In der Nacht von 24. auf 25. April 2020 ist Johann Rösch kurz vor seinem 89. Geburtstag verstorben. Der Theologe war zwischen 1961 und 1989 insgesamt 15 Jahre in Tansania tätig und arbeitete anschließend im Afrikareferat des damaligen Missionswerks Bayern. „Johann Rösch hat die Partnerschaftsarbeit mit Tansania über Jahrzehnte geprägt und entscheidend dazu beigetragen, dass diese sich so wunderbar entwickelt hat. Mit ihm verlieren wir einen wichtigen Erfahrungs- und Wissensträger und einen Menschen, der sich immer klar in Gottes Nachfolge gesehen hat“, bedauert Mission EineWelt-Direktorin Gabriele Hoerschelmann.

Johann Rösch wurde am 29. April 1931 in Mittelstetten geboren. Nach dem Abitur 1951 in Rothenburg ob der Tauber studierte er Theologie in Neuendettelsau, Tübingen und Erlangen. Zudem besuchte er das Predigerseminar in Bayreuth und die Missionsakademie Hamburg. Nach seinem Vikariat in Fürth und Nürnberg wurde er Ende 1957 in Nürnberg zum Pfarrer ordiniert. Wenig später heiratete er Ingeburg Philipp, damals Dekanatsjugendleiterin in Fürth.

1961 brach das Ehepaar Rösch zum ersten Mal nach Tansania auf. Johann Rösch richtete von der damals neu gegründeten Missionsstation Kyerwa aus Predigtstellen ein und unterstützte die dort arbeitenden tansanischen Evangelisten. Es folgte ein Ruf an die Bibelschule Ruhija und schließlich der Auftrag zur Leitung des Dekanatsbezirks Ihangiro-Süd am Viktoriasee.

Zurück in Deutschland übernahm Johann Rösch die Pfarrstelle in Thiersheim, bis er nach fünfeinhalb Jahren 1975 an die Bibelschule Mwika im Norden Tansanias berufen wurde. Drei Jahre später wechselte Rösch zurück nach Deutschland auf die Pfarrstelle Bayreuth-Friedenskirche. Parallel unterrichtete er an der Universität Bayreuth Kiswahili und wurde zum Senior des Pfarrkapitels Bayreuth gewählt. Zusätzlich engagierte er sich in der Evangelischen Allianz. Von 1985 bis 89 arbeitete Johann Rösch erneut an der Bibelschule Mwika, um dort die Ausbildung für Religionslehrer neu aufzubauen. Anschließend war er bis zu seinem Ruhestand im Jahr 1994 im Referat Afrika des damaligen Missionswerks Bayern tätig. Ein Schwerpunkt seiner Arbeit war die Betreuung der Auslandsmitarbeitenden in Tansania und Kenia.

Im Ruhestand ging Johann Rösch erneut nach Tansania, wo er bis 2001 ehrenamtlich im Einkehrhaus Lyamungo Retreat Centre mitarbeitete.

Johann Rösch sah sein Leben und seine Arbeit „im Sonnenschein göttlicher Gnade“. Die Stationen seines Lebens habe er sich nicht selber ausgesucht, sondern als „gnädige Führungen dankbar“ angenommen. Er hinterlässt seine Frau Ingeburg, fünf Söhne und 10 Enkelkinder. Sein Sohn Gottfried leitet das Referat Mission Interkulturell bei Mission EineWelt.

Beides stimmt. Eine russlanddeutsche evangelische Frau besucht ihre Freundin in Almaty, Kasachstan. Die aserbaidschanische muslimische Freundin geht dort zum Beten gerne in die russisch-orthodoxe Kirche. Das tröstet sie und gibt ihr Kraft, gerade auch, wenn sie harte Schicksalsschläge zu tragen hat. Das bekräftigt die evangelische Frau darin, dass sie zum Beten gerne auch in die katholische Kirche gehen kann.

Kirchengebäude sind gut. Aber Gott wohnt im Himmel, und wohnt im Herzen.

