Am Donnerstag, 4. Juni 2015, trifft der bayerische Landesbischof und EKD-Ratsvorsitzende Dr. Heinrich Bedford-Strohm den ABORIGINAL WOMEN’S CHOIR, einen Chor aus mehr als 30 Sängerinnen verschiedener Sprachgruppen der australischen Ureinwohner, der Aborigines.

Bei dem kurzen Zusammentreffen um 9.30 Uhr im Elly-Heuss-Knapp-Gymnasium (Remstalstraße 35, 70374 Stuttgart) wird Bedford-Strohm ein Präsent überreicht und der Chor wird sich musikalisch vorstellen. Pressevertreter sind dazu herzlich eingeladen.

Der Theologe und Publizist wurde 82 Jahre alt

Im Alter von 82 Jahren ist am vergangenen Wochenende der langjährige Leiter des heutigen Erlanger Verlags für Mission und Ökumene, Christoph Jahn, gestorben. Der Theologe hatte 1966 die Leitung des Verlages übernommen und bis zu dessen 100-jährigem Bestehen im Jahr 1997 auch die Geschicke des auf missionstheologische Publikationen spezialisierten Spartenverlags gelenkt.

Jahn kam am 3. September 1932 in Dresden zur Welt, wuchs in der Oberlausitz auf und ging 1956 im Auftrag der Leipziger Mission als Missionar nach Brasilien. Dort betreute er eine große Diasporagemeinde, baute ein Landwirtschaftsprojekt auf und war für mehrere kirchliche Periodika verantwortlich. Neun Jahre später kehrte er nach Deutschland zurück und übernahm als Öffentlichkeitsreferent der Leipziger Mission in der Bundesrepublik Deutschland auch die Leitung des damaligen Verlags der Ev.-Luth Mission in Erlangen.

Er schuf in den Jahren als Verlagsleiter ein breites Programm an Handbüchern und spirituellen Impulsen unter dem Verlagsdach und war als Lehrbeauftragter am Institut für Christliche Publizistik der Erlanger Universität tätig. Über 20 Jahre lang gehörte er der Präsidialversammlung des Deutschen Evangelischen Kirchentags an. Für sein Lebenswerk erhielt Jahn im Jahr 2003 von Bundespräsident Johannes Rau das Bundesverdienstkreuz am Bande.

Die Beerdigung von Christoph Jahn findet am kommenden Mittwoch, 3. Juni, in Erlangen-Büchenbach statt. Die Trauerfeier findet um 12.45 Uhr in der Martin-Luther-Kirche statt, anschließend wird Jahn auf dem dortigen Friedhof beerdigt.

Neue Ausgabe der Zeitschrift „Mission EineWelt“ erschienen.

Sind Gäste Fremde oder sind Fremde Gäste? Mit diesem Untertitel ist die aktuelle Ausgabe der Zeitschrift „Mission EineWelt“ nun erschienen. Das 21. Jahrhundert ist das Jahrhundert der Flüchtlinge. Über 51 Millionen Menschen mussten ihre Heimat verlassen, nur ein winziger Bruchteil kommt zu uns. Was bedeutet das für Christen und Kirchen, zum Beispiel, wenn unsere Geschwister im Glauben aus der Heimat des Christentums vertrieben werden? Was getan werden kann, und was das für Gemeinden bedeutet, zeigen wir am Beispiel Irak, Nigeria, Südafrika, Österreich und Tschechien.

Außerdem berichtet die Ausgabe ausführlich über die Arbeit von Seemannspfarrer Christian Schmidt, der in Singapur tätig ist, und über die Anstrengungen der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Papua-Neuguinea, die mit verschiedenen Instrumenten der Kommunikation die Menschen in dem südpazifischen Inselstaat erreichen will. Dort arbeitet Thorsten Kraft im Auftrag von Mission EineWelt.

