Ein Bericht von Ulrich Werwigk

Auf reges Interesse aus den Münchener Partnerschaftsgruppen stieß am 12.Mai 2022 der Besuch des Jugendpfarrers Frank Mexon Mng’ong’o der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Tansania (ELCT) in der evangelischen Kirchengemeinde „Zum guten Hirten“ in Oberhaching. Mexon berichtete über die Jugendarbeit der ELCT.

Foto: Ulrich Werwigk

Foto: Ulrich Werwigk

Tansania ist ein multireligiös geprägtes Land. Die Katholische Kirche ist in Tansania die größte Glaubensgemeinschaft, gefolgt von der ELCT und der muslimischen Glaubensgemeinschaft. Evangelikale Kirchen spielen auch in Tansania eine große Rolle. Der interreligiöse Dialog mit der katholischen Kirche und den muslimischen Glaubensgemeinschaften ein ganz wesentlicher Teil kirchlicher Jugendarbeit. Das gemeinsame Feiern des Glaubens gehört dabei ebenso dazu wie das Training von handwerklichen, landwirtschaftlichen, wirtschaftlichen und sozialen Fertigkeiten oder die Diskussion von Verhütung und Familienplanung. Die in Tansania weit verbreiteten Ballspiele Fußball und Volleyball bringen die Jugendlichen in Tansania auch zwischen den Religionen zusammen und stärken die Gemeinschaft. In den verschiedensten Aktivitäten lernen die Jugendlichen früh, Verantwortung zu übernehmen.

Das Thema Klimawandel spielt durch die veränderten Trocken- und Regenperioden ebenfalls eine wichtige Rolle in der Jugendarbeit der ELCT. In der sehr stark landwirtschaftlich und subsistenzwirtschaftlich geprägten Gesellschaft werden die Auswirkungen von geringen oder ganz ausbleibenden Ernten für die jungen Menschen unmittelbar erfahrbar. Die ELCT bietet ein Forum für Austausch und gemeinsames Lernen, bei dem auch die sozialen Medien genutzt werden.

Gefragt nach den Auswirkungen des Ukraine-Krieges berichtete Frank Mexon über die sprunghaft gestiegenen Preise für Getreide und Mais infolge der global fehlenden Lieferungen aus der Ukraine sowie über die gestiegenen Transportkosten durch die enormen Preissteigerungen im Energiemarkt. Auch wenn das Kriegsgeschehen weit von Tansania weg ist, sind die Auswirkungen gravierend und die gemeinsame partnerschaftliche Suche nach Lösungen und die Unterstützung weiterhin von immenser Bedeutung.

Foto: Studio Kalliope & Kameradisten.org

Foto: Studio Kalliope & Kameradisten.org

Zeitangaben wie „5 vor 12“ oder – als Steigerung – „5 nach 12“ werden gerne genutzt, um Menschen, die eine Notlage weitgehend ignorieren, die Dringlichkeit derselben deutlich zu machen. Der Klimawandel ist so eine Notlage. Und die Fridays for Future-Demos hierzulande senden ein dauerndes Dringlichkeitssignal.

Die Bewohner*innen der Republik der Marshallinseln brauchen so etwas nicht. Für sie ist der Klimawandel ein höchst akutes Problem. Prognosen zufolge könnte der Inselstaat im Pazifischen Ozean schon 2050 im Meer versinken, wenn die Klimaerwärmung und das damit verbundene Ansteigen des Meeresspiegels weiter voranschreiten.

Die Filmemacher*innen Viviana und Mark Uriona haben mit ONE WORD einen partizipativen Dokumentarfilm gedreht, der den Einwohner*innen der Marshallinseln eine Stimme gibt. Diese erzählen, wie das Leben früher auf den Inseln war und wie es sich durch den Klimawandel verändert hat und immer weiter verändert. Es geht um die Ursachen, aber auch um Lösungsansätze. Und trotz allem um Hoffnung.

