Die neue und alte Kirchenleitung in Honduras: Kirchenpräsident Pastor Julia Caballero, Generalsekretärin Gloria Rodriguez, Schatzmeisterin María Baca, Rechts- und Finanzbeauftragte Suamy Ortega mit Pastorin Belinda Colindres und Rosalinda Domínguez (v.l.n.r.)

Die neue und alte Kirchenleitung in Honduras: Kirchenpräsident Pastor Julio Caballero, Generalsekretärin Gloria Rodriguez, Schatzmeisterin María Baca, Rechts- und Finanzbeauftragte Suamy Ortega mit den beiden Beisitzerinnen Pastorin Belinda Colindres und Rosalinda Domínguez (v.l.n.r.)

Pastor Julio César Caballero Calidonio (kurz: Julio Caballero) ist der neue und alte Kirchenpräsident der Iglesia Cristiana Luterana de Honduras (ICLH, Christlich-Lutherische Kirche in Honduras). Er wurde Ende Juni im Rahmen der Vollversammlung der ICLH in Tegucigalpa, der Hauptstadt des zentralamerikanischen Staates Honduras, für eine zweite Amtszeit bestätigt. Zur Generalsekretärin wurde, ebenfalls zum zweiten Mal, Gloria Erlinda Rodríguez Ramiréz gewählt. Auch María Inés Baca Canales als Schatzmeisterin wurde erneut im Amt bestätigt. Neu im Gremium sind die für Rechts- und Finanzfragen der Kirche zuständige Suamy Julissa Ortega Aguilar sowie die beiden Beisitzerinnen Pastorin Belinda Elizabeth Colindres Matamores und Rosalinda Domínguez. 

Alle zwei Jahre wählt die Vollversammlung der lutherischen Kirche in Honduras ihr Leitungsgremium neu. „Die Wiederwahl von gleich drei Personen in dem sechsköpfigen Gremium spricht für das Vertrauen, das sich die Kirchenleitung in der letzten Amtsperiode erworben hat„, erklärt Pfarrerin Kerstin Schönleben, die Leiterin des Referates Lateinamerika bei Mission EineWelt.

Mit Kirchenpräsident Julio Caballero zusammenzuarbeiten, ist immer inspirierend„, meint Schönleben. „Als jemand, der selbst inmitten eines von Armut geprägten Viertels in San Pedro Sula – lange die gewalttätigste Stadt der Welt – großgeworden ist, weiß er wie nur wenige Andere, welche Kraft in einer Weitergabe der biblischen Zusage von Heil und Frieden in Wort und Tat liegt“, freut sich Kerstin Schönleben auf die weitere gute Zusammenarbeit mit den alten und neuen Mitgliedern der ICLH.

Die Christliche-Lutherische Kirche in Honduras gehört zur Gemeinschaft Lutherischer Kirchen in Zentralamerika (Comunión de Iglesias Luteranas de Centroamerica, CILCA). Die CILCA ist ein Zusammenschluss aus mehreren Kirchen Zentralamerikas. Ihr gehören die lutherischen Kirchen von Costa Rica, El Salvador, Honduras und Nicaragua an. Bereits seit 1995 unterhält die Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern (ELKB) über ihr Partnerschaftscentrum Mission EineWelt partnerschaftliche Beziehungen zu den Kirchen des CILCA-Verbundes. Erst kürzlich hatte eine Delegation von CILCA-Vertreter*innen Mission EineWelt besucht, um u.a. am Deutschen Evangelischen Kirchentag in Nürnberg teilzunehmen und sich mit bayerischen Partnerschaftsgruppen auszutauschen.

Vollversammlung der ICLH vom 23. bis 25. Juni 2023Copyright Foto: ICLH

Vollversammlung der ICLH vom 23. bis 25. Juni 2023

 

 

 

Die Mitarbeitenden von Mission EineWelt feiern heute den Gründungstag der lutherischen Partnerkirche in Papua-Neuguinea.

Die Mitarbeitenden von Mission EineWelt feiern heute den Gründungstag ihrer lutherischen Partnerkirche in Papua-Neuguinea.

