Manuela Marezani und Éverton Klug Mesquita heißen die beiden neuen Stipendiaten aus Brasilien, die in den beiden kommenden Semestern an der Augustana-Hochschule in Neuendettelsau Theologie studieren werden. Beide haben bisher an der Theologischen Hochschule in São Leopoldo studiert und sind im Rahmen eines Stipendiatenprogramms zwischen der Evangelischen Kirche Lutherischen Bekenntnisses in Brasilien und der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern für ein Jahr hier.

Die 19-jährige Manuela Marezani und der 21-jährige Éverton Klug Mesquita werden Anfang März zum Sprachkurs an die Universität nach München gehen, um ihre Deutschkenntnisse zu verbessern und dann während des Sommersemesters 2014 und des Wintersemesters 2014/2015 an der Augustana-Hochschule ihr Theologiestudium fortsetzen. Wenn die beiden Stipendiaten aus München zurück sind, werden wir sie in einem Interview über erste Eindrücke und ihre Erwartungen befragen.

Tansanischer Pfarrer promovierte in deutscher Sprache

Der tansanische Pfarrer Emmanuel Kileo, der noch bis Ende August dieses Jahres als Gemeindepfarrer in der Evangelisch-Lutherischen Dreifaltigkeitskirche in Kaufbeuren arbeitet, ist nun Doktor der Theologie. Für seine Arbeit zum Thema „Weißsein als ideologisches Konstrukt in kirchlichen Süd-Nord-Partnerschaften: Studien zu Mission, Ökumene und aktuellen Partnerschaften der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern (ELKB)“ wurde dem 39-jährigen Theologen am vergangenen Freitag an der Augustana-Hochschule in Neuendettelsau die Doktorwürde verliehen. Bemerkenswert dabei, dass er sowohl die schriftliche Arbeit wie auch die mündliche Prüfung am Lehrstuhl für Interkulturelle Theologie bei Prof. Dr. Dieter Becker in deutscher Sprache absolvierte.

Kileo kam 2007 als ökumenischer Mitarbeiter aus dem ostafrikanischen Tansania nach Bayern, um vorwiegend in einer bayerischen Gemeinde, aber auch im Referat Partnerschaft und Gemeinde des Partnerschaftszentrums Mission EineWelt mitzuarbeiten. Nach einem Deutschkurs nahm er Anfang 2008 seine Tätigkeit in Kaufbeuren auf und entwickelte sich sehr schnell, auch seiner guten Deutschkenntnisse wegen, zu einem hochgeschätzten Gesprächspartner im Austausch zwischen den Kulturen.

Zu einem Renner entwickelte sich 2012 eine Buchveröffentlichung des Theologen. In „Grüß Gott aus Afrika!“ beleuchtet Kileo auf teilweise nachdenkliche, teilweise humorige Art die deutsche Mentalität aus der Sicht eines tansanischen Missionars.

Emmanuel Kileo wird Ende August dieses Jahres mit seiner Ehefrau Linda und den beiden Kindern Ian (7) und Ivan (4) in seine Heimat zurückkehren.

In dem Dokumentationsfilm „You Drive Me Crazy“, den Mission EineWelt im Februar im Rahmen seines Mittwochskinos zeigt, werden drei Menschen vorgestellt, die ihren Führerschein in fremden Ländern wiederholen müssen. So zieht es den Amerikaner Jake nach Tokio, um dort als Grafikdesigner zu arbeiten. Mirela ist mit 30 Jahren aus ihrer Heimat Deutschland nach Mumbai gezogen, um ein eigenes Fashionlabel zu gründen und die Südkoreanerin Hye-Won lebt jetzt der Liebe wegen in München, wo sie Musikwissenschaften studiert. Alle drei leben fernab ihrer Heimat, müssen sich anpassen und eben ihren Führerschein neu machen.

Die Regisseurin Andrea Thiele und die Drehbuchautorin Lia Jaspers entwickeln aus dieser Ausgangslage einen fein beobachteten und teilweise komischen Dokumentarfilm, der auf alles andere als trockene Weise von kleinen und großen kulturellen Unterschieden erzählt.

Mission EineWelt zeigt diesen Film morgen, am 26. Februar, um 19.30 Uhr im Otto-Kuhr-Saal (Hauptstraße 2 in Neuendettelsau). Der Eintritt ist frei.

Der diesjährige Weltgebetstag am 7. März nimmt Ägypten in den Blick und steht unter dem Motto „Wasserströme in der Wüste“.