Das Mittwochskino von Mission EineWelt zeigt ONE WORD am 25. Mai 2022 um 19.30 Uhr im Otto-Kuhr-Saal (Hauptstraße 2 in Neuendettelsau). Der Eintritt ist frei. Eine Mitarbeitende der Pazifik-Infostelle steht im Anschluss an die Filmvorführung für Fragen und Gespräche zur Verfügung.

Die Gesprächsreihe „Missionary Kids – Kinder der Mission“ wird fortgesetzt. Am Freitag, 20. Mai 2022, um 19:30 Uhr im Sophiensaal, Lorenzer Platz 10, in Nürnberg lautet diesmal das Thema „Youth with a mission!?“. Es geht um die Frage, was es mit den Kindern macht, wenn ihre Eltern Missionar*innen waren. Ändert sich dadurch der Blick auf das, was „fremd“ und was „Heimat“ ist? Wie wirkt es sich auf das Verständnis von Glaube, Kirche, Welt und vor allem vom eigenen Ich aus?

Gäste sind Debora und Jonas Thie. Beide wurden in den 1990er Jahren in Tansania geboren und sind ab dem Grundschul- bzw. dem Kindergartenalter im Fränkischen groß geworden. Heute wohnen sie in Greifswald und Leipzig und werden erzählen, was „ihre Mission“ ist.

Moderieren wird Sung Kim, bei Mission EineWelt Studienleiter im Referat Mission Interkulturell.

Mit der Veranstaltungsreihe „Missionary Kids – Kinder der Mission“ soll die Realität derer zu Wort kommen, die in missionarischen Zusammenhängen aufgewachsen sind. Kinder und Enkel von Missionar*innen erzählen ihre Geschichten und berichten über ihre Erfahrungen – unter anderem darüber, inwiefern das Aufwachsen in verschiedenen Kulturen bereichernd oder belastend ist, wie besonders oder durchschnittlich das Leben in einer Missionar*innenfamilie war oder ist, was ihnen Heimat bedeutet und welches Verhältnis sie zu Mission und Kirche haben.

 

Die Veranstaltung findet in Präsenz statt, kann aber auch online via Zoom mitverfolgt werden:

https://eu01web.zoom.us/j/64977858868?pwd=c1VLbzQrVGZFOVVsYmMvdDRWWDlrZz09

Meeting-ID: 649 7785 8868

Kenncode: 331647

 

Weitere Informationen:

https://mission-einewelt.de/ueber-uns/veranstaltungen/

Schutz der Menschenrechte und eine globale nachhaltige Entwicklung: Die Europäische Union hat sich verpflichtet, zu diesen Zielen beizutragen. Mit dem geplanten EU-Lieferkettengesetz, das Unternehmen zur Achtung von Menschenrechten und Umweltstandards verpflichtet, muss die EU etwas Großes wagen. Diese Überzeugung teilen die über 130 Organisationen der Initiative Lieferkettengesetz. Unter dem Leitvers „Schafft Recht und Gerechtigkeit“ (Jeremia 22,3) engagieren sich viele Christ*innen in der Initiative, auch Mission EineWelt.

Gisela Voltz

 

Hintergrundinfos, Flyer, Plakate, Sharepics und eine Petition finden sich auf www.lieferkettengesetz.de.

Materialien zum kirchlichen Engagement: https://mission-einewelt.de/kampagnen/initiative-lieferkettengesetz-de/

Geehrte Ehrenamtliche: Fritz Seiler, Matthias Herbolzheimer, Renate Bärnklau, Katharina Wittenberg, Dagmar Zaha, Renate und Wolfgang Topf, Christa Zapf, Veronika und Frieder Flierl, Claudia Heiß und Hubert Schildhauer mit Hanns Hoerschelmann, Direktor von Mission EineWelt, und Christoph von Seggern, Leiter der Regionalstelle Nordbayern von Mission EineWelt (v.l.n.r.)

