Nach einem Jahr intensiver Beratung hat es geklappt. Aus dem Nürnberger Bündnis Fair Toys heraus ist die Fair Toys Organsisation entstanden. Die Initiative für nachhaltiges Spielzeug soll den Weg für würdige Arbeit in der weltweiten Produktion von Spielwaren ebnen. Spielwarenunternehmen, der Deutsche Verband der Spielwarenindustrie und zivilgesellschaftliche Organisationen präsentieren die  „Fair Toys Organisation“ auf der Nürnberger Spielwarenmesse vor.

„In der Fair Toys Organisation sind alle Akteursgruppen gleichberechtigt vertreten. Dieser für die Spielwarenbranche einzigartige Ansatz schafft Glaubwürdigkeit und ermöglicht langfristige Verbesserungen der Bedingungen in den globalen Spielzeugfabriken“, sagt Maik Pflaum von der Arbeitsrechtsorganisation Christliche Initiative Romero, die den Prozess angestoßen hat. Beteiligte Unternehmen verpflichten sich, die sozialen und ökologischen Bedingungen an ihren Produktionsstandorten kontinuierlich zu verbessern. Mittelfristig will die Fair Toys Organisation mit einem eigenen Siegel auch eine Orientierung für Konsument/innen beim Einkauf bieten.

Jetzt läuft die Suche nach weiteren Unternehmen aus der Branche, die sich der Initiative anschließen wollen. Die derzeit laufende Nürnberger Spielwarenmesse, auf der das Bündnis Fair Toys  mit einem Stand vertreten ist, ist als zentraler Branchentreff dafür die ideale Plattform.

„Eine ganze Reihe von Unternehmen ist an anständigen Arbeitsbedingungen interessiert. Diese Unternehmen wollen wir für die Fair Toys Organisation gewinnen. Deren Spielsachen könnten demnächst an einem Produktsiegel erkennbar sein“, erklärt Jürgen Bergmann von Mission EineWelt, Mitglied im Nürnberger Bündnis Fair Toys (NBFT).

Das Nürnberger Bündnis Fair Toys informiert interessierte Unternehmen an seinem Infostand (im Durchgang von NCC Ost nach Halle 7A) auf der Spielwarenmesse vom 29. Januar bis 2. Februar 2020 über die Fair Toys Organisation.

Beim Podiumsgespräch am 1. Februar um 11 Uhr (im Raum Helsinki, NCC Ost, 2. OG) erläutern u.a. Barbara Fehn-Dransfeld von der Firma  Heunec, Thomas Eichhorn von Zapf Creation AG und Ulrich Brobeil, Deutscher Verband der Spielwarenindustrie (DVSI), die Gründe für ihre Beteiligung an der Initiative.

Am 31. Januar ab 8 Uhr machen als Plüschtiere verkleidete Aktive des NBFT auf der Brücke zwischen U-Bahnhof „Messe“ und NürnbergMesse Eingang „Mitte“  auf Missstände in der Spielzeugproduktion aufmerksam.

www.fair-toys.org

Foto: Peter Gürth

Foto: Peter Gürth

Das Präsidium der bayerischen Missions- und Partnerschaftskonferenz hat sich komplett runderneuert. Pfarrer Arne Schnütgen (Regensburg) hat nach gut 10 Jahren den Vorsitz abgegeben. Ebenfalls ausgeschieden sind die Präsidiumsmitglieder Dagmar Pirner (Fürth) und Michael Dittmann (Fürth), die 18 beziehungsweise 24 Jahre lang die Geschicke der Konferenz mit gelenkt haben. Aus dem Präsidium verabschiedet hat sich auch Renate Kern (Altdorf). Für die nächsten fünf Jahre wählten die Delegierten der Dekanate Pfarrer Ralph-Gunter Nebas (Oettingen), Petra Schmolinsky (Memmingen), Pfarrerin Susanne Kießling-Prinz (München-West), Pfarrer Peter Gürth (Neu-Ulm) und Birgit Jaeger-Brox (Neu-Ulm) als Mitglieder des Präsidiums.

In seiner konstituierenden Sitzung bestimmte das neue Präsidium Peter Gürth als Vorsitzenden. Zu seinem Stellvertreter wurde Ralph-Gunter Nebas gekürt.

Wiedergewählt: Lucas Kedabing, Jack Urame, Bernard Kaisom (v.l.n.r.) Foto: Kimberly Sep

Wiedergewählt: Lucas Kedabing, Jack Urame, Bernard Kaisom (v.l.n.r.) Foto: Kimberly Sep

Bischof Jack Urame, sein Stellvertreter Lucas Kedabing und Generalsekretär Bernard Kaisom sind weitere vier Jahre im Amt. Das Führungstrio der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Papua-Neuguinea (ELC-PNG) wurde im Rahmen von deren 32. Synode am 16. Januar 2020 von der deutlichen Mehrheit der Synodalen wiedergewählt.

