Illustration: Daniela Denk

Illustration: Daniela Denk

 

Du bist meine Hilfe; verlass mich nicht und tu die Hand nicht von mir ab, du Gott meines Heils! Psalm 27,9

 

Verlassen zu werden, das ist eine unserer Grundängste. Ein uns nahestehender Mensch stirbt, wir werden von jemandem derbe enttäuscht oder wir finden uns in einer Situation wieder, die wir noch nicht kennen und die wir vielleicht als bedrohlich empfinden. Alleine sein, sich unverstanden fühlen, ungewollt sich auf etwas ganz Neues einlassen – all das verlangt uns viel ab und kostet Energie! Trauerarbeit. Ich denke, es tut gut, sich darauf einzulassen und sich dem zu stellen. Nicht so tun, als wäre nichts, und mir abverlangen, dass ich doch eigentlich trotz allem ganz normal „funktionieren“ muss. Nein, die genannten Situationen haben es in sich, und wir müssen einen Weg finden, uns würdig vom Vergangenen zu verabschieden. Nicht vergessen oder verdrängen, sondern verarbeiten und in das Neue integrieren. Es ist gut, sich dieser Auseinandersetzung mit sich selbst zu stellen. Gott wird mich dabei nicht verlassen. Ich darf zu mir stehen mit all meiner Verletzlichkeit. Und Gott steht zu mir, denn er hat es uns zugesagt. Darum dürfen wir ihn bitten! Damit sind wir schon zu zweit und nicht mehr ganz allein! Der Gott der Auferstehung wird uns dabei neue Wege zeigen, die wir gehen können!

 

Andacht, Christoph von Seggern, Referat Partnerschaft und Gemeinde, Mission EineWelt

Illustration: Daniela Denk, Öffentlichkeitsarbeit, Mission EineWelt

 

 

O you who have been my help. Cast me not off; forsake me not, O God of my salvation! Psalm 27:9

 

To be left is one of our basic fears. Someone close to us dies, we are grossly disappointed by someone or we find ourselves in a situation that we don’t know yet and that we may perceive as threatening. To be alone, to feel misunderstood, unintentionally getting involved in something new, all of this demands a lot from us and costs a lot of energy. Grief work. I think it’s good to get involved and to face it. Not to pretend that there is nothing and to demand from me that I actually have to „function“ normally in spite of everything. No, the mentioned situations have it all and we have to find a way to say goodbye to the past with dignity. Not to forget or displace, but to process and to integrate into the new! It is good to face this debate with yourself. God won’t leave me alone. I can stand by myself with all my vulnerability. And God stands by me because he has promised us. We can ask him that. Are we already two and no longer quite alone! The God of the resurrection will show us new ways that we can go!

 

Prayer: Christoph von Seggern

Illustration: Daniela Denk

Translation: Alexandra Nießlein

 

Illustration: Daniela Denk

Illustration: Daniela Denk

 

Alles ist euer, ihr aber seid Christi. 1. Korinther 3, 22-23

 

Als Christinnen und Christen leben wir in einer Spannung. Auf der einen Seite sind wir frei, unsere Leben so zu gestalten, wie wir es für richtig halten. Wir planen und gestalten unser Leben nach unseren eigenen Vorstellungen. Wir überlegen und entscheiden darüber, was uns wichtig ist und wie wir diese Gewichtung umsetzen wollen. Ganz eigenständig für uns oder auch in Verbindung/Absprache mit den sozialen Systemen, in denen wir leben: mit unseren Familien, unserem Arbeitsumfeld, unserem Lebensumfeld.

Auf der anderen Seite leben wir als Christinnen und Christen auch in einer Beziehung zu Gott. Sie bildet das Fundament unseres Lebens und Handelns. Sie ermöglicht die Freiheit, in der wir unser Leben gestalten können. Gibt Halt in schwierigen Zeiten und Leitlinien, an denen wir uns ausrichten können.

Ich nenne drei große Worte, die in diesem Zusammenhang immer wieder genannt werden: Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung. Sie finden sich auch in den Leitlinien unserer Arbeit bei Mission EineWelt wieder. Mit unserer Arbeit wollen wir als Teilhaber*innen an der Mission Gottes zu mehr Gerechtigkeit, Frieden und der Bewahrung der Schöpfung beitragen.