Geehrte Ehrenamtliche: Fritz Seiler, Matthias Herbolzheimer, Renate Bärnklau, Katharina Wittenberg, Dagmar Zaha, Renate und Wolfgang Topf, Christa Zapf, Veronika und Frieder Flierl, Claudia Heiß und Hubert Schildhauer mit Hanns Hoerschelmann, Direktor von Mission EineWelt, und Christoph von Seggern, Leiter der Regionalstelle Nordbayern von Mission EineWelt (v.l.n.r.)

Über 170 Gäste im Evangelischen Zentrum Bayreuth bescherten Mission EineWelt am 6. Mai 2022 ein gut gefülltes Haus zum ersten Jahresempfang nach zwei Jahren Corona-bedingter Pause. Inhaltlich lag der Schwerpunkt auf der Partnerschaftsarbeit mit der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Tansania (ELCT) im Bereich Gesundheit und Wohlergehen.

„Als wir vor zwei Jahren diese Veranstaltung geplant hatten, ahnten wir nicht, wie hoch aktuell unser Thema sein würde“, sagte die Bayreuther Regionalbischöfin Dorothea Greiner zum Auftakt der Veranstaltung. „Die Menschen in den Partnerkirchen“ seien der Corona-Pandemie „viel ungeschützter ausgesetzt als wir“. Im Hinblick auf Tansania, das Land mit den meisten Partnerschaftsbeziehungen zum Kirchenkreis Bayreuth, lobte Greiner die dortige „Kultur der Versöhnung, der Toleranz, des Brückenbaus, der Nächstenliebe“, die es ermöglicht habe, dass mit Samia Suluhu Hassan eine Frau und Muslima Präsidentin werden konnte. Sie sei „überzeugt“, so Greiner weiter, dass „solche Partnerschaftsarbeit, wie sie uns heute vorgestellt wird, zu solch einer Kultur“ beitrage.

Den Wert der Partnerschaftsarbeit in den Gemeinden und Dekanaten hielten auch die Direktor*innen von Mission EineWelt, Gabriele und Hanns Hoerschelmann, hoch. „Die vielen partnerschaftlichen Beziehungen, die wir als Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern weltweit pflegen“, seien „die Grundlage unserer Arbeit“, betonte Gabriele Hoerschelmann. „Sie bereichern uns als ganze Kirche und jeden Einzelnen, der in ihr aktiv ist.“

Einen beispielhaften Einblick in die Partnerschaftsarbeit des Dekanats Bayreuth-Bad Berneck auf dem Gesundheitssektor gab der Mediziner Fritz Seiler mit dem Projekt M.N.T, Medizinische Notfallversorgung in Tansania. Seit über 30 Jahren sammelt M.N.T Spenden für Medikamente. Viermal im Jahr gehen dann größere Sendungen mit Antibiotika, Verbandsmaterial, Notfallmedikamenten, Impfstoffen, Malariamedikamenten und anderem dringend Notwendigen an die kirchlichen Krankenhäuser in Machame und Karatu im Norden Tansanias. Für die Organisation dieser Lieferungen, von denen jede etwa 15000 Euro wert ist, sei die Teamarbeit besonders wichtig. „Das ist keine One Man Show“, hob Seiler hervor und holte das M.N.T-Team auf die Bühne.

Um den ungleichen Zugang zu medizinischer Versorgung, „je nachdem, wo man geboren ist und wo man lebt“, ging es Dorcas Parsalaw. Sie kommt aus Tansania und arbeitet als Bildungsreferentin bei Mission EineWelt. Ihr Schwerpunkt sind die in der Agenda 2030 zusammengefassten Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen, die so genannten Sustainable Development Goals (SDGs), zu denen auch der Zugang zu medizinischer Versorgung gehört, und die Beteiligung der Kirchen an deren Umsetzung im Rahmen der Initiative „Waking the Giant“ des Lutherischen Weltbundes. Mit Waking the Giant gehe es nicht darum, „die Berufung der Kirche durch eine Agenda zu ersetzen, die nur noch acht Jahre gelten wird“. Vielmehr leite sich die Berufung der Kirchen, „sich in Fragen des Friedens, der Gerechtigkeit, der Armutsbekämpfung zu engagieren, aus ihrer viel tieferen und einzigartigen Berufung ab, sich an Gottes Mission zu beteiligen, in der all diese Themen so wichtig sind“. Die Kirche habe ihren Grund, sich für Frieden, Gerechtigkeit und Armutsbekämpfung zu engagieren, „durch das, was sie glaubt“. Bei Mission EineWelt hat Parsalaw die Kampagne „17 Wochen/17 Ziele“ initiiert, mit der die SDGs in Gemeinden, Dekanaten und in den Partnerkirchen beworben werden. Auf der Website https://mission-einewelt.de/17wochen-17ziele/ können sich alle Interessierten beteiligen und ihre Nachhaltigkeitsprojekte vorstellen oder über die Umsetzung der SDGs diskutieren. (E-Mail: w17z@mission-einewelt.de).