Für Mission EineWelt ist das eine gute Nachricht. Das macht Thomas Paulsteiner, Leiter des Referats Papua-Neuguinea/Pazifik/Ostasien, deutlich: „Die Wiederwahl von Dr. Jack Urame, Lucas Kedabing und Bernard Kaisom bringt für unsere Partnerschaftsarbeit ein großes Plus an Kontinuität. Damit können die unter Dr. Jack Urames Leitung begonnenen Reformvorhaben und Konsolidierungsprozesse erfolgreich weitergeführt werden. Wir freuen uns auf die weitere konstruktive Zusammenarbeit in dieser traditionsreichen Partnerschaft der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern.“

 

 

Zum Geburtstag viel Glück. Fritz Uhl hat diesen Wunsch, der ja traditionell den „Geburtstagskindern“ gilt, mal anders interpretiert. Zu seinem 80. Geburtstag hat der frühere Inhaber eines Nähmaschinengeschäfts in Rothenburg anderen ein großes Geschenk gemacht. Er verkaufte ein Stück Land aus seinem Besitz und spendete den Erlös für ein Bildungsprojekt der lutherischen Gemeinde in Sawe, Tansania. Dort bekommen Kinder, darunter viele Waisen, eine schulische und handwerkliche Ausbildung. Zur Feier seines Geburtstags übergab Uhl einen Scheck über 5000 Euro an Claus Heim, Tansaniareferent bei Mission EineWelt, der sich im Namen der tansanischen Kirchengemeinde herzlich für die Spende bedankte.

Fritz Uhl unterstützt seit 1978 immer wieder Projekte in Tansania. Unter anderem sammelte er in Deutschland Nähmaschinen, reparierte sie und schickte sie in das ostafrikanische Land. Dort wurde sie an junge SchneiderInnen vergeben, damit diese sich eine Existenz aufbauen konnten. Seine jüngste Spende widmete der Jubilar auch seiner verstorbenen Frau Elfriede. Diese habe sein Engagement für Tansania immer unterstützt, sagte Uhl.

Am 18. Januar 2020 wurde Klaus Dotzer mit einem feierlichen Gottesdienst in der Nikolaikirche in Neuendettelsau offiziell als neuer Leiter des Afrikareferats von Mission EineWelt eingeführt. Der 57-jährige Theologe ist Nachfolger von Reinhard Hansen, der zum 1. Oktober 2019 in die passive Phase der Altersteilzeit eingetreten ist. „Wir freuen uns und fühlen uns unglaublich bereichert, mit dir zusammenarbeiten zu können“, begrüßte Mission EineWelt-Direktorin Gabriele Hoerschelmann den neuen Referenten.

Eine Kirche für die Menschen – das ist die Vision von Klaus Dotzer, die, wie er in seiner Einführungspredigt herausarbeitete, für ihn kein dahingesagter und mithin trivialer Allgemeinplatz ist, sondern ein zutiefst verinnerlichtes Credo und die zentrale Messlatte seiner Arbeit: „Was wir als Kirchen tun, das muss am Ende des Tages irgendwann und irgendwie immer auch das Leben der Menschen an der Basis unserer Gemeinden erreichen und ihnen zugutekommen – in Afrika, und hier bei uns. Daran wird sich auch meine eigene Arbeit als Afrika-Referent messen lassen müssen.“ Für seine neue Aufgabe bringt Dotzer eine breite Palette an Qualifikationen und Erfahrungen mit. Direkt nach seiner Ordination arbeitete er zwischen 1993 bis 2003 als Schatzmeister für die Evangelisch-Lutherische Kirche im Kongo sowie als Gemeindepfarrer in Mombasa und Leiter des Referats Christian Education für die Kenianische Evangelisch-Lutherische Kirche. Er spricht Englisch, Französisch und Kiswahili und hat zudem therapeutische Zusatzausbildungen absolviert.

Auch während seiner Zeit als Gemeindepfarrer in Deutschland von 2003 bis 2019, zuletzt in Kempten, ist Dotzers Beziehung zu Afrika lebendig geblieben. „Mein Afrika, das sind die Menschen dort, für die ich als Pfarrer da sein durfte und durch die ich in meinem Glauben wachsen und zu dem werden durfte, der ich heute bin. Für diese Menschen möchte ich da sein. Und diese Menschen möchte ich auch uns hier in Deutschland nahebringen“, sagte der neue Afrika-Referent.