Eine große Aufgabe! Und manchmal kann man*frau sich fragen, ob das überhaupt realistisch ist. Haben wir die Kraft, die Visionen und die Ausdauer, diese Ziele umzusetzen? Oder anders: Woher bekommen wir diese Kraft?

Der zweite Halbsatz der Tageslosung macht deutlich: Ihr aber seid Christi! Das heißt, ihr seid nicht allein! Ihr gehört zu jemandem und jemand gehört zu Euch. Nicht als Beziehung der Abhängigkeit, sondern der Freiheit. Und in dieser Beziehung seid Ihr – sind wir – getragen und begleitet. Egal, in welcher Lebenslage wir uns befinden, egal ,wie verrückt die Zeiten sind. Ihr aber seid Christi – diese Zusage ist ein starkes Fundament, auf dem wir unser Leben aufbauen können.

 

Andacht: Hanns Hoerschelmann, Direktor Mission EineWelt

Illustration: Daniela Denk, Öffentlichkeitsarbeit, Mission EineWelt

Illustration: Daniela Denk

Illustration: Daniela Denk

 

Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit. 2.Timotheus 1,7

 

Gott gibt uns seinen Geist, das hat Jesus seiner Gemeinde versprochen. Die christliche Gemeinde hat das in guten und schweren Tagen erfahren. Gottes Geist, der Heilige Geist, ist der Atem, ohne den wir Christinnen und Christen nicht leben können.

Alle Tage erfahren wir aber, dass es viele ganz unterschiedliche Geister gibt.

Manche Geister finden wir anziehend, andere abstoßend, aber das Bewerten ist oft nicht einfach, oft sind wir erst hinterher schlauer. Paulus will uns in seinen Briefen Erkennungshilfen geben.

In der Taufe sagt Gott „Ja“ zu uns. Seine drei „Taufgeschenke“: der Geist der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit. Gottes Geistesgaben wollen wir bewahren und anwenden. Das Beten hilft uns dabei. Dann werden unsere Ausreden überflüssig: „Ich kann das nicht“, „mit dieser Person möchte ich nichts zu schaffen haben“, „dazu fällt mir wirklich nichts Hilfreiches ein“. Im Gebet kann Gott uns seinen göttlichen Hauch spüren lassen, dass wir aufwachen und sich unsere inneren Verkrampfungen lösen können. Dann bekommen wir Mut und Kraft und Ideen, dass auch aus uns kleine „barmherzige Samariter und Samariterinnen“ werden können.

Die Geister der Furcht, die uns Gefühle der Hilflosigkeit und Angst einjagen wollen, lauern überall auf unseren Wegen. Wir möchten Augen und Ohren verschließen und die guten Wegweiser und Ratschläge überhören. Gottes Wort will unser „Navi“ sein: geradeaus, nicht abbiegen! Jesus sagt uns: Ich bin der Weg und das Ziel, ich begleite euch bis ihr daheim seid.

Wir beten: Lieber Himmlischer Vater, oft fühlen wir uns allein in einer Nussschale auf hoher See oder auf einem Drahtseil in windiger Höhe. Führe du unsere Hand, gib uns Menschen, die uns begleiten und stärke unseren Glauben an dich, dass wir auch das Unmögliche wagen: Dir nachzufolgen in Jesu Namen. Amen

 

Andacht: Karl Lippmann

Illustration: Daniela Denk

 

 

For God gave us a spirit not of fear, but of power and love and self-control. 2.Timotheus 1:7

 

God gives us his Spirit as Jesus promised it to his followers. That’s the experience of the Christians in good and bad days. The spirit of God, the Holy Spirit, is the breath that’s essential for the survival of the Christian Church.

But each day we are confronted with quite different spirits. Some are attractive, some repulsive. In hindsight we find out that we fell into a trap. Paul wants to give us aids to identify in his letters.

In baptism we are accepted by God. He gives us three presents: The Spirit of Power, the Spirit of Love and the Spirit of self-control.

