Wie sähe soziale Gerechtigkeit weltweit und konkret in Lateinamerika und Deutschland aus? Ist sozialer Frieden eine Vision, für deren Verwirklichung wir uns einsetzen können, oder eine Utopie, die nicht realisierbar ist? – Mit dieser Fragestellung beschäftigt sich ein Online-Studientag des Arbeitskreises Lateinamerika am 29. Januar 2022 von 12.45 bis 16.45 Uhr.

In vielen Ländern Lateinamerikas leben große Anteile der Bevölkerung unter der Armutsgrenze, in Deutschland wachsen – wenn auch auf anderem Niveau – Kinder- und Altersarmut beständig. Noch immer bestimmen Rassismus und Alltagsdiskriminierung für viele Menschen den Alltag, vor allem Frauen und LGBTIQA erleben weiterhin sexualisierte Gewalt.

Der Soziologe Nicolás Panotto, Dozent für öffentliche Theologie an der theologischen Hochschule „Comunidad teológica evangélica de Chile“ und Leiter des alternativen Studienzentrums „Otros Cruces“, führt ein in die vielschichtigen Gründe und kontinuierlichen Wirkmechanismen sozialer Ungleichheit und öffnet den Horizont für Visionen, die das eigene Engagement inspirieren können.

In den anschließenden Workshops mit Partner*innen aus evangelisch-lutherischen Kirchen in Argentinien, Brasilien, Chile, Costa Rica, El Salvador, Honduras und Nicaragua wird erörtert, mit welchen Ansätzen Armut und soziale Ungleichheit überwunden werden können.

Der Studientag findet online auf zoom statt. Es wird deutsch-spanisch gedolmetscht.

Weitere Informationen und Zugangsdaten:

https://mission-einewelt.de/events/arbeitskreis-lateinamerika-4/

Foto: http://www.ichbindeinmensch.de/, Majestic Film

Foto: http://www.ichbindeinmensch.de/, Majestic Film

Der Traum vom – vermeintlichen – Optimum in Gestalt der Traumpartnerin*des Traumpartners ist in unseren Gehirnen hartnäckig und manchmal durchaus wider besseren Wissens präsent. Wohl fast jede*r, die*der in einer Zweierbeziehung lebt oder eine möchte, träumt vom wunderbar wie Topf auf Deckel passenden Gegenüber. Wie wäre es nun, wenn wir nicht mehr auf die Wirkung mehr oder weniger seriöser Beziehungstipps in diversen Formen hoffen müssten, sondern, ganz passend zum aktuellen (Selbst-)Optimierungshype, uns ein Traumgegenüber formen und programmieren (lassen) könnten?

Die Keilschriftforscherin Alma probiert’s aus. Nicht ganz freiwillig allerdings, denn sie macht nur mit, um Fördermittel für ein Forschungsprojekt zu bekommen. Ihr Auftrag: den Romantikroboter Tom testen und ein Gutachten für den deutschen Ethikrat schreiben. So prallen zwei Welten aufeinander: eine moderne, taffe Großstadtfrau und ein fürs erste doch mit zu vielen Das-wollen-alle-Frauen-so-Plattitüden gefütterter Android. Klarer Fall? – Natürlich nicht, denn der Roboter lernt schnell. Langsam ploppt eine der großen Fragen der KI (Künstliche Intelligenz)-Forschung auf: Ist das alles nur ein sehr gut gemachtes Programm oder entsteht tatsächlich Bewusstsein?

Maria Schrader inszeniert diese etwas andere, aber – wer weiß? – vielleicht schon bald ganz normale Beziehungsgeschichte mit humorvoller Leichtigkeit ohne die großen Fragen dahinter auszuklammern. Und bei aller Diskussion um KI werden auch noch unser Beziehungsverhalten und die dahinter stehenden Sehnsüchte reflektiert, die wir auf unsere Beziehungen projizieren.

Das Mittwochskino von Mission EineWelt zeigt „Ich bin dein Mensch“ am 26. Januar 2022 um 19.30 Uhr im Otto-Kuhr-Saal (Hauptstraße 2 in Neuendettelsau). Der Eintritt ist frei. Es gilt die 2G-Regel.

