkung“ für die lutherische Minderheit im überwiegend islamischen Umfeld Malaysias sein: Christen litten dort zwar nicht unter einer unmittelbaren Verfolgung wie in anderen Ländern, seien jedoch in der Gesellschaft oft spürbar benachteiligt.

Die Lutheran Church in Malaysia (LCM) gehört zu den 22 lutherischen Kirchen weltweit, mit denen die Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern partnerschaftliche Beziehungen pflegt. In den 52 Gemeinden der LCM leben rund 9.000 evangelische Christen, die von 44 Pfarrerinnen und Pfarrern betreut werden. Nach Auskunft des landeskirchlichen Partnerschaftszentrums Mission EineWelt (Neuendettelsau) ist Hof das zweite bayerische Dekanat, das eine offizielle Partnerschaft mit einem Kirchenbezirk in Malaysia eingeht. Im Jahr 2012 hatte das mittelfränkische Dekanat Gunzenhausen einen Partnerschaftsvertrag mit dem Selangor District der LCM unterzeichnet.

Den Beschluss zur Aufnahme der Partnerschaft hatte die Hofer Dekanatssynode am vergangenen Wochenende ohne Gegenstimme verabschiedet. Bereits im Juli soll es in Hof zu einer ersten Begegnung mit einem Besucher aus Malaysia kommen, sagte ein Sprecher von Mission EineWelt auf Anfrage. Ein Termin für die offizielle Vertragsunterzeichnung steht noch nicht fest.

Costa Rica hat seit dem 8. Mai 2014 einen neuen Präsidenten: Luis Guillermo Solís von der sozialdemokratischen Partei “PAC”. Er wurde am 6. April im zweiten Wahlgang mit einer überwältigenden Mehrheit von 77 Prozent gewählt. Bereits aus dem ersten Wahlgang im Februar war Solís völlig überraschend als Sieger hervorgegangen, nachdem “PAC” in den Umfragen lange Zeit weit abgeschlagen zurückgelegen war.

Einen großen Anteil an diesem Erfolg und dem Regierungswechsel in Costa Rica, das acht Jahre lang von der neoliberalen Partei “Liberación” regiert wurde, hatte Melvin Jimenéz, ein alter Weggefährte von Solís und Bischof der Lutherischen Kirche in dem mittelamerikanischen Land. Solís hatte Ende 2013 den Bischof zum Chef seiner Wahlkampagne ernannt und Jiménez führte den Präsidentschaftskandidaten mit seinem unvergleichlichen Geschick, Menschen zu motivieren, zu diesem historischen Erfolg. Schon vor dem Ausgang des zweiten Wahlgangs war klar, dass Jiménez  im Falle eines Wahlsieges einen Posten in der neuen Regierung übernehmen würde.

Als “ministro de la Presidencia”, was hierzulande mit dem Kanzleramtsminister vergleichbar ist, ist Jimenéz seit der offiziellen Regierungsübergabe am 8. Mai im Nationalstadion von Costa Rica jetzt für vier Jahre engster Berater an der Seite des Präsidenten. Vom Vorsitz in der Kirchenleitung der Lutherischen Kirche Costa Ricas ist er inzwischen zurückgetreten, sein Amt als Bischof will er ruhen lassen.

MEW-Mitarbeiter Jürgen Bergmann fordert Einbindung der Entwicklungs- und Schwellenländer bei Verhandlungen

„Uns geht es um weltweite Gerechtigkeit und nachhaltige Entwicklung. Das ist unser Auftrag auch und gerade als Kirche.“ Deshalb forderte Dr. Jürgen Bergmann, Leiter des Referates Entwicklung und Politik bei Mission EineWelt, bei einer Demonstration von mehreren hundert Menschen am gestrigen Donnerstag in München einen Stopp des geplanten Freihandels-und Investitionsabkommen TTIP (Transatlantic Trade and Investment Partnership) zwischen den USA und der EU.

Aufgerufen zu dem Protest vor der EU-Vertretung in München hatte das Agrarbündnis Bayern zusammen mit Verbraucherorganisationen, Umweltverbänden, Bauernvereinigungen, kirchlichen Trägern wie Mission EineWelt und entwicklungspolitisch aktiven Gruppen.

