Am 25. März 2015 bei Mission EineWelt in Neuendettelsau

Mit einer schockierenden Dokumentation des US-amerikanischen Regisseurs Joshua Oppenheimer über den Massenmord an Gewerkschaftsmitgliedern, Intellektuellen, ethnischen Chinesen und landlosen Bauern, die Mitte der 1960er Jahre in Indonesien als Kommunisten beschuldigt und ermordet wurden, wird das Mittwochskino bei Mission EineWelt im März fortgesetzt.

„The Act of Killing“ ist ein erschütternder Film, dessen Hauptdarsteller wie Anwar Congo tatsächlich zu den Tätern zählen. Wie die meisten anderen Mitglieder der damaligen Todesschwadronen leben die Täter bis heute unbehelligt und ohne Schuldbewusstsein in dem asiatischen Vielvölkerstaat.

Werner Herzog und Errol Morris haben den Film produziert. Die vielfach ausgezeichnete Dokumentation ist nichts für Menschen mit schwachen Nerven. Um die Geschichte des Massenmordes zu erzählen, hat Regisseur Oppenheimer mit den Mördern geredet. Und die erzählen teilweise freudig von ihren Taten, spielen sie vor der Kamera nach und inszenieren sich dabei selbst. Und nur manchmal schimmert Reue beim Nachdenken und Sprechen über einen Genozid, dem mehr als eine Million Menschen zum Opfer gefallen sind, durch.

Der Film ist am Mittwoch, 25. März 2015, um 19.30 Uhr im Otto-Kuhr-Saal (Hauptstraße 2 in Neuendettelsau) zu sehen. Professor Dr. Dieter Becker (Augustana-Hochschule) wird in den Film einführen. Der Eintritt ist frei.

Schulterschluss zwischen Menschenrechtsorganisationen, kirchlichen Entwicklungsorganisationen und Umweltverbänden

Ist es zu rechtfertigen, „dass tausende Familien verdrängt werden, um in anderen Teilen der Welt das Vieh zu ernähren? Wer wird die Pflanzen- und Tierarten, die Biodiversität von ganzen Regionen ersetzen?“ – so zitierte Herr Dr. Bergmann den argentinischen Kirchenpräsident Carlos A. Duarte in der Pressekonferenz im Historischen Rathaussaal in Nürnberg am 06. März. Grund der Veranstaltung war der am 15. und 16. Mai stattfindende „Nürnberger Konvent zum Menschenrecht auf Nahrung durch die Bewahrung der biologischen Vielfalt“.

Der Impuls für den Zusammenschluss kam von der indischen Umweltaktivisten Vandana Shiva, die vor 3 Jahren den bayerischen Naturschutzpreis verliehen bekam. Sie hatte in ihrer Rede auf die dramatischen Verluste der Sortenvielfalt in Indien und die Bedrängung indischer Kleinbauern durch Agrogentechnikkonzerne aufmerksam gemacht.

An zwei Tagen werden Expertinnen und Experten aus dem In- und Ausland auf dem Podium diskutieren und zur derzeitigen aktuellen Situation informieren. Sie werden gemeinsam mit den Teilnehmenden nach Lösungen suchen, wie der Schutz der biologischen und genetischen Vielfalt als Basis für Ernährungssouveränität und damit der Schutz des Menschenrechts auf Nahrung erreicht und gesichert werden kann.

Der Konvent zielt darauf, die Ergebnisse in eine „Nürnberger Erklärung“ zu fassen und diese an die Verantwortlichen der nationalen und internationalen Politik zu übergeben. Die verschiedenen Aspekte des geplanten Konvents erläuterten der Umwelt- und Gesundheitsreferent der Stadt Nürnberg, Dr. Peter Pluschke; der Leiter des Referats „Entwicklung und Politik“ von Mission EineWelt, Dr. Jürgen Bergmann; die Agrarreferentin des BUND, Marion Ruppaner; Akademiedirektor Caritas-Pirckheimer-Haus, Dr. Siegfried Grillmeyer und Frau Helga Riedl vom Menschenrechtsbüro.

In Hamburg fand Ende Februar eine Internationale Fachkonsultation statt

Weltweit sind über 4,4, Millionen Mädchen und Frauen Opfer von Menschenhandel. Sie werden sexuell ausgebeutet. Frauen- und Kinderhandel ist ein weltweites lukratives Geschäft, eine globale Industrie, die inzwischen mehr einbringt als der Drogenhandel.

