Am 30. April 2021 ist Schwester Erika Richter im Alter von 87 Jahren verstorben. Die gelernte Krankenschwester und Hebamme war als Zehlendorfer Diakonieschwester mit Unterbrechungen von 1962 bis 1987 in Nordtansania als Missionsschwester im Einsatz. Die ersten Jahre in Nkoaranga an den Hängen des Mount Meru und später in Machame am Kilimanjaro.

Ein besonderer Schwerpunkt ihres Engagements lag auf der Geburtshilfe und später beim Unterricht einheimischer Kräfte an der Medizinischen Schule in Machame. „Ihr großes Engagement ist auch in Tansania unvergessen. Sie hat als Hebamme Tausenden von Menschen dort buchstäblich ins Leben geholfen“, würdigt Claus Heim, Tansaniareferent von Mission EineWelt, die Verstorbene.

Nach 25 Jahren Dienst in Tansania kehrte Erika Richter 1987 nach Deutschland zurück. In ihren letzten Berufsjahren leitete sie eine Senioreneinrichtung in Roth. Den Ruhestand verbrachte sie in Neuendettelsau.

In ihrem Lebenslauf schreibt sie selbst: „Mein Ruhestand war nicht ohne Krankheitsnöte und Altersbeschwerden – aber mit Psalm 23 sage ich: ‚…und ob ich schon wanderte im finsteren Tal, fürchte ich kein Unglück, denn du bist bei mir…‘.“

 

Ulrike Bracks, Studienleiterin Theologie in der Kirchlichen Studienbegleitung, spricht darüber, wo in unserem relativ geschützten Alltag Gelegenheiten sind, mutig zu sein, und wo die Kraft dazu herkommt.

https://youtu.be/cSNPk_0gU0Q

Dass es eine erste Lesung eines Referentenentwurfs für ein Liefer- bzw. Sorgfaltspflichtengesetz im Bundestag gibt, ist nur bei sehr oberflächlicher Betrachtung ein Erfolg. Denn inhaltlich ist der Entwurf äußerst schwach ausgefallen: Unter anderem soll das Gesetz zunächst nur für Unternehmen mit mindestens 3000 Mitarbeitenden gelten, eine Verpflichtung zur Überprüfung der eigenen Lieferketten gilt nur für direkte Zulieferer, eine zivilrechtliche Haftung ist nicht vorgesehen und auch die Einhaltung von Umweltstandards wird nicht explizit eingefordert.

Diese und weitere Schwachpunkte verhindern weiterhin, dass die Menschen- und Arbeitsrechte von Arbeiter*innen im globalen Süden endlich wirksam geschützt werden. Deshalb fordert die Initiative Lieferkettengesetz, ein Bündnis von 128 zivilgesellschaftlichen und kirchlichen Organisationen, darunter auch Mission EineWelt, dazu auf, diesen Gesetzentwurf so nicht hinzunehmen, sondern an zentralen Punkten wirksam nachzubessern. „Jetzt ist nicht die Zeit für faule Kompromisse“, sagt Jürgen Bergmann, Leiter des Referats Entwicklung und Politik bei Mission EineWelt. „Für die Einhaltung der Menschen- und Arbeitsrechte entlang der globalen Lieferketten muss mehr passieren als ein auf Druck von Wirtschafts- und Industrieverbänden bei Menschenrechten weichgespülter Entwurf. Wir brauchen klare Haftungsregelungen entlang der gesamten Lieferketten und eine Gültigkeit des Gesetzes auch für Unternehmen mit mindestens 500 Mitarbetenden!“

Unter www.lieferkettenbrief.de kann jede*r für ein starkes Lieferkettengesetz eintreten und ihre*seine Wahlkreisabgeordneten per Mail dazu auffordern, sich für wirksame Verbesserungen des Gesetzentwurfs einzusetzen.

 

Der Nürnberger Fußballverein FC Bayern Kickers hat beim „Fairtrade Fußball-Quiz Bayern 2020“ vom Eine Welt Netzwerk Bayern zwei fair gehandelte Fußbälle in Matchballqualität gewonnen. Bei der Übergabe signalisierten Jugendtrainer Armin Rapp und Jugendleiter Bernd Schreiber, dass daraus mehr werden könnte.

Am 19. April war es soweit. Jürgen Bergmann, Leiter des Referats Entwicklung und Politik bei Mission EineWelt und Mitglied der Fairtrade-Town-Steuerungsgruppe Nürnberg, übergab zusammen mit seiner Kollegin Gisela Voltz den Preis für die erfolgreiche Teilnahme Am Fairtrade Fußball-Quiz an eine kleine Delegation der Bayern Kickers: zwei brandneue, in Pakistan hergestellte Fairtrade-Bälle. Die B-Jugendspieler Kiya Voltz und Jonas Petrinec nahmen zusammen mit Jugendleiter Bernd Schreiber und Jugendtrainer Armin Rapp die brandneuen, in Pakistan hergestellten Fairtrade-Bälle entgegen und unterzogen sie einem ersten Test.