Heute, am 11. Juli, ist „ELC-PNG-Day“- ein ganz besonderer Festtag für die Evangelisch-Lutherische Kirche in Papua-Neuguinea (ELC-PNG), unsere Partnerkirche im Pazifik. An diesem Tag feiern die lutherischen Christ*innen und die Mitarbeitenden der Kirchenverwaltung in Ampo/Lae (Morobe Provinz) gleich zwei wichtige Ereignisse. Am 11. Juli 1976 hatte sich die ELC-PNG als eigenständige Kirche mit damals sieben kirchlichen Distrikten („Dekanaten“) gegründet: Jabem, Kote, Madang, Goroka, Simbu, Hagen und Siassi. An dieses Gründungsdatum erinnert bis heute ein Monument mit entsprechender Inschrift vor dem Amtssitz der Kirche auf dem Kirchencampus in Ampo.

Außerdem erinnert die ELC-PNG an die Ankunft der ersten deutschen Missionare in Papua-Neuguinea. Ganz besonders gedenkt die lutherische Kirche in Papua-Neuguinea am 11. Juli ihres „Gründervaters“, des Pioniermissionars Johann Flierl (1858-1947) aus dem oberpfälzischen Buchhof (bei Fürnried). 1886 hatte Flierl im damaligen Schutzgebiet Deutsch Neuguinea in Simbang bei Finschhafen die erste lutherische Missionsstation aufgebaut, einige Jahre später gründete er weitere Stationen auf dem Sattelberg (1892) und in Heldsbach (1904).

Die Kirchenleitung in Lae hat heute zu einem festlichen Abend in das Hotel Lae Interconti eingeladen. Traditionell wird dieser Abend auch dazu genutzt, Spenden für die kirchliche Arbeit entgegenzunehmen. Hier in Neuendettelsau in der Zentrale von Mission EineWelt freuen sich Mitarbeitende und die Leitung des Partnerschaftscentrums über diesen besonderen Tag, denn die Partnerschaft zwischen der ELC-PNG und der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern ist mit eine der ältesten kirchlichen Partnerschaften in Deutschland.

 

 

Ingo Koll, alias „Abunuwasi“

Ingo Koll, alias „Abunuwasi“

Am 10.07.2023 ist Pfr. i. R. Ingo Koll verstorben. Erst vor acht Wochen hatte er von seiner Tumordiagnose erfahren. In seiner unnachahmlichen Mischung aus Schnoddrigkeit, Wortwitz und Frömmigkeit schrieb er lapidar an das Referat Afrika bei Mission EineWelt:

„…Ich komme heute aus einer Untersuchung beim Arzt …. Ich habe eine Tumordiagnose bekommen … ich sollte euch jetzt schreiben, weil voraussichtlich eine Veränderung für meine Mitarbeit ansteht … Ich sehe das Ganze für mich selber so, dass ich jetzt in die Endrunde eingebogen bin. … Ich hatte mir vor einer Weile mal vorgenommen, dass es ab dem Alter 70 nichts mehr zu meckern gibt, wenn sich jetzt Wehwehchen einstellen. Dafür habe ich den Psalm 90 bei Beerdigungen schließlich oft genug vorgelesen. …. Bisher kann ich Gott und vielen Mitmenschen nur dankbar sein für die Zeit, die ich hatte und habe. Das soll jetzt kein Abschiedsbrief sein. Vielleicht kommen wir nochmal gen Süden…“

Zu einer Reise „gen Süden“, aus dem Umland Bremens nach Bayern zu Mission EineWelt, ist es leider nicht mehr gekommen. Am 10.07.2023 morgens ist Pfr. i. R. Ingo Koll im Alter von 72 Jahren in Schweringen verstorben. Er wird uns sehr fehlen.