Im bayerischen Regionalteil lesen Sie außerdem über Tansania, eines der wichtigsten Asylländer Afrikas und die großzügigste Einbürgerung, die es je gegeben hat. Außerdem erwartet Sie:

  • Ein Bericht über die Politik der G7 und deren Auswirkungen auf den globalen Süden sowie Alternativen und Proteste zum geplanten Gipfeltreffen in Elmau.
  • Das Interview mit Pfarrer Cláudio Kupka und Frau Monica Steinke Kupka aus unserer Partnerkirche in Brasilien (IECLB). Beide waren im Rahmen des Teaching-Preaching-Programms von Mission EineWelt drei Wochen in der bayerischen Landeskirche unterwegs.
  • Ein Blick auf die zunehmenden religiösen Spannungen in Tansania.
  • Weitere interessante Einblicke in die aktuelle Arbeit des Partnerschaftszentrums.

Die Zeitschrift „Mission EineWelt“ ist ab sofort als Einzelheft (4,50 Euro) oder im Jahresabo (15,00 Euro) im Partnerschaftszentrum erhältlich.
Einen Vorgeschmack erhalten Sie zudem unter www.missionspresse.org.

 

Der Sender Phoenix zeigt am Sonntag, 7. Juni 2015, um 21.45 Uhr in deutscher Erstaustrahlung die Reportage „Mein Ausland – Der Buschpilot und seine Frau“ über den MAF-Piloten Martin Köhler, der im Auftrag von Mission EineWelt in Papua-Neuguinea gearbeitet hat.
In einer Pressemitteilung zu dem Film schreibt der Sender unter anderem: „ARD-Reporter Norbert Lübbers geht auf Entdeckungsreise in einem Land, das als das Ende
der besiedelten Welt gilt: Papua-Neuguinea. In dem pazifischen Inselstaat gibt es kaum Straßen, die Entfernungen sind riesig. Die meisten der sieben Millionen Einwohner haben keinen Zugang zu Bildung und medizinischer Versorgung. Sie leben in vollständiger Abhängigkeit von der Natur.
Das Hochland von Papua-Neuguinea ist der Arbeitsplatz von Martin Köhler. Der Nürnberger ist Buschpilot in einem der schwierigsten Fluggebiete der Welt. Oft muss er mitten im Dschungel auf einer Graspiste landen und riskiert sein Leben, um Kranke und Verletzte auszufliegen. Für Martin Köhler ist es mehr als ein Traumjob mit Nervenkitzel – Er sieht sich als christlichen Missionar einer neuen Generation.“
Phoenix wiederholt die Reportage in den darauf folgenden Tagen mehrfach.

Am gestrigen Donnerstag ist der ABORIGINAL WOMEN’S CHOIR, ein Frauenchor australischer Ureinwohner, gut in Deutschland angekommen und wurde durch Pfarrer Dr. Traugott Farnbacher in der heutigen Andacht bei Mission EineWelt begrüßt. Der Chor setzt sich aus Sängerinnen verschiedener Sprachgruppen der australischen Ureinwohner, den Aborigines, zusammen und ist mit seinem Programm aus religiöser Musik und Liedern in fünf Sprachen zur so genannten „Boomerang Konzert-Tour“ in Deutschland unterwegs.
Bis zum 22. Juni 2015 ist der Frauenchor in Deutschland unterwegs und macht auf Einladung des Partnerschaftszentrums Mission EineWelt zunächst Station in Bayern. Wie ein Bumerang, deshalb der Konzerttitel „Boomerang Konzert-Tour“, wollen die mehr als 30 Sängerinnen Erfahrungen nach Deutschland zurückbringen, die vor 130 Jahren von lutherischen Missionaren aus Deutschland nach Australien gebracht wurden.
Neun Konzerte und Auftritte bei 15 weiteren Veranstaltungen sind geplant. Einer der Höhepunkte dabei ist ein Treffen mit dem bayerischen Landesbischof und EKD-Ratsvorsitzenden Dr. Heinrich Bedford-Strohm beim Deutschen Evangelischen Kirchentag in Stuttgart, wo der Chor auch mit seinem Musikprogramm auftritt. Erste Station ist die Stadtkirche im mittelfränkischen Merkendorf (Schulstraße 5), wo am morgigen Samstag, 30. Mai, um 19.30 Uhr, ein Konzertauftritt stattfindet. Der Eintritt ist frei.
Am 11. Juni reist der Chor dann nach Wiesbaden und ins niedersächsische Hermannsburg weiter.

