In seinem Filmbericht zeigt Thorsten Krafft den aktuellen Umgang in Papua-Neuguinea mit Covid-19 und zeigt in einer Rückblende auch die Aktivitäten insbesondere der Lutherischen Kirche (ELC-PNG) zur Aufklärung der Bevölkerung.

Der Film ist auf dem Youtube-Kanal von Mission EineWelt zu sehen:

https://youtu.be/5VcWZARn0_s

Illustration: Daniela Denk

Illustration: Daniela Denk

 

Illustration: Daniela Denk

Illustration: Daniela Denk

Illustration: Daniela Denk

Illustration: Daniela Denk

„Gibt es Gott? Und wenn ja, warum gibt es dann so viel Leid und Elend in der Welt?“ – Fragen, die mir im Religionsunterricht und auch anderswo oftmals gestellt werden. Fragen nach der Existenz und der Rechtfertigung Gottes, „Theodizee“ im Fachjargon. Verständliche Fragen, die im besten Fall zu einem Gespräch führen und ein Nachdenken anregen. Denn eine Antwort gibt es nicht. Und ich werde mit Sicherheit einmal eine weitaus bessere Lehrerin als Theologin sein, aber dennoch muss ich mich ja schließlich solchen Fragen stellen.

Die Existenz Gottes kann nicht mittels wissenschaftlich-technischer Methoden und Messtechniken bewiesen werden. Und genauso wenig gibt es eine allumfassende Antwort auf die Frage, ob Gott angesichts von Leid, Schmerz und Elend, denn gnädig, gütig und allmächtig ist, wenn er denn existiert. Was bleibt uns Menschen dann? Was antworte ich meinen Schülerinnen und Schülern? Ich kann Gott nicht aus meiner Tasche holen und ihn herumzeigen, so dass auch die in der letzten Reihe ihn sehen können. Aber ich kann eine Einladung aussprechen, auf Gott zu vertrauen. Denn mehr können wir Menschen nicht tun. Auf einen Gott vertrauen, der uns sieht und hört. In guten wie in schlechten Zeiten, in Freude und Leid, im Leben und im Tod. Es mag vielleicht als Wagnis erscheinen, auf einen zu vertrauen, den ich nicht sehen, nicht anfassen, nicht im klassischen Sinne hören kann. Doch es lohnt sich, sich auf dieses Wagnis einzulassen und Gott mein Vertrauen zu schenken. Mein Leben wird dadurch nicht im menschlichen Sinn perfekt, aber ich kann gewiss sein, dass ich geliebt werde, und dass es jemanden gibt, der seine schützende Hand stets über mir halten wird.

Und wenn wir wissen, dass er uns hört, worum wir auch bitten, so wissen wir, dass wir erhalten, was wir von ihm erbeten haben. 1.Joh 5,15

Gott hört. Gott hört dich. Gott hört mich. – Darauf kann ich mich ein Leben lang verlassen, egal was passiert. ER ist bei mir, in mir, um mich.

 

Ich möchte mich an dieser Stelle bedanken, dass ich insgesamt 10 Andachten für Mission EineWelt verfassen durfte! Meine Praktikumszeit endet heute, aber ich werde die Online-Andachten an dieser Stelle sicherlich weiterhin verfolgen.

 

Andacht: Sara Dippold, Studierende Religionspädagogik und Kirchliche Bildungsarbeit im Praktischen Studienjahr, Praktikantin im Referat EP

Illustration: Daniela Denk, Öffentlichkeitsarbeit, Mission EineWelt

 

 

„Does God exist? And if so, why is there so much suffering and misery in the world?”- Questions that I am often asked in religious education and elsewhere. Questions about the existence and justification of God, „theodicy“ in jargon. Understandable questions that in the best case lead to a conversation and stimulate thought. Because there is no answer. And I will definitely be a much better teacher than a theologian, but I still have to answer such questions.

The existence of God cannot be proven using scientific and technical methods and measuring techniques. Nor is there an all-encompassing answer to the question of whether God is gracious, kind and almighty in the face of suffering, pain and misery if he exists. Then what do we humans have left? What do I answer my students? I can’t get God out of my pocket and show him around so that those in the back row can see him too. But I can offer an invitation to trust in God. Because we humans cannot do more. Trust in a God who sees and hears us. In good and bad times, in joy and suffering, in life and in death. It may seem like a risk to trust someone I can’t see, can’t touch, can’t hear in the classic sense. But it is worth taking this risk and trusting God. It doesn’t make my life perfect in a human sense, but I can be sure that I will be loved and that there will be someone who will always keep their protective hand over me.