Von 25. Januar bis 2. Februar 2020 findet in der Nürnberger Villa Leon die 43. Lateinamerikawoche statt. Umrahmt von Musik, zeitgenössischer Kunst und einer Ausstellung über die sozialen und ökologischen Folgen des exzessiven Gold- und Kupferbergbaus geht es in Vorträgen, Diskussionen und Workshops um die aktuelle Lebenssituation der Menschen in den Ländern Lateinamerikas. Ein zentraler Kontext der Diskussionen ist dabei die Wechselwirkung politischer und ökonomischer Entscheidungen auf lokaler und globaler Ebene.

Die diesjährige Lateinamerikawoche beschäftigt sich inhaltlich mit den aktuellen Entwicklungen in Mexiko nach eineinhalb Jahren Regierung des Hoffnungsträgers López Obrador und der Frage, wie es nach Putschen und Putschversuchen mit den bisherigen Linksregierungen in Lateinamerika weitergeht.

Ebenso werden die Auswirkungen der US-Politik in Kuba und Brasilien unter die Lupe genommen sowie fragwürdige Entwicklungszusammenarbeit im Agrarsektor, die mehr Rendite als Hilfe zum Ziel hat. Ein aktueller Schwerpunkt ist die deutsche und europäische Klimapolitik, deren Versagen in Lateinamerika massive soziale und ökologische Folgen hat, und die mögliche Rolle der Zivilgesellschaft auf beiden Kontinenten.

Auftakt und Ende der Veranstaltungswoche markieren Konzerte mit Weltmusik aus den Anden und argentinischem Tango, eine Lesung und das interkulturelle Familienfest „fiesta latina“. Am 26. Januar um 18 Uhr findet ein Gottesdienst zum 40. Todesjahr des für seinen Einsatz für Gerechtigkeit ermordeten salvadorianischen Bischofs Oscár A. Romero statt.

Umrahmt wird das Programm von einer Ausstellung mit Gemälden des brasilianischen Malers Arão Pinto sowie der Ausstellung „Bergwerk Peru“, die die sozialen und ökologischen Folgen der Ausbeutung von Rohstoffen wie Gold und Kupfer, zum Beipsiel für die IT- und Elektronikindustrie, thematisiert. Zu diesem Thema werden auch Workshops für Gruppen und Schulklassen (ab 12 Jahren) angeboten (Anmeldung bei Gisela Voltz).

 

Weitere Informationen

Gisela Voltz

gisela.voltz@mission-einewelt.de

Tel.0911-36672-0

 

Programm

www.lateinamerikawoche.de

Mission EineWelt trauert um Johannes Triebel, der am 8. Januar 2020 im Alter von 74 Jahren verstorben ist. Die Mission wurde dem promovierten Theologen, so wurde es oft gesagt und geschrieben, in die Wiege gelegt und bestimmte weitestgehend sein berufliches Wirken. „Mit Johannes Triebel verlieren wir einen leidenschaftlichen und kompetenten Protagonisten des Dialogs. Im Verhältnis von evangelikaler und landeskirchlicher Mission spielte er ebenso eine zentrale Vermittlerrolle wie für den interreligiösen Dialog auf internationaler Ebene“, würdigt Mission EineWelt-Direktorin Gabriele Hoerschelmann den Verstorbenen.

Triebel wurde am 8. Februar 1945 in Salisbury im damaligen Rhodesien, heute Harare in Simbabwe, als Sohn eines MissionarInnenehepaars geboren. Ab 1947 lebte er mit seinen Eltern in Berlin. Nach einer missionarischen Ausbildung im Brüderhaus Tabor in Marburg studierte er in Berlin, Neuendettelsau und Erlangen Theologie. Seine 1974 vorgelegte Doktorarbeit hatte das Thema „Die Bekehrung als Ziel der missionarischen Verkündigung. Die Bedeutung Walter Freytags für die Missionstheologie der Gegenwart“.

Kaum hatte er sein Vikariat in Erlangen absolviert, wechselte Triebel zum damaligen Missionswerk der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, das ihn 1976 nach Tansania entsandte. Dort arbeitete er zunächst als Distriktsmissionar in Tandala, wo schon einer seiner Großonkel und sein Großvater als Missionare aktiv gewesen waren. Ab 1980 lehrte er als Dozent an der theologischen Hochschule im Makumira Systematische Theologie und Missionswissenschaft. Drei Jahre später kehrte der Theologe mit seiner Familie nach Neuendettelsau zurück, wo er im September die Leitung des 1979 gegründeten Missionskollegs, heute Referat Mission Interkulturell, übernahm. Parallel lehrte Triebel seit seiner Habilitation im Jahr 1993 an der Universität Erlangen-Nürnberg und leitete von 1997 bis 2011 den Erlanger Verlag für Mission und Ökumene. Von 1995 bis 2013 war er Vorsitzender des Evangelisch-Lutherischen Zentralverbands für Äußere Mission.