We want to preserve and use God’s spiritual gifts. The power of prayer helps us. Then our excuses become superfluous: „that’s impossible“, „I cannot handle this thing“, „I don’t want to have anything to do with this person“, „I have no idea what to do“. During our prayer God’s spirit can awaken us and open our mind. Then we get courage, power and new ideas so that we can turn into „good samaritans“, who are important for the survival of people in need. The spirits of fear that will make us helpless and afraid, are everywhere on our road. We want to look the other way or close our eyes and ears. The word of God will navigate us. Don’t follow the aberration, go straight forward. Jesus is the way he leads us to our everlasting life.

Prayer (quote Maria Rudolph) Dear God, I am on the right track when I get challenged by your teaching because it means that your Holy Spirit is stirring in me and challenging me to lay everything bare before you and examine myself in the light of your Son. Just like James and John long ago, I need your help with this every day. Help me to humble myself and count everything a loss but to dwell in your presence. In Jesus’ name. Amen.

 

Prayer: Karl Lippmann

Illustration: Daniela Denk

Illustration: Daniela Denk

Illustration: Daniela Denk

 

Als einer im Elend rief, hörte der HERR und half ihm aus allen Nöten. Psalm 34,7

Wer da bittet, der empfängt; und wer da sucht, der findet; und wer da anklopft, dem wird aufgetan. Lukas 11,10

 

Psalm 34 ist eine wahre Schatztruhe für die christliche Tradition. Als Ganzes ist der Psalm als Beispiel für altorientalische, und speziell altisraelitische Poesie interessant und für die Bestimmung von Psalmengattungen. Auch einzelne Verse haben in verschiedenen Traditionen eine eigene Wirkung entfaltet, wie die Erwähnung von Engeln in Vers 8. Kurz gesagt, das ist ein Psalm, bei dem sich das Lesen als Bibelwissenschaftler lohnt. Aber darin erschöpft sich nicht seine Bedeutung.

Als Autor wird David genannt, und sogar der genaue Zeitpunkt in seinem Leben wird bestimmt. Aber der Psalm hat auch Bedeutung über diesen einen Augenblick hinaus. In der Zuschreibung, bei der im Übrigen ein falscher Name verwendet wird – prüfen Sie das gerne mal nach und lesen Sie dazu 1 Sam 21 – erschöpft sich nicht die Bedeutung des Psalms. Denn in dem Psalm spricht das Ich zu Gott, da gibt es das Wir, da finde ich mich unmittelbar wieder. „Einer im Elend“ das bin ich. Dagegen ist die Geschichte Davids die Geschichte eines anderen, eine fantastische Abenteuergeschichte, die man toll im Kindergottesdienst erzählen kann, die aber die Geschichte eines anderen bleibt. Die Erfahrung jedoch, die sich in Psalm 34 ausdrückt, kann jede*r machen: dass sich etwas zum Guten wendet, dass unsere Gebete erhört werden, dass Gott in dieser Welt wirkt. So erleben Menschen ihre Beziehung zu Gott seit tausenden Jahren und deshalb können auch wir darauf hoffen, dass Gott uns in unseren Nöten beisteht.

Die Bedingung dafür, Anteil an dieser Erfahrung zu haben, liefert der Psalm auch: „Lass ab vom Bösen und tue Gutes; such Frieden und jage ihm nach“ (Psalm 34,15). Also alles klar, oder? So einfach ist das oft nicht im Leben. Wir erfahren Ungerechtigkeit und Leiden, wir sehen, wie die Elenden vergeblich rufen, und fragen uns, wo denn dieser gerechte Gott in all dem sein soll. Aber sollen wir deshalb einfach aufgeben? Oder können wir nicht den Erfahrungen, unseren eigenen und denen, von denen wir gehört haben, vertrauen, wie sie in diesem Psalm ausgedrückt werden: „Der Gerechte muss viel leiden, aber aus alldem hilft ihm der Herr“ (Psalm 34,20). Auch der Lehrtext für heute ermutigt zum Weitermachen: „Wer da bittet, der empfängt; und wer da sucht, der findet; und wer da anklopft, dem wird aufgetan“ (Lukas 11,10). Von hinten gelesen bedeutet das, wer nicht bittet, der kann auch nichts empfangen, wer nicht sucht, der wird auch nichts finden und wer nicht anklopft, dem wird keine Tür geöffnet. Also weitermachen! Weiter rufen, weiter beten, weiter suchen, weiter an Türen klopfen und vor allem: weiter hoffen.