Die evangelische Frau erinnert sich auch daran, wie sie als Kind damals in Kasachstan getauft wurde, in sowjetischer Zeit. Es war ein geheimes Treffen, nachts, aber viele aus dem Dorf waren da. Viele muslimische Nachbarn, die dabei waren, haben sich auch taufen lassen. Nicht als Konversion, oder Bekenntnis zum Christentum. Nein, sondern weil der Wanderpfarrer als Heiliger Mann galt, als Person mit einer besonderen religiösen Rolle, und vor allem, weil der Segen des einen Gottes guttut. Vermutlich wäre das einigen islamischen Theologen suspekt, auch die damals aggressiv antireligiöse Kommunistische Partei hätte diese Art von Vergeschwisterung vermutlich nicht befürwortet. Lutherisch-theologisch würde ich das jetzt auch nicht als Taufe bezeichnen. Aber in ihrer Erinnerung nennt sie es so.

Sie ist gerne evangelisch, in stolzer Familientradition. Sie legt in ihrem Leben Wert auf Ehrlichkeit, Gewissenhaftigkeit und ihr eigenes Empfinden. Sie betet gerne das Vaterunser, auf Russisch, auch für sich daheim. Wie sie es von ihrer russischen Mutter gelernt hat. Religiöse oder kirchliche Autoritäten oder Organisationen oder Institutionen sind ihr eher suspekt. Sie müssen sich erst als vertrauenswürdig erweisen. Es braucht dazu Menschen, die auch ehrlich und glaubwürdig sein wollen, die mit Herzen bei der Sache sind, und mit Empathie.

Ich finde diese selbstbestimmte Art, glauben zu wollen, sehr ansprechend, auch sehr modern und zeitgemäß. Und ich wünsche mir christliche Kirchen und andere religiöse Traditionen, Gemeinschaften und Organisationen so, dass sie Menschen dabei helfen und unterstützen, ihre je eigenen Wege gut gehen zu können.

Gott lebt im Himmel, und im Herzen.

Und ich wünsche mir, dass wir dafür da sind, dass die Weite und die Vielfalt des christlichen Glaubens heute auf der ganzen Welt, in unseren Umgebungen unterstützt werden kann. Jede und jeder auf ihre oder seine Weise. Bei aller Kritikfähigkeit, die da erst recht wichtig ist. Nicht alles ist hilfreich.

Ich wünsche mir einen einfachen Zugang zur Liebe Gottes für viele Menschen. Mit dem weiten Horizont der Welt, mitten unter uns.

 

Andacht: Gottfried Rösch, Referat Mission Interkulturell, Mission EineWelt

Illustration: Daniela Denk, Öffentlichkeitsarbeit, Mission EineWelt

Die deutsche Bayer AG verkauft Pestizide nach Brasilien, deren Haupt-Wirkstoffe in der EU nicht genehmigt sind und die zum Teil als hochgefährlich eingestuft werden. Anlässlich der morgen stattfindenden Bayer-Hauptversammlung werfen der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), das INKOTA-netzwerk und MISEREOR dem Unternehmen vor, die Gefährdung der Umwelt und der Gesundheit der Menschen vor Ort damit wissentlich in Kauf zu nehmen. Die Initiative Lieferkettengesetz fordert die Bundesregierung dazu auf, Bayer und andere Unternehmen per Gesetz zur Einhaltung von menschenrechtlicher und umweltbezogener Sorgfalt zu verpflichten.

„Die traurige Erfahrung zeigt, dass wir Unternehmen nur mit gesetzlichen Mitteln dazu bewegen können, den Export von gesundheits- und umweltgefährdenden Produkten in Länder mit laxen Umweltauflagen einzustellen“, sagt Jürgen Bergmann, Leiter des Referats Entwicklung und Politik von Mission EineWelt. „Es wird höchste Zeit, dass wir skrupelloser Geschäftemacherei mit einem wirksamen Lieferkettengesetz einen Riegel vorschieben.“

Eine aktuelle Studie von INKOTA, MISEREOR und der Rosa-Luxemburg-Stiftung berichtet von mehr als 7.000 gemeldeten Pestizidvergiftungen in Brasilien allein im Jahr 2017. Ganze Dorfgemeinschaften leiden unter Sprüheinsätzen.