Im Jahr 2000, nach fast 25 Jahren im Dienst der Mission, wechselte Johannes Triebel vom Missionskolleg auf die damals von der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern neu geschaffene Stelle des „Beauftragten für den Interreligiösen Dialog und Islamfragen“. Zudem war er von 2008 bis 2017 Schatzmeister der Deutschen Gesellschaft für Missionswissenschaft.

 

Die Konzeption der Außenbeziehungen wurde im Zusammenhang mit der Gründung des Partnerschaftszentrums Mission EineWelt im Jahr 2007 erstmals veröffentlicht. Sie bildet die Grundlage für die partnerschaftlichen und ökumenischen Beziehungen der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern und beschreibt die bestehenden Beziehungen zu den 20 Partnerkirchen der ELKB weltweit und deren Impulse für die Arbeit der ELKB. Angesichts veränderter Voraussetzungen und Herausforderungen für die weltweite christliche Communio wurde eine Neubearbeitung der Konzeption notwendig. Die von der Abteilung C, Ökumene und kirchliches Leben, und Mission EineWelt erstellte neue Fassung steht jetzt bei Mission EineWelt zum Download bereit.

Während die globalen Schranken fallen, Informationen und Kapital immer schneller fließen, geht auch die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter auf. Korruption und Umweltzerstörung, totalitäre Herrschaftsformen sowie kriegerische Konflikte, die nicht selten wegen Rohstoffen geführt werden, treiben Menschen in die Flucht. Radikale Ideologien, insbesondere auch die Ideologisierung von Religionen zum Schüren von Konflikten, Protektionismus, Abgrenzung, Intoleranz und Nationalismus feiern eine Renaissance.

Für die lutherischen Kirchen weltweit entstehen so neue Herausforderungen in der täglichen Arbeit. Beispiele sind die immer internationaler zusammengesetzten Gemeinden auf lokaler Ebene, die lokal wie global gestiegene Notwendigkeit, ökumenische und interreligiöse Beziehungen zu intensivieren und nicht zuletzt auch veränderte Formen der weltweiten partnerschaftlichen Zusammenarbeit.

Diesen und weiteren Veränderungen und Entwicklungen trägt die Neufassung der Konzeption der Außenbeziehungen Rechnung. Zusammen mit den Konzeptionen zum interreligiösen Dialog und zur konfessionellen Ökumene bildet sie einen Dreiklang der weltweiten Ökumene.

Zum Download der Konzeption:

ELKB Aussenbeziehungen 2019 (PDF-DE)
ELKB Policy Statement on Foreign Relations 2019 (PDF-EN)
ELKB Concepción de las relaciones exteriores 2019 (PDF-ES)
ELKB A concepção das relações exteriores 2021 (PDF-PT)

Mission EineWelt beteiligt sich als Mitglied der Initiative Lieferkettengesetz.de an der Forderung nach einer gesetzlichen Verpflichtung deutscher Unternehmen zur Einhaltung von Menschen- und Arbeitsrechten sowie Umweltstandards auch entlang ihrer jeweiligen Lieferketten. Bis dato haben über 87.000 Menschen die Onlinepetition für ein Lieferkettengesetz unterschrieben. Dass Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) und sein für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung zuständiger Kollege Gerd Müller (CSU) nun ankündigen, einen entsprechenden Gesetzentwurf zu erarbeiten, darf auch als Erfolg dieses Engagements gesehen werden.

In der Adventszeit brummt das Geschäft. Die meisten BundesbürgerInnen wollen zu Weihnachten schenken und zerbrechen sich nicht selten mit viel Engagement den Kopf darüber, welche Geschenke wohl am besten für die Menschen passen, die sie beschenken wollen. Aber der Advent ist ja auch eine Zeit des Innehaltens. „Der Tag der Menschenrechte am 10. Dezember könnte ein Tag sein, an dem wir darüber nachdenken, ob unsere Geschenke unter Wahrung der Menschenrechte hergestellt wurden“, schlägt Pfarrerin Gisela Voltz, Referentin für entwicklungspolitische Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit bei Mission EineWelt, vor. „Die Politik muss ihre Hausaufgaben machen und endlich einen verbindlichen Rechtsrahmen für die Einhaltung von Menschenrechten durch Unternehmen schaffen. Aber auch wir KonsumentInnen können mit Geschenken aus fairer und nachhaltiger Produktion dazu beitragen, oder indem wir die Petition für ein Lieferkettengesetz unterschreiben und von den Unternehmen immer wieder ihre menschenrechtliche Verantwortung einfordern.“