 

Andacht: Helen Karch

Illustration: Daniela Denk

 

 

When a poor one cried out, the LORD heard him and saved him out of all his trouble. Psalm 34.7

Everyone who asks will receive, and the one who searches finds, and the door will be opened for everyone who knocks. Luke 11.10

 

Psalm 34 is a real treasure chest for Christian traditions. As a whole, it is an interesting example for ancient Near Eastern, particularly ancient israelitic poetry, and for the definition of genres of psalms. Moreover, single verses have been picked up in different traditions, such as the mention of angels (Psalm 34.8). In a nutshell: it is worth to read this psalm as a biblical scholar. But therein lies not the whole meaning of the psalm.

The authorship is attributed to David and moreover to David at a specific point in his life. But the meaning of the psalm goes beyond that one moment in time. It is not in this attribution, which by the way uses a wrong name – I welcome you to check this by reading 1 Samuel 21 – wherein the whole meaning of the psalm lies. In the psalm the „me” speaks to God, there is mention of “we”, it is me, directly, that is being addressed. I am the „poor one“. In contrast to that, the story of David is the story of someone else; it is a fantastical adventure story, a great story to tell in a children’s service, almost a fairy tale, that remains, nevertheless, the story of someone else. However, the experience that is expressed in Psalm 34 is an experience that all of us might have: it is the experience that things take a turn for the better, that our prayers are being answered and that God makes a difference in our world. This is how humans have experienced their relationship with God for thousands of years and that is why we can be hopeful that God will help us in our hardships.

The conditions we need to meet so that we can partake in that experience are also given in the psalm: “Turn from evil and do good; seek peace and pursue it“ (Psalm 34.15). Well then, everything is settled, right? Things are hardly ever this clear-cut in our lives. Instead, we experience injustice and suffering, we witness how the poor man cries out in vain and we ask ourselves where this God that promises justice is in all of this. However, does this mean that we simply give up? Or do we trust in the experiences that we have made and that we heard off, such as in the psalm: „Many are the afflictions of the righteous, but the Lord delivers them out of all their troubles” (Psalm 34.20). The teaching text for today’s motto also urges us to keep going: “Everyone who asks will receive, and the one who searches finds, and the door will be opened for everyone who knocks“ (Luke 11.10). Read in reverse this means that we cannot receive if we do not ask, we cannot find anything, if we do not search and no doors will be opened if we do not knock on them. So: Keep going! Let’s keep on calling, keep on praying, keep on searching, keep on knocking on doors and above all: keep on hoping.

 

Prayer: Helen Karch

Illustration: Daniela Denk

Illustration: Daniela Denk

Illustration: Daniela Denk

Illustration: Heike Halbmann

Illustration: Heike Halbmann

 

Wovon lassen Sie sich ansprechen? Auf „welchem Ohr hören Sie“? Sind Sie empfänglich für feine Zwischentöne? Hören Sie die Nachtigall trapsen?

Brauchen Sie die Spatzen, die es von den Dächern pfeifen?

Was uns bei einer Nachricht „anspringt“, ist eine Frage des Typs und der Vorerfahrung, ob wir etwa eine versteckte negative Botschaft hinter Lob vermuten oder uns vorbehaltlos freuen. Zudem ist es eine Frage der Beziehung: Was ging voraus? Offene, vertrauensvolle, wertschätzende Kommunikation? Oder abwartende, verletzende, mit einem geheimen Ass im Ärmel?

Wir brauchen Offenheit, um uns ansprechen zu lassen – nur so gelingt Kommunikation! Es muss sich etwas entwickeln können. Das braucht Mut, sich auf Unbekanntes einzulassen. Das braucht Vertrauen auf das Gespür des Gegenübers und auf die eigene Widerstandsfähigkeit im Fall von Misslingen. Hilfreich ist es, wenn wir schon erlebt haben, dass uns unser Gegenüber, Freund*in, Eltern oder Gott, grundsätzlich freundlich zugeneigt ist! Das stärkt unser Vertrauen in uns und in die Welt!