Die 45. Nürnberger Lateinamerikawoche, die von 22. bis 30. Januar 2022 stattfindet, geht mit der – leider pandemischen – Zeit und wird in diesem Jahr als Hybridveranstaltung angeboten. Alle Veranstaltungen gehen wie gewohnt in der Nürnberger Villa Leon über die Bühne und sind gleichzeitig auch online via zoom zugänglich (Meeting-ID: 618 5022 1653, Kenncode: 371735). Einzige Ausnahme ist das bereits ausverkaufte Tangokonzert mit dem Cuarteto Lunares, das den Auftakt der Lateinamerikawoche bildet.

Der inhaltliche Schwerpunkt in dem bunten Mix aus Politik, Kultur, Information und Diskussion ist in diesem Jahr „Strategien gegen Gewalt gegen Frauen“. Die Ausstellung „Ni una menos! – Weg aus der Gewalt“ und zwei Abendveranstaltungen am 24. Januar beleuchten das Thema. Darin berichten Expertinnen zum einen über die Hintergründe und patriarchale Strukturen insbesondere in Lateinamerika und zum anderen über die Bewegung „Ni una menos!“ (Keine weniger), die sich nach dem Mord an einer Teenagerin 2015 in Argentinien gebildet hat und inzwischen weltweit agiert. Im Rahmen der Ausstellung werden auch Workshops für Gruppen und Schulklassen angeboten.

Am 23. Januar ab 10:30 Uhr steht ein kulinarisches Brunch mit anschließender Lesung aus dem Buch „Las delicias de Esperanza“ (Die Köstlichkeiten von Esperanza) mit Alejandra Ramirez auf dem Programm. Um 18 Uhr lädt dann der zweisprachige ökumenische Lateinamerikagottesdienst mit Prediger*innen aus Lateinamerika und Deutschland zum gemeinsamen Nachdenken über den Themenkreis „Gesundheit – Heilung – Gerechtigkeit“ im Lichte des Evangeliums ein. Die musikalische Gestaltung übernimmt die Gruppe „Cuatro pueblos“.

Die weiteren inhaltlichen Veranstaltungen beschäftigen sich mit den aktuellen Entwicklungen in einzelnen Ländern bzw. Regionen: Am Dienstag geht es um Zentralamerika (18 Uhr) und Chile (20 Uhr), am Mittwoch um Brasilien (18 Uhr), am Donnerstag um Kuba (20 Uhr) und am Freitag um Kolumbien (18 Uhr). Am Mittwoch um 20 Uhr wird zudem über die weltweit ungleiche Verteilung von Impfstoffen und die Abhängigkeit der weltweiten Gesundheitsversorgung von dem, was für Pharmakonzerne profitabel erscheint, referiert und diskutiert. Die Perspektiven nach der Europareise der indigenen Zapatistabewegung werden am Donnerstag um 18 Uhr erörtert und um die immer gefährlicher werdenden Bedingungen für Menschenrechts- und Umweltaktivist*innen geht es am Freitag um 20 Uhr.

Das geplante Abschlusskonzert und die „After LAWO-Party“ müssen ebenso wie das Familienfest Corona-bedingt auf 2023 verschoben werden.

Im Anschluss an die Lateinamerikawoche folgen vom 3. bis zum 9. Februar die Lateinamerikafilmtage.

Weitere Infos unter

Ein Besuch der Präsenzveranstaltungen ist nur mit vorheriger Anmeldung mit Namen und Tel./E-Mail möglich, da die Plätze begrenzt sind. Anmeldungen bitte an manfred.beck@stadt.nuernberg.de oder 0911 231 7400. Es gelten die aktuellen Corona-Regeln. Vor Veranstaltungsbesuch empfiehlt sich deshalb ein kurzer Blick auf die Website www.lateinamerikawoche.de.

Kontakt für Rückfragen:

Gisela Voltz, gisela.voltz@mission-einewelt.de, Tel.0179-7875830

Die Initiative „Waking the Giant“ kommt vom Lutherischen Weltbund und soll die Umsetzung der UN Agenda 2030 in ihren Mitgliedskirchen voranbringen. Mit der Kampagne 17 Wochen/17 Ziele möchte Mission EineWelt sammeln, was zur Umsetzung des Kernstücks der Agenda 2030, der 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung, getan wird: bei Mission EineWelt, bei anderen Organisationen, in Kirchengemeinden, im eigenen Haushalt. Vielleicht ist dann am Ende gut zu sehen, was genau noch getan werden muss.