Claus Heim, Tansaniareferent von Mission EineWelt, betonte im Einklang mit den beiden Videogrußbotschaften von Joshua Ndaga, Abteilungsleiter Gesundheitswesen in der ELCT, und Paul Mmbando, Leiter der Gesundheitsabteilung der ELCT, die Notwendigkeit von weiterer materieller und personeller Unterstützung für die kirchliche Gesundheitsversorgung in Tansania. Es sei aber wichtig, „wahrzunehmen, dass diese hochengagierten Menschen heute in der Mehrzahl einheimische Kräfte sind“. Der Diakon wurde noch deutlicher: „Ich wage zu sagen: 99,9 Prozent der Mitarbeitenden im Gesundheitswesen in Tansania sind Tansanierinnen und Tansanier.“ Deshalb bleibe die Ausbildung von tansanischen Mitarbeitenden im dortigen Gesundheitswesen „weiterhin unser Bestreben“. Aktuell, so Heim, seien unter anderem fünf Stipendien zu Facharztausbildung geplant.

Den programmatischen Abschluss des Jahresempfangs bildeten ein Grußwort von Dekan Gerhard Hacker und die Ehrung von Ehrenamtlichen, die sich besonders in der Partnerschaftsarbeit engagiert haben und engagieren: Fritz Seiler, Matthias Herbolzheimer, Renate Bärnklau, Katharina Wittenberg, Dagmar Zaha, Renate und Wolfgang Topf, Christa Zapf, Veronika und Frieder Flierl, Claudia Heiß und Hubert Schildhauer.

Vor ein paar Jahren war Brasilien ein Land der Hoffnung, dass es auch mal klappen könnte mit einer gerechteren, solidarischeren und barmherzigeren Gestaltung des Zusammenlebens. Jetzt grassiert immer größere Ungleichheit, Armut und Not bestimmen den Alltag von immer mehr Brasilianer*innen.

Beim Brasilientag der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, der am 14. Mai 2022 in Speichersdorf (Dekanat Weiden) stattfindet, soll es im Einklang mit der Evangelischen Kirche lutherischen Bekenntnisses in Brasilien (IECLB) darum gehen, nicht in Verzweiflung zu verharren, sondern darum, nach Wegen zu suchen, wie neue Hoffnung entwickelt und gestaltet werden kann. In Vorträgen, Diskussionen und Arbeitsgruppen werden Antworten gesucht auf die Frage „Wie soll es sein?“.

Anmeldung und weitere Informationen: https://mission-einewelt.de/events/26-brasilientag/

LEIDER MUSS DER BRASILIENTAG AUSFALLEN!

Der brasilianische Musiker Fabio Lahass wird über die Aktivitäten der IECLB in der Jugend- und Musikarbeit sprechen und den Tag mit viel Musik bereichern. Geraldo Grützmann, Brasilienreferent bei Mission EineWelt, wird über die aktuelle Situation in Brasilien berichten.

