Einem Außerirdischen würde es kaum anders gehen. Es ist 1975, Seyolo Zantoko hat in Lille Medizin studiert. Weil er in seiner Heimat Zaire, dem heutigen Kongo, nicht Leibarzt des damaligen Diktators Mobutu werden will, versucht er, in Frankreich eine Stelle als Arzt zu bekommen. Doch das ist nicht so einfach, denn ihm fehlt die dafür notwendige Arbeitserlaubnis. Da tritt Monsieur Ramollu, Bürgermeister der kleinen Gemeinde Marly-Gomont, auf den Plan. Seine Gemeinde sucht schon seit Jahren händeringend nach einem Arzt. Er verspricht dem jungen Arzt, die Sache mit der Arbeitserlaubnis zu regeln, wenn dieser sich denn bereiterklären würde, als Arzt nach Marly-Gomont zu kommen.

Seyolo Zantoko nimmt das Angebot an und zieht mit Frau und Kindern, die er aus Afrika kommen lässt, nach Nordfrankreich. Dort erlebt er eine herbe Überraschung. Nicht nur, dass das Dorf so gar nicht seine Erwartungen in Richtung urbanem französischen savoir vivre erfüllt, die Dorfbewohner, die noch nie einen dunkelhäutigen Menschen live erlebt haben, tun alles, um ihm das Leben so schwer wie möglich zu machen. Dem jungen Arzt steht ein zähes Ringen mit dem ganz alltäglichen Rassismus seiner MitbürgerInnen bevor.

So surreal sie wirken mag: Diese Geschichte ist wirklich passiert. Der Rapper und Komiker Kamini Zantoko hat die Lebensgeschichte seiner Eltern zu einem von hintergründigem Humor durchzogenem Drehbuch in Sachen Vorurteile, Fake News und Rassismus verarbeitet, die von Regisseur Julien Rambaldi filmisch in Szene gesetzt wurde. Herausgekommen ist ein Lehrstück über die Entstehung von Vorurteilen und das hartnäckige Beharren auf diesen als vermeintlich unumstößlichen Wahrheiten. Ganz nebenbei wird deutlich: Im Prinzip hat sich seither nicht viel verändert.

Das Mittwochskino von Mission EineWelt zeigt „Ein Dorf sieht schwarz“ am 24. April 2019 um 19.30 Uhr im Otto-Kuhr-Saal (Hauptstraße 2 in Neuendettelsau). Der Eintritt ist frei.

Anfang April startete die Vorbereitung des Freiwilligenjahrgangs 2019/2020 mit einem ersten Seminar. „Kennenlernen – Austausch – Verwaltung“ standen auf dem Programm. Parallel dazu trafen sich zurückgekehrte Freiwillige, um weiter zum Thema „Stammtischparolen“ zu arbeiten. Sie probierten Reaktionsmöglichkeiten  aus und informierten sich über entsprechende Kommunikationsstrategien. Unter anderem ging es um „Debunking“, also das Entlarven falscher Fakten, und um „Hetze im Netz“.

Am Rand der Seminare nahmen sich die bereits zurückgekehrten Freiwillige und diejengen, die im Sommer ausreisen werden, Zeit, um miteinander ins Gespräch zu kommen: Wie war es bei Deinem Freiwilligendienst so? Welche Tipps kannst Du mir geben? Was hast Du alles in Deinen Koffer gepackt?

 

Cathérine Zins

 

Das Referat Papua-Neuguinea, Pazifik, Ostasien von Mission EineWelt, dem Centrum für Partnerschaft, Entwicklung und Mission der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, wurde nach dem Ausscheiden des langjährigen Referatsleiters Traugott Farnbacher neu aufgestellt. Sein Nachfolger wird Thomas Paulsteiner, seit 2003 Fachreferent Ostasien. Die damit frei gewordene Fachreferentenstelle übernimmt Arnim Doerfer, seit 2014 Gemeindepfarrer in Langenaltheim.