Laut Armin Rapp werden die Jugendmannschaften diese Bälle nun regelmäßig nutzen. Aber die Vereinsverantwortlichen denken schon weiter: Es sei, wenn alles passt, durchaus vorstellbar, dass die Bayern Kickers in naher Zukunft nur noch Fairtrade-Bälle einsetzen, signalisierten Schneider und Rapp.

„Das wäre ein wichtiger Schritt. Wir wollen ja nicht nur Fairness auf dem Platz, sondern auch Fairness bei den Produzent*innen“, freute sich Jürgen Bergmann. „Wenn bald möglichst viele Vereine und Schulen fair gehandelte Bälle einsetzen, könnte das die Situation der Arbeiter*innen im globalen Süden wesentlich verbessern. Es wäre auch ein starkes Signal an alle konventionellen Herstellerinnen, mehr darauf zu achten, unter welchen Bedingungen ihre Produkte hergestellt werden.“

Der flächendeckende Einsatz von fair gehandelten Fußbällen könnte die Welt ein wenig besser machen: Fair gehandelte Bälle garantieren gute Arbeitsbedingungen und faire Entlohnung für die Arbeiter*innen in der Herstellung. Und sie stehen dafür, dass bei der Herstellung nicht Kinder als billige Arbeitskräfte eingesetzt werden.

Auch die Funktion soll den Ansprüchen ernsthafter Sportler*innen genügen, so dass die Fairtrade-Bälle eine ernstzunehmende Alternative zu den herkömmlichen Produkten darstellen. Aber es fehlt eben der Nimbus einer bekannten Marke. Deshalb gibt es den Fairtrade Fußball-Quiz des Eine Welt Netzwerks Bayern. Unter https://www.eineweltnetzwerkbayern.de/fairer-handel/faire-baelle.shtml müssen sieben einfache Fragen rund um die Themen Fußball und Fairtrade richtig beantwortet werden. Teilnehmen an der Aktion, die von der Bayerischen Staatskanzlei, der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern sowie von den bayerischen (Erz-)Diözesen gefördert wird, können bayerische Fußballvereine, die sich mit einem Weltladen oder einer Fairtrade-Town-Steuerungsgruppe zusammentun.

Mission EineWelt-Direktor Hanns Hoerschelmann spricht über Psalm 23 und darüber, warum dieser Psalm zur Grundausstattung des christlichen Glaubens gehört.

https://youtu.be/f7c24J12lWY

 

Ab 12. April 2021 gibt es möglichst jeden Montag eine Video-Andacht von Mission EineWelt. Den Anfang macht MEW-Direktor Hanns Hoerschelmann.

https://www.youtube.com/watch?v=JTM5RQig2IM

 

Illustration: Daniela Denk

Illustration: Daniela Denk

 

Herr, unser Gott, wir rühmen und preisen Dich dass Du an Ostern den Tod

überwunden hast. Du schenkst Hoffnung und Perspektive über das Grab

hinaus, Leben durch den Tod hindurch. Wir bitten Dich: Lass diese

Hoffnung unsere Herzen erfüllen, mitten in Krankheit und Tod, mitten in

Verfolgung und Unterdrückung, mitten in Einsamkeit und Angst, mitten in der Pandemie.

Der Herr ist auferstanden – er ist wahrhaftig auferstanden!

Amen

 

Gebet: Thomas Paulsteiner, Leiter des Referats Papua-Neuguinea/Pazifik/Ostasien, Mission EineWelt

Illustration: Daniela Denk, Öffentlichkeitsarbeit, Mission EineWelt

 

 

Lord, our god, we exalt and praise you for overcoming death at Easter.

You give hope and perspective beyond the grave, from death towards a new life.

We pray, let this hope fill our hearts, in the midst of sickness and death,

in the midst of persecution and oppression,

in the midst of loneliness and fear,

in the midst of the pandemic.

The Lord is risen – he is truly risen!