Pirmin Spiegel, Hauptgeschäftsführer von MISEREOR: „Partner aus Brasilien berichten, dass das Bayer-Produkt Nativo über der indigenen Gemeinde Tey Jusu versprüht wurde und Erwachsene und Kinder an akuten Vergiftungen litten. Bayer setzt den Verkauf dieses und anderer Pestizide fort, darunter auch solche, die hier in Deutschland explizit verboten sind. Mit solchen Doppelstandards missachtet Bayer seine unternehmerischen Verpflichtungen zur Einhaltung der Menschenrechte.“

Die von Bayer exportierten Pestizide belasten auch die Umwelt und das Trinkwasser in Brasilien – darauf verweist die brasilianische Organisation Amigos da Terra Brazil gemeinsam mit dem BUND. Antje von Broock, Geschäftsführerin Politik und Kommunikation des BUND: „Pestizide haben gravierende Auswirkungen auf die Umwelt. Sie bedrohen die Artenvielfalt und gefährden die Gesundheit der Menschen. In Brasilien sind die Auswirkungen von Bayer auf die Umwelt besonders schwerwiegend. Anstatt den Export zu steigern, muss Bayer verpflichtet werden, die Pestizidproduktion insgesamt zu senken.”

INKOTA-Geschäftsführer Arndt von Massenbach kritisiert, dass Bayer gemäß aktueller Marktanalysen mehr als ein Drittel seines Umsatzes mit Pestiziden mache, die das Pestizid-Aktions-Netzwerk (PAN) als „hochgefährlich“ einstuft: „Im Sommer 2019 hatte Bayer angekündigt, die eigenen Sicherheitsstandards bei Pestiziden weltweit anzupassen. Unsere Studie zeigt jetzt: Die Betroffenen in Brasilien merken davon bislang nichts. Ein Lieferkettengesetz würde Unternehmen wie Bayer endlich dazu verpflichten, Gesundheitsschäden vorzubeugen und Pestizide vom Markt zu nehmen, die inakzeptable Risiken für Mensch und Umwelt vor allem in sogenannten Entwicklungs- und Schwellenländern mit schwacher Regulierung hervorrufen.“

Mission EineWelt ist Mitglied der Initiative Lieferkettengesetz.

Er thront über dem Kreis der Erde, und die darauf wohnen, sind wie Heuschrecken; er spannt den Himmel aus wie einen Schleier und breitet ihn aus wie ein Zelt, in dem man wohnt; er gibt die Fürsten preis, dass sie nichts sind, und die Richter auf Erden macht er zunichte: Kaum sind sie gepflanzt, kaum sind sie gesät, kaum wurzelt ihr Stamm in der Erde, da bläst er sie an, dass sie verdorren, und ein Wirbelsturm führt sie weg wie Spreu.

Jes 40,22-24

Wir lesen diese Worte in einer Zeit tiefer Verunsicherung. Die Angst vor der Pandemie hat uns im Griff. Was früher selbstverständlich war, ist jetzt nicht mehr möglich. Und es ist, wie es im biblischen Wort heißt: Ein Wirbelsturm bläst uns an, Lebenspläne werden durcheinandergewirbelt, Existenzen bedroht durch Arbeitslosigkeit und Konkurs. In Vers 23 heißt es: „er gibt die Fürsten preis, dass sie nichts sind“. Die Politiker/innen sind hilflos, ein winziges Virus schickt die Weltwirtschaft auf Achterbahn, und Politiker/innen und Expert/innen versuchen, gesellschaftliches Leben unter diesen Bedingungen zu managen.

„Trostbuch Israels“ – Trost und Ermutigung will dieses Wort geben, indem es uns die Macht des Schöpfers vor Augen stellt. Amen.

 

Andacht: Alexander Mielke, Referat Mission Interkulturell, Mission EineWelt

Illustration: Daniela Denk, Öffentlichkeitsarbeit, Mission EineWelt

Die vollständige Fassung dieser Andacht kann via Mail an alexander.mielke@mission-einewelt.de bestellt werden.

 

The power of the creator

It is he who is seated over the arch of the earth, and the people in it are as small as locusts; by him the heavens are stretched out like an arch, and made ready like a tent for a living-place. He makes rulers come to nothing; the judges of the earth are of no value. They have only now been planted, and their seed put into the earth, and they have only now taken root, when he sends out his breath over them and they become dry, and the storm-wind takes them away like dry grass.