Gott meint es gut mit Dir – hast Du diese Woche schon das himmlische Flüstern vernommen?

 

Andacht: Irina Ose

Illustration: Heike Halbmann

 

 

What do you let yourself be attracted to? „Which ear is it that you can listen with“? Are you

receptive to subtle nuances? Can you hear which way the wind is blowing?

Do you need the sparrows that whistle it from the rooftops?

What „jumps out“ at us in a message is a question of what kind of person you are and of previous experience, whether we see a hidden negative message behind praise or whether we are unreservedly pleased. It is also a question of the relationship: What preceded it? Open, trusting, appreciative communication? Or wait-and-see, hurtful, with a secret ace up your sleeve?

We need openness in order to let ourselves be addressed – only in this way can communication succeed! Something must be able to develop. It needs courage to engage with the unknown. It needs trust in the intuition of the other person and in one’s own own resilience in the event of failure. It is helpful if we have already experienced that our counterpart, friend, parent or God, is basically friendly to us! This strengthens our trust in ourselves and in the world!

God means it well with you – have you already heard the the heavenly whisper this week?

 

Prayer: Irina Ose

Illustration: Heike Halbmann

Nancy Ernst/Missionswerk Leipzig

Nancy Ernst/Missionswerk Leipzig

Am Abend des 17. März 2021 ging eine Schockwelle durch Tansania. Die Vizepräsidentin der Vereinigten Republik Tansania, Samia Suluhu Hassan, gab im Fernsehen den Tod des tansanischen Staatspräsidenten John Pombe Magufuli bekannt. Als Todesursache nannte sie eine Herzerkrankung.

Magufuli wurde 61 Jahre alt. Seit knapp drei Wochen vor seinem Tod war er nicht mehr öffentlich in Erscheinung getreten. In den sozialen Medien, aber auch in der internationalen Presse wurden zuletzt zahlreiche Spekulationen zu seinem Gesundheitszustand und seinem Aufenthaltsort laut. Die häufigste Vermutung: Magufuli sei infiziert mit Covid-19. Der verstorbene Präsident hatte für Tansania einen sehr speziellen Kurs in der Corona-Bekämpfung propagiert. Impfungen und Einschränkungen wurden weitgehend abgelehnt, stattdessen lokale Lebensmittel und Dampfbäder zur Corona-Prophylaxe empfohlen.

Der Leitende Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Tansania, Fredrick Shoo, zeigte sich am 18. März betroffen über den Tod des Präsidenten: „Wir sind schockiert über den Tod des Präsidenten der Vereinigten Republik Tansania, Dr. John Pombe Magufuli, und ich möchte Vizepräsidentin Samia Suluhu, der Familie von Präsident Magufuli, und allen Tansanierinnen und Tansaniern mein Beileid aussprechen.“ Weiter rief Bischof Shoo alle Menschen in Tansania dazu auf, zusammenzustehen. Er bat die Menschen, weiterhin zu Gott zu beten: für Trost in der schwierigen Situation und für eine positive Entwicklung des Landes.

Nach der geltenden Verfassung würde Vizepräsidentin Samia Suluhu neue Präsidentin für die verbleibende Wahlperiode werden, die turnusgemäß bis Herbst 2025 dauert. Sie hatte bereits in der vorausgehenden Legislaturperiode die Position der Vizepräsidentin inne, ist aber bis dato in der Öffentlichkeit und in der Partei wenig in Erscheinung getreten.

Samia Suluhu Hassan stammt aus Sansibar. Sie ist wie Magufuli 61 Jahre alt und würde als Muslima auf den Katholiken Magufuli folgen. Sie wäre die zweite Frau nach Joyce Banda, die in Ostafrika als Präsidentin ein Land führt. Außerdem wäre sie das erste Mitglied aus der Volksgruppe der Sansibari an der Spitze der tansanischen Regierung. Das Präsidentenamt in Tansania hat laut geltender Verfassung eine sehr starke Position im politischen System des Landes.

