Am 8. Oktober wird in Bayern ein neuer Landtag gewählt. Die drängenden weltweiten Herausforderungen spielen auch in der bayerischen Politik eine gewichtige Rolle: Gerechtigkeit, Frieden, faire Chancen, Klimaschutz – ohne Anspruch auf Vollständigkeit.

Wenn die Probleme dieser Welt tatsächlich im Sinne der Menschen gelöst werden sollen, braucht es: Veränderung jetzt! – auch in Bayern. Denn: Auch Bayern ist nicht aus der Welt.

Mission EineWelt fordert in einer Online-Infokampagne ein grundsätzliches Umdenken und macht exemplarisch auf wichtige Herausforderungen aufmerksam, deren Bewältigung auch Sache der bayerischen Landespolitik sein muss. Zu allen Themen gibt es Hintergrundinformationen und jeweils eine Forderung an die bayerische Landespolitik.

„Mit unserer Kampagne werben wir für die Landtagswahl. Dabei geht es uns nicht um Wahlwerbung für eine oder mehrere Parteien. Wir möchten die Wähler*innen anregen, über die Forderungen nachzudenken und sich selbst eine Meinung dazu bilden“, erklärt Jürgen Bergmann, Leiter des Referats Bildung Global bei Mission EineWelt, die Zielsetzung der Aktion.

Das sind die Forderungen: Fairer Handel statt Ausbeutung, Gemeinwohl statt Profitgier, Bäuerliche Landwirtschaft statt Agrarindustrie, (Interkulturelles) Miteinander statt Ausgrenzung, Globales Lernen statt Insel-Denken, Kreislaufwirtschaft statt Wegwerfproduktion, Offenheit statt Abschottung, Klima schützen statt fauler Ausreden.

Die komplette Kampagne befindet sich hier:

https://mission-einewelt.de/kampagnen/landtagswahl23/

Der neue LWB-Präsident Henrik Stubkjær Foto: LWB

15 September 2023, Krakow, Poland: Henrik Stubkjær of the Evangelical Lutheran Church in Denmark pictured as nominee for LWF President, as Lutherans from around the globe gather for the Lutheran World Federation (LWF) Thirteenth Assembly, held in Krakow, Poland on 13-19 September 2023 under the theme of ’One Body, One Spirit, One Hope’.

Der dänische Bischof Henrik Stubkjær ist vom Lutherischen Weltbund (LWB) zum neuen Präsidenten gewählt worden. Der für sein Engagement in Diakonie und Ökumene bekannte Theologe Stubkjær leitet derzeit das Bistum Viborg in der Evangelisch-Lutherischen Volkskirche in Dänemark.

Nach seiner Wahl betonte Stubkjær, die Arbeit des LWB werde sich auch unter seiner Leitung auf die vier Säulen stützen, auf denen die Organisation gründet, und zwar Hilfe für die Bedürftigen und die Unterdrückten, gemeinsames Engagement in der Mission, gemeinsame theologische Bemühungen und eine gemeinsame Antwort auf ökumenische Herausforderungen.

Der neue Präsident versicherte: „Meine Vision für den LWB ist, dass wir dadurch einen Mehrwert schaffen, indem wir als Gemeinschaft zusammenarbeiten und uns bemühen, den christlichen Glauben durch humanitäre, Entwicklungs- und Advocay-Arbeit, durch gemeinsames Zeugnis und Dialog in die Praxis umzusetzen.“ Lutherisch zu sein, so Stubkjær, bedeute, kontextbezogen zu sein. Die Vielfalt der vielen verschiedenen Situationen vor Ort, zeige, wie Gott durch seinen Sohn Jesus Christus uns als Mitgliedskirchen stark mache, das Evangelium angemessen zu verkündigen. Er sehe es daher als seine Aufgabe an, Vielfalt zu bewahren und dafür zu sorgen, dass alle Stimmen gehört werden.

Vor seiner Wahl zum Bischof 2014 war Stubkjaer fast ein Jahrzehnt lang Generalsekretär der dänischen Hilfsorganisation DanChurchAid (DCA). Seit der Zwölften LWB-Vollversammlung in Namibia ist er Mitglied des LWB-Rates und Vorsitzender des Ausschusses für Weltdienst.