„Tote bei Fabrikbränden, ausbeuterische Kinderarbeit, zerstörte Regenwälder, Hungerlöhne: Deutsche Unternehmen sind weltweit immer wieder an Menschenrechtsverletzungen und Umweltzerstörung beteiligt – ohne dass sie dafür rechtliche Konsequenzen fürchten müssen. Damit muss Schluss sein!“, fordert die Initiative Lieferkettengesetz.de, ein Bündnis aus 64 zivilgesellschaftlichen Organisationen, zu dem auch Mission EineWelt gehört. Ziel ist, dass deutsche Unternehmen gesetzlich zur Einhaltung von Menschenrechts- und Umweltstandards entlang ihrer globalen Lieferketten verpflichtet werden. Außerdem fordert die Initiative, dass Unternehmen für Schäden haften müssen, die mit angemessener Sorgfalt vermeidbar gewesen wären. Eine entsprechende Petition an die Bundesregierung kann unter www.lieferkettengesetz.de unterschrieben werden.

In Bayern bemüht sich Mission EineWelt zusammen mit anderen Kooperationspartnern darum, dass auch MandatsträgerInnen die Petition unterschreiben und sich für die Einführung eines Lieferkettengesetzes einsetzen. Bereits 10 Bundestags- und 48 Landtagsabgeordnete aus Bayern haben das bisher getan. Auch der evangelische Landesbischof und EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm unterstützt die Forderung nach einem Lieferkettengesetz (www.lieferkettengesetz-bayern.de).

Auf der Kinderweihnacht des Nürnberger Christkindlesmarkts machte das Nürnberger Bündnis Fair Toys, bei dem auch Mission EineWelt Mitglied ist, zusammen mit SchülerInnen der Geschwister Scholl Realschule auf Missstände in der Spielzeugproduktion aufmerksam.

 

Als Kuscheltiere verkleidet verschenkten die SiebtklässlerInnen selbstgebastelte Sterne an BesucherInnen des Markts. Parallel dazu machten sie die PassantInnen auf Missstände und Menschenrechtsverletzungen in der Spielzeugherstellung aufmerksam. „Ganz stark, wie sich die Schülerinnen und Schüler für die Rechte der Arbeitenden in der Spielzeugproduktion einsetzen und mit welcher Freundlichkeit und Kompetenz sie das, was sie über die Arbeitsbedingungen in Spielzeugfabriken gelernt haben, den Besucherinnen und Besuchern der Kinderweihnacht nahebringen“, begeisterte sich Jürgen Bergmann, Leiter des Referats Entwicklung und Politik bei Mission EineWelt.

 

Interessierte konnten sich am Stand des Nürnberger Bündnisses Fair Toys dann weitergehend informieren. Über die haarsträubenden Arbeitsbedingungen in der Spielzeugindustrie im Allgemeinen, aber auch über den gerade erschienenen „Toys Report 2019 – Eiskönigin im Sweatshop“. Zum Kinostart des Disney-Films „Die Eiskönigin II“ enthüllt er die unwürdigen Lebens- und Arbeitsbedingungen in chinesischen Spielzeugfabriken, in denen unter anderem auch Merchandise-Artikel zum Film produziert werden. Verdeckte ErmittlerInnen der Arbeitsrechtsorganisation China Labor Watch haben im Auftrag der Christlichen Initiative Romero (CIR) als Fließband-ArbeiterInnen gravierende Arbeitsrechtsverletzungen festgestellt. Zu den AuftraggeberInnen der fünf in gefährlichen Einsätzen untersuchten Fabriken gehören die internationalen Konzerne Disney, Hasbro, Mattel und Lego.

 

Der Toys Report 2019 zum Download:

https://www.ci-romero.de/toys-report-2019/

 

Wer diese organisierte und rücksichtslose Ausbeutung von Menschen nicht unterstützen möchte, sollte „beim Einkaufen nachfragen, wo das Spielzeug herkommt“, schlägt Bergmann vor. Ganz konkret gibt es seit kurzem auch die Möglichkeit, die Forderung nach einem Lieferkettengesetz zu unterstützen. Dieses, so Bergmann, erzwinge „wenigstens ein Mindestmaß an Verantwortung bei den Unternehmen“.

 

Wer die Petition für ein Lieferkettengesetz unterzeichnen möchte, kann das hier tun:

https://lieferkettengesetz.de/

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