Isaiah 40, 22-24

We read these words in times of great uncertainty. The fear of the pandemic controls us. That what used to be taken for granted is now no longer possible. It is like as the biblical text indicates: a hurricane blows at us, life plans are turned upside down, livelihoods are threatened by unemployment and bankruptcy. Verse 23 says: He makes rulers come to nothing. The politicians are helpless, a tiny virus sends the global economy in a roller coaster and politicians and experts try to manage the social life under these conditions.

“comfort book of Israel” – this book is intended to give comfort and encouragement, by reminding us the power of the creator. Amen.

 

Prayer: Alexander Mielke

Illustration: Daniela Denk

Unter dem Eindruck der Corona-Pandemie wird es überall praktiziert, das Tragen von Schutzmasken. Auch in Deutschland ist es neuerdings bei vielen Gelegenheiten, beispielsweise beim Einkaufen oder in öffentlichen Verkehrsmitteln, Pflicht. Dabei geht es primär nicht so sehr um den eigenen Schutz, sondern vor allem darum, seine Mitmenschen zu schützen.

„Wir denken, dass das Tragen von Masken in Zeiten von Covid-19 praktizierte Nächstenliebe ist“, sagt Katrin Bauer, Leiterin des Fachbereichs Fundraising bei Mission EineWelt. „Deshalb möchten wir als kirchliches Zentrum ein Zeichen setzen und für das Tragen von Masken werben.“

Bauer hat zusammen mit der Öffentlichkeitsabteilung Buttons und Aufkleber entwickelt. Mit der Aufschrift „Weil Du mir wichtig bist“ sollen sie laut Bauer „ein Signal setzen, dass wir aufeinander aufpassen und, so gut es geht, füreinander sorgen. Das kann Leben retten.“

Die Buttons und Aufkleber sind kostenlos und können per E-Mail an spenden@mission-einewelt.de bestellt werden.

Gleichzeitig hat Mission EineWelt die Produktion von Masken in den Partnerkirchen angestoßen. In Tansania wurden bis jetzt 1.100 Masken genäht und unter anderem an die kirchlichen Krankenhäuser in Ilembula und Moshi verteilt.

Weitere Informationen: https://mission-einewelt.de/spenden/weil-du-mir-wichtig-bist/

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Hilfe für Menschen in den Partnerkirchen – Ein Zeichen der weltweiten Solidarität – seit das Corona-Virus auch in den Partnerkirchen grassiert, wird die ohnehin schon herausfordernde Lage im Gesundheits- und Sozialsystem dort auf eine harte Probe gestellt.
Durch die Krise hat sich vielerorts die soziale und wirtschaftliche Lage extrem verschärft und führt zu großer Not. Im Kampf gegen das Virus müssen wir zusammenhalten.

Es muss schnell gehandelt werden. Deshalb hat Mission EineWelt einen Nothilfefonds aufgelegt. Bitte helfen auch Sie mit Ihrer Spende.
Jeder Euro Ihrer Gabe für diesen Aufruf wird bis 31. Juli 2020 von der bayerischen Landeskirche verdoppelt!

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Allgemeine Spenden:Mission EineWelt unterstützt weltweit zahlreiche Projekte. Projekte, in denen wir mit den Menschen für die Menschen in unseren Partnerkirchen nachhaltige Möglichkeiten schaffen. Die Mittel fliesen unter anderem in die Bereiche Bildung, Ernährung, Gemeindeaufbau, Gesundheit und humanitäre Hilfe, Mission und Evangelisation sowie die theologische Ausbildung. Dabei arbeiten wir Hand in Hand mit unseren Partnerkirchen und in den Projekten vor Ort.

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Wie hat sich die Situation bezüglich Corona in Tansania inzwischen entwickelt?

Zwischen dem ersten getesteten Fall Mitte März und heute liegen sechs Wochen. Seitdem sind 299 Fälle vom tansanischen Gesundheitsministerium bestätigt worden. Das Virus ist in der Bevölkerung in Tansania angekommen. Die wirkliche Zahl der Infizierten dürfte weit höher liegen. Die Menschen halten sich vorbildlich an die Vorgaben der Regierung: Große Versammlungen sind zu meiden, Gottesdienste weiterhin erlaubt. Die Schulen bleiben auf unbestimmte Zeit geschlossen. Die Regierung hat die Menschen aufgerufen, auf die Felder zu gehen und noch härter zu arbeiten als zuvor, da mit Hilfen aus dem Ausland nicht schnell zu rechnen sei.