Stubkjær war in leitender Funktion bei ACT Alliance tätig. Darüber hinaus ist er Vorsitzender einer Organisation, die obdachlose Männer in Dänemark unterstützt und ihnen bei der Überwindung von Alkohol- und Drogenabhängigkeit hilft.

Neben dem diakonischen und humanitären Engagement liegen Stubkjaer die Ökumene und die theologische Ausbildung besonders am Herzen. Von 2016 bis 2019 war er Vorsitzender des Nationalen Kirchenrates von Dänemark. Im Bistum Viborg setzt er sich für die Beziehungen mit orthodoxen Migrantinnen und Migranten aus Osteuropa sowie mit Asylsuchenden und Menschen anderer Glaubensrichtungen ein.

Gemeinsam mit den neuen Ratsmitgliedern wird Stubkjær beim Abschlussgottesdienst der Vollversammlung am Dienstagnachmittag feierlich in sein Amt eingeführt werden. Die erste Sitzung des neuen Rates unter seiner Leitung findet einen Tag später, am 20. September, statt. (PM LWB)

Marian Turski Foto: LWB

Marian Turski
Foto: LWB

Am Morgen des 16. September sprach der Auschwitz-Überlebende Marian Turski vor der LWB-Vollversammlung. Mission EineWelt-Direktorin Gabriele Hoerschelmann schildert ihre Eindrücke:

Marian Turski wies darauf hin, dass Hassrede, so wie wir sie heute wieder in der ganzen Welt erleben, die Grundlage für Gewalt ist. Allem Nationalismus und Populismus, allem Rassismus und Antisemitismus, aller ethnischer Ausgrenzung und Verfolgung kann nur durch ein gemeinsames Aufstehen und den Schulterschluss der Gemeinschaft der Religionen und in unserem Fall der Kirchen weltweit begegnet werden. Der Appell „Nie wieder!“ ist heute so aktuell – in Deutschland, den USA, Myanmar, China, Ukraine Ruanda und vielen Ländern weltweit.
Am Ende wünschte Turski: „Möge das neue Jahr ein gutes für uns alle werden – und Friede für die Ukraine, Friede für die Welt.“

LWB-Delegierte in der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau Foto: LWB

LWB-Delegierte in der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau
Foto: LWB

Im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau wurden mehr als eine Million Menschen ermordet; die große Mehrheit von ihnen waren jüdische Gläubige, aber auch andere Menschen, die vom Nazi-Regime als gefährlich oder unerwünscht erachtet wurden, waren darunter.

Am Nachmittag des dritten Tages der Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes (LWB) in Krakau besuchten die Delegierten das Museum und die Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau auf dem Gelände der ehemali

gen Konzentrationslager der Nationalsozialisten. In kleinen Gruppen gingen sie durch die Gaskammern, vorbei an den Krematorien, in denen die menschlichen Überreste der Opfer verbrannt wurden, sahen riesige Haufen menschlicher Haare, die den Deportierten bei der Ankunft abgeschnitten wurden, sowie riesige Haufen Kleidung und persönlicher Gegenstände, die den Opfern abgenommen wurden, bevor sie in den Tod geschickt wurden.

An der Todeswand in der Gedenkstätte, vor der unzählige Gefangene erschossen wurden, legten LWB-Präsident Panti Filibus Musa und LWB-Generalsekretärin  Anne Burghardt in Begleitung von Bischof Adrian Korczago aus der Diözese Krakau der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen, in der die ehemaligen Konzentrationslager liegen, einen Blumenkranz nieder. Dazu sprachen sie ein Gebet: „Auf dass wir nicht gleichgültig bleiben“, damit „sich das, was wir hier sehen, niemals wiederholt“.

„Uns ist bewusst, dass nicht alle über die Geschichte Europas und den Zweiten Weltkrieg Bescheid wissen“, sagte Korczago, „aber in unseren Augen ist Auschwitz ein universelles Symbol für die vielen Tragödien und Gräueltaten, die Menschen überall auf der Welt widerfahren und angetan werden. Auschwitz steht nicht nur für Geschehnisse, die vor fast 100 Jahren passiert sind, sondern für etwas, das auch heute noch in verschiedenen Regionen der Welt immer wieder passiert.“

Am Ende des Besuchs gingen die Delegierten auf dem Gelände des Vernichtungslagers Birkenau schweigend einen „Gebetspfad“ entlang, der durch eine graue Stoffbahn am Boden markiert war. Die Stoffbahn war in regelmäßigen Abständen mit Knoten versehen, die an den Stacheldraht erinnern sollten, der das Lager immer noch umschließt. An einer Stelle auf dem Gebetspfad waren die Besuchenden eingeladen, mit einem Stempel die Worte „How long, O Lord?“, zu Deutsch „Herr, wie lange?“, auf die Stoffbahn zu stempeln – den schmerzerfüllten Hilferuf von König David aus Psalm 13.

