Illustration: Daniela Denk
Lass ab vom Bösen und tue Gutes; suche Frieden und jage ihm nach! Psalm 34,15
In den zehn Tagen vor dem Buß- und Bettag feiern wir in Deutschland seit 40 Jahren die Ökumenische Friedensdekade.
Frieden – hebräisch: Schalom. Der biblische Schalom ist viel mehr als die Abwesenheit von Krieg oder Streit: Schalom ist die große Vision eines Zusammenlebens, in dem Gewalt überwunden ist, in dem Ungerechtigkeit aufhört, in dem unsere Beziehungen heil werden, in dem alle menschliche Aktivität mit der Ruhe des Sabbats in Balance kommt. Die Bibel ist voll von Geschichten und Sprüchen, die uns den Weg zum Frieden weisen wollen.
Wie können wir Frieden finden?
Die Bibel gibt uns verschiedene Antworten:
Durch Respekt gegenüber unseren Mitmenschen und unserer Mitwelt, indem wir die Rechte unserer Mitmenschen auf der ganzen Welt auf ein Leben in Würde und Freiheit achten.
Durch ein Miteinander in Gerechtigkeit, indem wir weltweit versuchen, fair und gleichberechtigt miteinander umzugehen und nicht nach dem Recht des Stärkeren zu verfahren, und diese Gerechtigkeit auch immer wieder einfordern.
Im Gebet. Das Gebet ist das größte Kraftzentrum für den Frieden. Im Gebet kann ich meinen Unfrieden vor Gott bringen. Das Gebet öffnet in meinem Herzen die Tür für den Schalom, für den inneren Frieden, der die Keimzelle ist für den Frieden in meinen Beziehungen und für mein Friedens-Engagement in der Welt.
Und letztlich in Christus, durch den wir versöhnt sind mit Gott, was uns dazu befreit, auch anderen zu verzeihen sowie im Frieden mit uns selbst, mit anderen und mit Gott zu leben.
In diesem Sinne lade ich Sie ein, das Bekenntnis zu Frieden und Gerechtigkeit bei der ökumenischen Weltversammlung der Christ*innen in Seoul 1990 zu beten.
Ich glaube an Gott, der die Liebe ist
und der die Erde allen Menschen geschenkt hat.
Ich glaube nicht an das Recht des Stärkeren,
an die Stärke der Waffen,
an die Macht der Unterdrückung.
Ich glaube an Jesus Christus,
der gekommen ist, uns zu heilen,
und der uns aus allen tödlichen Abhängigkeiten befreit.
Ich glaube nicht, dass Kriege unvermeidbar sind,
dass Friede unerreichbar ist.
Ich glaube nicht, dass Leiden umsonst sein muss,
dass der Tod das Ende ist,
dass Gott die Zerstörung der Erde gewollt hat.
Ich glaube, dass Gott für die Welt eine Ordnung will,
die auf Gerechtigkeit und Liebe gründet,
und dass alle Männer, Frauen und Diverse, Kinder und Alte, Menschen verschiedener Hautfarbe°
gleichberechtigte Menschen sind.
Ich glaube an Gottes Verheißung
eines neuen Himmels und einer neuen Erde,
wo Gerechtigkeit und Frieden sich küssen.
Ich glaube an die Schönheit des Einfachen,
an die Liebe mit offenen Händen,
an den Frieden auf Erden.
Amen.
(° Ergänzung der Autorin)
Andacht: Gisela Voltz, Referat Entwicklung und Politik, Mission EineWelt
Illustration: Daniela Denk, Öffentlichkeitsarbeit, Mission EineWelt
Turn from evil and do good; seek peace and pursue it. Psalm 34,15
In the ten days before Penance and Prayer Day, we have been celebrating the Ecumenical Peace Decade in Germany for 40 years. Peace – Hebrew: Schalom. The biblical Shalom is much more than the absence of war or conflict: Shalom is the great vision of a coexistence in which violence is overcome, in which injustice ceases, in which our relations are healed, in which all human activity comes into balance with the rest of the Sabbath. The Bible is full of stories and proverbs that want to show us the way to peace.
How can we find peace? The Bible gives us various answers:
By respecting our fellow human beings and our fellow world, by respecting the rights of our fellow human beings around the world to a life of dignity and freedom.
By working together in justice, by trying to deal with each other fairly and equally worldwide and not by the law of the stronger and to demand this justice again and again.
In prayer. Prayer is the greatest power centre for peace. In prayer I can bring my discord before God. Prayer opens the door in my heart for shalom, for inner peace, which is the seed for peace in my relationships and for my commitment to peace in the world.
And finally in Christ, through whom we are reconciled with God, which makes us free to forgive others and finally to live in peace with ourselves, with others and with God.
In this spirit I invite you to pray the confession of peace and justice at the World Ecumenical Assembly of Christians in Seoul 1990.
I believe in God who is love
and who gave the earth to all human beings.
I do not believe in the right of the stronger,
In the strength of weapons,
to the power of oppression.
I believe in Jesus Christ, who has come to heal us,
and who frees us from all deadly dependencies.
I don’t think wars are unavoidable,
that peace is unattainable.
I do not believe that suffering must be in vain,
that death is the end,
that God wanted the destruction of the earth.
I believe that God wants order for the world,
based on justice and love,
and that all men, women and diverse, children and old, people of different color° are
equal people.
I believe in God’s promise of a new heaven and a new earth,
where justice and peace kiss each other.
I believe in the beauty of the simple,
in love with open hands,
in peace on earth.
Amen.
(° was added by the author)
Prayer: Gisela Voltz
Illustration: Daniela Denk