„Dies ist eine herausfordernde Entwicklung“, meint Claus Heim, Tansaniareferent bei Mission EineWelt. „Zur bestehenden Corona-Krise, in deren Kontext uns nach wie vor fast täglich Todesmeldungen aus unserer Partnerkirche in Tansania erreichen, könnte nun, auch wegen diverser anderer Todesfälle in tansanischen Regierungskreisen, ein politisches Machtvakuum kommen.“ Zu hoffen sei zunächst, dass der „Machtübergang tatsächlich verfassungskonform und geordnet“ stattfinde. „Wir warten mit großer Spannung, wie es nach dem sehr personenzentrierten Führungsstil des verstorbenen Präsidenten Magufuli nun in Tansania weitergeht. Nicht nur in der Corona-Politik könnte es zu einem Paradigmenwechsel kommen. Ich kann mich Bischof Shoo nur anschließen: Betet für alle, die Menschen verloren haben, und betet für Tansania.“

Die Evangelisch-Lutherischen Kirchen in Bayern (ELKB) und Tansania (ELCT) verbindet eine Jahrzehntelange Partnerschaft. Dies gilt sowohl auf der Ebene der Kirchenleitenden als auch für die Basis. Mehr als dreißig Dekanate, Kirchengemeinden und kirchliche Gruppierungen in Bayern sind mit Partner*innen in Tansania in engem Austausch.

Illustration: Heike Halbmann

Illustration: Heike Halbmann

 

Du bist ein Gott, der mich sieht. 1.Mose 16,13

 

Was soll man dem noch hinzufügen? Egal was man tut, man wird von Gott gesehen.

Hört sich gut an, gibt ein gutes Gefühl. Ja, mit dieser Zusage kann man sich bei Gott geborgen fühlen und sich Kraft holen, für die ein oder andere Anstrengung, die das Leben so mit sich bringt.

Heißt im Umkehrschluss aber auch, dass man sich nicht verstecken kann. Dinge oder Taten, die nicht so brillant waren, sieht Gott eben auch.

Die Tageslosung schreibt weiter vom Lukasevangelium:

 

Der Zöllner stand ferne, wollte auch die Augen nicht aufheben zum Himmel, sondern schlug an seine Brust und sprach: Gott, sei mir Sünder gnädig! Lk18,13

 

Der Zöllner schämt sich, er kann nicht auf zu Gott schauen. Er fühlt sich schlecht wegen Dingen, die er als Zöllner erzwungen hat.

Jedoch hat der Zöllner seine Taten bereits reflektiert. Er hat erkannt, dass er als Zöllner nicht immer richtig gehandelt hat. Er bittet Gott, ihm gnädig zu sein.

Das Verhalten des Zöllners erinnert mich an meine Kinder, wenn sie betreten zu Boden schauen und genau wissen, dass ihr Verhalten nicht ganz richtig war, und es nach Ärger riecht.

Doch heißt es nicht immer „aus Fehlern lernt man!“ und „Erfahrungen muss man machen“, sie prägen einen.

Gott hat uns die Fähigkeit zur Einsicht gegeben. Er ist uns gnädig, auch wenn es einmal nicht so brillant gelaufen ist.

Mit diesem Vertrauen tut es gut zu wissen, dass Gott uns sieht und zu uns steht.

Mit diesem Wissen sollte es uns auch gelingen, den ein oder anderen Fehler unserer Mitmenschen zu verzeihen.

Vertrauen wir gemeinsam, dass alles gut werden wird und Gott uns gnädig ist.

 

Andacht: Sara Neidhardt, Ausstellung einblick, Mission EineWelt

Illustration: Heike Halbmann, Öffentlichkeitsarbeit, Mission EineWelt

 

 

You are the God who sees me. Genesis 16:13

 

What should be added to that? No matter what you do, it is seen by god.

Sounds good, gives a good feeling. Yes, with this promise you can feel safe with God and get strength for one or the other effort that life brings with it. But means in reverse that you can’t hide. God also sees the things or actions which aren’t so brilliant.