Für Mission EineWelt hat Ingo als Pfarrer im Ruhestand unter dem Pseudonym „Abunuwasi“ seit Frühjahr 2020 die Redaktion der „Tansania Information“ verantwortet. Er hat dabei eine sehr gute, engagierte Arbeit gemacht. Profitiert hat er dabei von seinem enormen Wissen zu Tansania und seiner großen Erfahrung. Gemeinsam mit seiner Frau Almut hat Ingo Koll viele Jahre im internationalen Kontext als Pfarrer gearbeitet, u.a. in Kenia, Tansania und im Iran. Wahrhaft ein weitgereister Weltbürger mit viel Lebenslust, einem riesigen Maß an Wissen um Kulturen und Sprachen und an interkultureller Kompetenz.

Wir denken in herzlicher Anteilnahme an seine Frau Almut, die Kinder und alle, die um Ingo Koll trauern und hoffen, dass Ingo sehen möge, was er so viele Jahre lang geglaubt und verkündigt hat.

`Mungu amlaze mahali pema, apumzike kwa amani´ – Möge er in Frieden ruhen, am schönsten Platz.

Claus Heim & Klaus Dotzer, Referat Afrika, Mission EineWelt

Dr. Paul Mmbando aus Arusha im Gespräch mit Tansania-Fachreferent Claus Heim.

Dr. Paul Mmbando aus Arusha im Gespräch mit Tansania-Fachreferent Claus Heim.

Claus Heim, Fachreferent für Tansania bei Mission EineWelt (MEW), hatte jetzt Besuch aus der Medizinabteilung unserer Partnerkirche in Tansania, der Evangelical Lutheran Church in Tanzania (ELCT). Dr. Paul Mmbando ist Arzt und Direktor für Gesundheitsprogramme bei der ELCT in Arusha, einer Stadt mit rund einer halben Millionen Einwohner*innen im Nordosten von Tansania.

Bei seinem Besuch hier in Neuendettelsau berichtete Paul Mmbando, dass die ELCT 24 Hospitäler im Land betreibt. Zusammen mit den kleineren, über das ganze Land verteilten, Krankenstationen unterhält die größte lutherische Kirche Tansanias damit rund 300 Gesundheitseinrichtungen. Hier erhalten Kranke Hilfe, von der Diagnostik bis hin zur Nachsorge kümmern sich engagierte Gesundheits- und Krankenpfleger*innen in Zusammenarbeit mit Ärzt*innen um die Bedürfnisse kleiner und großer Patient*innen.

Paul Mmbando leitet auch das ELCT-Programm für Palliativpflege – das größte Palliativpflegeprogramm in Tansania mit etwa 25 aktiven Palliativpflegeteams in den Krankenhäusern. Er war federführend an der Entwicklung dieser Programme in Zusammenarbeit mit anderen Organisationen, wie etwa der staatlichen amerikanischen Hilfsorganisation USAID, beteiligt. Als Hospiz- und Palliativmediziner mit über 20 Jahren Erfahrung im Bereich der Medizin und des öffentlichen Gesundheitswesens bildet Dr. Mmbando auch den medizinischen Nachwuchs aus.  Außerdem ist er Gastdozent für tertiäre Einrichtungen, betreibt klinische Forschung und setzt sich nachdrücklich für den Zugang zu Gesundheitsdiensten insbesondere in ländlichen und weniger privilegierten Gemeinden ein.

Das bayerische Partnerschaftscentrum Mission EineWelt unterstützt die medizinische Arbeit der ELCT in vielfältiger Weise. So ist etwa seit März 2019 Dr. Werner Kronenberg im Auftrag von MEW als Chirurg im Ilembula Hospital in Njombe (Süddiözese) tätig. Außerdem fördert MEW die Facharztausbildung von tansanischen Ärztinnen und Ärzten. Das jüngste Projekt war die Mit-Finanzierung eines neuen Rettungswagen für das Marangu Lutheran Hospital in der Norddiözese, in unmittelbarer Nähe zum Kilimanjaro, dem höchsten Berg des afrikanischen Kontinents. Der Wagen konnte aus einer größeren Erbschaft finanziert werden. Der Erblasser hatte sich gewünscht, das Geld in die Krankenversorgung in Tansania zu investieren.