Aber die Umsetzung der UN-Nachhaltigkeitsziele, auch bekannt als Sustainable Development Goals oder kurz SDGs, ist nicht nur eine Angelegenheit der Zivilgesellschaft oder gar Privatsache. Ganz entscheidend ist, ob die Politik aktiv wird und die Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele mit wirksamen Programmen und Gesetzen im großen Stil auf den Weg bringt.

Deshalb fragen die Freiwilligen in den Inlandsreferaten von Mission EineWelt 17 Politiker*innen, auf der Lokal-, der Landes- und der Bundesebene, was sie zur Umsetzung der SDGs tun. Dazu bekommt jede*r der ausgewählten Politiker*innen ein Nachhaltigkeitsziel, eine dazu passende Frage und vier Minuten Zeit für eine prägnante Antwort. Die Interviews werden gefilmt und im Lauf der Kampagne online gestellt.

Weitere Angebote und Initiativen werden noch entwickelt. Alle, die sich für die UN-Nachhaltigkeitsziele und ihre Umsetzung interessieren, sind herzlich eingeladen, mitzumachen und sich mit Kommentaren, Ideen und Aktionen einzubringen. Zum Start der Kampagne am 17. Januar 2022 wird eine multimediale Plattform mit diversen Beteiligungsmöglichkeiten bereitgestellt.

 

Weitere Informationen:

https://mission-einewelt.de/17wochen-17ziele/

„Gesundheit ist ein Menschenrecht! Impfgerechtigkeit weltweit! Gebt die Patente frei!“ – diese Forderung machten sich am 10. Dezember, dem Tag der Menschenrechte, 50 Menschen zu eigen. Sie nahmen vor dem Tor der Straße der Menschenrechte in Nürnberg teil an einem symbolischen Tribunal gegen die Privatisierung öffentlicher Gesundheitssysteme und für die Freigabe von Patenten auf wichtige Impfstoffe und Medikamente. Unter Aufrechterhaltung der Patente ist Gesundheit eine Frage von Reichtum: Impfstoffe, beispielsweise gegen Covid-19, oder Medikamente zur Behandlung schwerer Krankheiten wie Krebs sind für viele Menschen im Globalen Süden nicht zugänglich.

Im Anschluss erläuterte Max Klein von der BUKO-Pharmakampagne die Folgen des Patentrechts für Menschen in armen Ländern.

Die Aktion wurde organisiert von:

Attac Regionalgruppe Nürnberg, Mission EineWelt, Initiative Gesundheit statt Profit, Sozialforum Fürth, Linke Liste Nürnberg.

Videos zur Aktion gibt’s auf dem Youtube-Kanal von Mission EineWelt:

Vortrag: https://youtu.be/buwIhsJFUwQ

Die Initiatorin der Neuendettelsauer Impfaktionen, Allgemeinmedizinerin Cornelia Monteiro, hat den Erlös der drei Aktionen vom Sommer 2021 an Mission EineWelt gespendet. Mit den insgesamt 15.000 Euro werden Corona-Hilfsprojekte in Tansania und Papua-Neuguinea unterstützt.

Cornelia Monteiro hat im vergangenen Sommer drei große Impfaktionen in Neuendettelsau organisiert. Insgesamt wurden dabei mehr als 400 Menschen gegen Covid-19 geimpft. Dafür dass alles reibungslos über die Bühne gehen konnte, sorgte mit großem Engagement auch die Neuendettelsauer Gemeindeverwaltung. Und viele andere trugen mit großem Einsatz zum Gelingen bei. Jetzt wird aus der mit großer Solidarität organisierten lokalen Impfaktion gegen Corona eine internationale Solidaritätsaktion. Cornelia Monteiro spendet die Aufwandsentschädigung, die sie für die Impfungen erhalten hat, an Mission EineWelt. Das in Neuendettelsau beheimatete Centrum für Partnerschaft, Entwicklung und Mission unterstützt damit Corona-Hilfsprojekte in den Partnerkirchen der der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern.