And if we are certain that he gives ear to all our requests, we are equally certain that we will get our requests. 1 Jn 5:15

God hears. God hears you. God hears me. – I can count on that for a lifetime, no matter what. He is with me, in me, around me.

 

I would like to thank for the opportunity to write 10 devotions for Mission EineWelt! My internship period ends today but I will certainly continue to follow the online devotions here.

 

Prayer: Sara Dippold

Illustration: Daniela Denk

Illustration: Daniela Denk

Illustration: Daniela Denk

„Am Ende dieser Krise werden wir uns gegenseitig viel verzeihen müssen.“ – Mit diesen Worten stellte sich Gesundheitsminister Spahn vor einigen Monaten vor die Kameras. Kurz zuvor waren die strengen Corona-Regeln verkündet worden. Ohne große Debatte gab es plötzlich Ausgangsbeschränkungen, Kontaktsperren und vieles mehr.

Die sonst üblichen politischen Diskussionen hatte es nicht gegeben. Es musste schnell gehandelt werden. Mancher Einwand und manch andere gute Idee blieben deshalb ungehört und Manche fühlten sich übergangen oder ungerecht behandelt.

„Am Ende dieser Krise werden wir uns gegenseitig viel verzeihen müssen.“

Diese Worte eines Politikers fand ich bemerkenswert. Er handelte nach bestem Wissen und Gewissen und wusste zugleich, dass das nicht ohne Fehler abgehen würde.

Sich gegenseitig etwas verzeihen. Wie geht das?

Vielleicht so, dass man sich selbst nicht für allwissend hält, dass man demütig ist und seine eigenen Grenzen kennt. Und dass man umgekehrt dieses auch Anderen zugesteht.

Mir fällt dazu ein Vers aus dem 1 Petrusbrief ein:

Seid allesamt gleichgesinnt, mitleidig, brüderlich, barmherzig, demütig. 1 Petr 3,8

 

Andacht: Ulrike Bracks

Illustration: Daniela Denk

Übersetzung: Alexandra Nießlein

 

 

„At the end of this crisis, we will have to forgive each other a lot.“ – With these words, the Minister of Health, Jens Spahn, stood in front of the cameras a few months ago. Shortly before, the strict corona measures had been announced. Suddenly there were exit restrictions, contact lock and much more without a big debate.

The usual political discussions did not take place. It had to be dealt with quickly. Because of that some flaws and other good ideas went unheeded and some felt ignored or treated unfairly.

„At the end of this crisis, we will have to forgive each other a lot.“

I found these words of a politician remarkable. He acted to the best of his knowledge and belief and at the same time he knew that it would not go off without mistakes.

Forgive one another. How does it work?

Perhaps in such a way that you do not consider yourself omniscient, that you are humble and know your own limits. And that, conversely, this is also conceded to others.

A verse of the 1 Peter comes to my mind:

Last of all, see that you are all in agreement; feeling for one another, loving one another like brothers, full of pity, without pride. 1 Peter 3:8

 

Prayer: Ulrike Bracks

Illustration: Daniela Denk

Translation: Alexandra Nießlein

Foto: Matthias Herbolzheimer

Foto: Matthias Herbolzheimer

Foto: Gerhard Hager

Foto: Gerhard Hager

Uuuuund: Die Gewinner des Fotowettbewerbs zum Fest der weltweiten Kirche sind:

Matthias Herbolzheimer aus Bayreuth hat für sein Foto in seiner heimischen Laube die Essensausgabe beim analogen Fest der weltweiten Kirche nachgestellt und ist dafür mit Kochmütze in die Rolle von MEW-Küchenchefin Waltraud Rottler geschlüpft. Das ist wahre Liebe … zum Fest und auf jeden Fall den ersten Preis wert: ein Candle Light Dinner für Zwei.

Den zweiten Preis, ein Paket mit Leckereien aus dem Weltladen Neuendettelsau, bekommt Gerhard Hager aus Heilsbronn, der spontan sein Mittagessen (Süßkartoffeln auf Rehrücken mit Gemüse in Kokosmilch) fotografierte.