Vom 21. bis 23. Februar 2015 beschäftigte sich in Hamburg eine internationale Fachkonsultation des Evangelischen Missionswerkes in Deutschland in Kooperation mit regionalen Missionswerken wie Mission EineWelt mit Frauen- und Kinderhandel weltweit. Heute wird global ein explosionsartiges Wachstum von kriminellen Netzwerken gesehen, die Mädchen und Frauen verschleppen. Sie werden versklavt, verkauft, unter falschen Versprechungen gezwungen, in die Prostitution zu gehen. Die Opfer werden oftmals in finanziellen Abhängigkeiten gehalten und erpresst, sowie an der Flucht gehindert. Zu den Opfern gehören immer häufiger auch Kinder.

Zu Beginn der Tagung stellte Sabine Förster, Studienleiterin in der Missionsakademie in Hamburg fest: „Menschenhandel, Frauen- und Kinderhandel ist menschenverachtend und frauenverachtend. Die grundlegenden Werte des Menschseins, wie die Unversehrtheit und Lebensentfaltung werden mit Füßen getreten. Es stellt den Menschen als Menschen in Frage!“

Irene Girsang, von der Vereinten Evangelischen Mission in Wuppertal, stellt Indonesien in den Mittelpunkt ihrer Ausführungen: “In Indonesien, das Land, aus dem ich stamme, sind bis zu 75 Prozent aller Migranten Frauen und sie arbeiten als globalisierte Hausangestellte. Das große Unwissen dieser Migrantinnen über ihre Pflichten und ganz besonders ihre Rechte im Ausland macht sie leicht zu Objekten der Ausbeutung.“ Auch in verschiedenen Ländern Afrikas werden Frauen, die in abgelegenen und ärmlichen Regionen zu Hause sind, leicht Opfer von Menschenhandel.

Für Armindo Klumb aus Brasilien ist die Armut der Hauptgrund von Gewalt in der brasilianischen Gesellschaft. Er unterstrich, dass „die sexuelle Gewalt gegen Kinder und Jugendliche tiefe psychische Probleme verursacht, denn junge Menschen befinden sich nach wie vor in ihrer vollen Entwicklungsphase. Die Fußballweltmeisterschaft 2014 hat in Brasilien zum Anstieg von sexueller Gewalt beigetragen“. Nach offiziellen Daten des Tourismus-Ministeriums in Brasilien schätzt man, dass rund 3 Millionen Menschen zu den Austragungsstätten der WM 2014 kamen. Die Anzeigen über körperliche Verletzungen von Kindern und Jugendlichen sind im Vergleich zum gleichen Zeitraum im Vorjahr während der WM um 15,6 Prozent gestiegen. 2.970 Fälle von sexueller Verletzung wurden im ganzen Land registriert.

Die sexuelle Ausbeutung erfolgt durch organisierte Netze mit und im Tourismussektor. Armindo Klumb arbeitet bei Diaconia, einer ökumenischen Nichtregierungsorganisation in Recife/Brasilien, die sich gegen sexuelle Ausbeutung von Kindern und Jugendlichen mit verschiedenen Aktionen einsetzt.

Aktuelle Zeitschriftenausgabe widmet sich der christlichen Kunst als Schwerpunkt

Schwerpunktthema der aktuellen Zeitschriftenausgabe ist christliche Kunst mit einem deutlichen Schwerpunkt in Übersee. „Lehren, Loben, Illustrieren“ ist die Ausgabe betitelt, die Anfang März herausgekommen ist. An Beispielen unter anderem aus Tansania oder China wird die Bedeutung christlicher Kunst für den Glauben in der jeweiligen Zeit betrachtet. Daneben geht es in thematischen Beiträgen um die aktuelle Situation in Eritrea, wo die ehemaligen Freiheitskämpfer eine Gewaltherrschaft aufgebaut haben. Vorstellt wir Hanns Walter Huppenbauer, der sein Leben lang mit und in der Mission verbracht hat und auch mit 85 Jahren noch forscht. Dem Volk der Vaghri, das in Indien unter Vorurteilen leidet, widmet sich ein Beitrag ebenso wie den Dalits in Indien.