Von den insgesamt 15.000 Euro gehen 2500 Euro an ein einen Radiosender der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Tansania (ELCT) für Schulungs- und Aufklärungsprogramme über Covid-19. Für 7.500 Euro werden Sauerstoffzylinder beschafft. Diese gehen an die im Januar 2020 in Betrieb gegangene Sauerstoffproduktionsanlage des Kilimanjaro Christian Medical Center (KCMC) in Moshi, Tansania. Dort wird Sauerstoff für 24 kirchliche Krankenhäuser produziert. Mit den übrigen 5.000 Euro werden Sauerstoffkonzentratoren für das kirchliche Krankenhaus in Etep, Papua-Neuguinea, finanziert.

„Wir sind sehr dankbar. Cornelia Monteiro hilft mit ihrer großzügigen Spende dabei, dass die Corona-Pandemie nicht nur hier vor Ort, sondern auch in Tansania und Papua-Neuguinea besser bekämpft werden kann“, freut sich Gabriele Hoerschelmann, Direktorin von Mission EineWelt. „Viele Länder im Globalen Süden können sich nicht genügend Impfstoffe und medizinische Ausrüstung kaufen. Die Menschen dort brauchen unsere tatkräftige Solidarität.“

Angesichts der angespannten pandemischen Lage werden aktuell die Impfaktionen in Neuendettelsau fortgesetzt. Vergangenen Samstag wurden fast 700 Menschen geimpft. Darunter waren auch einige Erstimpfungen. Am 18. Dezember 2021 zwischen 10 und 16 Uhr startet die nächste Impfaktion in der Neuendettelsauer Dreifachturnhalle (Haager Straße).

Bei einer digitalen Pressekonferenz stellte die Steuerungsgruppe der Fairtradetown Nürnberg unlängst gemeinsam mit dem Nürnberger Bündnis Fair Toys ihr aktuelles Engagement für die Einhaltung der Menschenrechte vor: passend zu Vorweihnachtszeit stand dabei das Thema „Spielzeug“ im Mittelpunkt.

 

Mangelhafte Sozial- und Umweltstandards in der Spielzeugproduktion

Bei der Herstellung von Spielwaren geht es bunt, putzig, kreativ zu? – Das Heile-Welt-Klischee täuscht. Bei der Produktion von Spielwaren herrschen vergleichbare Bedingungen wie in der Textilbranche. Die Arbeiter*innen in den Spielzeugfabriken leisten oft unter menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen exzessive Überstunden ab und erhalten am Ende des Monats dennoch keinen existenzsichernden Lohn. Damit das nicht so bleibt, hat sich im Sommer 2020 in Nürnberg die Fair Toys Organisation (FTO) gegründet. Die Initiative dazu kam vom Nürnberger Bündnis Fair Toys, in dem sich kirchliche und zivilgesellschaftliche Organisationen zusammen mit städtischen Einrichtungen seit 2001 für bessere Arbeitsbedingungen in der Spielwarenbranche einsetzen. In der FTO engagieren sich Spielzeughersteller, Handel und zivilgesellschaftliche Organisationen nun gemeinsam für die institutionelle Verankerung von menschen- und arbeits- und umweltrechtlichen Standards in Spielwarenproduktion und -handel. Bis Ende 2022 soll ein Siegel entwickelt werden, dass die Einhaltung von festgeschriebenen Arbeits- und Umweltstandards bei Unternehmen zertifiziert.

 

Film: „Fair Toys – Fair Play“

Die Geschwister-Scholl-Realschule, Mitglied im Nürnberger Bündnisses Fair Toys, hat mit zwei achten Klassen einen Film produziert. Darin werden unter dem Titel „Fair Toys – Fair Play“ das Recht auf Spielen und die Problematik der Arbeitsbedingungen in der Spielzeugproduktion beleuchtet. Der Kurzfilm wurde in der Straße der Kinderrechte gedreht. Michael Schwarzer, als zuständige Lehrkraft an den Dreharbeiten und an den vorbereitenden Unterrichtseinheiten beteiligt, sieht den Film als Belebung des Schul-Leitbild gewordenen Sophie Scholl-Zitats „Schluss. Jetzt wird etwas getan!“.

