Mission EineWelt präsentiert sich mit einem vielseitigen Angebot in Dortmund

Mitreißend. Stimmgewaltig. Hochmusikalisch. – Das sind nur einige Schlagworte, mit denen der Auftritt am vergangenen Samstagabend, 22. Juni, auf dem Dortmunder Friedensplatz beschrieben werden kann. Unter dem Dach des Evangelischen Missionswerks Deutschland (EMW) hat Mission EineWelt gemeinsam mit anderen Werken zu einem bunten Konzert geladen.

Ein Austausch afrikanischer und europäischer Ansichten und Einsichten

„Afrikanerinnen und Afrikaner, die nach Deutschland kommen, sollen als Gäste oder Experten wahrgenommen werden und nicht als Bedrohung“ – das fordert Dr. Fidon Mwombeki. Der tansanische Pfarrer ist Referent der so genannten Speakerstour, die im Vorfeld des 37. Deutschen Evangelischen Kirchentags durch Deutschland gezogen ist. Am 13. Juni gastierte sie in München. Dort hatten Mission EineWelt und die Evangelischen Akademie Tutzing zu einem gemeinsamen Studientag unter der Überschrift „Afrika und Europa im Dialog: Kirche, Politik und Gesellschaft“ geladen.

Höhepunkt der Speakerstour war für die Referentinnen und Referenten sicherlich der aktuell stattfindende Kirchentag in Dortmund. Doch auch im Vorfeld zu diesem Großevent trat die Gruppe führender afrikanischer Experten mit Menschen in ganz Deutschland in direkten Dialog. Ein Termin ihrer Reise: Der 13. Juni in Schloss Nymphenburg. Vor rund 90 Interessierten berichteten die „Speaker“ über ihre Sichtweisen zur Zukunft Afrikas und zur künftigen Zusammenarbeit der Kontinente. Die afrikanischen Perspektiven wurden dabei bewusst den häufig dominierenden europäischen Vorstellungen gegenübergestellt.

„In Deutschland habe ich erlebt, dass ich nicht immer als Kunde wahrgenommen werde, wenn ich mir als Afrikaner beispielsweise einen Anzug kaufe. Man sieht mich eher als einen potentiellen Dieb“, so Mwombeki. Die Zukunftsvision des 59–jährigen promovierten Theologen aus Tansania ist klar. Sein Wunsch: Afrikanerinnen und Afrikaner, die nach Deutschland kommen, sollen genauso wahrgenommen werden wie Europäer in Afrika. Mwombeki hat viele Jahre in Deutschland und Europa gearbeitet und ist seit 2018 der Generalsekretär der Gesamtafrikanischen Kirchenkonferenz in Nairobi.

Von ihren Kindheitserfahrungen berichtete Kazeneza Huguette, die heute am Hekima Institut für Friedensforschung und Internationale Beziehungen in Nairobi arbeitet. Die junge Frau aus Burundi schilderte eindringlich, wie sie als Kind unter den ethnischen Konflikten in Burundi und Ruanda litt. Sie ist sich sicher, dass sich Afrika nur entwickeln kann, wenn es Frieden gibt. „Dazu müssen die Gruppierungen der Zivilgesellschaft gestärkt werden“, so Kazeneza.

Nicht nur persönliche Erfahrungsberichte waren Teil der Veranstaltung am 13. Juni. Einen weiteren Themenbereich bildete die Bearbeitung politischer Papiere. Mwombeki führte dazu in die „Agenda 2063“, einer Zukunftsversion der afrikanischen Union, ein. Mit ihr verbinden sich konkrete Ideen für ein starkes, friedliches und vereinigtes Afrika. Der Pfarrer stellte die Agenda in den Kontext der 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen (Sustainable Development Goals, kurz: SDGs) und gab seine Einschätzung zu den Verlautbarungen wieder. „In beiden Dokumenten fehlt eine Auseinandersetzung mit der Herausforderung des Bevölkerungswachstums in Afrika. Ohne funktionierende Familienplanung wird eine nachhaltige Entwicklung in Afrika kaum funktionieren“, unterstrich er. Den durch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit (BMZ) initiierten „Marshallplan mit Afrika“ zur Förderung der Entwicklung des afrikanischen Kontinents erläuterte Reinhard Junker. Der Referent aus dem Referat für Afrikapolitik des BMZ stellte klar, dass Deutschland den afrikanischen Ländern damit ein Angebot mache. „Wir wollen den wirtschaftlichen Aufbruch unterstützen“, betonte er.