Der von Mission EineWelt mitfinanzierte Krankenwagen für das Marangu Lutheran Hospital am Kilimanjaro.

Der von Mission EineWelt mitfinanzierte Krankenwagen für das Marangu Lutheran Hospital am Kilimanjaro.

 

Sie denken ebenfalls über eine Spende an Mission EineWelt nach? Infos dazu gibt es bei unserer Fundraiserin Frau Katrin Bauer, Telefon 09874-91040.

Unser Mitarbeiter Pfarrer Michael Schlötterer (hier im Garten von Mission EineWelt) ist derzeit auf Heimaturlaub in Deutschland. Bereits seit acht Jahren ist der gebürtige Franke in der Morogoro Diözese in Tansania tätig. Hier leistet er klassische Gemeindearbeit unter den Maasai und anderen Nomadenstämmen. Sein Aufgabengebiet ist vielseitig und teilt sich in unterschiedliche Tätigkeitsfelder. Neben der gottesdienstlichen Arbeit, den Taufen, Kranken- und Hausbesuchen bei den nomadischen Völkern in dem riesengroßen Kirchengebiet der Diözese unterstützt Schlötterer auch Schüler und StudentenInnen, die sowohl an Sekundar- als auch an Universitäten und Bibelschulen studieren. Er vermittelt Nachhilfeunterricht, sucht mit den Ältesten der Gemeinde neue Evangelistenschüler aus, betreut und begleitet sie. Mit einem Team aus tansanischen Pfarrern und Evangelisten geht Schlötterer wöchentlich in die Sekundarschule der Morogoro Diözese,  um einen Glaubensgrundkurs für die 10. Klassen zu unterrichten.

Der 41-Jährige hilft ebenfalls im Gesundheitsbereich mit. Mit seinem Toyota Landcruiser kann er bei jeder Witterung Krankenfahrten in das nächstgelegene Krankenhaus unternehmen oder auch Medikamente und Material zu den umherstreifenden Familienverbänden bringen. „Diese Hilfe wird gerne in Anspruch genommen“, berichtet Schlötterer, der begeistert von erfolgreichen medizinischen Behandlungen seiner Amtskollegen sowie einiger Gemeindemitglieder erzählt. Auch bei Bauvorhaben unterstützt Schlötterer aktiv. Er sammelt und verwaltet Spendengelder, um Kirchneubauten zu finanzieren und wird natürlich zu jeder feierlichen Einweihung eines Neubaus eingeladen.

Besonders wichtig ist Schlötterer die vertrauensvolle Beziehung zu den Menschen in seinem Gemeindegebiet. Er sieht sich selbst als „Kümmerer“ bei verschiedenen Anliegen seiner Gemeindemitglieder. Manche Maasai brauchen Seelsorge und Ermutigung, ein offenes Ohr, eine Übernachtungsgelegenheit, eine Mitfahrgelegenheit, Geld, Schulgebühren, Schulkleidung, eine Praktikumsstelle, eine warme Mahlzeit, Medizin, Transportkostenunterstützung oder ganz banal nur Schulbücher und Hefte. Manche haben keinen Vater mehr, manche keine Mutter, manche Mutter hat ein schwer krankes Kind, manche muss eine Beerdigung organisieren. Bei allen diesen Anliegen ist Schlötterer ein wichtiger Ansprechpartner für die Nomaden in der Region rund um Morogoro. Ganz besonders die Kinder und Jugendlichen freuen sich auf seine regelmäßigen Besuche in den „Bomas“ (mit Palisaden befestigte Gehöfte), denn Schlötterer hat bei seinen evangelistischen Einsätzen immer ein Video mit christlichen Filmen mit dabei und so ein Open-Air-Kino mitten in der Steppe ist ein absolutes Highlight.

Noch bis 2026 läuft Schlötterers Vertrag. Für die letzten Jahre hat sich Schlötterer vorgenommen, noch mehr in die Ausbildung von Evangelisten zu investieren, ihnen die Kinder- und Jugendarbeit ans Herz zu legen und das entsprechende Handwerkszeug mitzugeben. „Ich möchte in Morogoro weiter Kindercamps mit meinem Team durchführen, in die Schulen gehen, aber vor allem ein offenes Haus haben für junge Leute“, so Schlötterers Ideen für die kommenden drei Jahre.