Im Krankenhaus, auf öffentlichen Märkten, in Geschäften und in Restaurants sind Handwaschstationen aufgestellt worden, vereinzelt sieht man in Moshi Menschen, die Masken tragen. Im Krankenhaus dagegen ist das Tragen von Masken zur Pflicht geworden, auch die Motorradfahrer/innen versuchen, sich mit Mundschutz zu schützen.

Im Krankenhaus halten sich die Mitarbeitenden stärker an die Hygienevorschriften, mit Händewaschen nach jedem Patient/innenkontakt. Den Sicherheitsabstand einzuhalten, fällt oftmals noch schwerer.

An dieser Stelle ist auch die Zusammenarbeit mit anderen Mission EineWelt-Projekten unbedingt zu erwähnen. Im Morogoro wurden auf Initiative von Ingrid Walz und Katrin Bauer Mundschutzmasken aus Khanga-Stoff, den traditionellen Stoffen in Tansanias, hergestellt und mit einem Bustransport zu uns ans KCMC (Kilimanjaro Christian Medical Centre) gesendet. Die Masken sehen nicht nur schön aus, sie helfen auch! Die Nachbestellung wurde einen Tag später für alle unsere PrevACamp District Krankenhäuser in Auftrag gegeben. Auch wenn große Kampagnen gerade nicht stattfinden können, versuchen wir in Kontakt zu bleiben und weiterhin auf Krebs und unser Center aufmerksam zu machen.

In Tansania ist der wirtschaftliche Abschwung hautnah spürbar. Von einem Tag auf den anderen ist der Tourismus zum Stillstand gekommen, Viele Angestellte sind entlassen worden. Die Tourismusbranche, der kleine Mittelstand in Tansania, kämpft ums Überleben. Durch die Schulschließungen haben die Lehrer/innen keine Arbeit mehr. Viele Ausländer/innen haben die letzten wenigen Flüge raus aus Tansania genommen, alles steht still. Jede/r fragt nach Arbeit, und das ist nur der Anfang.

 

Wie flächendeckend wird getestet?

Es wird häufiger getestet als noch im März, Die Indikation zur Testung war anfangs unzureichend, da nur Patient/innen mit Kontakt zu nachgewiesenen Covid-19-Fällen getestet wurden. Da sind viele nicht erfasst worden.

Zumindest am KCMC werden jetzt alle mit entsprechenden Symptomen getestet. Alle Testungen werden in Zusammenarbeit mit Regierungsmitarbeitenden vorgenommen. Bisher gab es in Mbeya, und Cartega, Mwanza, Kilimanjaro und Arusha weniger bestätigte Fälle. Die meisten Fälle sind in Dar es Salaam und Sansibar lokalisiert. Die Vermutung liegt nahe, dass dort auch am meisten getestet wird.

 

Kann sich aus der Testdichte ein konsistentes Bild über die Ausbreitung des Virus in Tansania ergeben?

Aus der Testdichte kann sich leider kein Bild abzeichnen. Zahlen von Krankenhausbesuchen mit Lungenerkrankungen und Gespräche mit anderen Mediziner/innen im Norden Tansanias legen nahe, dass die Erkrankung schon im Januar im Land war. Es gab zu dieser Zeit eine höhere Mortalitätsrate in Gesundheitszentren im Norden des Landes als in den Vergleichsmonaten in den Vorjahren.

Eine große Welle mit einem erwarteten Peak – wie in Europa – kann hier aber nicht erwartet werden. Die Menschen reisen nicht so viel wie in Europa, so dass sich das Virus nicht so leicht flächendeckend verbreiten kann.

Dar es Salaam hat bisher die meisten Fallzahlen, aber diese große Stadt ist nicht mit Moshi und dem Rest des Landes zu vergleichen. Hier hat nur ein Bruchteil der Bevölkerung Zugang zum Gesundheitssystem. Viele Patient/innen mit milden oder mittelschweren Symptomen werden nicht in die Krankenhäuser kommen: wegen der Angst vor Stigmatisierung und einfach wegen Geldmangel.