Im Regionalteil auf den acht Innenseiten wird unter anderem die Verabschiedung von Direktor Peter Weigand ausführlich gewürdigt, eine Asienreise einer hochrangigen Delegation der Landeskirche gezeigt und das Thema Migration an einem Beispiel aus Lateinamerika fortgesetzt.

Zusatzinformationen zur aktuellen Ausgabe gibt es unter www.missionspresse.org.

Ausführliche Informationen zur aktuellen Ausgaben sind unter:
www.mission-einewelt.de/publikationen/abozeitschrift-mission-einewelt/

In diesem Jahr kommt die Liturgie des Weltgebetstages der Frauen aus den Bahamas.

Frauen aus den Bahamas laden ein, ihre Lebenssituation kennenzulernen: karibische Gelassenheit, Traumstrände, Tauchparadiese, aber auch wirtschaftliche Abhängigkeit von Tourismus, Notlagen durch Armut, Krankheit und die hohe Verbreitung von Gewalt gegen Mädchen und Frauen. Schon 2012 trafen sich über 40 Frauen von allen Inseln der Bahamas und erlebten als Teil der Vorbereitung auf den Weltgebetstag eine Fußwaschung.

In diesem Jahr gab es in der Hauptstadt einen großen Weltgebetstags-Gottesdienst mit dem Thema „Begreift ihr meine Liebe?“ mit vielen TouristInnen der Kreuzfahrtschiffe. Wichtig ist vor allem den Frauen der Bahamas, dass sich mehr junge Menschen in den Kirchen engagieren und Verantwortung für das Gemeindeleben übernehmen.

Vom 4. – 6. März 2015 feiern wir in Mission EineWelt Andachten zum Weltgebetstag 2015 jeweils um 8.15 Uhr. Wir lassen uns hineinnehmen in das Lebensgefühl der Frauen aus den Bahamas. Wir beschäftigen uns mit dem Land und dem Thema des Weltgebetstages, wir singen, loben Gott und halten Fürbitte für die Frauen auf den Bahamas.

Für die Frauen auf den Bahamas gehören Selbstliebe, Menschenliebe und Gottesliebe untrennbar zusammen.

Internationales Blockseminar mit Teilnehmern aus Hongkong, Tansania, Ruanda, USA und Deutschland bei Mission EineWelt

„Globalisierung heißt für mich, dass wir einander näherkommen, uns begegnen können wie in diesem Seminar und uns über gemeinsame Fragen austauschen.“ „Globalisierung ist wie ein Topf Curry: In die Curry-Mischung gehen verschiedene Gewürze ein. Es entsteht ein neues Aroma.“

So und ähnlich lauten die Voten der 24 Teilnehmenden des diesjährigen Internationalen Blockseminars für Theologiestudierende. Vom 23.2. bis 6.3.2015 diskutieren Studierende und Dozierende aus Hongkong, Tansania, Ruanda, USA und Deutschland in Neuendettelsau über das Thema „Religion und Globalisierung“. Es ist bereits das 5. internationale akademische Blockseminar, das in Kooperation mit dem Fachbereich Theologie der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, dem Referat Mission Interkulturell bei Mission EineWelt, dem Makumira University College in Tansania und – erstmalig auch – dem Lutherischen Theologischen Seminar in Hongkong stattfindet. In den zwei Wochen findet nicht nur Lernen über andere Kulturen, sondern interkulturelles theologisches Lernen miteinander statt.

Das Thema „Religion und Globalisierung“ ist in allen Kontexten, aus denen Studierende wie Dozierende kommen, höchst relevant. Der aktuell viel besungene Globalisierungsprozess trägt dazu bei, dass Religionen heute längst nicht mehr auf nationale oder kulturelle Einheiten beschränkt sind. Darüber hinaus leisten Religionen selbst einen erheblichen Beitrag zur Globalisierung. Das wird schon an der Missionsbewegung des 19. Jahrhunderts deutlich. Das Christentum wurde in sämtliche Regionen der Welt gebracht, und in diesem Aufeinanderprallen verschiedener Kulturen entstand meist etwas Neues. Neue, vermischte religiöse Identitäten sind genauso zu beobachten wie fundamentalistische Gegenbewegungen, die ihre Religion auf ihre „Anfänge“ und „Ursprünge“ zurückzuführen versuchen und so „authentische Identitäten“ erfinden. Aber schon der Begriff Religion weist eine Globalisierungsgeschichte auf, wurde er von westlichen Forschern doch dafür geschaffen, um verschiedene Phänomene in unterschiedlichen Kontexten in Beziehung miteinander setzen zu können. Dabei fielen – globalisierend vereinheitlichend – Besonderheiten und Unterschiedlichkeiten unter den Tisch.

