Bayerische Kirchendelegation bei wichtigen Ereignissen der Lutherischen Kirche in den Philippinen

Der Taifun Hayan hatte am 8. November 2013 die Gegend von Tacloban auf den Philippinen schwer zerstört. Tausende Menschen hatten allein im Umfeld der Gemeinden der Lutherischen Kirche in den Philippinen (LCP) ihr Leben verloren. Die drei Kirchengebäude waren weitgehend zerstört worden. Nun konnte die mit Hilfe von Spenden aus bayerischen Gemeinden wieder erbaute dritte Kirche St. James wieder eingeweiht werden. Oberkirchenrat Michael Martin von der bayerischen Landeskirche sowie Traugott Farnbacher und Thomas Paulsteiner vom Centrum Mission EineWelt waren bei der Einweihung in der Provinz Leyte dabei. Fast 100.000 Euro Spenden hatten bayerische Gemeinden für den Wiederaufbau der Kirchen gespendet, die über Mission EineWelt weitergeleitet wurden.

Vom 13. bis 14. November fand zudem der erste „Runde Tisch“ der lutherischen Kirche in den Philippinen mit ihren internationalen Partnern statt, an der auch die schon genannten bayerischen Kirchenvertreter mitwirkten. Dazu hatte die LCP, die 2012 ihre fast 30 Jahre andauernde Kirchenspaltung mit einem Versöhnungskonvent überwunden hatte, alte und neue Partner eingeladen. Unter Leitung ihres Kirchenpräsidenten Antonio Reyes waren führende Vertreter/innen des Lutherischen Weltbundes, der lutherischen Missouri Synode aus den Vereinigten Staaten von Amerika, der deutschen Nordkirche, der bayerischen Landeskirche und Mission EineWelt sowie der der Evangelisch-Lutherischen Kirche von Papua-Neuguinea zusammengekommen. Im Mittelpunkt der erstmaligen Konsultation standen die Arbeit der Weltbünde und der Partnerkirchen in der Region, speziell auf den Philippinen, Reflexionen, Andachten, musikalisch-folkloristische Darbietungen sowie die Planungen für die zukünftige Kooperation einschließlich Experten-Austausch und Programm-Förderungen.

Im Rahmen der Reformationsdekade steht das Jahr 2016 unter dem Thema „Reformation und Eine Welt“. Die gerade erschienene Ausgabe der Zeitschrift „Mission EineWelt“ widmet sich deshalb schwerpunktmäßig auf 17 Seiten dem Thema „Reformation global – Eine Botschaft der Freiheit bewegt die Welt“. Daneben geht es unter anderem um Namibia, 25 Jahre nach der Unabhängigkeit, um ein Museum, das sich der europäischen Migrationsgeschichte widmet und das Haus der Religionen, das es seit einem Jahr in Bern gibt.

Im bayerischen Regionalteil finden Sie ein Interview des Direktoren-Ehepaars Hoerschelmann zur aktuellen Flüchtlingsdebatte, einen Rückblick auf die diesjährige Friedenstafel in Nürnberg mit dem Menschenrechts-Preisträger. Dazu stellen wir mit Lateinamerika und Partnerschaft und Gemeinde zwei Referate des Hauses sowie eine Ausstellung und ein interaktives Online-Spiel vor.

Mehr zu der aktuellen Ausgabe finden Sie hier.

 

 

Am 25. November 2015 ist die Dokumentation im Mittwochskino in Neuendettelsau zu sehen

Seine Fotografien sind bekannter als er selbst. Der Regisseur und Filmemacher Wim Wenders hat mit seiner biografischen Dokumentation „Das Salz der Erde“ dem brasilianischen Fotografen Sebastião Salgado im Jahr 2014 ein Denkmal gesetzt. Unterstützt hat ihn dabei Juliano Ribeiro Salgado, der Sohn des Fotografen.

In den vergangenen Jahrzehnten hat Salgado auf allen Kontinenten die Spuren der sich wandelnden Welt in eindrucksvollen Schwarz-Weiß-Fotoreportagen von Kriegen, Vertreibungen, Hungersnöten und Leid dokumentiert. Seine Fotografien transportieren einen bestimmten Blick auf die Welt. Für Salgado stellte seine Berufung eine extreme seelische Aufgabe dar, bei der er oft nah am Rande der Verzweiflung stand. Rettung brachte ein neues Projekt: die gigantische fotografische Dokumentation „Genesis“. Darin widmet sich der Fotograf den unberührten, paradiesischen Orten der Erde, von denen alles Leben seinen Ausgang nahm. Diese Fotografien sind eine Hommage an die Schönheit unseres Planeten.