Mission EineWelt hat in der heutigen Andacht Dr. Hubert Schildhauer und Pfarrer Gerhard Schuler als Senior-Experten nach Papua-Neuguinea ausgesandt. Beide Fachleute werden für einige Monate in der evangelisch-lutherischen Kirche des südpazifischen Inselstaates mitarbeiten. Die Aussendung nahm der Referent für Papua-Neuguinea, Pazifik, Ostasien, Pfr. Dr. Traugott Farnbacher, vor.
Der Arzt Hubert Schildhauer (im Bild links) wird am Braun Memorial in der medizinischen Versorgung der Bevölkerung in der Region um Fischhafen bis zum 31. Oktober mitarbeiten. Pfarrer Gerhard Schuler (Bildmitte) unterstützt bis zum 15. Dezember den Ukata-Distrikt der lutherischen Kirche in vielen Arbeitsbereichen und Projekten.

Der neue Internetauftritt von Mission EineWelt wird am 1. Juni 2015 ein halbes Jahr alt. Dies nehmen wir zum Anlass für die Bitte um ein erstes Feedback.

Am 1. Dezember 2014 ist die neue Website des Partnerschaftscentrums Mission EineWelt freigeschalten worden. Mittlerweile haben über 15.000 Personen die Seite besucht. Im Zuge eines ständigen Verbesserungsprozesses wüssten wir gerne, welchen Eindruck unser neuer Internetauftritt bei Ihnen hinterlässt. Wie gefällt Ihnen unser Webauftritt und welche Interessen haben Sie als Besucher/in unserer Website?

Um Ihre Meinungen zu sammeln, haben wir eine kurze, anonyme Umfrage erstellt, die aus 15 Fragen besteht und maximal 5 Minuten dauert.

Ziel ist es, den Internetauftritt nach Möglichkeit noch mehr auf die Bedürfnisse der Benutzer/innen auszurichten. Die Daten mit Ihren Antworten enthalten dabei keinerlei auf Sie zurückzuführende bzw. identifizierende Informationen, es sei denn, bestimmte Fragen haben Sie explizit danach gefragt. So ist die Angabe Ihrer E-Mail-Adresse beispielsweise freiwillig. Alle Angaben werden selbstverständlich vertraulich behandelt.

Umfrage

    Afghanisches Drama am 27. Mai 2015 im Mittwochskino in Neuendettelsau

    In Afghanistan herrscht Krieg. Eine junge Frau kümmert sich in einem heruntergekommenen Schlafzimmer um ihren Mann. Damit dieser wieder aus dem Koma erwacht, rezitiert sie 99 Tage lang je einen der 99 Namen Allahs im Atemrhythmus des Komatösen. Nach zwei Wochen verwandelt sich das Gebet in ein Geständnis und die Frau spricht über ihr erlittenes Leid, ihre Frustrationen, ihre Einsamkeit, Wünsche, Ängste und Sorgen und macht ihren Mann unfreiwillig zu ihrem „Stein der Geduld“.

    In Afghanistan erzählt man sich die Legende vom Stein der Geduld, dem man seine tiefsten Gedanken, Geheimnisse und Vergehen anvertrauen kann, bis dieser eines Tages zerspringt und einen vom Ballast der Vergangenheit befreiten Menschen zurücklässt. Der französisch-afghanische Autor und Regisseur Atiq Rahimi greift dies in seinem 2008 preisgekrönten Roman „Stein der Geduld“ auf. In dem beeindruckenden Drama erzählt er vom Leid der Frauen in Afghanistan und damit eine höchst ungewöhnliche Emanzipationsgeschichte.

    Der Film ist am Mittwoch, 27. Mai 2015, um 19.30 Uhr im Otto-Kuhr-Saal (Hauptstraße 2 in Neuendettelsau) zu sehen. Der Eintritt ist frei.

    Mission EineWelt als Mitgestalter von alternativen Veranstaltungen

    Wie bereits mehrfach von Mission EineWelt berichtet, werden am 7. und 8. Juni 2015 in Elmau bei Garmisch-Partenkirchen die Staats- und Regierungschefs der Gruppe der Sieben (G7) zu ihrem Gipfeltreffen zusammenkommen.