The daily motto continues from the Gospel of Luke:

 

But the tax collector stood at a distance. He would not even look up to heaven, but beat his breast and said, ‘God, have mercy on me, a sinner. Luke 18:13

 

The tax collector is ashamed. He can’t look up to god. He feels bad for the things the things he forced as a customs officer.

However, the customs officer has already reflected on his actions. He recognized that he acted not always right as a customs officer. He asks god to be gracious to him.

The behaviour of the customs officer reminds me of my children when they look embarassed to the ground and know exactly that their behaviour wasn’t quite right and it smells of potential trouble.

 

But as it is always said: from errors one learns! And you have to make experiences, they shape you.

 

God gives us the ability to discernment. He is gracious to us even when it didn’t go that well for us.

 

With this trust, it is good to know that God sees us and stands by us.

 

With this knowledge we should also be able to forgive the one or other mistake of our fellow human beings.

Let us trust together that everything will be fine and God has mercy on us.

 

Prayer: Sara Neidhardt

Illustration: Heike Halbmann

Translation: Alexandra Nießlein

 

Kathrin Zaha-Lee beginnt ihren Dienst als Pfarrerin direkt in Malaysia. Gleich während ihrer Ordination in der Hofer Michaeliskirche zur Pfarrerin der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern wurde sie von Mission EineWelt-Direktor Hanns Hoerschelmann und Thomas Paulsteiner, dem Leiter des Referats Papua-Neuguinea/Pazifik/Ostasien bei Mission EineWelt, zum Dienst in Malaysia ausgesendet. Dort wird die 30-Jährige voraussichtlich ab Ende März in der Studierendenarbeit der Lutheran Church in Malaysia (LCM) mitarbeiten.

 

Neuland ist Malaysia für Kathrin Zaha-Lee nicht. „Sie war 2010/11 eine der ersten IEF-Freiwilligen, die wir nach ihrem Abitur nach Malaysia geschickt haben. Da hat sie den internationalen Virus aufgeschnappt“, erklärt Thomas Paulsteiner. Während ihres Theologie-Studiums in Neuendettelsau, Leipzig und Tübingen, arbeitete sie weiter ehrenamtlich für Mission EineWelt. Zudem absolvierte sie ein Auslandssemester am Lutheran Theolocial Seminary (LTS) in Hongkong und ein Gemeindepraktikum in Malaysia.

Für eine Aussetzung der Patentrechte auf Impfstoffe, die zur Bekämpfung der Pandemie nötig sind, setzen sich die Leitenden von zehn Missionswerken im Evangelischen Missionswerk in Deutschland (EMW) ein. Anlässlich der Verhandlungen mit der WTO fordern sie die deutsche Regierung und die Europäische Union auf, auch auf einer gerechten Verteilung von Vakzinen zu bestehen.

„Diese Ungerechtigkeit der Verteilung von Impfstoffen auf Kosten der Armen dürfen wir nicht hinnehmen.“, so die Leitenden der Missionswerke, deren Partner im Süden stark von der Ungleichheit betroffen sind.

Mit großer Sorge beobachten die Werke die Situation in den Ländern ihrer Partner- und Mitgliedskirchen im Pazifik, Asien, Afrika und Lateinamerika, in denen die medizinische Versorgung den Auswirkungen des Virus keinen Einhalt gebieten kann. Die Patente, die von den Industrienationen angemeldet wurden,   bedeuten für die Länder dieser Regionen eine große Benachteiligung beim Einkauf auf dem Weltmarkt. Es ist zu befürchten, so die Leitenden nach gemeinsamen Beratungen, dass unter den gegebenen Bedingungen es bis zu zwei  Jahre dauern könnte, bis in allen Ländern im globalen Süden genügend Impfungen durchgeführt werden können, um die Pandemie zu stoppen.

„Tausende Menschen werden an der Erkrankung, aber auch an den Folgen weltweiter Lockdown-Regelungen sterben, da dadurch die Armut und Hunger vervielfacht werden“, betont der EMW-Direktor Rainer Kiefer. Die Vertreter*innen der Missionswerke bekräftigten mit ihrer Forderung alle weltweiten Aufrufe zu einer gerechten Verteilung lebenserhaltender Impfstoffe, so Kiefer.