„Das Salz der Erde“ ist am Mittwoch, 25. November 2015, um 19.30 Uhr im Otto-Kuhr-Saal (Hauptstraße 2 in Neuendettelsau) zu sehen. Der Eintritt ist frei.

„Luther und die Eine Welt – Wo bleibt die Gerechtigkeit?“ lautete das Thema der diesjährigen Tagung der Dekanatsbeauftragten für Partnerschaft, Entwicklung und Mission sowie DekanatsmissionspfarrerInnen, in deren Rahmen auch die Missions- und Partnerschaftskonferenz und die Wahl des neuen Kuratoriumsmitgliedes stattfand.

Rund 80 Dekanatsbeauftragte für Partnerschaft, Entwicklung und Mission sowie DekanatsmissionspfarrerInnen trafen sich am vergangenen Wochenende in Neuendettelsau zu ihrer dreitägigen Jahrestagung. Diese stand unter der Überschrift „Luther und die Eine Welt – Wo bleibt die Gerechtigkeit?“ und befasste sich mit dem Themenjahr der Lutherdekade „Reformation und die Eine Welt“.

Neben der Vorstellung der interaktiven Ausstellung „Glaube, der die Welt verwandelt“, die Mission EineWelt in den vergangenen Monaten entwickelt hat, gab es weitere Impulse zum Thema des Dekadenjahres in Form von Vorträgen und Gruppenarbeiten. So referierte Alexander Stahlhöfer aus der Evangelischen Kirche Lutherischen Bekenntnisses in Brasilien (IECLB) zu Luthers Theologie und den Einfluss lutherischer Kirchen in den Gesellschaften heute. Stahlhöfer promoviert aktuell an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und lenkte mit seinem Beitrag den Blick auf Gerechtigkeitsvorstellungen, Luthers politisches Denken als Möglichkeit christlichen Handelns in der Gegenwartspolitik und die politische Philosophie des 20. Jahrhunderts (unter anderem auf die „Theorie von Gerechtigkeit“ des US-amerikanischen Philosophen John Rawls).

Am Samstagnachmittag fand wie jedes Jahr zudem die Missions- und Partnerschaftskonferenz statt. Neben einer Reihe von Berichten, Aussprachen und Anträgen wurde das neue Kuratoriumsmitglied des Partnerschaftscentrums gewählt. Nachdem Ekkehard Aupperle (Dekanatsmissionspfarrer von Schwabach) sein Amt vorzeitig niederlegte, ist nun der mehrheitlich von der Konferenz gewählte Dekan Jürgen Blechschmidt aus dem Dekanatsbezirk Rügheim sein Nachfolger im Kuratorium von Mission EineWelt.

Ein gemeinsamer Gottesdienst in der Neuendettelsauer St. Nikolaikirche und eine Bibelarbeit rundeten die Wochenendveranstaltung ab.

Über dreißig Anwesende schmunzelten gestern des Öfteren in sich hinein, als Tillmann Prüfer im Rahmen der „begegnen und bewegen“-Veranstaltung von Mission EineWelt Auszüge aus seinem Buch „Der heilige Bruno – Die unglaubliche Geschichte meines Urgroßvaters am Kilimandscharo“ präsentierte.

„Ich habe eigentlich nichts mit Religion und Theologie am Hut und hätte auch nie gedacht, nach Moshi in Tansania zu reisen. Doch wie es im Leben manchmal halt so läuft…“ – mit diesen Worten begrüßte der Stil-Chef des ZEITmagazins und Autor des kürzlich im Rowohlt Verlag erschienen Buches die Gäste. Direkt aus Berlin angereist und leicht erkältet las er insgesamt drei Passagen und gab so einen Einblick in die Spurensuche über seinen Urgroßvater, den Missionar Bruno Gutmann, und die daraus entstandene vergnüglich geschriebene Reise-Reportage.

Als Modejournalist ist Prüfer viel unterwegs. Doch eine Reise nach Tansania ist kaum mit einer Tour nach Paris, Mailand oder London zu vergleichen, so der Autor. Bereits bei der Planung wurde ihm das schnell bewusst. Aus einem Familienurlaub wurde plötzlich eine höchst offizielle Angelegenheit, die einem Staatsbesuch glich. Als Ehrengäste wurden sie in Tansania empfangen und zu den Wirkungsstätten des Urgroßvaters gebracht. Und dort wartete oftmals auch schon eine große Anzahl Gläubige auf weise Worte derer, dessen Ahn sie zutiefst verehrten. „Was dieser konnte, sollten doch auch die Enkel und Urenkel können“ so der Autor über die Erwartungen, denen er in Afrika begegnete.