Michael Schlötterer im Einsatz bei den Maasai. Im Hintergrund sein steppentauglicher Landcruiser. (Foto: Martin Miseré)

Michael Schlötterer im Einsatz bei den Maasai. Im Hintergrund sein steppentauglicher Landcruiser. (Foto: Martin Miseré)

Es wird wieder "lila" im Garten von Mission EineWelt. Am Samstag, 15. Juli, ab 18 Uhr feiert Mission EineWelt die schon zur Tradition gewordene „Lila Nacht“ in seinem lauschigen Garten im Herzen von Neuendettelsau. An diesem Abend erwartet die Gäste lateinamerikanische Musik von Sergio Rios Carrillo aus Nicaragua und Tamara Draeger aus Venezuela. Das Duo singt und spielt Musik (nicht nur) aus den lutherischen Partnerkirchen von Mission EineWelt aus Zentralamerika und Brasilien.

Wenn es Abend wird im Garten von Mission EineWelt, leuchten die Lampions und Lichter wieder „lila“- die auch bei den Neuendettelsauer Bürger*innen lieb gewonnene „Lila Nacht“ lädt Besucherinnen und Besucher aus Nah und Fern zum gemeinsamen Picknick bei stimmungsvoller Musik ein.

An den festlich eingedeckten Tischen können die Gäste bei freiem Eintritt die mitgebrachten Speisen und Getränke genießen. Außerdem sorgt das hauseigene Bar-Team wieder für kostenpflichtige alkoholische und nicht-alkoholische Getränke. Passend zu den erwarteten Temperaturen wird es auch sommerlich-frische Cocktails geben. Im Mittelpunkt des Gartenfestes steht die Begegnung mit den Menschen an den Nachbartischen- „naschen“ bei anderen Gästen ist deshalb ausdrücklich erlaubt.

Noch ist auch für Sie und Ihre Gäste ein Platz frei.
Reservieren Sie telefonisch Ihren Tisch bei Katrin Bauer, Telefon 09874-91040.

Mission EineWelt-Direktor Hanns Hoerschelmann hat Hanne und Michael Jacobsen für den Ruhestand gesegnet und aus dem aktiven Pfarr-Dienst verabschiedet.

Mission EineWelt-Direktor Hanns Hoerschelmann hat Hanne und Michael Jacobsen für den Ruhestand gesegnet und aus dem aktiven Pfarr-Dienst verabschiedet.

Zum 1. Juli ist Pfarrer Michael Jacobsen in den Ruhestand getreten. Aus seinem aktiven Pfarrdienst wurde er jetzt von Mission EineWelt-Direktor Hanns Hoerschelmann in der hauseigenen Kapelle verabschiedet und für den neuen Lebensabschnitt gesegnet. Michael und seine Frau Hanne wollen zukünftig in einem Dorf in Mittelfranken sesshaft werden. Das Dorfleben ist den Beiden wohlbekannt, denn immerhin haben sie die letzten sechs Berufsjahre in einer Art „Dorf“ im Herzen des australischen Kontinents verbracht. Für die Lutherische Kirche von Australien, mit der Mission EineWelt seit Jahrzehnten gut zusammenarbeit, war das Ehepaar in der lutherischen Finke River Mission in Alice Springs im Einsatz. Michael Jacobsen unterstützte einheimische Pfarrerskollegen als sogenannter „Support Pastor“ bei der Betreuung weit verstreut lebender Aborigine-Gruppen. Viele seiner Gemeindemitglieder gehören zur Gruppe der Alyawarr. So war es Michael ein besonderes Anliegen, sich zumindest rudimentär mit den Menschen verständigen zu können. Mit Hilfe von Ältesten aus der Gemeinde lernte er so gut Alyawarr, dass Gespräche über Alltägliches möglich waren.