 

Wie haben sich Deine Arbeit und die Arbeit am KCMC generell verändert?

Unser Leben ist komplett auf den Kopf gestellt. Obwohl wir es sehr wertschätzen, nicht im völligen Lockdown zu sitzen. Wir können rausgehen, sogar ein paar Restaurants sind noch offen. Dennoch haben sich viele Familien zurückgezogen, und wir sind auch als Eltern nun sehr gefragt, das Homeschooling zu übernehmen. Auch Bennys Kindergarten hat geschlossen. Drei Jungs zu unterrichten und nebenher unsere Aufgaben im Krankenhaus zu erfüllen, ist ein organisatorischer Spagat. Wir haben unsere Tage im Homeoffice aufgeteilt, zusätzlich einen lokalen Lehrer eingestellt und eine Kinderbetreuung für unseren Jüngsten. Will heißen: Unser Haus ist voll von Menschen, und wir versuchen, das alles gut hinzubekommen.

Ferner überlegen wir unsere Krebsaufklärungs-Trainings auch online zu gestalten. Wir arbeiten zurzeit an einer Möglichkeit, wie es hier im tansanischen Setting umgesetzt werden kann. Ohne Smartphones und Internet geht in Tansania auch nichts mehr, was auch zukunftsweisend sein wird.

 

Wie siehst Du die Chancen, dass in Tansania das Virus unter Kontrolle gehalten werden kann?

Die Chancen stehen gut, die Krise unter Kontrolle zu halten. Die Menschen hier kennen HIV und Ebola und halten sich an die Vorschriften der Regierung. Die, die es sich finanziell leisten können, sind nach Bekanntwerden des ersten Falls sofort in die Selbstisolation. Die anderen leben weiter mit Farming und verkaufen jeden Tag so viel, dass sie abends ihr Essen haben – was sollen sie anderes machen? Aber sie tragen Masken dabei!

Das KCMC ist bis heute nicht überrannt von Corona-Fällen. Die Leute werden auch, wie gesagt, nicht kommen, wenn sie leichte Symptome haben.

Wirtschaftlich wird Tansania sehr viel Zeit brauchen, um sich zu erholen. Auch bis der Tourismus wieder läuft, wird es dauern.

Die Regierung verbreitet mit ihren Entscheidungen keine Panik. Die Devise, gemeinsam mit Gott den Virus zu besiegen, erscheint uns vielleicht erstmal fremd. Was aber tun, wenn das Land nicht mehr als 100 Intensivbetten für 55 Millionen Menschen hat? Nach unseren Einschätzungen könnten hier 400000 Menschen wegen Corona sterben.

 

Antje Henke arbeitet als Public Health-Spezialistin am Kilimanjaro Christian Medical Centre (KCMC) in Moshi/Tansania. Sie beschäftigt sich mit Krebsaufklärung und -vorsorge und hat dafür unter anderem die Aktion PrevACamp (Prevention and Awareness) entwickelt. Antje Henke wurde zusammen mit ihrem Mann Oliver, der als Onkologe am KCMC arbeitet, von Mission EineWelt ausgesendet.

 

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Adam versteckte sich mit seiner Frau vor dem Angesicht des Herrn.

1. Mose 3, 8

Da hatten zwei die Hosen (die sie noch nicht hatten) gestrichen voll. Das erinnert mich nur zu gut an die Zeiten, in denen ich als Kind etwas ausgefressen hatte und meinen Eltern auch nicht unter die Augen kommen wollte.

Solche Erfahrungen sind es wohl, die bewirken, dass wir Menschen Abstand und Distanz in menschlichen Beziehungen oft mit Negativem verbinden. Jetzt wieder: Corona, social distancing, Maskenpflicht! Wer ist da schon begeistert?

Dabei lehrt uns Jesus, dass zur Nächstenliebe auch die Distanz gehört. Liebe braucht nicht immer nur Nähe, sie braucht auch mal den Abstand. Und man muss dazu gar nichts ausgefressen haben. Wie oft berichtet die Bibel, dass sich Jesus zum Gebet ganz allein zurückzog.

Und danach kommt auch wieder eine Zeit der Nähe – idealerweise qualitativ verbesserter Nähe.