An einer anderen Stelle erhielten die Besuchenden getrocknete Blumen, um diese zu zerbröseln und auf dem Sandboden zu verstreuen und anschließend gemeinsam ein Kyrie zu singen, das traditionelle christliche Klagegebet. Sie beteten mit den Worten des Psalmisten: „Aus der Tiefe rufen wir, Herr, zu dir. Erhöre unsere Stimmen! Erhöre unseren stummen Schrei!“

Korczago sagte: „Die wichtigste Botschaft bei diesem Besuch für uns ist, die Menschen anzuregen, sich über die Tatsache Gedanken zu machen, dass niemand passiv bleiben, niemand gleichgültig dabeistehen darf, wenn Menschen aufgrund ihrer Religion, ihres Geschlechts oder anderer Aspekte ihres Menschseins gefoltert oder verfolgt werden. Wir hoffen, dass sich die Besuchenden Gedanken machen werden über die verschiedenen Formen von Folter, die es aktuell in der Welt gibt, wenn sie diese sehr aufwühlenden Bilder von Trauma, Folter und Tod heute sehen.“

Der Besuch im Museum und in der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau, sagte er, sei integraler Bestandteil der Dreizehnten LWB-Vollversammlung, die unter der Überschrift „Ein Leib, Ein Geist, Eine Hoffnung“ [Epheser 4,4] steht. „Wir alle sind Glieder des Einen Leibes“, betonte er. „Wir können dem Leid der anderen Glieder oder Gruppen von Gliedern nicht gefühllos gegenüberstehen. Der Heilige Geist kann unsere Herzen bewegen, damit wir nicht gleichgültig bleiben, sondern das Leid unserer Schwestern und Brüder besser verstehen.“

Als es dunkel wurde, machten sich auch die letzten Delegierten auf den Rückweg, gingen die Schienen entlang, über die die vielen Männer, Frauen und Kinder in den Tod transportiert wurden. Alle Gruppen ließen an der Stelle, an der sie gebetet hatten, in dem Bewusstsein eine Laterne zurück, dass sie am nächsten Tag für ein gemeinsames Schuldbekenntnis noch einmal zusammenkommen würden, wenn die Vollversammlung das Thema der Wehklage über zerbrochene Leiber abschließt und sich dann der Verheißung neuer Herzen zuwendet. Bischof Korczago erklärte zum Abschluss: „Wir vertrauen auf Christus und wissen, dass die Hoffnung siegen wird – auch im Angesicht von Grausamkeiten und Bosheit wie wir sie hier in Auschwitz-Birkenau gesehen haben.“

PM: lutheranworld.org

Gisela Voltz von Mission EineWelt und Maria Gmelch von attac Nürnberg (v.l.n.r.) beim Klimastreik Foto: Annette Engelhardt

Gisela Voltz von Mission EineWelt und Maria Gmelch von attac Nürnberg (v.l.n.r.) beim Klimastreik
Foto: Gerd Engelbrech

Gisela Voltz von Mission EineWelt-Referat Bildung Global forderte in einem Redebeitrag bei der Klima-Demo am 15. September 2023 in Nürnberg verbindliche Klimaschutz-, Umwelt- und Sozialstandards in internationalen Handelsabkommen. In seiner derzeitigen Form würde dieser Handelsvertrag die Regenwaldabholzung und die Ausweitung von Monokulturen nur befördern, kritisierte die Pfarrerin. Es sei heuchlerisch, einerseits den Handel mit klimaschädlichen Produkten wie Fleisch, Soja, Mineralien und Autos ausweiten zu wollen und gleichzeitig Klima- und Umweltschutzvorschriften in eine potenziell unwirksame Zusatzvereinbarung zu verbannen. Länder des Globalen Südens sollten nicht länger billige Rohstofflieferanten für die Industrieländer bleiben, so Voltz weiter. Klimaschutz müsse das vorrangige Anliegen von allen sein.