Zum Thema Nachhaltigkeit und Schöpfung referierte auch der leitende Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Tansania, Dr. Fredrick Shoo. „Als ich vor Jahren die Christen in meiner Diözese immer wieder aufforderte, Bäume rund um den Kilimandscharo zu pflanzen, stieß ich oft auf Unverständnis“, so Shoo. Nicht Wenige hätten ihn gefragt, warum er sich als Bischof um Bäume statt um Menschen kümmere. Doch der Geistliche sieht die Aufgabe der Menschen darin, das Werk Gottes zu bewahren. „Diese Forderung gilt allen Menschen auf der ganzen Welt“, unterstrich er seine Ausführungen. Probleme entstünden, weil Lebensstil und Energieverbrauch weltweit sehr unterschiedlich sind. Shoo wies darauf hin, dass ein Mensch in Deutschland statistisch gesehen 18 Mal mehr Kohlendioxid ausstößt, als eine Person in Tansania. „Die Klimakrise wird auch in Bayern verursacht.“

Studientag zum Thema "Afrika und Europa im Dialog: Kirche, Politik und Gesellschaft" der Evangelischen Akademie Tutzing in Kooperation mit Mission EineWelt Neuendettelsau am 13.6.2019 in Muenchen

Eine weitere Herausforderung thematisierte Paul Muchena, der nationale Koordinator der Katholischen Kommission für Gerechtigkeit und Frieden in Simbabwe. „Migration ist ein Problem. Millionen von Menschen haben aus politischen und wirtschaftlichen Gründen das Land verlassen und leben in der Fremde“, so der Experte. „Diejenigen, die abwandern, beeinflussen aber dennoch das System zu Hause.“ Als Beispiel nannte er die Geldflüsse der Ausgewanderten an ihre zurückgebliebenen Familien in Simbabwe. Diese seien in der Summe höher als die gesamte offizielle internationale Entwicklungshilfe.

Doch wie wird man den Herausforderungen gerecht? Die Münchner Regionalbischöfin Susanne Breit-Keßler forderte eine verstärkte „gleichrangige Zusammenarbeit“ statt der derzeitigen „postkolionialen Schieflage mit ihrer Subventionsmentalität“. Dr. Gabriele Hoerschelmann, die Direktorin von Mission Eine Welt, ergänzte ihre Aussage. „Um Visionen zu entwickeln, brauchen wir neue positive Geschichten aus Afrika, neue Narrative.“ Nur mit solchen Geschichten könnten gemeinsame Visionen entwickelt werden. Für sie steht fest: Die Speakerstour mit ihrem Höhepunkt am Dortmunder Kirchentag ist ein Schritt in die richtige Richtung. „Eine Chance, den Expertinnen und Experten aus Afrika, die im Rahmen des Kirchentags nach Deutschland kommen, eine hörbare Stimme zu geben.“ so auch Reinhard Hansen, Leiter des Afrika-Referats bei Mission EineWelt.

Autor: Claus Heim, Fachreferent Tansania

Die Blicke aufs Leben sind verschieden. Das immer Wiederkehrende suggeriert das niemals Endende. Und leicht erliegt man der Versuchung, die Eigenschaften der Lebensweise auf das Individuum zu übertragen. Doch der einzelne Mensch ist nun einmal endlich. Lucky macht sich nicht viele Illusionen über das Leben. Aber auch den 90-jährigen Eigenbrötler, der am Rande eines Wüstenkaffs im US-amerikanischen Nirgendwo den immer gleichen Tag lebt, trifft seine Endlichkeit unvermittelt. Ein plötzlicher Kollaps unterbricht sein tägliches Einerlei, bestehend aus Yoga, Kaffee im Diner, Einkaufen, Kreuzworträtsel, Fernsehen und Bloody Mary in der Bar. Lucky wird in aller Deutlichkeit klar, dass sein Tod nicht mehr lange auf sich warten lassen wird.

Aber Lucky versinkt nicht in Selbstmitleid. Bärbeißig, handfest und lakonisch setzt sich der Greis, der nicht an einen Gott glaubt, mit seiner Endlichkeit auseinander. Für Hauptdarsteller Harry Dean Stanton, einen der gefragtesten Nebendarsteller Hollywoods, war „Lucky“ erst die zweite Hauptrolle seiner Karriere nach „Paris, Texas“ im Jahr 1984. Vor allem ist der Film aber auch eine Art filmisches Vermächtnis des Schauspielers, der am 15. September 2017 im Alter von 91 Jahren – wenige Monate nach Ende der Dreharbeiten – gestorben ist.