Da die Aborigines in Familiengruppen über große Distanzen leben und nur ungern für Schulungen, seelsorgerliche Gespräche und Gottesdienste in die Stadt kommen, war Michael of tagelang mit seinem Vierradantrieb im Outback unterwegs, oft in Sorge, im Wüstenstand steckenzubleiben, über das Ufer getretene Flüsse nicht durchqueren zu können oder frei laufende Tiere vor die Kühlerhaube zu bekommen. Einmal angekommen, fanden die Gespräche und Gottesdienste nicht etwa in Gebäuden statt, sondern stets im Schatten hoher Bäume. „Es war jedes Mal eine Überraschung zu sehen, ob und wer zu den Gottesdiensten kommt“, so Michael über seine ungewöhnlichen Dienstorte. Während Michael oft im Land unterwegs war, arbeitete Hanne in Teilzeit als Verwaltungskraft im 6 Kilometer von Alice Springs gelegenem Yirara College. In dieser Internatsschule unter Trägerschaft der Finke River Mission werden nur Aborigine-Kinder ab dem 12. Lebensjahr von Grade 7 bis zum Abschluss unterrichtet. Hanne wurde von einer Aborigine-Familie zur „Adoptivoma“ ernannt und bekam so als „Quasi-Familienmitglied“ tiefe Einblicke in die besonderen Traditionen und Bräuche der indigenen Bewohner*innen des roten Kontinents.

Nach vielen unterschiedlichen beruflichen Stationen, die den in Madang (Papua-Neuguinea) geborenen Michael Jacobsen durch einige Dekanate und sogar bis in den Jiwaka-District im westlichen Hochland von Papua-Neuguinea führten, freuen sich Hanne und Michael jetzt erstmal auf ruhigere Zeiten, um die vielfältigen interkulturellen Lebenserfahrungen verarbeiten zu können. Besonders beeindruckt zeigte sich das Ehepaar bei seinem Abschlussbericht vor den Mitarbeitenden von Mission EineWelt vor allem von dem Glauben der Aborigines an die Beseeltheit aller Dinge. Die Seele der Menschen sei untrennbar mit der Seele von Tieren, Pflanzen, Bergen, Flüssen etc. verbunden und tief verwurzelt mit dem Land. Viele Aborigines kehrten deshalb in späteren Jahren auf das Land ihrer Familien („country“) zurück. Seine Auslandserfahrungen und die Erfahrungen in bayerischen Gemeinden wolle er nun zum Abschluss seiner 36 Dienstjahre bewusst reflektieren und sein theologisches Verständnis neu überdenken, so Michael Jacobsen.

Stein des Anstoßes von "Viva Voce"

Live auf dem Hauptmarkt in Nürnberg: Unser Musikvideo zu „Stein des Anstoßes“ von Viva Voce

Beim Open-Air-Konzert mit der A-Cappella-Gruppe „Viva Voce“ und den Nürnberger Symphonikern auf dem Deutschen Evangelischen Kirchentag in Nürnberg hat unser neues Musikvideo (YouTube) zum Viva-Voce-Song „Stein des Anstoßes“ vor tausenden von Gästen auf dem Hauptmarkt seine Premiere gefeiert. In bunten Bildern zeigt das Video die Arbeit, das Engagement und die Visionen des Partnerschaftscentrums Mission EineWelt und seiner Partnerkirchen. Der „Stein des Anstoßes“ ist dabei nicht etwa negativ gemeint, sondern der kleine Stein bringt etwas Großes ins Rollen.

Gemeinsam mit seinen Partnerkirchen in Lateinamerika, Afrika und dem Pazifik arbeitet Mission EineWelt daran, die Welt ein Stück weit gerechter zu gestalten. Vielfältige Begegnungen, wie zuletzt der Besuch von rund 70 Menschen aus den Partnerkirchen, tragen dazu bei, auf Augenhöhe miteinander darüber ins Gespräch zu kommen, wie Lebensbedingungen hier wie dort verbessert werden können und was wir alle in unserem Arbeits- und Lebensumfeld zum Frieden und zur Bewahrung der Schöpfung beitragen können. Das Musikvideo, das übrigens von der hauseigenen Mediengestalterin Daniela Denk designt wurde, gibt einen vielseitigen Einblick in unsere Partnerkirchen und macht Lust, sich intensiver für die Arbeit von Mission EineWelt zu interessieren.