„Eine Geschichte, so groß wie Afrika selbst“, lautete das Feedback der Presse zu dem Buch. „Fesselnd und witzig geschrieben“, war die Rückmeldung des Auditoriums in Neuendettelsau. Und die Reaktion der direkten Kollegen von Prüfer? Auch für die Beantwortung dieser Frage aus dem Plenum nahm sich der Autor Zeit. Besonders interessiert hätte die Redaktion und die Kollegen der Aspekt der eigenen Geschichtsblindheit. „Was wissen wir denn eigentlich vom Leben unserer Urgroßeltern? Und was wissen wir von unserer Geschichte vor dem 20. Jahrhundert? Zwei Stunden Schulunterricht über die Kolonialzeit, das war’s.“ so Prüfer. Beunruhigt ist der 41-Jährige zudem von der Entwicklung in den deutschen Kirchen. Eindrücklich erzählte er von den lebendigen Gottesdiensten, die er in Tansania besuchte, und von den leeren Kirchenbänken in seiner Heimatstadt Berlin. Der oftmals leicht bemitleidende Blick der Bevölkerung hier auf die Menschen in Afrika ist seiner Meinung nach überheblich und falsch. „Vielmehr bemitleiden uns die Afrikaner. Sie fragen sich, wie wir bei uns einen Sonntag ohne lebendigen Gottesdienst und die Gemeinschaft im Glauben überhaupt überstehen können.“

Einen besonderen Dank richtete Tillmann Prüfer während der Veranstaltung direkt an das Partnerschaftscentrum. Denn dieses organisierte nicht nur die Lesung, sondern war auch erste Anlaufstelle bei der Recherche zu dem Buch. Im Archiv von Mission EineWelt, das zu dieser Zeit noch in Neuendettelsau verwaltet wurde, war er tagelang Gast und durchforstete den Nachlass seines Urgroßvaters. Dabei stieß er auf alte Briefe, Dokumente und auch einige Anekdoten, die er in seinem Buch über den Missionar in Tansania wieder aufleben ließ.

Nach rund zwei Stunden beendete Manfred Scheckenbach, Fachreferent für Tansania von Mission EineWelt, den offiziellen Veranstaltungsteil und Tillmann Prüfer signierte anschließend für Interessierte sein Buch.

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Über den Autor Tillmann Prüfer

Tillmann Prüfer (* 1974 in Mainz) ist deutscher Journalist und arbeitet als Redakteur des ZEITmagazins. Sein Buch „Der heilige Bruno – Die unglaubliche Geschichte meines Urgroßvaters am Kilimandscharo“ ist 2015 im Rowohlt Verlag erschienen und handelt von der Spurensuche nach seiner Geschichte in Tansania. Dort war Prüfers Urgroßvater, Bruno Gutmann, als deutscher Missionar für viele Jahre tätig und wird noch heute verehrt.

Dr. Claudia Jahnel, Leitung des Referats Mission Interkulturell von Mission EineWelt, erhält Preis für ihre Habilitation (Theologie)

Originalmeldung (Scan)
aus: Fränkische Landeszeitung – Extra-Campus – Rund ums Studium – vom 6.11.2015

Direktorin von Mission EineWelt: Gegen Menschenhandel und Umweltzerstörung vorgehen

Nürnberg (epd). Zum Kampf gegen die Ausbeutung der Natur hat die Direktorin von Mission EineWelt, Centrum für Partnerschaft, Entwicklung und Mission der bayerischen evangelischen Kirche, Gabriele Hoerschelmann, zum Reformationstag am Samstagabend in Nürnberg aufgerufen. In ihren Predigten zunächst in der Kirche St. Sebald und später in St. Lorenz sagte die Theologin, beim Thema Schöpfung bedürfe es eines „wachsamen kritischen Blicks“.

Hoerschelmann wies auf das Themenjahr 2016 im Rahmen der Reformationsdekade 2017 hin, das unter dem Motto steht „Reformation in der Einen Welt“. Sozial brisante Themen wie Menschenhandel, die Wirtschaftspolitik oder der Umgang mit Flüchtlingen müssten darin beleuchtet werden. Hoerschelmann unterstrich besonders die Brisanz von Menschenhandel, „einer modernen Form der Sklaverei“. Nach Schätzungen seien jährlich 29 Millionen Menschen betroffen, 90 Prozent davon Frauen und Mädchen, „die von Myanmar nach China, von Rumänien nach Deutschland, von Ruanda nach Burundi verschleppt werden.“