Das Mittwochskino von Mission EineWelt zeigt „Lucky“ am 26. Juni 2019 um 19.30 Uhr im Otto-Kuhr-Saal (Hauptstraße 2 in Neuendettelsau). Der Eintritt ist frei.

 

 

Foto: ALAMODE FILMDISTRIBUTION oHG

Unter dem Dach des Evangelischen Missionswerks in Deutschland (EMW) präsentiert sich Mission EineWelt vom 19. bis 23. Juni auf dem Deutschen Evangelischen Kirchentag in Dortmund.

Alle zwei Jahre zieht der Kirchentag eine Stadt fünf Tage lang in seinen Bann. Menschen jeden Alters und unterschiedlicher Herkunft kommen zusammen, um ein Fest des Glaubens zu feiern und über Fragen der Zeit zu diskutieren. Die wechselnde Losung des Kirchentags bildet dabei den Leitgedanken, an dem sich die Veranstaltung inhaltlich orientiert. In diesem Jahr lautet sie „Was für ein Vertrauen“ (2. Könige 18,19).

Wie in den vergangenen Jahren hat auch 2019 die Kooperation der evangelischen Missionswerke, zu der Mission EineWelt gehört, das Bibelwort aufgenommen und in sein Kirchentagskonzept integriert. So bietet der Gemeinschaftsstand am Markt der Möglichkeiten (Messe Dortmund, Westfalenhalle, Halle 4, Stand H20) abwechslungsreiche Mitmach-Aktionen zum Thema und lädt Besucherinnen und Besucher zum Verweilen ein.

Gemeinsam mit der Stiftung „Wings of Hope“ bietet Mission EineWelt überdies am Samstag, 22. Juni, von 11 bis 13 Uhr eine Panel-Disukussion unter der Überschrift „Overcoming Traumata in a Post-Conflict Society – Perspectives from Worldwide Partners“ im sog. „International Peace Centre“ (Messe Dortmund, Westfalenhallen, Kongresszentrum, 1. OG, Silbersaal) an. Internationale Referentinnen und Referenten sprechen über ihre Arbeit im Bereich der Traumarbeit weltweit. Moderiert wird die englischsprachige Diskussion durch Julia Ratzmann (Pazifik Informationsstelle) von Mission EineWelt. Die musikalische Umrahmung gestaltet das Transorient Duo „Musayyebi und Heuser“,

Ein weiteres musikalisches Highlight, das Mission EineWelt mitgestaltet, ist das Konzert der A-cappella-Gruppe „Viva Voce“. Unter dem Motto „1000 Stimmen – Eine Welt“ findet der Auftritt am Samstag, 22. Juni, um 19 Uhr auf dem Dortmunder Friedensplatz statt. Viva Voce ist ein fünfköpfiges Ensemble aus Ansbach in Bayern, das mittlerweile 14 Alben veröffentlicht hat. Schon in den vergangenen Jahren war die Gruppe live auf dem Deutschen Evangelischen Kirchentag zu erleben. Am Samstag singt die Band neben Künstlern aus der weltweiten Kirche, darunter auch Mitarbeiter von Mission EineWelt.

Im Anschluss an das Konzert hält der Schirmherr und EKD-Ratsvorsitzende, Dr. Heinrich Bedford-Strohm, den Abendsegen. Dort ist Zeit, den 37. Deutschen Evangelischen Kirchentag Revue passieren zu lassen.

Am vergangenen Montag fand unter dem Motto „Schätze des Glaubens“ der 68. bayerische Kirchentag auf dem Hesselberg statt. Mission EineWelt präsentierte sich dort – wie in den vergangenen Jahren – mit einem Info-Stand und gestaltete einen Workshop zum Thema „Schöpfung“.

Trotz Nieselregens war der Stand von Mission EineWelt gut besucht. Immer wieder trafen „alte Bekannte“ und auch „neue Gesichter“ ein, um sich über die Arbeit des Centrums sowie das neu gestartete Jahresthema der „Not for Sale“-Kampagne zu informieren. Ein Highlight am Stand war in diesem Jahr das Quiz zum Thema Rohstoffnutzung und fairer Handel. Hier konnten die Besucherinnen und Besucher ihr Wissen unter Beweis stellen und tolle, nachhaltige Preise gewinnen.