Mission EineWelt gratuliert herzlich und freut sich über die schönen Fotos.

Illustration: Daniela Denk

Illustration: Daniela Denk

Gott tut große Dinge, die nicht zu erforschen, und Wunder, die nicht zu zählen sind.

Hiob 9,10

 

Gott ist anders …

… wenn ich die Geschichte von Hiob lese, stellen sich mir mehr Fragen, als ich Antworten finde. Hiob hatte in seiner Familie unsagbares Leid erfahren und dann war er selbst so krank geworden, dass seine Freunde beim Krankenbesuch sieben Tage und Nächte lang keine Worte fanden, sondern einfach nur schweigend bei ihm saßen. Wenn das kein Zeichen des Mitgefühls und der Anteilnahme war! Jedenfalls kann man ihnen auf diesem Hintergrund schwerlich vorwerfen, dass sie überstürzt geredet hätten.

Aber dann wollten die vier Freunde Hiobs doch den tieferen Sinn des Unglücks ihres Freundes verstehen, erforschen und erklären. Doch gerade dabei haben sie sich verheddert, haben Hiob Unrecht getan und wurden schließlich auch von Gott dafür getadelt.

Von mir selbst kenne ich auch den Wunsch, dass ich Geschehnisse, Umstände, Fügungen, verstehen und, zumindest mir selbst, erklären will – obwohl das vielleicht gar nicht immer dran ist (?)

Hiob hat die Spannung des Unerklärbaren und des „Gott-nicht-Verstehens“ ausgehalten und daran festgehalten, dass Gott sich kümmert. So sagt er nicht nur seinem Freund, Bildad, sondern auch uns heute:

Gott tut große Dinge, die nicht zu erforschen, und Wunder, die nicht zu zählen sind.

 

Andacht: Michael Volz, Referat Partnerschaft und Gemeinde, Mission EineWelt

Illustration: Daniela Denk, Öffentlichkeitsarbeit, Mission EineWelt

 

 

God does great things that cannot be fathomed and miracles that cannot be counted.

Job 9.10

 

God is different …

… when I read Job’s story, I have more questions than answers. Job had experienced unspeakable suffering in his family and then he himself had become so sick that his friends found no words for seven days and nights while visiting the sick, but simply sat with him in silence. If that was not a sign of compassion and sympathy! In any case, it is difficult to accuse them against that background that they talked hastily.

Then the four friends of Job wanted to understand, explore and explain the deeper meaning of their friend’s misfortune. But in the process, they got tangled up, wronged Job and were ultimately blamed for it by God.

I also know from myself the desire that I want to understand and explain, at least to myself, what is happening, and comprehend the circumstances, – although that may not be the point?

Job has endured the tension of the inexplicable and „not understanding God“ and has held on to the fact that God cares. So he not only tells his friend, Bildad, but also us today:

God does great things that cannot be fathomed and miracles that cannot be counted.

 

Prayer: Michael Volz

Illustration: Daniela Denk

Die internationale Jugendbegegnung Like a Tree von Mission EineWelt in Kooperation mit der Evangelischen Jugend Bayern (ejb) findet aufgrund der Corona-Pandemie im Internet statt. Für die Online-Veranstaltung, die von 24. Juli bis 2. August 2020 über die virtuelle Bühne geht, haben sich bis dato 25 Teilnehmende im Alter zwischen 18 und 32 Jahren angemeldet, die in der kirchlichen Jugendarbeit aktiv sind.

Eigentlich hätten es zwei Wochen in Neuendettelsau und eine Woche in Wittenberg sein sollen. Das bunte Programm mit Exkursionen, Vorträgen, Workshops und Spielen war schon fast fertig vorbereitet, als Covid-19 alles über den Haufen warf. „Dass in Krisen immer auch – mindestens – eine Chance steckt, ist in diesen Zeiten eine Binse, aber deswegen nicht weniger wahr“, sagt Gottfried Rösch, Leiter des Referats Mission Interkulturell bei Mission EineWelt, leitendes Mitglied des Organisationsteams. „Da wir bei Mission EineWelt sehr schnell gemerkt haben, dass auch Online-Veranstaltungen sehr gut funktionieren und gerade in unserem weltweiten Arbeitskontext sogar einige Vorteile haben, war schnell klar, dass auch Like a Tree in den virtuellen Raum transformiert wird.“