Ein kurzes Filmpotrait über Fabio Lahass gibt es hier: https://www.youtube.com/watch?v=8gbg0iK9kww

 

Foto: Erik Adolph/ELCT

Foto: Erik Adolph/ELCT

Die Freude bei Lehrer*innen und Schüler*innen ist groß. Seit Ende April hat die Mwanga Schule für Menschen mit Hörbehinderung der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Tansania (ELCT) endlich ein neues Schulauto. Das alte Fahrzeug war 20 Jahre alt und in entsprechend schlechtem Zustand. Mit dem neuen Pick-Up Double Cabin, der von Mission EineWelt und der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern finanziert wurde, können sowohl Menschen als auch Lebensmittel und andere Gegenstände transportiert werden. „Das ist für Internatsschulen in Tansania sehr wichtig“, erklärt Claus Heim, Tansaniareferent bei Mission EineWelt. „Die Schulen sind oft sehr abgelegen. Ein taugliches Fahrzeug ist essenziell wichtig für die Versorgung und ebenso für Krankentransporte.“

Zur feierlichen Übergabe des Toyota im ELCT-Hauptquartier in Arusha reiste eine Gruppe von Schüler*innen und Mitarbeitenden aus Mwanga an. Seitens der Kirche waren ELCT-Generalsekretär Robert Kitundu sowie mehrere ELCT-Bischöfe dabei. „Wir freuen uns und danken unseren Geschwistern in Bayern sehr. Möge dieses Auto immer sicher unterwegs sein und den Menschen mit Hörbehinderungen dienen“, sagte Kitundu.

Die Gesprächsreihe „Missionary Kids – Kinder der Mission“ wird fortgesetzt. Am Donnerstag, 28. April 2022, um 19 Uhr im Sophiensaal, Lorenzer Platz 10, in Nürnberg kommen Menschen zu Wort, die in Missionsfamilien hineingeboren und von diesen geprägt wurden. Im Mittelpunkt steht die Frage, wie diese familiäre Prägung in Vergangenheit und Gegenwart wirksam war beziehungsweise ist, und wie die Gesprächspartner*innen diese Prägung bewerten.

Mit dabei sind diesmal:

Ute Walz ist eine Nachfahrin der „Missionsurgesteine“ Georg Bamler und Georg Vicedom. Sie wurde ihn Papua-Neuguinea geboren und hat ihre ersten fünf Lebensjahre dort verbracht. Als Psychologiestudentin erlebte sie zum ersten Mal Menschen, die nichts mit Mission anfangen konnten.

Ursula Seiler ist ebenfalls in Papua-Neuguinea geboren. Mit 9 Jahren kam sie endgültig zurück nach Deutschland und erlebte sich zunächst als „doppelt exponiert“: Pfarrerskind und aufgewachsen in Papua-Neuguinea. In den 1990er Jahren bereiste sie die Orte ihrer Kindheit.

Auch Paul-Gerhardt Rösch entstammt einer fränkischen Missionar*innenfamilie. Er wurde in Tansania geboren und hat dort sein erstes Schuljahr im Internat absolviert. Später war er in der Entwicklungszusammenarbeit tätig. Die Kirche in Deutschland trägt aus seiner Sicht Züge „eines strukturell um sich selbst kreisenden schrumpfenden Systems“.

Sung Kim arbeitet aktuell als Studienleiter im Referat Mission Interkulturell bei Mission EineWelt. Geboren 1976 in Seoul kam er Anfang der 1980er Jahre mit seiner Familie nach Deutschland. Sein Vater arbeitete hier als Pfarrer in koreanischen Gemeinden. Von der 4. Schulklasse bis zum Abitur wohnte er in Ansbach. So lange hat er bis jetzt nie wieder an einem Ort gelebt.

Moderieren wird Thomas Nagel, Medien- und Pressereferent bei Mission EineWelt.