Wie viel Freude allen Mitarbeitenden das „Sommermärchen Kirchentag“ bereitet hat, zeigt dazu unsere kleine Kirchentagsrevue.

Bayerische Eine-Welt Tage in Augsburg

Bayerische Eine-Welt Tage in Augsburg

Auch dieses Jahr ist das Centrum Mission EineWelt wieder dabei mit Infostand und Bildungsmaterialien zum Globalen Lernen bei den „Bayerischen Eine Welt-Tagen“ mit „Fair Handels Messe Bayern“ in Augsburg. Beim jährlichen Treffpunkt für „Eine Welt-Akteure“ in Bayern im „Kongress am Park“ präsentieren sich neben den Bildungsakteuren für globale nachhaltige Entwicklung auch Importorganisationen des Fairen Handels mit ihren neuesten Trends und Initiativen aus allen „Eine Welt-Bereichen“. Mission EineWelt stellt seine interaktiven ausleihbaren Ausstellungen zu den Themen „Mein Smartphone – eine Rohstoffkatastrophe?“, „Was hat Hunger mit Soja zu tun?“, „Ressourcen im Pazifik“ sowie Bildungskisten für die Arbeit in Schule und Gemeinde zu verschiedenen Themen vor. Des Weiteren werden am Stand von Mission EineWelt Unterschriften für die Reparaturbonus-Petition gesammelt sowie die Handyaktion Bayern beworben: Alte kaputte Mobiltelefone können dort eingeworfen werden (weitere Infos: www.handyaktion-bayern.de )

Auch die Politik wird bei der Veranstaltung mit über 60 Organisationen und rund 1.500 Besucher*innen erwartet. Die bayerische EineWelt Ministerin, Staatsministerin Melanie Huml (CSU) und Schirmfrau der Handyaktion Bayern, wird die Messe eröffnen, auch Staatssekretärin im BMZ, Dr. Barbara Kofler (MdB, SPD) und Hep Monatzeder MdL, entwicklungspolitischer Sprecher der Landtagsfraktion sind anwesend.

Besucher*innen können sich in 14 sogenannten „Infoshops“ zu aktuellen Themen aus den Bereichen Fairer Handel, Globales Lernen und Eine Welt-Partnerschaften informieren und mitdiskutieren. Für bio-faire Verpflegung ist gesorgt. Der Eintritt ist frei!

Beim Fairtradeschool-Treffen am Freitagvormittag bietet Mission EineWelt einen Workshop mit seinem digital-analogen Konsumkrimi zum Thema Handyproduktion an, der bereits ausgebucht ist.

Informationen zu allen Anbietern, Akteuren und Inhalten finden Sie online unter https://www.eineweltnetzwerkbayern.de/fairer-handel/

Die „Bayerischen Eine Welt-Tage 2023“ werden u.a. veranstaltet vom Eine Welt Netzwerk Bayern e.V. (www.eineweltnetzwerkbayern.de), bei dem Mission EineWelt seit langem Mitglied ist.

Infos bei:

Gisela Voltz, gisela.voltz@mission-einewelt.de, Tel.:09874 91720

 

1. Reihe v.l.n.r.: Julio Caballero (Honduras), Karen Castillo (Guatemala), Katia Cortez (Nicaragua), Concepcion Angel (El Salvador), Victoria Cortez (Nicaragua) und Jeanette Perez Chavarria (Costa Rica); 2. Reihe v.l.n.r.: Wolfgang Schürger, Kerstin Schönleben, Ilo Utech (Nicaragua) und Rolando Ortez (Honduras)