    Auf Grund dieses Treffens der G7 haben der Landesbischof, Dr. Heinrich Bedford-Strohm, und die Präsidentin der Landessynode, Dr. Annekathrin Preidel, nun eine Stellungnahme der Evang.-Luth. Kirche in Bayern veröffentlicht. In dieser werden grundsätzliche Informationen zum Gipfel, die Position der Kirche und thematische kirchliche Schwerpunkte hinsichtlich dieser Zusammenkunft der Regierungschefs zusammengefasst. Dabei wird auch das Centrum Mission EineWelt mehrfach erwähnt.

    Mission EineWelt engagiert sich unter anderem bei verschiedenen Veranstaltungen rund um den Gipfel und ist Mitveranstalter eines Alternativgipfels, der am 3. und 4. Juni in München stattfindet. Darüber hinaus hat Mission EineWelt in Zusammenarbeit mit anderen ökumenischen Werken Bausteine für eine „Gipfel-Andacht“ erarbeitet, um die in Elmau verhandelten globalen Herausforderungen auch in einen klaren geistlichen Kontext einzubetten. Dieses Gottesdienstmaterial kann über unsere Website heruntergeladen werden. Plakate in gedruckter Form sind überdies noch im Centrum (Tel. 09874 9-1031) kostenlos bestellbar.

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    Der Brief an die Kirchengemeinden und Einrichtungen der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern

    München, 18. Mai 2015

    Liebe Schwestern und Brüder,

    in Elmau bei Garmisch-Partenkirchen werden am 7. und 8. Juni 2015 die Staats- und Regierungschefs der Gruppe der Sieben (G7) zu ihrem Gipfeltreffen zusammenkommen. Die Bundesregierung hat derzeit die G7-Präsidentschaft inne und richtet daher diesen Gipfel aus.

    Der Gipfel findet in Bayern statt. Deshalb kann es sein, dass Sie von Gemeindegliedern oder Journalisten darauf angesprochen werden. Darum möchten wir Ihnen einige inhalt­liche Orientierungen zu den wesentlichen Gipfel-Themen weitergeben, die sich für uns in den landeskirchlichen Zusammenhängen und den EKD-Zusammenhängen herausgeschält haben. Vielleicht kann Ihnen das eine Hilfe für die eigene Auskunftsfähigkeit sein.

    Grundsätzlich:

    • Es ist richtig, dass sich Politiker persönlich treffen, um die großen weltweiten Herausforderungen im Dialog zu lösen, auch wenn manchmal der Aufwand für solche Treffen sehr groß ist.
    • Für eine funktionierende Demokratie ist es wichtig, dass sich engagierte Bürger und Organisationen äußern können. Darum müssen auch friedliche Demonstratio­nen im Zusammenhang mit dem Gipfel möglich sein. Wir danken allen, die dafür einstehen, dass die Veranstaltungen rund um den Gipfel gewaltfrei ablaufen. In diesen Dank schließen wir ausdrücklich alle ein, die in Polizei und Hilfsorganisa­tionen – vielfach auch ehrenamtlich – dabei mithelfen. Es ist gut, wenn wir uns als Christen zu politischen Themen äußern. Nicht, weil wir die besseren Politiker wären, sondern weil wir unsere im christlichen Glauben gegründete Sicht in die Diskussion einbringen wollen.

    Sind wir als Kirchen beteiligt?

    • Die christlichen Kirchen und ihre Werke haben seit geraumer Zeit den G7-Gipfel fest im Blick. Das G7-Treffen wird auf den Podien des zeitgleich stattfindenden Kirchentages in Stuttgart Thema sein.
    • Schon am 3. und 4. Juni wird in München ein Internationaler Gipfel der Alterna­tiven stattfinden, der in Workshops und zahlreichen Veranstaltungen alternative Ansätze zur G7-Politik in die Öffentlichkeit tragen soll (www.alternativgipfel.org).
    • Aus Bayern engagiert sich das Partnerschaftszentrum Mission EineWelt bei den Veranstaltungen rund um den Gipfel. Es ist Mitveranstalter des oben erwähnten Alternativgipfels und bietet über das Referat Entwicklung und Politik Hinter­grundinformationen zum G7-Gipfel (www.mission-einewelt.de).
    • Bundesweit hat Brot für die Welt viele wichtige Aspekte der Debatte um die Themen des G7-Gipfels zusammengestellt (www.brot-fuer-die-welt.de).
    • Eine ökumenische Initiative hat Gottesdienstmaterialien entwickelt, um die in Elmau verhandelten globalen Herausforderungen auch in einen klaren geistlichen Kontext einzubetten (www.mission-einewelt.de).