Von 13. bis 19. September 2023 tagt die 13. Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes (LWB) in Krakau. Die Tagung des höchsten LWB-Gremiums findet nach 1984 in Budapest erst zum zweiten Mal in der LWB-Region Mittel- und Osteuropa statt. Neben der Neuwahl von Präsident*in und Rat stehen verschiedene Themen auf der Agenda, die nicht nur die Kirchen, sondern die Welt insgesamt bewegen. Mit dabei sind auch die Mission EineWelt-Direktor*innen Gabriele und Hanns Hoerschelmann, die sich wichtige Impulse für die Arbeit des internationalen Partnerschaftszentrums der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern (ELKB) erwarten.

Die Predigt beim Eröffnungsgottesdienst kam von Danielle Dokman, Pastorin der Evangelisch-Lutherischen Kirche von Surinam Foto: LWB

Die Predigt beim Eröffnungsgottesdienst kam von Danielle Dokman, Pastorin der Evangelisch-Lutherischen Kirche von Surinam
Foto: LWB

„Der Lutherische Weltbund bildet den Rahmen der weltweiten Beziehungen, die Mission EineWelt im Auftrag der ELKB gestaltet. Alle unsere Partnerkirchen sind hier Mitglied. Somit werden die Beschlüsse von Krakau für diese Beziehungen eine wichtige Grundlage bilden und in der konkreten Zusammenarbeit mit den Partnerkirchen mit Leben gefüllt“, fasst Hanns Hoerschelmann seine Erwartungen zusammen.

Auf dem Programm steht unter anderem ein Besuch der Gedenkstätte und des Museums Auschwitz-Birkenau am 15. September. Gabriele Hoerschelmann erachtet diesen Termin als „ganz besonders wichtig“. Die Auseinandersetzung mit diesem unvorstellbaren Grauen habe eine immer wieder zu erneuernde Priorität. Angesichts dessen, dass manche Mitgliedskirchen des LWB „in unterschiedlicher Weise“ von „Vernichtung, Rassismus und ethnischer Verfolgung“ geprägt seien, bestehe auch die Frage, welche eigenen schmerzhaften Erfahrungen der Besuch bei Teilnehmenden auslöst.

Das übergreifende Thema der Vollversammlung lautet „Ein Leib, Ein Geist, Eine Hoffnung“. Dabei soll es laut Mitteilung des LWB darum gehen, „wie wichtig es ist, Einheit in den Kirchen und Gesellschaften zu fördern, um Spaltungen zu heilen und die zunehmende Polarisierung zu überwinden“. Grundlage für Gespräche und Diskussionen werden verschiedene Referate bieten, die sich laut LWB „einigen der größten und wichtigsten Herausforderungen unserer Zeit widmen“ und reflektieren, „wie die Kirchen in ihren unterschiedlichen regionalen Kontexten Botschafterinnen der Hoffnung sein und glaubhaftes Zeugnis für das Evangelium ablegen können“.

Hanns Hoerschelmann erhofft sich von der LWB-Vollversammlung deshalb ein Zeichen der Gemeinschaft: „Gerade in Zeiten, in denen populistische Parolen und kriegerische Auseinandersetzungen in Europa, aber auch in anderen Teilen der Welt zu unser Wirklichkeit gehören, braucht es Orte der gelebten Gemeinschaft. Das Motto der Versammlung, ein Leib, ein Geist eine Hoffnung, macht für mich deutlich, dass es eine Einheit geben kann, die unsere Verschiedenheiten aushält. Das erleben wir in unserer täglichen Arbeit mit unseren Partnerkirchen, und hierfür erhoffe ich mir Impulse von der Vollversammlung“, sagt der Mission EineWelt-Direktor.

Vor dem Hintergrund der Partnerschaftsarbeit von Mission EineWelt, bei der immer wieder deutlich wird, in welch großem Ausmaß die Menschen in den Partnerkirchen seit einigen Jahren unter dem Klimawandel leiden, ist Gabriele Hoerschelmann besonders gespannt darauf, „wie sich die Delegierten zur Klimakrise äußern werden“.