Als Abkommen zwischen führenden Wirtschaftsregionen habe das TTIP globale Auswirkungen auf Entwicklungs- und Schwellenländern, so Bergmann. Doch die seien an den geheimen Verhandlungen jedoch nicht beteiligt. Das geplante neue Investitionsrecht von Unternehmen habe wie schon bei der Finanzkrise schwerwiegende Folgen für diese Länder. „Das wäre eine subtile Form des Neokolonialismus“, sagte Bergmann während der Kundgebung. Die stärkere Exportausrichtung der EU und der USA sei für die Länder des Südens problematisch, wie er am Beispiel von europäischen Exporten von tierischen Produkten nach Afrika zeigte. Die brächten regionale Märkte unter Druck und „sogar zum kompletten Kollaps“. Deshalb sollte gerade im der Landwirtschaft der globale Handel nicht ausgeweitet werden, sondern stärker auf Regionalität gesetzt werden.

Die Veranstalter der Protestkundgebung übergaben dem Leiter der Münchner Vertretung der EU-Kommission, Peter Martin, einen Brief mit Forderungen an EU-Handelskommissar Karel De Gucht. „Es wird immer deutlicher, dass demokratische Entscheidungsprozesse durch das TTIP ausgehöhlt werden“, heißt es in dem Brief. Die Veranstalter kritisieren die Intransparenz der Verhandlungen. Sie lehnen vor allem die geplante Einführung von internationalen Sondergerichten ab, die Konzerne zum Schutz ihrer Investitionen anrufen können sollen. Damit könnten Investoren nationale unabhängige Rechtsordnungen bei zukünftigen Verschärfungen etwa des Umwelt- oder Verbraucherrechts umgehen.

Darüber hinaus fordern sie statt eines Freihandelsvertrags faire Handelsbeziehungen, die eine ökologisch und sozial nachhaltige Entwicklung ermöglichen und bäuerlichem Wirtschaften Marktvorteile gegenüber Agrar- und Gentechnikkonzernen verschaffen. Ein Abkommen, das geheim und ohne parlamentarische Kontrolle beschlossen und zur Spielwiese von Wirtschaftslobbyisten und Konzerninteressen wird, dürfe es nicht geben, so die Kritiker.

Präsidentin Michelle Bachelet hat die lutherische Pastorin Ende April berufen

„Im Namen der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Chile gratuliere ich Dir zu deiner Ernennung zur Kaplanin in der Moneda,“ schrieb der Kirchenpräsident der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Chile (IELCH), Luiz Alvarez, in einem Gratulationsschreiben an seine Vorgängerin Gloria Rojas. Am 29. April wurde sie durch Präsidentin Michelle Bachelet in dieses Amt im Präsidentenpalast berufen. „Das ist ohne Zweifel eine hohe Anerkennung deiner bisherigen pastoralen Arbeit“, so Alvarez.

Rojas studierte nach ihrer Schulzeit evangelische Theologie an der ISEDET in Buenos Aires. Nach ihrem Studium war die promovierte Theologin in mehreren Gemeinden der IELCH tätig. Rojas wurde 2001 Kirchenpräsidentin der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Chile, nachdem ihr Amtsvorgänger Martin Junge zum Lateinamerikareferent im Lutherischen Weltbund berufen wurde. Im Juli 2010 wurde sie neben sieben weiteren Personen zur Vizepräsidentin im Lutherischen Weltbund gewählt. 2011 übergab sie ihr Kirchenpräsidenten-Amt an Luis Alvarez und war danach Pastorin in Punta Arenas, der südlichsten lutherischen Gemeinde der Welt, bevor sie Ende Dezember 2013 in den Ruhestand ging.
„Deine Berufung in die Moneda ist auch eine Ehre für die IELCH und das gesamte chilenische Luthertum“, schreibt Luis Alvarez. „Wir werden Dich mit unseren Gebeten in diesem wichtigen Amt unterstützen.“
Dass es eine evangelische Seelsorgerin im Präsidentenpalast gibt ist der jüngeren Geschichte Chiles geschuldet. Die „Evangelische Bewegung“ hat in den letzten Jahren in Chile ein signifikantes Wachstum erlebt. In der Volkszählung des  Jahres 2012 gaben 16,62% der Bevölkerung an, dass sie „evangelisch“ sind.