Mission EineWelt wird sich in einer Andachtsreihe vom 5. bis 7. März jeweils um 8.15 Uhr mit der aktuellen Situation in dem nordafrikanischen Land beschäftigen und dazu ein Anspiel einer ägyptischen Familie nutzen.

Schon Anfang Dezember letzten Jahres war die Generalsekretärin der Lutherischen Kirche von Liberia, Naomi Ford-Wilson, gemeinsam mit Pfarrerin Ulrike Hansen von Mission EineWelt in der Weltgebetstags-Geschäftsstelle in Stein bei Nürnberg, um sich über die kirchliche Frauenarbeit in Liberia und Deutschland auszutauschen. Dabei berichtete Naomi Ford-Wilson auch eindrücklich davon, wie sich Frauen in Liberia 2003 mutig für ein Ende des Bürgerkriegs in ihrem Land einsetzten.

Ihr Einsatz, so Ford-Wilson im Gespräch mit Dr. Petra Heilig, Geschäftsführerin Deutsches Weltgebetstagskomitee  und Sybille Frideres, Projektreferentin Afrika beim Weltgebetstagskomitee , führte schließlich zur Vertreibung des später als Kriegsverbrecher verurteilten damaligen Präsidenten Charles Taylor sowie zur Wahl von Ellen Johnson Sirleaf, Afrikas erster demokratisch gewählter Präsidentin. Ellen Johnson Sirleaf und Leymah Gbowee, die Begründerin der Friedensbewegung, wurden im Jahr 2011 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet.

Emmanuel Kileo nun Doktor der Theologie

Tansanischer Pfarrer promovierte in deutscher Sprache

Der tansanische Pfarrer Emmanuel Kileo, der noch bis Ende August dieses Jahres als Gemeindepfarrer in der Evangelisch-Lutherischen Dreifaltigkeitskirche in Kaufbeuren arbeitet, ist nun Doktor der Theologie. Für seine Arbeit zum Thema „Weißsein als ideologisches Konstrukt in kirchlichen Süd-Nord-Partnerschaften: Studien zu Mission, Ökumene und aktuellen Partnerschaften der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern (ELKB)“ wurde dem 39-jährigen Theologen am vergangenen Freitag an der Augustana-Hochschule in Neuendettelsau die Doktorwürde verliehen. Weiterlesen

Nachruf auf den ehemaligen Bischof der Lutherischen Kirche in Malaysia und Singapur

Gideon Chang wurde 1937 in China geboren. Als er 10 Jahre alt war, floh er mit seiner Mutter und den Geschwistern nach Singapur in das seinerzeit noch von England verwaltete Gebiet. Weil die chinesischen Flüchtlinge verdächtigt wurden, die kommunistischen Rebellen im Norden Malaysias zu unterstützen, wurden sie in umzäunten Lagern, den so genannten „New Villages“, untergebracht. Weiterlesen

Themenschwerpunkt 2014 bei Mission EineWelt

Migration ist ein weltweites Phänomen, das 232 Millionen Menschen oder 3,2 Prozent der Weltbevölkerung betrifft. Nach Daten der UNO-Bevölkerungsabteilung von 2013 haben die Migrantenzahlen in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen. Im Jahr 2000 waren es weltweit 175 Millionen, zehn Jahre zuvor noch 154 Millionen. Dazu kommen viele Millionen Flüchtlinge, die in vielen Ländern Zuflucht suchen.

Migranten und Asylbewerber sind Teile unserer Gesellschaft. Viele kommen nach Deutschland, um bessere Lebensbedienungen zu finden. Krieg, Armut und Leid sind einige der Ursachen, weshalb sie ihre Heimatländer verlassen. Diese Fluchtgründe sind teilweise Folgen der europäischen Außen-, Handels- und Agrarpolitik, die  zu entwicklungsschädlichen Folgen in den Herkunftsländern beitragen.

Migranten und Flüchtlinge dürfen nicht einseitig negativ gesehen werden. Viele sind sehr kompetent, das aber macht es nicht einfacher, sich in Europa einzuleben. In ihren Heimatländern gehören sie zum Kreis der Akademiker, hier arbeiten sie teilweise als ungelernte Kräfte, um einen sozialen  Einstieg zu haben oder ihre wirtschaftliche Situation zu verbessern.