Und was kommt danach? – Die große Herausforderung sieht Hanns Hoerschelmann darin, „die Themen und Beschlüsse der Vollversammlung in den kommenden Jahren in unseren eigenen kirchlichen Kontext hier in Bayern hineinzutragen“. Dort werden aus seiner Sicht „die Möglichkeiten der weltweiten Verbundenheit kaum wahrgenommen“. „Deshalb“, so Hoerschelmann weiter, „wird es eine wichtige Aufgabe von Mission EineWelt sein, an dieser Vermittlung in unsere eigene Landeskirche hinein mitzuwirken. Sei es in den kirchenleitenden Gremien, den vielen Partnerschaftsgruppen oder im Rahmen der Entwicklungszusammenarbeit“.

„Fair. Und kein Grad mehr“ lautet das Motto der Fairen Woche 2023. Die Aktionswoche des fairen Handels beschäftigt sich in den Jahren 2023 und 2024 mit dem UN-Nachhaltigkeitsziel (SDG) 13, „Maßnahmen zum Klimaschutz“. Vom 15. bis 29. September 2023 geht es dabei vor allem um das Thema „Klimagerechtigkeit“ und speziell die Frage, „wie sich die Klimakrise auf die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Produzent*innen auswirkt und welchen Beitrag der Faire Handel zur Umsetzung von Klimagerechtigkeit leistet“.

Mission EineWelt macht mit bei der Fairen Woche und hat dazu folgende Angebote in Ausstellung/Weltladen und im Otto-Kuhr-Saal: 

  • 19. bis 29. September während der Öffnungszeiten im Weltladen:
    Rätsel- und Schätzfragen, Schatzsuche
    Teilnahmemöglichkeit an der Fairtrade-Rallye durch Neuendettelsau mit dem Handy: Der QR-Code zum Starten liegt im Weltladen aus.
  • 20. September, 19.30 bis 21 Uhr, im Otto-Kuhr-Saal: Faires Mittwochskino mit dem Dokumentarfilm „One Word“: Menschen auf den Marshall-Inseln berichten von den Klimaveränderungen und darüber, wie sie ihre Kultur und Identität bewahren. Der Eintritt ist frei.
  • 23. September, 11 bis 13 Uhr, im Weltladen: Origami-Meerestiere falten
  • 23. September, 12 bis 12.30 Uhr, in der Ausstellung: Führung durch die Ausstellung: „Klimagerechtigkeit in unseren kirchlichen Partnerschaften“

Für keines der Angebote ist eine Anmeldung erforderlich

 

Öffnungszeiten von Weltladen und Ausstellung während der Fairen Woche:

Di bis Fr: 10 bis 12.30 sowie 14 bis 17 Uhr

Sa: 10 bis 13 Uhr

136.000 Menschen starben direkt nach dem Atombombenabwurf der USA auf Hiroshima am 6. August 1945, drei Tage später in Nagasaki waren es 64.000. Das war ein unvorstellbar schreckliches Ereignis. Bis heute wird jährlich am 6. August dieses grausamen Infernos gedacht.

Beim Gedenkgottesdienst am 6. August dieses Jahres in der Nürnberger Lorenzkirche warnte Julia Ratzmann, Leiterin der Pazifik-Infostelle bei Mission EineWelt, die Gottesdienstbesucher*innen eindringlich davor, es bei einer reinen Rückschau zu belassen. Sie verwies auf die US-amerikanischen, britischen, französischen, russischen, koreanischen, indischen, pakistanischen, chinesischen und israelischen Atombombentests zwischen 1945 und 2017 unter anderem auf dem Bikini- und auf dem Moruroa-Atoll mit verheerenden Folgen für die Einheimischen, unter anderem einer exorbitant hohen Krebsrate.

Und in Deutschland respektive Bayern? Abgesehen von – inzwischen immerhin abgeschalteten – Atomkraftwerken und Atommüll ohne Endlager gibt es in Deutschland tatsächlich auch Atomwaffen: „Auf dem Fliegerhorst der Deutschen Luftwaffe in Büchel in der Eifel, 400 Kilometer von der Lorenzkirche entfernt, lagern 20 Atomwaffensprengköpfe, die jederzeit mit Trägerraketen abgeschossen werden können. Das üben deutsche Jagdbomberpiloten. Deutschland hat sich zwar 1975 im Atomwaffensperrvertrag verpflichtet, keine Atomwaffen zu entwickeln und zu erwerben, doch müssen wir diese Atomsprengköpfe im Rahmen unserer nuklearen NATO-Teilhabe vorhalten“, erklärte die Leiterin der Pazifik Infostelle. Weltweit gebe es „12.500 einsatzbereite Nuklearwaffen“.