Im Rahmen eines Workshops zeigten am Mittag Vertreter aus der weltweiten Kirche auf, was wir tun können, um Gottes Schöpfung zu bewahren. Pfarrer Geraldo Grützmann von der Evangelischen Kirche Lutherischen Bekenntnisses in Brasilien und Pfarrer Penga Nimbo von der Evangelisch-Lutherischen Kirche von Papua-Neuguinea brachten dazu Beispiele aus ihrer Heimat mit.

Weitere Impressionen vom Kirchentag:

Armut, Klimawandel, Naturkatastrophen – das sind die Hauptfaktoren auch für Kinderarbeit. Weltweit arbeiten laut ILO (International Labour Organization) noch immer rund 152 Millionen Kinder im Alter von 5 bis 17 Jahren unter ausbeuterischen und gesundheitsschädigenden Bedingungen. Diese Kinder können in den allermeisten Fällen nicht zur Schule gehen und werden so um ihre Zukunftschancen gebracht. Mission EineWelt fordert anlässlich des Tages gegen Kinderarbeit am 12. Juni die Bundesregierung auf, sich auf nationaler und internationaler Ebene für gesetzliche Regelungen einzusetzen, die Kinderarbeit ausschließen und für Erwachsene menschenwürdige Arbeitsbedingungen und faire Bezahlung gewährleisten.

Besonders im östlichen und südlichen Afrika haben Wetterextreme wie Dürren im Wechsel mit schweren Regenfällen dazu geführt, dass Kinder die Schule abbrechen und zum Lebensunterhalt der Familie beitragen müssen. Die Hauptursache für Kinderarbeit ist Armut, meist in Kombination mit anderen Faktoren: Kriegerische Konflikte, Klimawandel und Naturkatastrophen verschärfen die wirtschaftliche Not, weil der Haupternährer tot oder von der Familie getrennt ist, weil Felder nicht bestellt werden können oder andere Einnahmequellen wegfallen. 71 Prozent der betroffenen Kinder arbeiten in der Landwirtschaft, 17 Prozent im Dienstleistungssektor und 12 Prozent in der Industrie, unter anderem im Bergbau.

Mission EineWelt ruft anlässlich des Welttages gegen Kinderarbeit Unternehmen, Politik und KonsumentInnen zu mehr Engagement gegen ausbeuterische Kinderarbeit auf.

„Alle können etwas gegen ausbeuterische Kinderarbeit tun,“ sagt Gisela Voltz, Fachreferentin für entwicklungspolitische Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit bei Mission EineWelt. „Wer zum Beispiel beim täglichen Lebensmitteleinkauf auf Nachhaltigkeitskriterien wie saisonal, regional, bio und fair achtet, unterstützt faire Arbeitsbedingungen und nachhaltige Wirtschaftskreisläufe.“

Wichtig sind jedoch vor allem auch gesetzliche Rahmenbedingungen. Unternehmen müssen entlang ihrer globalen Lieferketten sicherstellen, dass Kinderarbeit ausgeschlossen ist, die Beschäftigten existenzsichernde Löhne erhalten und dass ökologische Standards weltweit eingehalten werden. Hier ist besonders die Politik gefordert, die viel zu lange auf die freiwillige Selbstverpflichtung von Unternehmen gesetzt habe, so Voltz. „Wir brauchen dringend gesetzliche Regelungen, die Unternehmen gerichtlich sanktionierbar dazu verpflichten, ökologisch nachhaltig zu produzieren sowie menschenwürdige und fair entlohnte Arbeitsbedingungen entlang ihrer Produktionsketten zu schaffen und transparent zu machen. Engagierte Klimaschutzpolitik und Menschenrechtsschutz sind die drängendsten Herausforderungen unserer Zeit.“

Mission EineWelt fordert die Bundesregierung dazu auf, endlich ihre Blockadehaltung aufzugeben und die Verhandlungen über ein UN-Menschenrechtsabkommen (UN Binding Treaty), an denen sich bereits über 100 Länder beteiligen, aktiv zu unterstützen.

Mission EineWelt unterstützt zahlreiche Projekte seinen Partnerkirchen in Afrika, Asien, Lateinamerika und dem Pazifik, die sich für die Bildung und die Rechte von Kindern sowie nachhaltige Landwirtschaft einsetzen. Im Rahmen der aktuellen Jahreskampagne „Die Schöpfung – Not for Sale“ setzt sich das Partnerschaftszentrum der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern für einen verantwortungsvollen Umgang mit der Mitwelt ein.