Die beiden Theologen haben einiges gemeinsam. Sie sind beide Jahrgang 1964, waren beide in Papua-Neuguinea und sind sowohl intellektuell beschlagen wie auch handwerklich geschickt. Thomas Paulsteiner arbeitete nach dem Abitur und während seines Wehrdienstes in einer Schreinerei mit, Arnim Doerfer machte nach der Schule erstmal eine Ausbildung zum Schlosser. Vor allem aber sind beide, wie Mission EineWelt-Direktor Hanns Hoerschelmann während des Einführungsgottesdienstes in der Neuendettelsauer Nikolaikirche betonte, „Theologen, denen Partnerschaft und Mission als Kennzeichen der Kirche wichtig sind“.

Paulsteiner, der nach seiner Z.A.-Zeit als District Missioner in Papua-Neuguinea tätig war, hat seit 1. März 2019 die Leitung des Referats Papua-Neuguinea, Pazifik, Ostasien inne, behält aber seinen Schwerpunkt Ostasien. Doerfer arbeitet ebenfalls seit 1. März als Fachreferent Papua-Neuguinea für Mission EineWelt. Der 54-Jährige verbrachte seine Kindheit als Sohn eines Missonarsehepaars in Finschhafen, Papua-Neuguinea. Nach seiner Ausbildung zum Diakon arbeitete er von 1994 bis 2005, ausgesandt vom damaligen Missionswerk der ELKB, als theologischer Mitarbeiter für die Evangelisch-Lutherische Kirche von Papua-Neuguinea (Evangelical Lutheran Church of Papua New Guinea, ELC-PNG). Danach absolvierte er die Ausbildung zum Pfarrverwalter an der Augustana Hochschule in Neuendettelsau.

Das Credo ihrer Arbeit formulierten Paulsteiner und Doerfer in ihrer gemeinsamen Predigt während des Einführungsgottesdienstes: „Letztlich geht es um die Dignität, um die Würde des anderen, weil auch er oder sie genauso geliebt ist und genauso ein Ebenbild Gottes ist, wie ich. Diese Würde hat nichts mit meinem Gehalt, meiner Gesundheit, meiner Leistungsfähigkeit oder mit meinem Status zu tun. Das in den Müllbergen Manilas ausgesetzte Neugeborene gilt genauso viel wie der Vorstandsvorsitzende mit dem gepflegten Schnauzbart aus Stuttgart“, sagte Doerfer. Paulsteiner ergänzte: „Gelingende weltweite Ökumene wächst nicht dadurch, dass einer der große Pascha ist und alle anderen nach seiner Pfeife tanzen. Das zeichnet sich aus durch einen liebevollen und respektvollen Umgang miteinander. Das zeichnet sich aus durch gegenseitige Wertschätzung und Achtung. Das zeichnet sich aus durch geschützte Räume, in denen man auch mal schwach sein darf und nicht immer nur in Topform funktionieren muss. Das zeichnet sich dadurch aus, dass ich auch mal Fehler machen darf und mich trotzdem geliebt und getragen weiß. In so einer Atmosphäre kann jedes Familienmitglied sein eigenes Potential entfalten, seine Gaben und Fähigkeiten entdecken und zum Wohl der Gemeinschaft einbringen.“

Thomas Nagel
Medien- und Pressereferent

Die Synode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern hat in Lindau die überarbeitete Konzeption zu den Außenbeziehungen der ELKB verabschiedet. Die Konzeption bildet die Grundlage für die partnerschaftlichen und ökumenischen Beziehungen der Landeskirche. Die aktuelle Version des ursprünglich aus dem Jahr 2006 stammenden Papiers wurde von der Abteilung C, Ökumene und kirchliches Leben, sowie von Mission EineWelt, dem Centrum für Partnerschaft, Entwicklung und Mission der ELKB, erarbeitet. Neben der Grundlegung des Arbeitsfelds werden in der Konzeption die bestehenden Beziehungen zu den Partnerkirchen der ELKB weltweit und deren Impulse für die Arbeit der ELKB beschrieben.

 

Aussenbeziehungen-final