Ein Weg, die Bomben loszuwerden, wäre die Unterzeichnung des Atomwaffenverbotsvertrags, der Anfang 2021 in Kraft trat und, wie Ratzmann erläuterte, „unter anderem die Lagerung von Atomwaffen“ verbietet. Inzwischen haben 92 Staaten diesen Vertrag unterzeichnet. Deutschland ist bislang nicht dabei.

Die Position der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Deutschland zu diesem Thema sei schon lange klar, machte Julia Ratzmann deutlich: „Gegen die Lagerung dieser Atomwaffen hat sich die Synode der EKD bereits vor 13 Jahren ausgesprochen und gefordert, dass alle in Europa gelagerten Atomwaffen abgezogen werden.“ Zudem setze sich der bayerische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm „dafür ein, „dass Deutschland den Atomwaffenverbotsvertrag unterzeichnet.“ Auch ein Städtebündnis, zu dem auch Nürnberg gehört, die so genannten „Mayors for Peace“ (Bürgermeister für den Frieden) fordere den Beitritt Deutschlands zum Vertrag.

Zum Abschluss gab die Leiterin der Pazifik Infostelle den Gottesdienstbesucher*innen einige Anregungen mit, wie Bürger*innen sich für die Unterzeichnung des Atomwaffenverbotsvertrags engagieren können. „Vom 21. bis 26. September 2023 gibt es eine politische Aktionswoche für ein Atomwaffenverbot. Fragen Sie Bundestagsabgeordnete, ob diese die Abgeordnetenerklärung für ein Atomwaffenverbot schon unterschrieben haben. Wenn Sie nicht in Nürnberg wohnen: Fragen Sie die Bürgermeisterin oder den Bürgermeister Ihrer Heimatstadt, ob die Stadt bereits Mitglied bei den Mayors for Peace ist. Beteiligen Sie sich an Demonstrationen vor dem Fliegerhorst Büchel. Legen Sie Ihr Vermögen bei fairen Banken an, die nicht in Atomenergie investieren. Und zu guter Letzt: Bleiben Sie mutig und stark! Beten Sie für Frieden und Abrüstung!“

Engagierte Diskutant*innen: Harry Scheuenstuhl (SPD), Fritz Ruf (Freie Wähler), Gülden Hennemann (FDP), André Höftmann (Bündnis90/Die Grünen), Holger Laaß (CSU) und Jürgen Bergmann (Mission EineWelt) (v.l.n.r.) Foto: Jürgen Bergmann

Engagierte Diskutant*innen: Harry Scheuenstuhl (SPD), Fritz Ruf (Freie Wähler), Gülden Hennemann (FDP), André Höftmann (Bündnis90/Die Grünen), Holger Laaß (CSU) und Jürgen Bergmann (Mission EineWelt) (v.l.n.r.) Foto: Jürgen Bergmann

Über globale Verantwortung und Naturschutz diskutierte Jürgen Bergmann, Leiter des Referats Bildung Global von Mission EineWelt, am 3. August in Roßtal mit den Landtagswahlkandidat*innen Holger Laaß (CSU), André Höftmann (Bündnis90/Die Grünen), Harry Scheuenstuhl (SPD), Fritz Ruf (Freie Wähler) und Gülden Hennemann (FDP). Eingeladen hatten die Fairtrade Town Roßtal und der Bund Naturschutz. Im Mittelpunkt der Diskussion standen die Forderungen des Eine Welt Netzwerks Bayern zur bayerischen Landtagswahl am 8. Oktober 2023 und der Wasser- und Gewässerschutz.

Unterstützung für die Forderungen des Eine Welt Netzwerks kam im Prinzip von allen Diskutant*innen. Während sich Harry Scheuenstuhl, André Höftmann und Holger Laaß, der vor allem die Förderung des Globalen Lernens hervorhob, voll hinter die Forderungen stellten, sahen Fritz Ruf und Gülden Hennemann die Einrichtung einer Kompetenzstelle für nachhaltige Beschaffung kritisch. Sie sahen weniger den Service-Charakter dieser Beratungsstelle, sondern befürchteten vielmehr, dass dadurch vor allem mehr Bürokratie entstehen könnte.