Verantwortlich für die aktuellen Globalisierungsprozesse von Religionen sind nicht nur die neueren technischen Möglichkeiten von Internet und anderen Medien. Auch die aktuellen Migrationsbewegungen tragen zur Globalisierung von Religion bei. So gründen z. B. viele Pfingstkirchen überall auf der Welt Tochterkirchen; sie bilden Netzwerke und kommunizieren leicht über Raum- und Zeitgrenzen hinweg. Sie stellen für die traditionellen Kirchen weltweit eine Herausforderung dar.

Lokale Ausformungen von Religionen werden im Prozess der Globalisierung von Religionen verändert. Dies geschieht in den letzten Jahrzehnten beispielsweise in Indonesien, wo der ursprünglich stark von lokaler Religiosität und mystisch geprägte Islam zunehmend von islamisch-universalisierenden Strömungen geprägt wird.

Zur Globalisierung von und durch Religionen gehört auch, dass Religionen – wieder – öffentlich werden. Das Ende der Säkularisierungsthese ist allenthalben augenfällig. In Myanmar (ehemals Burma) werden Mönche und Nonnen zu einer politischen Kraft. In Hongkong unterstützen liberale Christinnen und Christen die Regenschirm-Demonstrationen im Jahr 2014. In Tansania, wo Islam und Christentum jahrhundertelang friedlich zusammen lebten, entsteht durch religiöse Einflüsse von außen eine angespannte politische Situation.

Und welche Rolle spielen Theologie und Kirche in dieser Situation? Sie können dazu beitragen, religiös-globalisierende Phänomene kritisch zu reflektieren und theologisch zu befragen. Sie können daran mitwirken, dass Religionen miteinander in Dialog bleiben oder dass sie nicht für politische und nationalistische Zwecke missbraucht werden. Der Curry-Topf globalisierender religiöser Hybridisierungsprozesse ist eine Herausforderung, die die Einbeziehung verschiedener Disziplinen und Akteure der Zivilgesellschaft notwendig macht.

Der 16. Zentralamerikatag findet am kommenden Samstag in Nürnberg-Ziegelstein statt

Zum 16. Mal findet am kommenden Samstag, 7. März 2015, der Zentralamerikatag der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern statt. „Prima Klima? Klimawandel und Klimagerechtigkeit in Zentralamerika“ ist die Tagesveranstaltung im Evangelischen Gemeindehaus Ziegelstein in Nürnberg überschrieben. Im Zentrum der Veranstaltung, zu der unter anderem Xavier Rivera von ACT Alliance aus El Salvador via Skype zugeschaltet sein wird, stehen die Auswirkungen des Klimawandels, der heute schon in Zentralamerika sichtbar ist.

Nach einer Studie von Cepal, der UNO-Wirtschaftskommission für Lateinamerika, wird Zentralamerika vom Klimawandel besonders hart getroffen. Günstige Prognosen sehen bis zur nächsten Jahrhundertwende einen Temperaturanstieg von 1,8 °C voraus, pessimistische gehen von bis zu 6,5 °C aus. Gleichzeitig wird die Niederschlagsmenge um fünf bis 30 Prozent abnehmen. Allerdings: Der Regen wird sich nicht mehr auf die sechs Monate der Regenzeit verteilen, sondern geballt in einzelnen Unwettern fallen.

Schon heute, so ist im Einladungsprospekt zu der Veranstaltung zu lesen, seien die Folgen des Klimawandels spürbar. Im Sommer 2014 sei die gesamte Region von einer extremen Trockenheit und Hitzewelle betroffen gewesen. Das habe massive Ernteausfälle, hungerndes Vieh, Strom- und Wassermangel nach sich gezogen. Demgegenüber hätten sintflutartige Regenfälle 2011 riesige Erdrutsche und Überschwemmungen verursacht. Betroffen ist vor allem die arme Bevölkerung, die sich aus eigener Kraft kaum an die Veränderungen anpassen kann.