Nach der Wiedereinführung der Demokratie Anfang der 1990er Jahre begannen Diskussionen für ein neues Kirchengesetz, das allen evangelischen Kirchen Gleichstellung gewähren sollte. Diese Diskussionen mündeten in ein neues Religionsgesetz, das 1999 verabschiedet wurde. Die evangelischen Kirchen wurden damit der katholischen Kirche faktisch gleichgesetzt. Sie wurden Einrichtungen öffentlichen Rechtes. Daraus ergaben sich unter anderem die Einrichtung evangelischer Krankenhaus- und Militärseelsorge und evangelischen Religionsunterrichts an öffentlichen Schulen. Ebenso wurde der Reformationstag staatlicher Feiertag. Eine symbolisch ebenso wichtige Entscheidung war, eine evangelische Kaplanin am Präsidentenpalast dem katholischen Kaplan gleichzustellen.
Gloria Rojas ist die vierte evangelische Kaplanin an der Moneda. Ihre Aufgaben sind es, die Mitarbeitenden am Präsidentenpalast seelsorgerlich zu begleiten, Gottesdienste anzubieten, die Regierung von evangelischer Seite beratend zur Seite zu stehen und der „evangelischen Welt“ Chiles in der Regierung eine Stimme zu geben.

Konferenz der lutherischen Kirchen von Costa Rica, Honduras, El Salvador und Nicaragua

Mittelamerika taucht in der deutschen Presse nur auf, wenn es Katastrophen gibt. Die Länder Honduras, El Salvador, Nicaragua und Costa Rica gehören zu den von Krisen geschüttelten Regionen der Welt. Grund dafür ist einerseits die Lage. Im Osten sorgt der Atlantik und im Westen der Pazifik für extreme Wetterlagen, hinzukommen die vielen tätigen Vulkane. In Europa ist es jedoch keine Nachricht, wenn ein Erdbeben der Stärke 6,2 auf der Richterskala die Menschen erschreckt, wie es in den letzten Tagen geschehen ist.

Andererseits gilt die Region als Hinterhof der USA und wird inzwischen sehr stark von Drogenbanden beherrscht. Mittelamerika ist zum Drogenkorridor zwischen Süd- und Nordamerika geworden. In  der Stadt San Pedro Sula in Honduras musste sich beispielsweise der Pfarrer außer Landes begeben, weil die Drogenbanden monatlich 400 Euro Wegezoll von ihm verlangten. Nun muss die Gemeinde ohne pastorale  Begleitung auskommen.

Wie kann man Kirche sein in einer solchen Region? Diese Frage beschäftigte kirchliche Repräsentanten aus den vier Ländern: Pfr. Katia Cortez aus Nicaragua, Bischof Medardo Gomez aus El Salvador, Pfr. Carlos Bonilla aus Costa Rica und Pfr. Martin Girón aus Honduras.

Eine Form, als kleine Kirche das öffentliche Leben gestalten zu können, hat die lutherische Kirche von Costa Rica nun gezeigt. Bischof Melvin Jimenez hat sich in die Politik begeben. Seine kleine Partei „Partido Acción Ciudana“ mit Luis Guillermo Solis an der Spitze hat die Wahl gewonnen. Der Bischof wird nun in die Politik gehen. Für die Kirche gibt es schon eine gut organisierte Form, wie es ohne den Bischof weitergehen soll.

Eine wichtige Unterstützung erfahren die mittelamerikanischen Kirchen durch lutherische Kirche Brasiliens. Sie gibt Hilfestellung in dem Bereich der Aus- und Weiterbildung. Die lutherischen Pfarrer und Diakone in Mittelamerika werden in ökumenischen Seminaren ausgebildet und es fehlt deshalb am lutherischen Profil. Eine Kirche alleine kann die Spezialisierung nicht leisten. Die brasilianische Kirche richtet aus diesem Grund mit bayerischer Beteiligung Fortbildungskurse aus. Ebenso wird mit ihrer Hilfe ein Gesangbuch erstellt.

Ostern und Aufbruch gehören zusammen. In der gemeinsamen Konferenz der lutherischen Kirchen in Mittelamerika und der lutherischen Kirche Brasiliens in der Großstadt Mexiko ist viel davon zu verspüren. Die bayerische Landeskirche unterstützt die Kirchen über Mission EineWelt, damit der Gedanke eines verantwortungsvollen Umgangs mit der Freiheit in Mittelamerika seinen Raum behält.