Adam und Eva bekamen immerhin ein paar Felle, und trotz Gartenverbots die Zusage weiterer Begleitung durch den Herrn. Jesus schöpfte eindeutig aus seinen Rückzugs- und Distanzzeiten immer wieder neue Kraft und vertiefte Erkenntnis über seinen Weg.

Das macht mir Mut zu behaupten, dass auch nach Corona, social distancing und Maskenpflicht Zeiten neuer und qualitativ verbesserter Nähe auf uns warten. Und hoffentlich auch neue Kraft und vertiefte Erkenntnis über unseren weiteren Weg!

 

Andacht: Klaus Dotzer, Referat Afrika, Mission EineWelt

Illustration: Daniela Denk, Öffentlichkeitsarbeit, Mission EineWelt

 

Adam and his wife hid themselves from the presence of the LORD God amongst the trees of the garden.

Genesis 3, 8 (King James Version)

 Two people were terribly frightened, as I used to be as a child when I had done wrong and tried to hide away from my parents.

It is such experiences that make us think that distance in human relations is something bad.

Now again: Corona, social distancing, mask requirement! Who is excited about that?

But Jesus teaches us that distance is also part of love for one’s neighbor. Love doesn’t always need closeness, it also needs distance. Even if nothing is wrong. How often does the Bible tell us that Jesus retired to pray alone.

Thereafter comes a time of closeness. Ideally, improved proximity.

After all, Adam and Eve got some coats of skins and, despite the garden ban, the promise of further accompaniment by the LORD God. Jesus clearly drew new strength and deepened knowledge about his mission from his retreat and solitary times.

That makes me bold enough to say that after Corona, social distancing and the obligation to wear masks times of new and improved closeness will come. And hopefully also new strength and in-depth knowledge of our own mission!

 

Prayer: Klaus Dotzer

Illustration: Daniela Denk

Aufgrund des Corona-Virus sind Menschen auf der ganzen Welt in Not. Wir leben alle in unsicheren Zeiten. Da tut es gut, auf Gottes Souveränität zu schauen. Ich habe Psalm 46 immer geliebt. Es beginnt mit den Worten: „Gott ist unsere Zuflucht und Stärke, ein bewährter Helfer in Zeiten der Not“. Wir werden in unserem Leben immer wieder Probleme haben und schwierige Situationen erleben, aber wir können Zuflucht bei Jesus suchen. Er beschützt uns in schwierigen Zeiten. Wir können darauf vertrauen, dass er uns sicher durchbringt.

Hochschulen, Universitäten, Bibliotheken, Schulen, Kirchen und Missionsorganisationen sind jetzt geschlossen. Doch die Kirchen sind nicht geschlossen, sondern nur die Gebäude. Du bist die Kirche. Wir sind die Kirche. Das Absagen der Versammlungen, die wir früher hatten, bedeutet nicht, dass wir aufgehört haben, Gott anzubeten. Gott ist nicht an Orte gebunden.

Lassen Sie uns, liebe Gläubige, in dieser Situation die Familiengebete wiederbeleben und unsere Häuser zu Orten machen, an denen der Name des Herrn verkündet wird. Gott ist nicht an größere Gruppen gebunden, er kann einzelne Gebete hören, wie er es für die kollektiven Gebete tut.

Die Liebe Gottes und seine Treue zu uns sind stärker als diese schreckliche Krankheit. Wir sollten uns nicht fürchten, sondern ihm vertrauen, denn er hat gesagt, auch wenn wir durch Feuerflammen oder Wasserfluten gingen, wird er immer bei uns sein (Jes 43,2). Was er versprochen hat, wird er tun. Amen!

Andacht: Yusuph Mbago, Pfarrer der Kirchengemeinde Zum Guten Hirten in Oberhaching und ökumenischer Mitarbeiter von Mission EineWelt

Illustration: Daniela Denk, Öffentlichkeitsarbeit, Mission EineWelt

Der Storch unter dem Himmel weiß seine Zeit, Turteltaube, Schwalbe und Drossel halten die Zeit ein, in der sie wiederkommen sollen; aber mein Volk will das Recht des HERRN nicht wissen.