Der bayerische Landesbischof Dr. Heinrich Bedford-Strohm sagte dazu in einem Vortrag  beim Empfang für die Bayerischen Bundestagsabgeordneten in Berlin am 15. Januar 2014: „Möglicherweise ist das größte Problem beim Umgang mit Migration nicht die Migration selbst, sondern die Tatsache, dass wir sie einseitig nur als Problem sehen. […] Migration ist nicht zuallererst Bedrohung, z.B. unserer sozialen Stabilität, sondern Chance und Bereicherung – nicht nur für aktuelle Probleme des Arbeitsmarktes, sondern auch für die dynamische Weiterentwicklung unserer Kultur[…]“

Schwieriger ist die Situation für Asylbewerber, während  sie ein strenges und langes Asylverfahren durchlaufen und mit wenig Geld auskommen müssen. Arbeiten, Deutsch lernen und studieren ist während dieser Zeit nicht erlaubt. Die Unterkunftssituation in den Asylbewerberheimen ist häufig mangelhaft. In manchen Bundesländern gilt für Asylsuchende die Residenzpflicht, was bedeutet, dass sie ihren Wohnsitz nur nach vorheriger Genehmigung verlassen dürfen.

Im Alltag werden die Einwanderer häufig mit Fremdenfeindlichkeit konfrontiert. Aus diesem Grund fordert Mission EineWelt eine Asyl- und Migrationspolitik, die sich an  den Menschenrechten ausrichtet. Weiterhin ruft das Partnerschaftszentrum der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern Gemeinden und verschiedene Initiativen auf, sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen und Solidarität mit Asylsuchenden in ihrer Nähe zu zeigen.

Zu diesem Thema und zu den Forderungen an die Politik stehen Mitarbeitende von Mission EineWelt zu Vorträgen zur Verfügung. Außerdem bietet das Zentrum Infomaterial im Rahmen seiner Landkampagne an.

Für 2014 sind zu diesem Schwerpunktthema folgende Veranstaltungen geplant:

1. Andacht und Ausstellung zum Internationalen Tag der Flüchtlinge, 20. Juni 2014

2. Nachmittagsgottesdienst mit Migrantengemeinden, 21. Juni 2014

3. Fest der weltweiten Kirche, 20. Juli 2014 (Neuendettelsau)

4. Podiumsdiskussion in Nürnberg (Termin wird noch bekannt gegeben)

5. STUBE-Tagung zum Thema Migration 2014 (Termin wird noch bekannt gegeben)

6. Vorbereitungsseminare für Freiwillige, 30.06. und 05.07.2014

7. Straßenaktion zum Internationalen Tag der Menschenrechte, 10.Dezember 2014

Erfahrungsbericht zu den Münchner Missionstagen

Schon seit einigen Jahren treffen sich am letzten Januarwochenende die in der Partnerschaft mit Tansania Engagierten aus dem Dekanatsbezirk München, um gemeinsam über ihr Engagement nachzudenken. Rund 70 Teilnehmer trafen sich dazu im Januar 2014 wieder zu Füßen des Petersbergs nahe Dachau mit seiner romanischen Basilika. Entweder stehen entwicklungspolitische oder kulturelle Themen, die von außen auf die Partnerschaftsarbeit einwirken, im Vordergrund dieser Treffen, oder es geht um die eigenen Motive, Ziele und Erwartungen – so auch in diesem Jahr.

Das Tagungsmotto „Selig seid ihr, wenn ihr wisst, was ihr tut“, ein Ausspruch Jesu aus einem Zusatz nach Lukas 6,5 (der sich in unseren Bibeln allenfalls als Fußnote findet), zielt ja auf die Motivation unseres Tuns, gerade auch angesichts mancher nicht erreichten Ziele und enttäuschten Erwartungen. Und so sollte an zwei Beispielen in gemeinsamer Arbeit zusammen mit den erfahrenen Moderatoren Dr. Claudia Jahnel und Rainer Häberlein den Motiven, Zielen und Erwartungen auf den Grund gegangen werden.

Zum einen dienten dazu zwei Runden nach Art einer Supervision mit jeweils zehn Teilnehmern in der Runde und gut zwanzig Zuschauern rundherum, so dass die aktiven Gesprächsteilnehmer begrenzt waren.  Dabei waren konkrete Erfahrungen der Ausgangspunkt, die auf die Partnerschaftsarbeit leicht entmutigend wirken können wie die unabgesprochen andere Verwendung von Geldern oder das Einschlafen der Kommunikation. Wohlfeile Lösungsversuche seitens der Gesprächsteilnehmer wurden von den Moderatoren abgewehrt. Es sollte vielmehr Raum sein, das ganze Umfeld der beiden diskutierten Fälle auszuloten. Unerwartetes kam so ans Tageslicht, unter anderem die manchmal unglückliche Stellung der Partnerschaftsbeauftragten in ihrer Kirchengemeinde, die sich manchmal in einer Situation wiederfinden, in der sie auftretende Schwierigkeiten erklären oder rechtfertigen sollen.