1. Reihe v.l.n.r.: Julio Caballero (Honduras), Karen Castillo (Guatemala), Katia Cortez (Nicaragua), Concepcion Angel (El Salvador), Victoria Cortez (Nicaragua) und Jeanette Perez Chavarria (Costa Rica); 2. Reihe v.l.n.r.: Wolfgang Schürger, Kerstin Schönleben, Ilo Utech (Nicaragua) und Rolando Ortez (Honduras)

 

Kirchenrat Dr. Wolfgang Schürger, der Beauftragte für Umwelt- und Klimaverantwortung in der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern (ELKB), hat sich kürzlich mit Vertreter*innen aus den Kirchen Mittelamerikas getroffen, um über die globalen Herausforderungen des Klimawandels auch für die Kirche in Bayern zu sprechen. Die Gäste aus der Gemeinschaft Lutherischer Kirchen in Zentralamerika (Comunión de Iglesias Luteranas de Centro América, CILCA) waren im Rahmen des Deutschen Evangelischen Kirchentages nach Nürnberg und Neuendettelsau gekommen, u.a. um sich hier mit den deutschen Partnerschaftsbeauftragten für die Beziehungen zwischen bayerischen Dekanaten und den zentralamerikanischen Ländern zu treffen. Neben der Teilnahme an Veranstaltungen des Kirchentages und den Besuchen in bayerischen Gemeinden stand ein vielfältiges innerkirchliches Informations- und Vernetzungsprogramm auf der Tagesordnung der kleinen Gruppe.

Bei dem Treffen mit Wolfgang Schürger ging es vor allem um die Strategie der ELKB im Umgang mit den jetzt schon spürbaren Folgen des Klimawandels in Deutschland, wie etwa der zunehmenden Trockenzeit, dem Anstieg des Meeresspiegels an deutschen Küsten und dem zu frühen Einsetzen der Vegetationsperiode. Schürger fragte auch nach der Verantwortung von uns Christ*innen bei der Bewahrung von Gottes guter Schöpfung. Die CILCA-Teilnehmenden teilten Erfahrungen aus ihren Ländern und berichteten von Ernteausfällen, der Zunahme von Naturkatastrophen wie Wirbelstürmen und Starkregen sowie der zunehmenden Verstädterung und Industrialisierung mit allen ihren sozialen Folgen.

Sowohl in Bayern als auch in den CILCA-Ländern laufen bereits Programme zur Abmilderung der Klimawandelfolgen für Mensch und Umwelt. Schürger erklärte, dass die ELKB bis 2025 Klimaneutralität anstrebe und derzeit mit einer Umstrukturierung von kirchlichen Einrichtungen beschäftigt sei. Das Beschaffungswesen, die Mobilität kirchlicher Mitarbeitender sowie die energetische Sanierung kirchlicher Liegenschaften stünden auf dem Prüfstand, um das Ziel bis 2025 erreichen zu können, erklärte Schürger. Die zentralamerikanischen Kirchen arbeiten ihrerseits an Sensibilisierung und Katastrophenprävention, aber auch an sehr konkreten Formen der CO²-Reduktion wie der Installation von speziellen Kochherden für Familien im ländlichen Raum, dies in Zusammenarbeit mit dem kirchlichen Kompensationsfond Klima-Kollekte.

Die Gäste aus Zentralamerika zeigten sich interessiert an den kirchlichen Programmen zum Umwelt- und Klimaschutz wie etwa dem „Grünen Gockel“ und diskutierten angeregt über Möglichkeiten, diese und ähnliche Projekte auch in ihren Ländern durchzuführen. „Klimagerechtigkeit ist ein Thema, das uns hier in Bayern mit unseren Partnern in den CILCA-Ländern vereint“, sagte Kerstin Schönleben, Leiterin des Referates Lateinamerika bei Mission EineWelt. „Wir alle müssen etwas tun, um unsere Umwelt besser zu schützen und den Klimawandel zu bekämpfen“, so Schönleben.

Mission EineWelt wird sich ab 2024 verstärkt mit dem Thema Klimagerechtigkeit auseinandersetzen und dabei vor allem auf die Erfahrungen und Ressourcen von Menschen in seinen Partnerkirchen in Lateinamerika, Afrika und dem Pazifik zurückgreifen.