Die Forderungen des Eine Welt Netzwerk Bayern zur Landtagswahl finden sich hier: https://www.eineweltnetzwerkbayern.de/landtagswahl. Dort gibt es auch Fotos von Scheuenstuhl, Höftmann, Ruf und Laaß mit dem unterzeichneten Forderungsplakat.

Bei der Frage nach dem sorgsamen Umgang mit Wasser punkteten aus Sicht von Jürgen Bergmann „fast alle Kandidat*innen mit hohem Fachwissen und guten Ideen“. Bergmanns Bilanz: „Während Scheuenstuhl verschiedene Wasserrückhalteformen ins Gespräch brachte, stellte Ruf einige bautechnische Lösungen vor. Höftmann betonte die Erfordernis, das gesamte Naturpotenzial zu berücksichtigen – Stichworte: Flussläufe, Moore, Schwammstädte. Laaß erinnerte an bereits bestehende Wasserführungen vom Süden in den Norden Bayerns. Hennemann verwies auf die Gefahr von Kriegen um Wasser.“

Foto: McK/ELKB

Foto: McK/ELKB

Kirchenrat Thomas Prieto Peral wird neuer Regionalbischof im Kirchenkreis München und Oberbayern. Das hat der Berufungsausschuss der Landeskirche beschlossen. Der 57-Jährige tritt sein Amt am 1. November an. Er wird damit Nachfolger von Christian Kopp, dem neuen Landesbischof.

Prieto Peral ist seit Ende 2015 Theologischer Planungsreferent der evangelisch-lutherischen Landeskirche im Bischofsbüro und in dieser Funktion seit 2016 federführend verantwortlich für den landeskirchlichen Zukunftsprozess „Profil und Konzentration“.

Es gibt auch eine Verbindung zu Mission EineWelt. Als Vorgänger von Hans-Martin Gloël war Prieto Peral von 2006 bis 2015 Referent für Ökumene und Weltverantwortung im Landeskirchenamt und damit auch Mitglied im Kollegium von Mission EineWelt. Unter anderem baute er in dieser Funktion ein großes Hilfsnetzwerk für Christen im Nahen Osten auf. Er ist Mitbegründer der evangelischen Stiftung Wings of Hope, die in Krisenregionen der Welt traumatisierte Menschen unterstützt.

„Wir freuen uns sehr über diese Entscheidung“, sagt Mission EineWelt-Direktor Hanns Hoerschelmann. „Als ehemaliger Referent für Ökumene und Weltverantwortung und ehemaliges Mitglied im Kollegium von Mission EineWelt stand und steht Thomas Prieto Peral für eine weltoffene und ökumenische Kirche und ist uns auch im Rahmen des PuK-Prozesses konstruktiv verbunden geblieben.“

Synodalpräsidentin Annekathrin Preidel, die auch den Berufungsausschuss leitet, freut sich über die Berufung von Prieto Peral, der für die zwölf Dekanate mit 150 Kirchengemeinden im Kirchenkreis zuständig sein wird: „Er hat den Berufungsausschuss mit einer erfrischend innovativen Perspektive auf den Kirchenkreis überzeugt. Er möchte die von Regionalbischof Christian Kopp begonnenen Projekte fortführen sowie den Menschen im Kirchenkreis den Rücken stärken, die anstehenden Veränderungen mit Zuversicht anzugehen.“

Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm weiß aus der langjährigen Zusammenarbeit mit Prieto Peral, „dass er in ganz besonderer Weise Fähigkeiten miteinander verbindet, die für sein neues Amt als Regionalbischof von besonderer Bedeutung sind: eine besondere Liebe zur Spiritualität, eine große konzeptionelle Kraft, die Fähigkeit in öffentlich diskutierten Fragen Orientierung zu geben, ein weiter Horizont, eine genaue Kenntnis der Situation in den Gemeinden und Dekanaten und eine ausgeprägte Begabung, auf Menschen zuzugehen. Ich kann den Menschen in München und Oberbayern zu ihrem neuen Regionalbischof nur gratulieren!“

Thomas Prieto Peral, gebürtiger Mainzer, wurde 1997 im oberfränkischen Himmelkron zum Pfarrer ordiniert und arbeitete anschließend mit Migranten-Gemeinden in Bayern, sowie im Pfarrdienst in der Reformations-Gedächtniskirche in München.

PM/tn