 

Plakataktion „Fairer Handel – ein globales Zusammenspiel“

Passend zur Weihnachtszeit findet die fünfte Plakataktion nach dem Motto „Fairer Handel – ein globales Zusammenspiel“ statt. 200 Plakate wurden im gesamten Nürnberger Stadtgebiet aufgehängt. Mit der Aktion soll auf den Fairen Handel aufmerksam gemacht und die Menschen dazu angeregt werden, sich Gedanken darüber zu machen, unter welchen Bedingungen die Dinge produziert wurden, die unter dem Weihnachtsbaum liegen. Als „Fotomodell“ stellte sich diesmal Karin Falkenberg, Leiterin des Spielzeugmuseums Nürnberg, zur Verfügung.

Anlässlich des Tags der Menschenrechte ruft das zivilgesellschaftliche Bündnis der Kongo-Kampagne die neue Regierungskoalition aus SPD, Grünen und FDP dazu auf, für eine menschenrechtsgeleitete Außen- und Wirtschaftspolitik einzustehen. Menschenrechte zur Grundlage insbesondere ihrer Außen- und Wirtschaftspolitik zu machen, gilt auch im Blick auf sexualisierte Gewalt in der Demokratischen Republik Kongo (DRC): Dort sollte Deutschland sein Engagement im Kampf gegen Straflosigkeit und für faire Rohstofflieferketten verstärken.

Es vergeht keine Woche ohne neue Nachrichten aus der DRC über wiederkehrende Menschenrechtsverletzungen. Seit über 25 Jahren leidet die Bevölkerung unter den andauernden bewaffneten Konflikten und sexualisierten Gewaltverbrechen, ohne dass die Täter juristische Folgen zu befürchten haben. Daher begrüßt die Kongo-Kampagne, dass der Koalitionsvertrag die Beseitigung von Straflosigkeit bei Menschenrechtsverletzungen als Aufgabenfeld benennt. Der Gynäkologe und Mitinitiator der Kongo-Kampagne, Dr. Denis Mukwege, der im Panzi-Hospital mehr als 50.000 Überlebende sexualisierter Gewalt behandelte und vor genau drei Jahren den Friedensnobelpreis erhielt, fordert: „Wir brauchen nicht noch mehr Beweise. Wir brauchen Taten.“ Die Kongo-Kampagne ruft die künftige Bundesregierung dazu auf, es nicht bei einem Bekenntnis im Koalitionsvertrag zu belassen. Sondern sie muss sich dafür einsetzen, dass den Überlebenden der Verbrechen im Kongo endlich Gerechtigkeit widerfährt, indem sie auf eine Verbesserung des kongolesischen Justizapparates und auf faire und geeignete Gerichtsverfahren hinwirkt.

Dringlichkeit im Bereich Wirtschaft und Menschenrechte – faire Lieferketten

Ein Treiber der Gewalt ist der Kampf um die Bodenschätze des Landes, die oft auch unter Einsatz von Kinderarbeit abgebaut werden. Die bewaffneten Konflikte um die Kontrolle über die in Industrieländern begehrten Rohstoffe beinhalten regelmäßig auch sexualisierte Gewalt. Deshalb dürfen auch in der Wirtschaft menschenrechtliche Fragen nicht länger aufs Abstellgleis gestellt werden. Die Bundesrepublik Deutschland steht als Nutzerin kongolesischer Konfliktrohstoffe in der Verantwortung. Insbesondere Coltan ist beispielsweise in Handys, Laptops, Digitalkameras, Fernsehern, Spielekonsolen, in KFZ-Elektronik, Navigationsgeräten, Geräten für die Luftfahrt, in medizinischen Geräten wie Herzschrittmachern, Hörgeräten und künstlichen Gelenken enthalten. Das im Juni 2021 verabschiedete deutsche Lieferkettengesetz vernachlässigt weiterhin die gravierenden Menschenrechtsverletzungen am Beginn der Wertschöpfungskette. Die Kongo-Kampagne fordert die künftige Bundesregierung dazu auf, das Lieferkettengesetz nachzubessern, und darüber hinaus, sich konstruktiv und inhaltlich gestaltend in die laufenden Verhandlungen der Vereinten Nationen über ein internationales Abkommen zum Schutz der Menschenrechte im globalen Wirtschaftsverkehr (UN Binding Treaty) einzubringen. Bislang hat sich die bisherige Bundesregierung nicht an den Verhandlungen beteiligt.