Nach einer Einführung ins Thema, der Vorstellung des Klimagerechtigkeitskonzepts der Städtepartnerschaft Nürnberg – San Carlos, nach Musik aus Zentralamerika und einem World Café beschäftigen sich vier Workshops mit Fragen rund um das zentrale Thema. Die Veranstaltung, die von Mission EineWelt, dem oeku-buero.de münchen und der Evangelisch-Lutherischen Melanchthon-Kirche in Nürnberg-Ziegelstein getragen wird, beginnt um 9.30 Uhr und wird um 16.30 Uhr mit einem Reisesegen enden.

Weitere Informationen unter www.mission-einewelt.de/events/16-zentralamerikatag/

Am 25. Februar 2015 bei Mission EineWelt in Neuendettelsau

„Der Imker“ steht im Februar auf dem Spielplan des Mittwochskinos von Mission EineWelt. Der berührende Film von Mano Khalil, kurdisch-syrischer Regisseur mit Schweizer Staatsbürgerschaft, erzählt die unglaubliche Geschichte von Ibrahim Gezer, der durch seinen unerschütterlichen Glauben an das Gute im Menschen wieder zu einem erfüllten Leben findet – trotz schwerster Schicksalsschläge.

Gezer, so die Filmgeschichte, ist in seiner Heimat auf dem türkischen Land der erste, der professionell Bienen züchtet. Finanziell läuft es gut und er will für seine Familie ein solides Leben mit Zukunft aufbauen. Die Wirren des türkisch-kurdischen Krieges nehmen ihm alles: seine Frau und Kinder, seine Heimat und mit seinen über fünfhundert Bienenvölkern auch die Lebensgrundlage. Er flüchtet in die Schweiz, wo er in die Mühlen der Bürokratie gerät und am Fließband einer Fabrik landet. Doch Ibrahim gibt die Hoffnung nicht auf und findet schließlich nicht nur sehr gute Freunde, sondern auch den Weg zurück zu seinen geliebten Bienen.

Ein knapp zweistündiger Dokumentarfilm, der Hoffnung gibt und seine Zuschauer mit einem guten Gefühl entlässt.

Der Film ist am Mittwoch, den 25. Februar 2015, um 19.30 Uhr im Otto-Kuhr-Saal (Hauptstraße 2 in Neuendettelsau) zu sehen. Der Eintritt ist frei.

Nachschau auf die Frühstücks-Matinee zur Verabschiedung von Direktor Peter Weigand

Nach einem langen Tag mit Gottesdienst und Empfang am vergangenen Freitag, der für einzelne Beteiligte bis weit über Mitternacht hinausging, stand am Samstagmorgen eine Frühstücks-Matinee auf dem Programm. Knapp zwei Stunden, in denen der scheidende Direktor Rede und Antwort stehen sollte, beispielsweise zu thematischen, strukturellen, aber auch ganz persönlichen Fragen. Zu seiner Unterstützung konnte Weigand aber aus dem rund 100 Gäste umfassenden Publikum so genannte Joker aufrufen, die ihm bei der Beantwortung der Fragen halfen. Hier ein paar Streiflichter.

Auf die Frage, ob der ehemalige bayerische Ministerpräsident Günther Beckstein richtig läge, wenn er von der evangelischen Kirche mehr Zurückhaltung in politischen Stellungnahmen verlange, oder aber er selbst, der in einem Interview die Missionsarbeit als hochpolitisch bezeichnet habe, bestärkte Weigand seine Haltung. Zwar sei Zurückhaltung in parteipolitischer Hinsicht richtig, aber eine unpolitische Arbeit gäbe es nicht. Kirche habe ein prophetisches Amt und das schließe automatisch ein, dass sie sich auch immer in einem politischen Raum bewege und dort agiere.