Zum anderen wurden die Themen in Zweiergesprächen anhand von Fragen vertieft: Mit welchen Fragen und Anliegen gehen wir an die Arbeit? Welches ist der strukturelle Hintergrund? An welche Schlüsselsituationen erinnern wir uns? Was entdecken wir dabei in uns?

Bei all diesen Fragen fielen die gewaltigen kulturellen Unterschiede zwischen Ostafrika und Mitteleuropa stark ins Gewicht, die die Partnerschaftsengagierten, die Tansania meist nur aus Besuchen von zwei oder drei Wochen Dauer kennen, nur ahnen können. Da waren die am ersten Abend verlesenen Auszüge aus den Rundbriefen von Pfarrerin Gabriele Mayer aus ihrer Arbeit in der Konde-Diözese aufbauend und ermutigend, weil sie darin über ihren Kulturschock ebenso berichtet wie über ihre Wege eines kreativen Umgangs damit.

In seiner Predigt beim Feierabendmahl ließ Pfarrer Emanuel Kileo das Tagungsmotto erneut anklingen, diesmal aber in der umgekehrten Form, wie sie in der Geschichte der Fußwaschung steht: „Der Knecht ist nicht größer als sein Herr und der Apostel nicht größer als der, der ihn gesandt hat. Wenn ihr dies wisst – selig seid ihr, wenn ihr’s tut.“ (Joh. 13,16–17)  Zusammen können diese beiden Worte Motiv für unsere Arbeit sein.

Genitalverstümmelung in Ostafrika

Auch im Jahr 2014 ist das Thema Genitalverstümmelung ein Thema in den evangelisch-lutherischen Kirchen in Ostafrika. In der lutherischen Kirche in Tansania wird dieses Thema bei Frauenorganisationen und Frauengruppen diskutiert. Dabei ist es wichtig zu sehen, welche gesundheitlichen Folgen die Genitalverstümmelung für Mädchen und Frauen hat.

Tansania hat die Konvention zur Beseitigung jeder Form der Frauendiskriminierung ratifiziert. Ebenso das Protokoll der Menschenrechts-Kommission über die Rechte der Frauen in Afrika. Tansania hat Gesetze, die die Genitalverstümmelung verbieten. Das Land Tansania beging im letzten Jahr den Tag der „Null-Toleranz gegenüber genitaler Verstümmelung“. Dieser Tag wurde in ganz Afrika eingeführt.

Das tansanische Netzwerk für Geschlechtergerechtigkeit führt ein Aufklärungsprogramm durch. Neben allgemeiner Aufklärung ist es wichtig, den Beschneiderinnen alternative Jobs und Verdienstmöglichkeiten zu erschließen. In der Tanga-Region ist es gelungen, Frauen zur Aufgabe ihrer Praktiken zu bewegen.

Ein Bericht der UNICEF stellt fest, dass in Tansania 7, 9 Millionen Frauen und Mädchen „beschnitten“ sind. D.h. 14, 6 % der weiblichen Bevölkerung. Ein Rückgang wurde in fünf Regionen beobachtet, eine Zunahme wurde in 4 Regionen beobachtet. Besonders in der Region Singida wurde eine Zunahme beobachtet, 51 % der Frauen und Mädchen sind heute in dieser Region betroffen. Die Abgeordnete E. Matiko beklagte mangelndes Engagement von Seiten der Regierung und der Behörden in der Frage um die Genitalverstümmelung.

Folgen der Genitalverstümmelung sind chronische Infektionen und anhaltende Schmerzen.

Für Frauen, die beschnitten sind, treten bei Geburten wesentlich häufiger Probleme auf, als bei Frauen, die nicht beschnitten sind. Die Riten der Beschneidung variieren in den Ländern Ostafrikas stark. In manchen Gegenden kennen die Frauen die Beschneidung nicht, in anderen Gegenden ist sie noch stark verbreitet.

Wichtig ist es, dass die Frauen unabhängig von der Stammeszugehörigkeit erkennen, welche negativen Folgen die Genitalverstümmelung hat und dass das Wohl und die Gesundheit der Mädchen und Frauen mehr in den Blick kommen.