Jer 8,7

 

Die Zugvögel kommen aus den wärmeren Ländern zu uns zurück, bringen ihre Nester in Ordnung und brüten. Für uns Menschen bedeutet ihre Nähe ein Stück „heile Welt“. Der Storch, der über uns hinfliegt: Kann uns seine Gegenwart trotzdem etwas vermitteln, etwas „sagen“?

Der Prophet Jeremia fragt uns: Warum seid ihr klugen Menschen so stur, wendet dem lebendigen Gott euren Rücken zu und merkt nicht, dass die Welt aus den Fugen gerät? Kehrt um, tut Buße, ehe es zu spät ist. Gott ist eure Zukunft!

 

Andacht: Karl Lippmann

Illustration: Daniela Denk

 

 

Even the stork in the heavens knows her times, and the turtledove, swallow, and crane keep the time of their coming, but my people know not the rules of the Lord.

Jer 8,7

 

The birds are migrating from the warmer regions back to our places, they mend their nests and start breeding. We humans see in their behavior a piece of realized peace: Free birds living with us together. Can their presence mean anything to us?

The Prophet Jeremia asks us: Why are you clever people so blind, turn your back to God, and do not realize that the world is in big trouble?

Turn around and repent before it is to late. The Lord is your future!

 

Prayer: Karl Lippmann

Illustration: Daniela Denk

Schafft Recht und Gerechtigkeit

Jer 22,3

Heute vor sieben Jahren stürzte die achtstöckige Textil-Fabrik Rana Plaza ein. 1.136 Menschen starben, über 2.000 wurden verletzt. Schon am Tag vor dem Unglück wurden Risse in dem Gebäude entdeckt, viele Menschen wurden jedoch gezwungen, ihre Arbeit fortzusetzen. Sie hatten hauptsächlich Kleidung für den Export produziert, unter anderem für europäische Modefirmen wie Primark, Benetton, Mango, C&A, und auch für deutsche Unternehmen wie KiK oder Adler beziehungsweise deren Zuliefer/innen.

Viele Menschen verloren ihr Leben. Tausende Familien standen plötzlich vor dem wirtschaftlichen Abgrund, da die verunglückten Näher/innen oft Alleinverdiener/innen waren. Rana Plaza wurde zum Synonym für alles, was in der Bekleidungsindustrie nicht stimmte: Gier, Hungerlöhne, die Ausgliederung von Produktion und Problemen und immer schnellere Zyklen der Mode, die im Endeffekt alle fertigmachten.

Wir möchten heute der Opfer gedenken und die Erinnerung als Mahnung ansehen, dass wir uns dafür einsetzen, dass sich die Rahmenbedingungen verändern. Dazu gehört ein Lieferkettengesetz, wie es von einem breiten Bündnis der Zivilgesellschaft in Deutschland und weltweit gefordert wird. Unternehmen müssen zur Einhaltung von sozialen, ökologischen und sicherheitsrechtlichen Standards entlang ihrer Lieferketten gesetzlich verpflichtet werden. Weitere Informationen: www.lieferkettengesetz.de

Andacht: Gisela Voltz, Referat Entwicklung und Politik, Mission EineWelt

Illustration: Daniela Denk, Öffentlichkeitsarbeit, Mission EineWelt

 

Create Right and Justice

Jer 22,3

Today seven years ago, the eight-story textile factory Rana Plaza collapsed. 1,136 people died and over 2,000 were injured. The day before the accident, cracks were discovered in the building, but many people were forced to continue their work. They had mainly produced clothing for export, among others for European fashion companies such as Primark, Benetton, Mango, C&A and also German companies such as KiK or Adler or their suppliers.

Not only did many people lose their lives; thousands of families suddenly faced the economic abyss, as the accidental seamstresses were often the sole earners. Rana Plaza became synonymous with everything that was not right in the clothing industry: greed, starvation wages, the outsourcing of production and problems, and ever faster cycles of fashion that ended up defeating everyone.

Today, we would like to commemorate the victims and view the memory as a reminder that we are committed to changing the framework conditions. This includes the Supply Chain Act, as demanded by a broad alliance of civil society in Germany and worldwide. Companies must be legally obliged to comply with social, environmental and security standards along their supply chains. For more information: www. lieferkettengesetz. de

Prayer: Gisela Voltz

Illustration: Daniela Denk