„Als Kirche haben wir ein großes Kapital und eine Bringschuld. Vielleicht können wir Erfahrungen vermitteln, die andere überzeugen“, betonte Weigand auf die Frage nach der Positionierung von Mission EineWelt zu PEGIDA. Stigmatisierung sei seiner Ansicht nach kein Mittel der Auseinandersetzung. Stattdessen sollte man die Menschen fragen, wovor sie eigentlich Angst haben. Joker Dr. Claudia Jahnel, die das Referat Mission Interkulturell leitet, verstärkte diese Aussage. Es sei eine emotionale Aufgabe, sich für ein interkulturelles Zusammenleben einzusetzen.

Danach gefragt, was die 2007 vollzogene Fusion zu Mission EineWelt verändert habe, betonte Weigand zunächst, dass dieser Zusammenschluss von Kirchlichem Entwicklungsdienst, Lateinamerikaarbeit und dem damaligen Missionswerk inzwischen angenommen worden sei. „Es war ein langer Prozess“, in dessen Verlauf alle Beteiligten die neue innere Struktur hätten annehmen müssen. Wichtig sei auch im Hinblick auf die vor uns liegenden Jahre, dass „wir nur zusammen wirkungskräftiger werden“ könnten.

„Aufgabe der Mission ist es somit, die Ökonomie der Habgier anzuprangern und die göttliche Ökonomie der Liebe, des Miteinanderteilens und der Gerechtigkeit zu praktizieren“, heißt es im Papier des ÖRK „Gemeinsam für das Leben“. Wie Weigand denn zu dieser Aussage stehe, wurde er gefragt. „Wir sind Teil der Habgier“, betonte er. Wir müssten nach Strukturen suchen, die Ungerechtigkeiten, die ungleiche Verteilung der Ressourcen weltweit zu verändern. Solange dies nicht der Fall sei, hätten wir die Aufgabe, uns laut zu Wort zu melden. Als Joker rief er den ehemaligen Direktor des Lutherischen Weltdienstes (Genf), Eberhard Hitzler, auf. Der verstärkte Weigands Votum dadurch, dass er forderte, die globalen ökonomischen Strukturen gerechter zu machen, auch um so kriegerische Auseinandersetzungen und Massenfluchten einzudämmen.

Ob sich die Perspektiven der Arbeit von Mission EineWelt durch das interkulturelle Engagement langfristig verschieben, wollten die Moderatoren wissen. In manchen bundesdeutschen Missionsorganisationen hat sich die Perspektive schon verschoben, wie der Direktor der Evangelischen Mission in Solidarität (EMS, Stuttgart), Jürgen Reichel, als Joker betonte. Die EMS sei mit ihren 28 Partnern weltweit auf dem Weg zur Internationalisierung der Strukturen. „Es ist eine Gemeinschaft ohne ideologischen Klimbim.“ Die EMS baue darauf, dass sich durch die neue Struktur auch neues Vertrauen untereinander aufbaue. Wenn dies passiere, „dann sind wir zufrieden“. Weigand selbst hob kritisch hervor, dass sich die westliche Welt auch durch eine Entwicklungspolitik, die eindeutig wirtschaftliche Interessen verfolge, „an den Rand gekegelt“ habe. „Das Christentum ist mittlerweile im Süden angekommen.“ Wir müssten mehr aus der Haltung der Geber heraustreten und die Partnerschaft auch in missionarischer Hinsicht ernst nehmen.
Im Kirchengesetz über Ökumene, Mission, Entwicklungsdienst und Partnerschaft sei Mission EineWelt zur Aufgabenerfüllung die notwendige Eigenverantwortung und Freiheit zugesichert worden. Auf die Frage, ob diese Freiheit und Eigenverantwortung ausreichend gegeben sei, meinte Weigand, dass die bayerische Landeskirche gerade durch den demographischen Wandel Prozessen unterworfen sei, auf die sie selbst keinen Einfluss habe. „Mission EineWelt ist nicht im luftleeren Raum, sondern Teil der Landeskirche.“ Deshalb sei das Haus auch Teil der Veränderungsprozesse. Trotzdem brauche das Partnerschaftszentrum durch die weltweite Vernetzung und die damit besonderen Anforderungen etwas mehr Freiheit und Beweglichkeit als andere kirchliche Einrichtungen. Gerade jüngste Veränderungen im kirchlichen Finanz- und Verwaltungsbereich führten hier zu einer spürbaren Einschränkung.
Diese Freiheit und Beweglichkeit dürfe aber nicht eingeschränkt werden, meinte Joker Michael Martin, zuständiger Oberkirchenrat in der bayerischen Landeskirche. Die Ökonomisierung auch im kirchlichen Raum dürfe nicht alles dominieren. „Es geht schließlich auch um Inhalte.“ Deshalb werde auch weiter verhandelt, damit bei allen Veränderungsprozessen solche inhaltlichen Kriterien beachtet werden.