Mittwochskino am 23. April 2014

Am 23. April begleitet das Mittwochskino von Mission EineWelt den schottisch-neuseeländischen Musiker Hayden Chisholm auf seiner Spurensuche durch die deutsche Volksmusik. „Sound of Heimat – Deutschland singt“ ist der 2011/2012 produzierte Dokumentarfilm der Kölner Regisseure Arne Birkenstock und Jan Tengeler betitelt. Dabei bereiste Hayden Chisholm nicht nur unterschiedliche Regionen unseres Landes, sondern setzt sich auch mit der teils vorbelasteten Historie des musikalischen Genres während des Dritten Reichs auseinander.

Chisholm spielt, singt und tanzt in dem 90-minütigen Dokumentarfilm mit dem GewandhausChor in Leipzig, der Kneipentruppe „Singender Holunder“, den Hip-Hoppern um „BamBam Babylon Bajasch“ in Köln, der Jodel-Lehrerin Loni Kuisle im Allgäu, dem Kellerkommando und anderen Bands um die Bamberger Partyreihe „Antistadl“, den Wellküren in Bayern oder der Rocksängerin Bobo in Sachsen-Anhalt.

Ein Roadmovie durch die Geschichte der deutschen Volksmusik, das nicht nur mit Vorurteilen aufräumt, sondern durch eine unvoreingenommene Herangehensweise ganz neue Perspektiven auf die oft verpönte Stilrichtung eröffnet. Der Film zeigt, dass Volksmusik auch ein junges Publikum begeistern kann und kein verstaubtes Image mehr hat.

Mission EineWelt zeigt den Film am 23. April um 19.30 Uhr im Otto-Kuhr-Saal (Hauptstraße 2 in Neuendettelsau). Der Eintritt ist frei.

Drei kirchliche Organisationen erfragen Positionen zu Themen der globalen Gerechtigkeit

In einer ökumenischen Gemeinschaftsaktion stellen Mission EineWelt, Misereor und Brot für die Welt Bayern insgesamt 21 bayerische Kandidatinnen und Kandidaten der kommenden Europawahl aus zehn Parteien auf den Prüfstand. Dazu haben die drei kirchlichen Organisationen einen Forderungskatalog an die Politikerinnen und Politiker geschickt und um eine klare Positionierung zu Fragen der globalen Gerechtigkeit gebeten.

Die drei Werke, die sich für „Menschen, die in besonderem Maße unter den negativen Auswirkungen der wirtschaftlichen Globalisierung leiden“ einsetzen, werben bei den Angeschriebenen um Mitarbeit. „Wir gehen davon aus, dass es auch Ihr Anliegen ist, das internationale Engagement der EU fairer, gerechter und ökologisch nachhaltiger zu gestalten“, so die Organisationen in ihrem Anschreiben.

Bis 5. Mai sollen die EU-Kandidatinnen und –Kandidaten zu den 46 Forderungen des Verbandes Entwicklungspolitik Deutscher Nichtregierungsorganisationen (VENRO) mit „ja“, „nein“ oder „weiß nicht“ Stellung beziehen. Dabei geht es unter anderem um Themen wie Nahrungsgerechtigkeit, Handelspolitik, Migrations- und Flüchtlingspolitik, Gewalt gegen Mädchen und Frauen, Kinderrechte, Klimaschutz und Energie oder die Positionen zum Thema Humanitäre Hilfe. Nicht nur Parteimitglieder von CSU, SPD, Bündnis 90/Die Grünen, FDP, Linke, Freie Wähler oder ÖDP sollen so Farbe bekennen, sondern auch mögliche künftige EU-Politiker von Republikanern, der Tierschutz- oder der Rentnerpartei.

Über die Positionen der verschiedenen Parteien soll dann vor der Wahl informiert werden.

Lutherische Hochschule will gesellschaftliche Diskussion anstoßen

Mit dem Thema „Diktatur in Brasilien und die Rolle der evangelischen Kirche“ beginnt in der Evangelischen Kirche Lutherischen Bekenntnisses in Brasilien eine Diskussionsreihe, die Herausforderungen durch wirtschaftliche, soziale und gesellschaftspolitische Entwicklungen in den Blick nimmt.  Dazu wurde mit Unterstützung der bayerischen Landeskirche an der Lutherische Hochschule in São Leopoldo ein Ethikinstitut gegründet.

Mit diesem Instrument sollen Themen, die momentan im Gespräch sind, aufgenommen werden. Neben dem Theologiestudium soll das Institut eine Plattform bieten, um Themen in den Bereichen Menschenrechte, Ökologie, feministische Theologie und Wirtschaft mit den unterschiedlichen Mitspielern diskutieren zu können.