Mission EineWelt unterstützt Programme der Prävention und der Aufklärung  über die Hintergründe und Folgen der Mädchen- und Frauenbeschneidung in der Morogoro–Diözese.

Programme des Radios „Stimme des Evangeliums“ der evangelisch–lutherischen Kirche in Tansania senden Beiträge über das Thema Genitalverstümmelung. Auch diese Programme werden von Mission EineWelt finanziell unterstützt.

[dt_quote type=“blockquote“ font_size=“normal“ animation=“none“ background=“fancy“]Sie möchten mithelfen, das Umdenken in der tansanischen Gesellschaft zu fördern?

Spenden Sie für die Programme in der Morogoro–Diözese.
Spendenstichwort: Die Würde der Frauen schützen

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Kto-Nr. 10 11 111
BLZ 520 604 10

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Symposium beleuchtet Beziehung zwischen lutherischen Kirchen in Bayern und Brasilien

„A Caminho. Gemeinsam auf dem Weg“ war das Motto der Konferenz am vergangenen Wochenende in Neuendettelsau, zu der Mission EineWelt und der Martin-Luther-Verein in Bayern e.V. eingeladen hatten. Rund 120 Brasilien-Interessierte setzten sich mit der Partnerschaft zwischen der Evangelischen Kirche lutherischen Bekenntnisses in Brasilien (IECLB) und der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern (ELKB) auseinander.

Eigens vom Zuckerhut angereist war der Kirchenpräsident der IECLB, Pfarrer Nestor Friedrich. Er schilderte, welche Themen seine Kirche aktuell beschäftigen. Die IECLB hat ungefähr 700.000 Mitglieder bei einer Einwohnerzahl von über 200 Millionen. Es sei deshalb besonders wichtig, dass man den weit verstreuten Gemeinden das Gefühl gibt, Teil einer großen, nationalen Kirche zu sein. Ein Werkzeug dafür ist das Ausrufen eines Jahresthemas, an dem Gemeinden und die Kirchenführung zusammen arbeiten und so ihre gemeinsame Identität stärken. „Bei den vielfältigen Herausforderungen hilft uns oft der Blick von Außenstehenden, von den Partnerkirchen“, so Nestor Friedrich. Als Beispiele nannte er die langfristige Planung des Gemeindeaufbaus oder das Engagement im Amazonasgebiet. „Partnerschaft bezweckt einen Lernprozess“, fasste er zusammen.

Dass dieses Lernen auf Gegenseitigkeit beruht, betonte Oberkirchenrat Michael Martin, Leiter der Abteilung „Ökumene und kirchliches Leben“ der ELKB. Seit 1980 unterhält die bayerische Landeskirche offizielle Beziehungen zur IECLB. Globale Herausforderungen beträfen die Kirche in Bayern genauso wie in Brasilien, erklärte der Oberkirchenrat, etwa der Klimawandel oder die Kluft zwischen Arm und Reich. Der Austausch von Pfarrern ist für Michael Martin das ideale Instrument, um voneinander zu lernen. Deswegen müsse mehr Geld für den Ausbau bereitgestellt werden. Außerdem sei es wichtig, Partnerschaften, die auf rein persönlichen Kontakten beruhen, auf ein dauerhaftes Fundament zu stellen. „Ich rufe ausdrücklich zu festen Vereinbarungen und verbindlichen Erklärungen auf“, so der Oberkirchenrat.

Anlass für das Symposium war der 150. Geburtstag von Otto Kuhr (1864-1938). Der Pfarrer wurde 1897 vom „Lutherischen Gotteskasten in Bayern“ – dem Vorläufer des heutigen Martin-Luther-Vereins – von Rothenburg ob der Tauber aus nach Brasilien entsandt. Ihm folgten bis heute 140 weitere Pfarrer. „Der Gotteskasten hat maßgeblich zur Entstehung der Evangelischen Kirche lutherischen Bekenntnisses in Brasilien beigetragen“, erklärte der Vorsitzende des Vereins, Pfarrer Wolfgang Hagemann.

Der abschließende festliche Empfang am Samstagabend – ausgerichtet von der ELKB – stand ganz im Zeichen der deutsch-brasilianischen Freundschaft. Zahlreiche Gäste aus den Partnerschaftsgruppen und offizielle Vertreter der Landeskirche, der Evangelischen Kirche Deutschlands, aus Politik und dem Hochschulbereich amüsierten sich bei Musik und Gesang und genossen eine bayerische Adaption des brasilianischen Nationalgerichts Churrasco.