Auf die Frage, woran sich Direktor Peter Weigand in der Rückschau auf die sieben Jahre bei Mission EineWelt denn besonders gerne erinnere, meinte er auch im Rückblick auf seine Studienjahre: „Es freut mich, dass ich hier geerdet worden bin.“ Das habe ihn durch viele Stationen seines Berufslebens getragen. Und er bedankte sich dafür, dass er sich immer als „Teil einer guten Mannschaft“ gefühlt habe.

Im Mittelpunkt standen Vertragsfragen und das Thema Klimawandel und seine Folgen

Länder wie El Salvador oder Honduras kommen in der großen Weltpolitik nicht vor. Costa Rica ist nur Urlaubern bekannt, die es zum Surfen ans Meer zieht. Vor 30 Jahren ging Nicaragua durch die Presse, weil dort eine Diktatur gestürzt wurde. In den letzten 25 Jahren haben sich junge lutherische Kirchen entwickelt, die inzwischen eine wichtige religiöse und gesellschaftliche Rolle in den katholisch geprägten Ländern spielen. Die lutherischen Kirchen in den vier Ländern Costa Rica, El Salvador, Honduras und Nicaragua haben eine Gemeinschaft der lutherischen Kirchen in Zentralamerika (CILCA) gebildet. Die bayerische Landeskirche ist seit 1995 mit der CILCA vertraglich verbunden. In 2015 steht die Vertragserneuerung wieder an.

Um darüber und über die theologische Ausbildung zu reden, kamen Pastor Martin Giron aus Honduras, Erick Umaña aus Costa Rica, Bischof Medardo Gomez aus El Salvador und Victoria Cortez aus Nicaragua als Vertreter dieser Kirchen in Managua zusammen. Der Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche Lutherischen Bekenntnisses in Brasilien (IECLB), Nestor Friedrich, nahm ebenfalls teil, weil über den Dreiervertrag zwischen bayerischer Landeskirche, brasilianischer Kirche und lutherischen Kirchen Zentralamerikas ein intensiver Austausch besteht.

Neben der Gewalt durch die Drogenkartelle bedrückt die zentralamerikanischen Kirchen zurzeit besonders die ökologische Situation. In El Salvador ist dies deutlich geworden. Die Folgen des Klimawandels wie starke Regenfälle und Stürme, weil Zentralamerika zwischen Atlantik und Pazifik liegt und deshalb sehr verletzlich ist, sind in Mittelamerika jetzt schon massiv spürbar. Dazu kommen Krankheiten und lange Trockenzeiten. Die zentralamerikanischen Länder fordern aus diesen Gründen von den Industrieländern eine Verminderung der CO2-Emissionen und Hilfen für die armen Ländern.

Bei einer Erhöhung der Durchschnittstemperatur weltweit um 2 Grad wird sich in El Salvador die Temperatur um 4 Grad erhöhen. Deshalb muss noch in diesem Jahrzehnt etwas geschehen. Die Industrieländer müssen den unterentwickelten Ländern helfen. Beim 16. Weltklimakonferenz 2010 in Cancún wurde zwar eine Konvention aufgestellt, aber nicht umgesetzt. German Watch hat El Salvador auf der Liste der verletzlichsten Staaten ganz oben angesiedelt. Benötigt werden aus diesen Gründen ein Techniktransfer, Anpassungsmaßnahmen in den Ländern und Ausgleichszahlungen an die ärmeren Länder. Dadurch sollten jedoch die bisherige Projektarbeit nicht ersetzt werden.

Ein wichtiges Thema der Konferenz war die Vertragsverlängerung zwischen den Kirchen in Brasilien, Bayern und der CILCA, die mit einigen Veränderungen übereinstimmend gewünscht wird. Darüber hinaus wurde ein theologisches Fortbildungsprogramm beschlossen. Der bayerische Theologe Dr. Martin Hoffmann soll Kurse zu theologischen Themen anbieten.