Mit technischer Unterstützung durch die Abteilungen Online und E-Learning von Mission EineWelt wurde ein Online-Konzept entwickelt, das den Teilnehmenden aus Afrika, Ost-Asien, Papua-Neuguinea, Lateinamerika und Europa einen intensiven Austausch ermöglichen soll. „Besonders wichtig ist uns dabei, dass die Teilnehmenden sich trotz Zeitverschiebung und Internet kennenlernen und nach Möglichkeit ein Gemeinschaftsgefühl entwickeln“, betont Johanna Kluge, Referentin für Internationale Jugendarbeit bei der ejb und ebenfalls Mitglied im Organisationsteam.

Entstanden ist eine Internet-Plattform mit verschiedenen Foren, einer digitalen Wohnung für spontane Video-Treffen und mit der Möglichkeit, online Veranstaltungen mit möglichst allen Teilnehmenden durchzuführen. Eingerahmt von Auftakt- und Abschlussgottesdienst geht es um die Praxis der kirchlichen Jugendarbeit in den Ländern der Teilnehmenden. Zudem werden in Zusammenhang mit dem Jahresthema von Mission EineWelt, „Die Schöpfung – Not for Sale“, und der „Waking the Giant“-Initiative des Lutherischen Weltbundes lokale und globale Ansätze für eine nachhaltigere und verantwortungsbewusstere Gestaltung unserer Lebensstile diskutiert. Es gibt Module zum kulturellen Austausch von Musik, bildender Kunst und Literatur und die Teilnehmenden werden eingeladen, beim extra für die Begegnung geschriebenen like a tree-song mitzusingen. Ein zentrales Element wird auch der Austausch darüber sein, wie die Jugendlichen ihren christlichen Glauben leben.

Nach Abschluss der Veranstaltung sollen möglichst viele der gewonnenen Eindrücke, Erkenntnisse und Ergebnisse sukzessive in adäquater Form veröffentlicht werden. „Wir hoffen sehr, dass Like a Tree eine Bereicherung Gewinn wird – für die Teilnehmenden, und auch für möglichst viele weitere Interessierte“, formulieren Johanna Kluge und Gottfried Rösch unisono.

 

Weitere Informationen:

https://mission-einewelt.de/events/like-a-tree-nachhaltig-fuer-die-zukunft/

Illustration: Daniela Denk

Illustration: Daniela Denk

Ich danke dem HERRN von ganzem Herzen und erzähle alle deine Wunder. Psalm 9,2

Die Suche im Internet nach „dankbar sein“ und ähnlichen Begriffen ergibt einige Millionen Treffer. Viele sprechen davon, wie wichtig eine dankbare Haltung für uns Menschen ist. Dankbarkeit tut Leib und Seele gut, schreiben sie. Es sind nicht unbedingt christliche Seiten, die diese Ratschläge geben. Aber auch viele Christinnen und Christen sehen das ganz ähnlich. Martin Luther nannte Dankbarkeit „die wesentliche christliche Haltung“. In den biblischen Büchern spielt Dankbarkeit gegenüber Gott eine wichtige Rolle. Menschen erleben immer wieder, wie sie von Gott Gutes geschenkt bekommen. Das mögen ganz alltägliche Dinge sein – dass man lebt oder dass man zu Essen hat. Das können auch besondere Erfahrungen sein – wie Gott in schwierigen Situationen geholfen hat. Vor diesen schwierigen Situationen verschließen die Menschen in der Bibel nicht die Augen. Die Klage über Bedrohungen im Leben findet sich genauso wie der Dank.

Allerdings: Klagen fällt uns oft sehr viel leichter als Danken. Was im Leben stört, fällt leichter auf als das, was jeden Tag seinen guten Gang geht: Ich lebe, ich habe zu essen, ich habe Menschen um mich, die mir wichtig sind. Das ist alltäglich und fällt oft nicht auf. Viele raten daher, Dankbarkeit bewusst einzuüben. Ein Danktagebuch empfehlen manche oder bei einem Spaziergang bewusst auf die Schönheit der Schöpfung zu achten und Gott dafür zu danken. Man kann auch vor dem Einschlafen im Bett den Tag in einem Gebet Revue passieren lassen und ganz bewusst damit anfangen, Gott für das Gute in diesem Tag zu danken.