 

Die Veranstaltung findet unter Einhaltung der aktuellen Corona-Regeln in Präsenz statt, kann aber auch online via Zoom mitverfolgt werden:

https://eu01web.zoom.us/j/64977858868?pwd=c1VLbzQrVGZFOVVsYmMvdDRWWDlrZz09

Meeting-ID: 649 7785 8868

Kenncode: 331647

 

Weitere Informationen:

https://mission-einewelt.de/events/missionary-kids-kinder-der-mission-3/

Die Story von Michael „Bully“ Herbigs Film „Ballon“ ist spannend, aber wirklich passiert und eigentlich legendär: 1979 beschließen im thüringischen Pößneck die beiden Familien Strelzyk und Wetzel, mit einem selbstgebauten Ballon aus der damals hermetisch abgeriegelten DDR in die BRD zu fliehen. Ein Wahnsinnsplan. Schon alleine, dass sie beim heimlichen Bau der insgesamt drei Ballons und beim ersten gescheiterten Fluchtversuch nicht erwischt werden, grenzt an ein Wunder. Als die Stasi ihnen schließlich auf die Spur kommt, setzen die Familien alles auf eine Karte.

Das Mittwochskino von Mission EineWelt zeigt „Ballon“ am 27. April 2022 um 19.30 Uhr im Otto-Kuhr-Saal (Hauptstraße 2 in Neuendettelsau). Der Eintritt ist frei. Es gelten die aktuellen Hygieneregeln.

V.l.n.r. Beatrix Mettler-Frercks (Ausstellung einBlick), Klaus Walz, Ludmilla Pelich, Gerd Sander und Elfriede Hauenstein (Ausstellung einBlick) bei der Eröffnung der Ausstellung

V.l.n.r. Beatrix Mettler-Frercks (Ausstellung einBlick), Klaus Walz, Ludmilla Pelich, Gerd Sander und Elfriede Hauenstein (Ausstellung einBlick) bei der Eröffnung der Ausstellung

„Mariupol wurde schon einmal dem Erdboden gleichgemacht – von den Deutschen.“ Für Klaus Walz wiederholt sich die Geschichte. Nach seinem Eintritt in den Ruhestand arbeitete der Pfarrer, der auch schon als Missionar in Papua-Neuguinea war, zwischen 2003 und 2006 als theologischer Senior Expert in der Ukraine. Er half mit beim Aufbau der Deutschen Evangelisch-Lutherischen Kirche in der Ukraine (DELKU). Damals hatte ihn „das, was die deutschen Soldaten während des zweiten Weltkriegs in der Ukraine angerichtet haben, wahnsinnig belastet“.

Tief betroffen vom unermesslichen Leid, in das der russische Überfall auf die Ukraine deren Bevölkerung stürzt, sichtete er Fotos und Dokumente. Unterstützt von Gerd Sander, von 1997 bis 2000 Bischöflicher Visitator und anschließend bis 2011 ehrenamtlicher Pastor in der Ukraine, und Ludmilla Pelich, Leiterin der Evangelisch-Lutherischen Gemeinde in Donezk und gewähltes Mitglied im Synodalausschuss der DELKU, stellte er das Material für die Ausstellung zusammen, die nun in den Ausstellungsräumen von Mission EineWelt in Neuendettelsau zu sehen ist. Die Exponate zeugen von einer Zeit in der Ukraine, die von der Aufarbeitung der Verbrechen der Deutschen im Zweiten Weltkrieg, aber auch von Versöhnung und Aufbruch geprägt war. Und sie zeigen die Arbeit einer engagierten Kirche.

Im Zentrum der kleinen Ausstellung steht ein Liedtext von Julius Hinkel, der für Klaus Walz sinnbildlich für die Wiederholung der Grausamkeit und des Leids steht, das die Menschen in der Ukraine erfahren mussten und müssen. Dort heißt es unter anderem: „Keine Zeit sich zu erbarmen. Wenn die Not zum Himmel schreit“.

Gerade die Alltäglichkeit mancher Bilder macht diese für Mission EineWelt-Direktor Hanns Hoerschelmann zu „Hoffnungsbildern“, Hoffnung, darauf, dass Gott mit der Welt etwas anderes vorhabe. Die Fotos von Klaus Walz seien „Bilder, die uns diese Hoffnung wieder schenken: Ja, es kann ganz anders sein“, sagte Hoerschelmann zur Eröffnung der Ausstellung.