Dr. Valerio Schaper, Professor für systematische Theologie an der Theologischen Hochschule in São Leopoldo, sieht in diesem Institut die großartige Möglichkeit, auf aktuelle Themen zu reagieren. Nach seinen Aussagen gibt es eine große Suche in der brasilianischen Gesellschaft nach Antworten auf ethische Fragen, die sich durch die gesellschaftspolitischen Veränderungen ergeben. Bei einer ersten Einladung zu einem Gespräch über mögliche Themen kamen 20 Organisationen und brachten ihre Anliegen ein. Auch staatliche Einrichtungen und Kommunen treten an das Institut mit der Bitte heran, Bildungsveranstaltungen im sozialen Bereich anzubieten. Auch von Kirchengemeinden kommen solche Anfragen.

„Wir sehen das Ethikinstitut als eine Einrichtung“,  erläutert Valerio Schaper, „das Fenster anbietet, damit Sauerstoff in unser wissenschaftliches Denken kommt und wir wiederum angereichert mit diesem Sauerstoff  Reflexionen zu den gesellschaftlichen Diskussion leisten können.“

In Planung sind jetzt schon Diskussionsrunden über die ökologischen Auswirkungen des hohen Ressourcenverbrauchs und natürlich wird auch die Weltmeisterschaft ein Thema sein.

Konferenz der Führungskräfte der lutherischen Kirchen in Lateinamerika in Mexiko City

Einerseits müssen Frauen in Lateinamerika dafür kämpfen, gleichberechtigt behandelt zu werden, andererseits kämpfen die Kirchen des Kontinents mit einer Ausbildungskrise. Beides waren Themen bei der diesjährigen Konferenz für Führungskräfte der lutherischen Kirchen Lateinamerikas, die am heutigen Freitag in Mexico City zu Ende geht. „Die verändernde Kraft Gottes in der theologischen Ausbildung!“ Unter diesem Oberthema stand die Veranstaltung der Kirchenleitenden im Süden des amerikanischen Kontinents.

Die Konferenz begann mit einem Vortrag von Dr. Edla Eggert, zu dem Thema: „Kontextuelle Interpretationen der Bibel aus der Sicht der feministischen Theologie.“ Sie schilderte die bestehende Unterwürfigkeit der Frauen in Lateinamerika, die eine lange Geschichte habe. Nach wie vor bestehe deshalb für Frauen eine große Schwierigkeit, studieren zu können und häufig sei eine partnerschaftliche Aufteilung der Aufgaben in der Familie nicht möglich. Nach Sicht Eggerts sei es aber wichtig, dass sich Lateinamerika von den europäischen feministischen und hermeneutischen Entwürfen löse und eigene Konzepte finde, die auf die Herausforderungen des lateinamerikanischen Kontextes eingehen.

Einen wichtigen Beitrag können die Ausbildungsstätten dazu leisten. Nach den Worten von Juan David Rodriguez, Professor am lutherischen Seminar in Chicago, sind aber die lutherischen Seminare in der Krise. Die finanziellen Mittel aus den Nordkirchen gehen nach seinen Worten zunehmend zurück. Das sieht auch Martin Junge so. Der Generalsekretär des Lutherischen Weltbundes in Genf nahm zum Thema „Theologische Ausbildung in Lateinamerika“ Stellung. „Die theologische Ausbildung ist eine große Frage für viele lutherische Kirchen in der Welt. Es ist wichtig, dass die Nachhaltigkeit und die Ziele der theologischen Ausbildung gesichert sind. Durch eine gute Ausbildung können sich die Kirchen engagiert an dem Wirken Gottes in dieser Welt beteiligen.“ „Ich habe“, so fährt er fort, „dabei mehr Fragen als Antworten. Aber ich bin zuversichtlich, dass die Antworten gefunden werden.“

Auch das bayerische Partnerschaftszentrum Mission EineWelt sei nach seinen Worten aufgefordert, sich an den Gesprächen und Reflexionen zu diesem Thema zu beteiligen. Es könne nicht sein, dass Kirchen in der lutherischen Weltgemeinschaft alleine gelassen werden. Nur eine programmatische Ausrichtung mit einer guten Wegbegleitung werde garantieren, dass die Kirchen Lateinamerikas diese Krise bewältigen können.

Nach Meinung Junges kann Mission EineWelt von diesen Prozessen, wie man beispielsweise mit der religiösen Vielfalt umgeht, auch lernen und die Erfahrungen in die eigene Kirche zurückgeben.