 

Andacht: Michael Seitz, Referat Mission Interkulturell, Mission EineWelt

Illustration: Daniela Denk, Öffentlichkeitsarbeit, Mission EineWelt

 

Lord, I will praise you with all my heart. I will tell about all of the miracles you have done. Psalm 9.2

Searching in the Internet for “being grateful” or “thankful” and similar terms results in several million hits. Many people talk about how important a grateful attitude is for us humans. Thankfulness helps body and soul, they write. There are not necessarily Christian sites that give this advice. But also many Christians see it in a similar way. Martin Luther called gratitude „the basic Christian attitude“. In Biblical books gratitude to God plays an important role. People experience again and again how they receive good things from God. These may be everyday things, that you live or that you have food. These may also be special experiences, how God has helped in difficult situations. People in the Bible do not close their eyes to these difficult situations. Lamentations about threats in life can be found as well as thankfulness.

However: complaining is often much easier for us than giving thanks. What disturbs life is easier to notice than what is going well every day: I live, I have food, I have people around me who are important to me. This is everyday life and is often not noticed. Many people therefore advise to practice gratitude consciously. Some people recommend a gratitude diary or to go for a walk and consciously pay attention to the beauty of creation and thank God for it.  One can also review the day in a prayer before falling asleep in bed and consciously begin to thank God for the good things of the day.

 

Prayer: Michael Seitz

Illustration: Daniela Denk

Illustration: Daniela Denk

Illustration: Daniela Denk

 

Illustration: Daniela Denk

Illustration: Daniela Denk

Emmanuel Kileo

Emmanuel Kileo

Corona-bedingt hat Mission EineWelt, das internationale Partnerschaftszentrum der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, sein jährliches Sommer-Event „Fest der weltweiten Kirche“ ins Internet verlegt. Auf dem Youtube-Kanal des Zentrums und in verschiedenen virtuellen Meeting-Räumen ging am 19. Juli 2020 ein interessantes Programm über die Bühne. Die Nachfrage, teilzunehmen, war so groß, dass der Webserver von Mission EineWelt zeitweise zusammenbrach.

Einen großen Vorteil hat die Online-Variante des Sommerfestes: „Das Fest ist noch viel internationaler als sonst. Viel mehr Menschen aus unseren Partnerkirchen und aus der ganzen Welt konnten teilnehmen als das normalerweise im analogen Raum möglich ist“, bilanziert Mission EineWelt-Direktorin Gabriele Hoerschelmann. „Auch ein derart hochkarätig besetztes Podiumsgespräch wie bei der Online-Ausgabe hätten wir bei einer ortsgebundenen Veranstaltung schon aus Termingründen nicht möglich machen können. Bei allem Bedauern darüber, dass das Fest der weltweiten Kirche diesmal nicht im Garten von Mission EineWelt stattfinden kann, sind das Aspekte, die wir in zukünftige, dann hoffentlich wieder analoge Ausgaben unseres Festes einbauen und integrieren möchten.“

Den Auftakt machte um 11 Uhr ein internationaler Gottesdienst auf dem Youtube-Kanal von Mission EineWelt mit Musik von Judy Bailey. Die Predigt kam in diesem Jahr von Emmanuel Kileo. Der Theologe hat an der Augustana Hochschule in Neuendettelsau zum Thema „Weißsein als ideologisches Konstrukt in kirchlichen Süd-Nord-Partnerschaften“ promoviert und als Pfarrer in Kaufbeuren gearbeitet. Bekannt wurde er auch durch sein 2012 erschienenes Buch „Grüß Gott aus Afrika!“, in dem er humorvoll die Perspektive eines tansanischen Missionars in Deutschland einnimmt.