Amen

 

Prayer: Thomas Pauslsteiner

Illustration: Daniela Denk

 

Für Ende April 2021 ist die erste Lesung des Entwurfs für ein Liefer- beziehungsweise Sorgfaltspflichtengesetz im deutschen Bundestag geplant. Aus Sicht der Initiative Lieferkettengesetz, in der auch Mission EineWelt Mitglied ist, lässt dieser Entwurf wichtige Bausteine vermissen, damit das Gesetz tatsächlich wirksam zu einer Verbesserung der Situation von Arbeiter*innen im globalen Süden beitragen kann. Dieser Sicht und der Forderung nach Verbesserungen des Gesetzentwurfs hat sich nun auch die Synode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern (ELKB) angeschlossen. Gleichzeitig soll die Kirche künftig mit gutem Beispiel vorangehen und die „Entwicklung öko-fairer Beschaffungsrichtlinien im Sinne des Lieferkettengesetzes“ vorantreiben.

Die Synode der ELKB übernimmt weite Teile des Antragstextes, der von Mission EineWelt mitformuliert wurde, und „fordert die Bayerischen Bundestagsabgeordneten auf, sich für ein starkes Lieferkettengesetz einzusetzen“. Zudem werden Landeskirchenrat und die Diakonie Bayern gebeten, bis zur Frühjahrssynode 2023 ein „Konzept der Selbstverpflichtung für Praxis und Bedarfe sowohl in Kirchengemeinden und kirchlichen Einrichtungen als auch in diakonischen Einrichtungen zu erarbeiten“. Mit dieser Selbstverpflichtung zu öko-fairen Beschaffungsrichtlinien in Kirche und Diakonie sollen „die Überzeugungskraft und Glaubwürdigkeit durch vorbildliches Verhalten in Kirche und Diakonie selbst“ befördert werden.

„Wir freuen uns ganz besonders darüber, dass die Synode ein starkes Lieferkettengesetz unterstützt. Für die Menschen in unseren Partnerkirchen, die zum Teil massiv unter der globalen ökonomischen Ungleichheit leiden und leider viel zu oft auch daran sterben, wäre ein Lieferkettengesetz mit einer wirksamen Haftungsregelung und einer Pflicht zur Überprüfung der Lieferketten über direkte Zulieferer hinaus ein Segen. Und die Möglichkeit, von ihrer Arbeit leben und dieses Leben in Selbstbestimmung gestalten zu können“, kommentiert Gabriele Hoerschelmann, Direktorin von Mission EineWelt und Synodale, den Beschluss.

Foto: Thorsten Krafft

Foto: Thorsten Krafft

 

Die Landessynode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern hat sich in ihrer digitalen Frühjahrssitzung vom 21. bis 24. März 2021 auch mit der Situation der Menschenrechte in Westpapua, dem westlichen Teil der Insel Neuguinea, beschäftigt. Mit nur einer Enthaltung und keiner Gegenstimme stimmten die 108 Synodalen einer Beschlussvorlage von Mission EineWelt und der Pazifik-Informationsstelle zu. Damit kommt die Synode einer Bitte von Jack Urame, dem Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Papua-Neuguinea (ELC-PNG), um Unterstützung der indigenen Papuas in der zu Indonesien gehörenden Provinz Westpapua nach.

„Auch kontinuierlich anhaltende Menschenrechtsverletzungen verdienen unsere Aufmerksamkeit. Gerade dann, wenn sie von der Weltöffentlichkeit weitgehend unbeachtet bleiben“, hatte der ELKB-Landesbischof und EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm in seinem Bericht am Tag vor dem Beschluss betont. Die Reaktion des Landeskirchenrats auf die Bitte Jack Urames um Unterstützung angesichts der schweren Menschenrechtsverletzungen in Westpapua sei, „deutlich zu markieren, dass wir als Kirche an der Seite unserer Schwestern und Brüder auf der anderen Seite des Globus stehen“, sagte Bedford-Strohm.

Der bayerische Landesbischof war vor zwei Jahren nach Papua-Neuguinea gereist und hatte sich in Begleitung von Bischof Urame vor Ort selber ein Bild von der Situation in der ELC-PNG und ihrem Einsatz für die Menschen in Westpapua machen können.

Westpapua steht seit 1963 unter indonesischer Verwaltung und ist seit 1969 Teil der Republik Indonesien. Seither sind Diskriminierung, Verfolgung, Vertreibung und Ermordung der indigenen Bevölkerung an der Tagesordnung. Schätzungen zufolge sind seit 1963 mehr als 100.000 Papuas durch das indonesische Regime und seine Verbündeten getötet worden.

Über Mission EineWelt (MEW) unterhält die ELKB partnerschaftliche Beziehungen zur Evangelisch-Lutherischen Kirche von Papua-Neuguinea (ELC-PNG), die wiederum enge partnerschaftliche Beziehungen zur in Westpapua ansässigen protestantischen Kirche Gereja Kristen Injili Di Tanah (GKI) pflegt.