 

Informationen zur Jahreskampagne: www.keine-ware.de

Informationen zum UN Binding Treaty: www.cora-netz.de/treaty

Die althergebrachte europäische Haltung zur afrikanischen Entwicklung und Perspektive ist immer noch oft eine (neo-)koloniale: Europa sagt Afrika, wo es langgeht. Die Speakers‘ Tour mit afrikanischen Führungskräften will diese Haltung überwinden und einen gleichberechtigten Dialog zwischen Europa und Afrika initiieren. Sie gastiert im Zeitraum von 12. bis 21. Juni 2019 in Hamburg, München, Hannover, Berlin und in Dortmund beim Deutschen Evangelischen Kirchentag. Am 13. Juni steht in München, im Orangeriesaal des Schlosses Nymphenburg, ab 10 Uhr der Studientag „Afrika und Europa im Dialog: Kirche, Politik und Gesellschaft“ auf dem Programm.

Was Zukunftskonzepte für Afrika und für die europäisch-afrikanische Zusammenarbeit angeht, darüber kursieren diverse Pläne. Im Fokus stehen Konzepte wie die Afrikaleitlinien der Bundesregierung von 2014; der Marshallplan mit Afrika des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung von 2017 der anfänglich etwas selbstentlarvend „Marshallplan für Afrika“ hieß; der Khartoum Prozess der EU; neuerdings so genannte „Migrationspartnerschaften“ mit afrikanischen Ländern oder die „Africa Partnership“ der G20 mit dem „Compact with Africa“.

Der Haken an der Sache: Diese Konzepte sind alle europäische, dominiert von europäischen Sichtweisen und Wertvorstellungen. Afrikanische Zukunftskonzepte wie das schon 2013 veröffentlichte Dokument „The Africa we want – Africa Agenda 2063“ der Afrikanischen Union werden in Europa eher peripher wahrgenommen. Der Studientag „Afrika und Europa im Dialog: Kirche, Politik und Gesellschaft“ will dieser einseitigen eurozentrischen Sichtweise einen wirklichen Dialog entgegensetzen. Die Veranstaltung in München wird organisiert von Mission EineWelt in Kooperation mit der Evangelischen Akademie Tutzing und der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern.

Weitere Informationen:

https://mission-einewelt.de/events/afrika-und-europa-im-dialog-kirche-politik-und-gesellschaft/

Beim ökumenischen Rednitztalfest „EinFluss“ am 1. und 2. Juni 2019 auf dem Gelände des Wolkersdorfer Sportplatzes ging es nicht nur dem Namen nach um Wasser. Es wurden Spenden für ein Wasserprojekt in Kenia gesammelt. Und damit auch ein Eindruck entstehen konnte, welch zentrale Rolle Wasser für diesen Planeten und für die Menschheit spielt, gab es am Sonntagnachmittag eine Podiumsdiskussion mit Karin Holluba-Rau vom Bund Naturschutz, Klaus Krauss von den Stadtwerken Schwabach, Margaret Obaga, ökumenische Mitarbeiterin von MissionEineWelt, und Moderatorin Renate Schindelbauer.

Margaret Obaga machte deutlich, wie groß die Unterschiede im Umgang mit Wasser hierzulande im Vergleich zu Kenia sind:

„Während die Menschen in Kenia nicht zuletzt aufgrund des Klimawandels immer häufiger mit Trinkwasserknappheit leben müssen, können die Menschen hier in Schwabach ganz selbstverständlich Wasser aus der Leitung trinken. Aber der trockene Sommer 2018 hat auch hier ein Bewusstsein dafür geschaffen, dass Wasser eines Tages knapp werden könnte, wenn noch mehr solche Trockenperioden kommen. Wasser ist eine Aufgabe für die Politik, der Zugang zu Trinkwasser ist ein Menschenrecht. Vor allem die Frauen in Kenia waren immer damit beschäftigt, den Zugang zu Trinkwasser für ihre Familien zu sichern.

In der derzeitigen Diskussion um die Privatisierung der Wasserversorgung müssen die Bedürfnisse der Menschen im Vordergrund stehen, nicht der wirtschaftliche Profit. Wasser ist etwas Heiliges, etwas sehr Kostbares, das uns auch insofern gemeinsam ist, als wir im Mutterleib darin schwimmen und wir nach unserer Geburt damit getauft werden.

Wir haben viele Möglichkeiten, Wasservorräte in den Regionen, in denen wir leben, zu bewahren. Vielleicht könnten wir in Deutschland damit anfangen, Regenwasser für unsere Toilettenspülungen zu nutzen?“

Für alle, die den Jahresempfang von Mission EineWelt verpasst haben, für alle, die dabei waren und sich erinnern möchten, und natürlich für alle, die es einfach gerne sehen wollen:  Auf dem Youtubekanal von Mission EineWelt gibt es jetzt ein Video mit den Höhepunkten der Veranstaltung in der Würzburger Stephanskirche.