Die Idee der Reformation habe von Wittenberg ausgehend über die Jahrhunderte ihren Weg in die ganze Welt gefunden, so Hoerschelmann. „Die Reformation ist Weltbürgerin geworden“, sei der Slogan des kommenden Themenjahrs geworden. In Form von Migration, Flucht und interkulturellen Gemeinden komme Reformation wieder zurück nach Deutschland. (00/3758/01.11.2015)

epd lbm jo as

Ein Begegnungsabend mit dem Journalisten Tillmann Prüfer und seinem Buch über Bruno Gutmann

Im Rahmen der Reihe „begegnen und bewegen“ lädt Mission EineWelt am kommenden Donnerstag, 5. November, zu einer Abendveranstaltung mit Tillmann Prüfer ein. Der Journalist stellt sein Buch „Der heilige Bruno“ vor, in dem er über seinen Urgroßvater Bruno Gutmann berichtet, der als Missionar im Norden Tansanias gearbeitet hat.

Tillmann Prüfer ist „Stil-Chef“ beim ZEIT-Magazin und hat zusammen mit Familienangehörigen nach Spuren seines Urgroßvaters im Norden Tansanias gesucht. Das Bild des Missionars Bruno Gutmann hing lange Jahre im Wohnzimmer der Familie. „Von seinem Urgroßvater wusste unser Autor nur, dass er Missionar war. Er wollte mehr über ihn erfahren – und lernte viel über sich selbst.“ So ist eine Reportage beschrieben, die Prüfer nach der Reise unter dem Titel „Ich hatte einen Ahn in Afrika“ im ZEIT-Magazin veröffentlich hat.

Die Lesung findet am 5. November 2015 um 19.30 Uhr im Johann-und-Louise-Flierl-Saal von Mission EineWelt (Hauptstraße 2 in Neuendettelsau) statt.

Hinweis: Das Buch „Der heilige Bruno – Die unglaubliche Geschichte meines Urgroßvaters am Kilimandscharo“ ist als Taschenbuch im Rowohlt-Verlag erschienen.

In der heutigen Morgenandacht gratulierten die Direktorin des Centrums, Dr. Gabriele Hoerschelmann, und Afrika-Referent Reinhard Hansen der kenianischen Pfarrerin Margaret Obaga zu ihrem Doktor der Philosophie in Religionswissenschaften und überreichten der Kenianerin ihre Doktor-Urkunde.

Dr. Margaret Obaga promovierte von 2010 bis 2014 an der „Catholic University Of Eastern Africa“ und konnte am heutigen Freitag ihre – lang ersehnte – offizielle Abschlussurkunde in Empfang nehmen. Da die Pfarrerin bereits seit  1. Januar 2015 als Mitarbeiterin bei Mission EineWelt in Bayern tätig ist, überbrachte Reinhard Hansen das Dokument.

Nach Beendigung ihres Deutsch-Sprachkurses wird Dr. Margaret Obaga ab 2016 als Studienleiterin im Referat Mission Interkulturell an theologisch-interkulturellen Konfliktbearbeitungsstrategien im internationalen Horizont arbeiten. Eine enge Vernetzung mit weiteren Einrichtungen der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern wird dabei ebenso wie der Ausbau der Beziehungen zu internationalen Partnern im Vordergrund stehen.

Mission EineWelt zeigt die Komödie am 28. Oktober 2015 in Neuendettelsau

Mit „Vaya Con Dios“ zeigt Regisseur Zoltan Spirandellis ein ganz besonderes Road-Movie über drei Mönche auf Wanderschaft durch Deutschland. Ein bankrottes Cantorianer-Kloster in Brandenburg muss schließen, weil der letzte Sponsor abspringt. Die drei Mönche Arbo, Benno und Tassilo (gespielt von Daniel Brühl, Michael Gwisdek und Matthias Brenner) packen ihre Bündel und ziehen, mit Ziege Hildegard im Schlepptau, singend Richtung Italien, wo sie sich Aufnahme bei ihren Glaubensbrüdern erhoffen.

Weltfremd, wie das Trio ist, bleiben Konflikte nicht aus. Besonders deutlich wird das an der Journalistin Chiara, die in dem jungfräulichen Arbo Frühlingsgefühle weckt. „Der Film“, so schreibt die Filmkritik von „cinema“, „hat so viele schöne Momente – traurige, poetische, witzige und beinahe schon meditative -, dass man keinen besonders hervorheben möchte. In der Summe liegt sein Geheimnis.“

„Vaya Con Dios“ ist am Mittwoch, 28. Oktober 2015, um 19.30 Uhr im Otto-Kuhr-Saal (Hauptstraße 2 in Neuendettelsau) zu sehen. Der Eintritt ist frei.