In Ihrem Beschluss zeigt sich die Landessynode unter anderem „zutiefst besorgt über die Menschenrechtslage“ in Westpapua und „verurteilt die massiven und systematischen Menschenrechtsverletzungen“ dort. Sie bittet die Kirchengemeinden, „in der Fürbitte für Opfer von Gewalt einzutreten“ und „ermutigt dazu, in praktisch gelebter Solidarität und im Kampf um die Überwindung der Willkürherrschaft in Westpapua nicht nachzulassen.“

„Wir sind sehr dankbar für die Unterstützung der Landessynode“, sagt Gabriele Hoerschelmann, Direktorin von Mission EineWelt und Synodalin. „Darin zeigt sich eine ganz besondere Solidarität, die uns als Christinnen und Christen in unseren Partnerschaften mit Kirchen weltweit verbindet. Es gibt uns auch den notwendigen Rückenwind, bei der Bundesregierung für unsere Partner einzustehen, um auf die prekäre Menschenrechtslage in Westpapua aufmerksam zu machen.“

Illustration: Daniela Denk

Illustration: Daniela Denk

 

Die letzten vier Wochen waren bei mir von den Exerzitien „erd-verbunden“ geprägt. Gemeinsam haben wir wahrgenommen, dass wir nicht über Gottes Schöpfung stehen, sondern ein untrennbarer Teil von ihr sind. Wir haben uns damit auseinandergesetzt, dass wir verstrickt sind in die Zerstörung dessen, was uns umgibt und wovon wir leben.

An einem der letzten Tage der Exerzitien dachten wir über die „Spiritualität der Ökologie“ in Verbindung mit einem kurzen Zitat nach:

„Diese Spiritualität verleiht unserem Leben eine tiefe Bedeutung und treibt uns zum Handeln an. Sie ist eine heilige Gabe des Schöpfers, die Energie, die uns Kraft gibt, für das Leben einzutreten und es zu schützen.“ (Gemeinsam für das Leben, Ökumenischer Rat der Kirchen (ÖRK), 2012)

Mich hat während der Exerzitien immer wieder beschäftigt, dass Ökologie nicht nur etwas mit Blumen und Bienen zu tun hat. Wenn beispielsweise ungehemmter Bergbau die Landschaft zerstört, zerstört er auch Land, auf dem Menschen Lebensmittel anbauen. Wenn Menschen so ihre Lebensgrundlage entzogen wird, hat das soziale Folgen. Dahinter steht die moderne religiöse Überzeugung, dass beständiges Wirtschaftswachstum nötig ist. Politisches Handeln kann dem Tür und Tor öffnen oder Einhalt gebieten. Man kann nicht trennen zwischen ökologischen, sozialen, wirtschaftlichen, religiösen und politischen Fragen. Am Ende laufen alle Fragen auf die eine Frage zu: Was dient dem Leben, der „heiligen Gabe des Schöpfers“?, wie es in dem Zitat heißt.

Die Passionszeit erinnert uns an das Leiden Gottes an der Zerstörung seiner „heiligen Gabe“. Die Auferstehung an Ostern zieht uns hinein in „die Energie, die uns Kraft gibt, für das Leben einzutreten und es zu schützen.“

 

Andacht: Michael Seitz, Referat Mission Interkulturell, Mission EineWelt

Illustration: Daniela Denk: Öffentlichkeitsarbeit, Mission EineWelt

 

 

During the last four weeks I took part in spiritual exercises called “earth-bound”. Together we have understood that we are not above God’s creation, but an inseparable part of it. We looked at the fact that we are entangled in the destruction of all that surrounds us and from which we live.

On one of the last days of the exercises, we reflected on the „spirituality of ecology“ in connection with a short quotation:

“Spirituality gives our life a deep meaning and drives us to act. It is a sacred gift from the Creator, the energy for affirming and caring for life.” (Together Towards Life, World Council of Churches (WCC) 2012)

During the exercises, I realized more and more that ecology is not just about flowers and animals. For example, when unrestrained mining destroys the landscape, it also destroys land on which people grow food. When people are deprived of their livelihood in this way, it has social consequences. Behind this is the modern religion that tells us constant economic growth is necessary. Political action can open the door to this or put a stop to it. One cannot separate ecological, social, economic, religious and political issues. In the end, all questions come down to one question: what serves life, the „sacred gift of the Creator“, as the quote says.

The Lent season reminds us of God’s suffering because of our destruction of his „sacred gift“. The resurrection at Easter draws us into „the energy that gives us strength to stand up for and protect life.“

 

Prayer: Michael Seitz

Illustration: Daniela Denk