Im Rahmen des heute stattfindenden internationalen Gedenk- und Aktionstages gegen Gewalt an Frauen setzen Menschen auf der ganzen Welt ein deutliches Zeichen.
Zwangsprostitution, sexueller Missbrauch, Vergewaltigung, Genitalverstümmelung, häusliche Gewalt und die Abtreibung weiblicher Föten sind nur einige Formen der Diskriminierung und Gewalt, denen Frauen und Mädchen weltweit begegnen. Anlässlich des jährlich am 25. November stattfindenden Aktionstages fordern Menschenrechtsorganisationen und Einrichtungen wie Mission EineWelt die Einhaltung der Menschenrechte und die allgemeine Stärkung von Frauenrechten.
Bereits Ende Oktober fand dazu im Partnerschaftszentrum eine zweitägige Veranstaltung statt. Zwölf Teilnehmende diskutierten die Frage „Was ist Gewalt und wo fängt sie an?“ und erörterten Möglichkeiten zur Überwindung der Gewalt für Einzelpersonen, für die Gesellschaft und die Kirchen.
Gemeinsam wird überlegt, wie die Gewalt an Frauen überwunden werden kann © MEW/Obaga
Beispielhaft berichtete Hildegard Goldbrich, Leiterin des Frauenhauses in Ansbach, während der Tagung über ihre Arbeit. Insgesamt zehn Plätze biete das Frauenhaus für schutzsuchende Frauen. Seit der Eröffnung 1991 wurden, laut Goldbrich, 2.006 Frauen mit 2.325 Kindern aufgenommen. Eine Aufnahme ist zu jeder Tages- und Nachtzeit 365 Tage im Jahr möglich. „Die fast hundertprozentige Belegung über die Jahre hinweg zeigt, dass die Gewalt gegen Frauen noch immer bittere Realität in der Gesellschaft ist“, konstatierte die Leiterin während der Tagung.
Durch das Frauenhaus wird deutlich, wie die Kirche konkret auf der Seite der Schwachen in der Gesellschaft steht. „Es ist ein wichtiger Auftrag der Kirchen, Frauenhäuser zu betreiben. Mit einer Zufluchtsstätte wie dem Frauenhaus wird den Opfern von Gewalt ein Teil ihrer Würde zurückgegeben. In den geschützten Räumen können die Verletzungen beginnen zu heilen“, so auch Ulrike Hansen, Studienleiterin bei Mission EineWelt.
Zum Abschluss der Veranstaltung zeigte Dekanatsjugendreferentin Sabine Strelov durch ein sogenanntes Friedensstiftertraining auf, wie sich vor allem junge Frauen vor Gewalt schützen können bzw. wie sie sich wehren, wenn sie Gewalt erfahren. Mit Rollenspielen zeigte sie den Teilnehmenden der Tagung, dass es Mut braucht, um etwas zu tun. Dabei gab sie auch eine klare Definition von Gewalt. „Gewaltsituationen treffen einen oftmals wie aus heiterem Himmel. Beobachtende sind häufig erst einmal verwirrt und versuchen die Situation einzuschätzen. Je schneller jemand Klarheit gewinnt, desto eher ist er oder sie in der Lage, etwas zu unternehmen. Je länger in einer Gewaltsituation geschwiegen wird, desto schwerer fällt es Zuschauenden sich zu äußern und einzuschreiten.“ so Strelov. Das Friedenstiftertraining fördere die Bereitschaft Verantwortung zu übernehmen.
Die gesamte Tagung machte deutlich, dass sich Gewalt ohne Intervention verselbständigt und weitergeht. Einrichtungen wie Mission EineWelt engagieren sich – nicht nur am internationalen Aktionstag – für die Bewusstseinsschaffung und die Überwindung der Gewalt an Frauen weltweit.
Ulrike Hansen
Info: Der Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen
Hintergrund für die offizielle Initiierung des Aktionstages 1999 durch die Vereinten Nationen war die Entführung, Vergewaltigung und Ermordung dreier Schwestern in der Dominikanischen Republik im Jahr 1960. Die Schwestern Mirabal waren durch Militärangehörige des damaligen Diktators Rafael Trujillo verschleppt worden. Seit 1981 organisieren Menschenrechtsorganisationen alljährlich zum 25. November Veranstaltungen, bei denen die Einhaltung der Menschenrechte von Frauen und Mädchen auf die Agenda gesetzt werden.