Weitere Infos:

www.die-kongo-kampagne.de.

Anlässlich des Internationalen Tages der Menschenrechte rufen Mission EineWelt, attac und weitere Kooperationspartner*innen am 10. Dezember 2021 zu einer Kundgebung für weltweite Impfgerechtigkeit und ein bedarfsorientiertes öffentliches Gesundheitssystem auf. Danach informiert ein Vortrag darüber, warum eine Freigabe der Patente auf Covid-19-Impfstoffe gerecht und für eine wirksame Bekämpfung der Pandemie notwendig ist.

Am Kornmarkt in Nürnberg wird von 17 bis 18 Uhr in einer szenischen Lesung mit Musik beispielhaft die pandemische Lage in Ländern des globalen Südens geschildert. Auch die Argumente von Pharmakonzernen und Teilen der Politik, warum Impfstoffe nicht gerechter verteilt werden, kommen zur Sprache. Abschließend werden die verschiedenen Positionen im Spiegel der Menschenrechte betrachtet und ausgewertet.

Es gelten dier aktuellen Corona-Regeln!

Ab 19 Uhr informiert Max Klein von der BUKO-Pharmakampagne in einem Online-Vortrag über die Notwendigkeit der Patentfreigabe. Max Klein beschäftigt sich mit Fragen global gerechter Covid-19-Bekämpfung sowie der Krebs-Behandlung im globalen Süden. Wie zuvor bei Aids und Hepatitis C oder aktuell bei Krebs und Covid-19 verhindern Patente eine angemessene Versorgung von Menschen in armen Ländern. Klein erklärt, warum das so ist, was das für betroffenen Menschen bedeutet und was zur Verbesserung der Situation notwendig wäre.

 

Die Zugangsdaten zum Online-Vortrag:

https://eu01web.zoom.us/j/61679676571?pwd=YXVML1loMURjNXhOSEdHQ3lmcldBQT09

Meeting-ID: 616 7967 6571

Kenncode: 091836

Eine Anmeldung ist nicht erforderlich!

 

„Um die Pandemie weltweit in den Griff zu bekommen und das Menschenrecht auf eine adäquate Gesundheitsversorgung für alle Menschen verwirklichen zu können, wäre eine klare Orientierung an den Menschenrechten notwendig“, meint Gisela Voltz, Referentin für entwicklungspolitische Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit bei Mission EineWelt. „Wichtig wären eine schnelle Freigabe der Patente auf alle Covid-19-Impfstoffe sowie weiterer lebenswichtiger Medikamente, ein Technologietransfer für die Produktion in den Ländern des globalen Südens sowie ein bedarfsorientiertes öffentliches, ausreichend finanziertes Gesundheitssystem“, fordert sie.

Veranstalter*innen sind: Attac Regionalgruppe Nürnberg, Mission EineWelt, Initiative Gesundheit statt Profit, Sozialforum Fürth, Linke Liste Nürnberg.

Unterstützt von: Die Linke Nürnberg, DFV Franken Nürnberg, BUKO Pharma-Kampagne, Medico International

„Vision, die“ steht für eine übernatürliche Erscheinung (Religion), optische Halluzination oder eine Vorstellung der Zukunft. So definiert der Duden das Wort dieses vielschichtige Wort.

Aber welche Bedeutung hat es für eine Jugendpartnerschaft mit Übersee? Darüber machten sich 17 Teilnehmer*innen und fünf Teamer*innen in vier Zoom-Sessions Gedanken.

Am 16. Oktober 2021 hieß es für Teilnehmende aus Bayern früh aufstehen. Aufgrund der Zeitverschiebung nach Ostasien fand das erste Zusammenkommen schon um 9 Uhr statt. Auf dem Programm stand ein bunter Mix aus Kennenlernspielen und Austausch über die Jugendpartnerschaft im jeweiligen Dekanat. Außerdem ermittelten wir mithilfe des Tools latlong.net unseren durchschnittlichen Standort. Aufgrund der vielen Teilnehmer*innen aus Ostasien (Malaysia, Papua-Neuguinea) landeten wir in der südlichen Türkei.