In seiner Predigt zu Psalm 86 betonte Kileo, dass Wanderungsbewegungen der „Normalfall“ in der Menschheitsgeschichte sind. „Wir sind alle unterwegs, wir kommen und gehen. Sesshaftigkeit ist Luxus.“ Selbst Jesus habe diesen Luxus nicht erfahren dürfen. Der tansanische Theologe erinnerte an die verschiedenen biblischen Wanderungsbewegungen von Adam und Eva über Abraham, Josef und Moses bis hin zu Petrus und Paulus und spannte den Bogen in die jüngere Vergangenheit Deutschlands: die von den Weltkriegen ausgelösten Fluchtbewegungen, die Massenfluchten aus der damaligen DDR kurz vor dem Mauerfall und an die sogenannten Gastarbeiter. Nicht vergessen dürfe man dabei neben diesen horizontalen Bewegungen eine „vertikale Bewegung“, denn: „Alle Menschen werden sich auf den Weg zu Gott machen.“ Für Christ/innen erwachse daraus die „Verpflichtung“, allen Menschen zu ermöglichen, „die Blickrichtung zu wechseln“ und neue Perspektiven aus der „Tiefe des Glaubens“ heraus zu entwickeln. Dabei sei es wichtig, „die Teilhabe aller zu sichern“ – was derzeit leider „nicht garantiert“ sei. Auch bei der Integration gehe es um Erweiterung von Sichtweisen und die Überwindung von Grenzen. Kileo zitierte die Aussage eines Geflüchteten: „Familie sind die Menschen in deinem Leben, die dich in ihr Leben lassen und die alles tun, um dich lächeln zu sehen.“

Nach einem umfangreichen Aktivprogramm mit Einblicken in die vielfältige internationale und politische Arbeit von Mission EineWelt kamen beim Online-Podiumsgespräch zum Thema „Seite an Seite durch die Krise“ Silvia Genz, Präsidentin der Evangelischen Kirche Lutherischen Bekenntnisses in Brasilien, Heinrich Bedford-Strohm, Landesbischof der ELKB und Ratsvorsitzender der EKD, Jack Urame, Leitender Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche von Papua-Neuguinea, Fredrick Onael Shoo, Leitender Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche von Tansania und Gabriele Hoerschelmann, Direktorin von Mission EineWelt, zusammen. Moderiert wurde die Diskussion von Julia Ratzmann, Leiterin der Pazifik-Infostelle bei Mission EineWelt.

Die Kirchenvertreter/innen zeigten sich einhellig begeistert von der in Krisenzeiten mehr denn je gelebten Solidarität in der weltweiten Kirche. „Es ist schön zu spüren, dass es nicht nur schöne Worte sind, wenn wir von Schwestern und Brüdern sprechen. Sondern man spürt diese Verbundenheit“, freute sich Heinrich Bedford-Strohm über die weltweit gelebte kirchliche Solidarität. Weil die Coronakrise in Europa etwas früher losgegangen sei als in manchen Partnerkirchen, „haben wir bei Mission EineWelt plötzlich Botschaften aus aller Welt bekommen“, berichtete Gabriele Hoerschelmann. Zudem habe man von den Partnerkirchen mit mehr einschlägiger Erfahrung „gelernt, uns auf die Krise einzustellen.“ Auch Genz betonte, es sei eine „Freude, dass wir uns gemeinsam Kraft geben.“ Fredrick Shoo bilanzierte: „Die Verbundenheit in Christus hat uns sehr gestärkt.“ Und auch Jack Urame betonte: Es gibt überall Menschen, die an Jesus glauben. Der Zusammenhalt der Kirche in der ganzen Welt ist wichtig.“

Angesichts massiver Probleme mit Gewalt, Ungerechtigkeit, Armut und Umweltzerstörung müsse diese Verbundenheit auch in starkes Engagement der Kirchen überall auf der Welt münden, forderte Silvia Genz: „Wir müssen uns zusammen stark machen gegen Regierungen wie die unsrige in Brasilien, die nicht in der Lage sind, ihr Land sicher zu führen.“ Fredrick Shoo pflichtete ihr bei: „Wenn Menschenleben bedroht sind, müsste uns das allen immer Sorgen machen.“ Einvernehmlich forderten die Diskutierenden, wie Gabriele Hoerschelmann es formulierte, der Haltung des „Ich zuerst“ entschieden entgegenzutreten, denn diese funktionierte „überhaupt nicht“. Die Kirchen hätten die „enorm wichtige Aufgabe, Einfluss zu nehmen.“

Wer das Online-Fest der weltweiten Kirche verpasst hat, kann den Gottesdienst auf Youtube noch einmal ansehen: https://youtu.be/aLQzOWWd8-Q.