Der Link zum Video: https://youtu.be/jIc0C6cyUA8

 

Zum Auftakt einer einwöchigen Deutschlandreise machte eine über 25-köpfige Delegation malaysischer Kirchenleitender bei Mission EineWelt in Neuendettelsau Station. Dort stand am 25. Mai ein Gespräch mit der bayerischen Synodalpräsidentin Annekathrin Preidel auf dem Programm. Hauptthema des Gesprächs war die ökumenische Praxis in Malaysia und Deutschland.

In Malaysia ist Ökumene zu einem guten Teil durch äußere Faktoren motiviert. Staatsreligion ist der Islam. Der Anteil der ChristInnen an der Bevölkerung beläuft sich auf gerade einmal 9 Prozent. Das Dasein als Minderheit schweißt die unterschiedlichen Konfessionen zusammen. Allerdings, das machte der leitende Bischof der etwa 10000 Mitglieder starken Lutherischen Kirche in Malaysia (LCM), Aaron Yap, deutlich, liegt in der Fokussierung auf der Selbstbehauptung auch ein Problem: „Wir reden sehr viel über organisatorische Fragen, aber wir brauchen auch eine Konzentration auf den tieferen Sinn der Ökumene, eine gemeinsame Mission. Das wäre wichtig für uns heute.“ Auf die Frage nach der Umsetzung habe er allerdings noch keine Antwort, räumte Yap ein.

In Deutschland, wo durch die Reformation die konfessionelle Trennung begonnen habe, sei die ökumenische Herausforderung besonders groß, sagte Annekathrin Preidel. Allerdings habe sich in den letzten 40 Jahren und besonders 2017, im Jubiläumsjahr der Reformation, eine „engere Verbindung“ zwischen der lutherischen und der katholischen Kirche entwickelt. Auch hier in Deutschland, so ihre Analyse, gebe es eine externe Herausforderung, die beide Konfessionen gleichermaßen betreffe: den Mitgliederschwund. „Unsere gemeinsame Herausforderung ist es, die Menschen wieder näher an Gottes Liebe zu bringen“, sagte die Synodalpräsidentin. Denn: „Die Leute gehen nicht zur Kirche, aber es gibt ein starkes Bedürfnis nach Spiritualität.“ Insgesamt zeigte sie sich optimistisch, dass die konfessionelle Trennung in Zukunft noch weiter überwunden werden könne. Positive Ansätze seien beispielsweise der ökumenische Religionsunterricht oder der Dialog zwischen Jugendlichen in der Vorbereitung auf Konfirmation beziehungsweise Firmung. „Meine Hoffnung für die Zukunft ist, dass die Konfessionen nicht länger getrennt sind“, sagte Preidel. Die malaysischen Gäste zeigten mit spontanem Applaus, dass sie dieser Zielsetzung einiges abgewinnen können.

Den ChristInnen in Malaysia und Deutschland gemeinsam ist die Herausforderung des interreligiösen Dialogs insbesondere mit dem Islam. In Malaysia gebe es regionale Unterschiede, was die Toleranz der muslimischen Mehrheit angehe. Von staatlicher Seite werde ein Konzept des gegenseitigen Respekts propagiert. Dieses sei zwar gut, manchmal hapere es jedoch mit der Umsetzung, berichteten Mitglieder der Delegation. Angesichts der Minderheitensituation der ChristInnen in Malaysia sei es wichtig, die christliche Gemeinschaft zu stärken, sagte Aaron Yap. Dabei helfe der Blick nach Deutschland.

Annekathrin Preidel schilderte aus ihren persönlichen Erfahrungen heraus den interkulturellen Dialog als Bereicherung. Ihr Fazit: „Interreligiöser Dialog ist für mich die Möglichkeit, bei allen Problemen ein tieferes Verständnis zu finden.“

Mission EineWelt pflegt seit Jahrzehnten partnerschaftliche Beziehungen zur LCM, unter anderem mit der Finanzierung diakonischer Projekte.

Die malaysische Delegation besteht aus Bischöfen, Generalsekretären und Pfarrern der lutherischen, der katholischen, der methodistischen Kirche und der anglikanischen Kirche sowie aus VertreterInnen der Heilsarmee und diverser kleinerer lokaler Kirchen.