Auch am nächsten Tag trafen wir uns zur gleichen frühen Zeit vor dem Computer, um uns dem Begriff „Vision“ zu widmen. Zuerst hörten wir den Song „One Vision“ der britischen Rockband Queen. In diesem Lied erzählt ein lyrisches Ich von Träumen aus seiner Jugend, die dann doch nicht Realität wurden. Nun sehnt es sich nach neuen Visionen. Danach wurden die Teilnehmer*innen gefragt, was das Wort „Vision“ für sie bedeute. Nach kurzer Zeit zum Überlegen wurde das in einer Wortwolke dargestellt. Zwischen den einzelnen Programmteilen blieb natürlich auch noch genügend Zeit, um mit den Partner*innen aus Übersee zu plaudern und so die Beziehung zur den Menschen zu festigen, die man schon viel zu lange nicht mehr gesehen hat. Am Ende gab es dann noch eine Aufgabe: Alle sollten ein Bild malen, in dem sie eine Vision abbilden.

In der dritten Session am 23.Oktober wurde es konkreter. Die Frage, unter dem dieses Treffen stand, war: „Meine persönliche Vision?“. Um etwas darüber herauszufinden, wurden die Teilnehmenden aus ihren Partnerschaftsgruppen herausgenommen und durcheinandergewürfelt. In Breakout-Sessions besprach sie dann das Thema „Wenn ich an die Welt in fünf Jahren denke, wünsche ich mir, dass…“. Ganz oben stand bei fast allen: „mehr Schutz der Schöpfung Gottes“. Platz zwei und drei belegten „Gesundheit“ und „ein besseres Miteinander aller Menschen auf der ganzen Welt“.

Am Tag darauf unterhielten sich die Teilnehmer*innen mit Sabine Schmidt und Michael Volz von Mission EineWelt. Sabine Schmidt ist für die Partnerschaften der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern nach Papua-Neuguinea verantwortlich, Michael Volz für die nach Afrika. Es ging wieder zurück in die Partnerschaftsgruppen, denn „Visionen in unserer Partnerschaft“ war das Thema dieses Tages. „Wie können wir das nachholen, was uns Corona jetzt fast zwei Jahre lang nicht erlaubt hat?“, und „Was wünschen wir uns überhaupt für die Zeit nach Corona in unserer Jugendpartnerschaft?“. Diese beiden Fragen beschäftigten die Meisten. In 90 Minuten konnte man zwar nicht alles, aber zumindest sehr viel klären.

Nach einer 30 Minuten langen Pause ging es weiter. Mit dem malaysischen Lied „Hari ini“ stimmten wir uns auf den Gottesdienst ein. Gemeinsam beteten wir Psalm 34 in verschiedenen Sprachen und sangen danach zusammen „Our God is an awesome God“. Die 30 Minuten Pause sollten auch dafür verwendet werden, sich eine Kerze und etwas Salz vor den Computer zu holen. Denn darum ging es in der Predigt, welche gemeinsam in Breakout-Sessions erarbeitet wurde. Im Raum eins war das Salz Thema. Jesus spricht in der Bergpredigt zu seien Zuhörer*innen: „Ihr seid das Salz der Erde“. Im Raum zwei ging es um das Licht. „Ihr seid das Licht der Erde“, predigt Jesus. Die Gruppe drei beschäftigte sich mit Jesus‘ Aufforderung in Matthäus 5, 16: „So lasst euer Licht leuchten vor den Leuten, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen.“

Nach dem Segen sprach sich jede*r noch einen Friedensgruß aus und wir verabschiedeten uns voneinander. Wann sich die Teilnehmer*innen das nächste Mal im echten Leben sehen, kann leider noch niemand mit Sicherheit sagen.

Das Projekt „Sharing Visions“ wurde vom Referat Partnerschaft und Gemeinde bei Mission EineWelt in Kooperation mit der Evangelischen Jugend Bayern über ein knappes Jahr entwickelt und nun gemeinsam umgesetzt.

 

Jakob Holland

Freiwilliger bei Mission EineWelt 2020/21