    Thematische kirchliche Schwerpunkte:

    • Als Christinnen und Christen glauben wir an den einen Gott, der alle Menschen als seine Kinder ansieht, für die er ein „Leben in Fülle“ will (Joh 10,10). Wenn nach neuesten Zahlen der Welternährungsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) noch immer 805 Millionen Menschen chronisch unterernährt sind, so ist das ein Skandal, mit dem wir uns nicht abfinden können. Die Vereinten Nationen schät­zen, dass jedes Jahr 8,8 Millionen Menschen an den Folgen von Mangel- und Unterernährung sterben. Das sind 24.000 Menschen pro Tag. Allein diese furcht­bare Zahl zeigt: Wir brauchen eine verlässliche internationale Innenpolitik für die Eine Welt, in der die wirklich dringlichen globalen Handlungsnotwendigkeiten endlich auch zum Thema von gemeinschaftlichem politischen Handeln werden.
    • Politische Weichenstellungen müssen im Sinne ihrer Verträglichkeit mit einer gerechten Entwicklung in der Einen Welt geprüft werden. Unser besonderes Augenmerk wird im Jahr 2015 daher den großen internationalen Konferenzen gelten: Nach dem G7-Gipfel in Bayern steht im Juli in Addis Abeba die künftige Finanzierung der Entwicklungszusammenarbeit auf der Tagesordnung. Bei der UN-Generalversammlung im September in New York sollen Ziele für eine nachhaltige Entwicklung vereinbart werden. Ende des Jahres soll in Paris ein neues globales Klimaschutzabkommen verabschiedet werden. Die G7-Länder sind für rund 25 Prozent der globalen Treibhausgasemissionen verantwortlich. In Elmau sollen sich die G7-Länder im Vorfeld der Pariser Konferenz klar zu ihrer Verantwortung für den globalen Klimaschutz und zu der Notwendigkeit entsprechender verbind­licher Vereinbarungen bekennen. Dieses Ziel der Bundesregierung für den G7-Gipfel verdient unsere Unterstützung.
    • Als Christen sind wir zur „vorrangigen Option für die Armen“ aufgerufen: Der ethische Wert von wirtschaftlichem Handeln ist auch daran zu ermessen, wieweit es den Armen hilft und sie befähigt, Verantwortung für ihr eigenes Handeln zu übernehmen. Es ist daher gut, wenn in Elmau auch die soziale und ökologische Gestaltung von Lieferketten in einer globalisierten Weltwirtschaft auf der Agenda stehen soll. Das „Textilbündnis“ von Bundesminister Müller zeigt am Beispiel nur einer Branche die Herausforderungen, vor denen wir bei globalen Produktions­prozessen stehen.
    • Fast zwei Drittel aller Analphabeten weltweit sind Frauen und Mädchen. Frauen sind nach wie vor häufiger Opfer von Ungleichheit und Ausbeutung als Männer. Die deutsche G7-Präsidentschaft will die soziale Absicherung verbessern und hierfür eine Initiative für die berufliche Bildung und Ausbildung von Mädchen und Frauen ins Leben rufen. Dies ist zu begrüßen. Gleichwohl muss eine solche Initiative eingebettet sein in ein verstärktes internationales Engagement gegen Gewalttaten an Frauen und Mädchen.
    • Weltweit leiden mehr als 1,4 Milliarden Menschen an heilbaren armutsbedingten Krankheiten. Häufig fehlt privaten Unternehmen ein wirtschaftlicher Anreiz, For­schungen zu solchen Krankheiten zu finanzieren. Internationale Vereinbarungen etwa zur Erhöhung der Versorgung Afrikas mit medizinischem Personal wurden nicht umgesetzt (G8-Gipfel 2008). Solche Zusagen müssen erfüllt werden. Eine von der internationalen Gemeinschaft getragene Versorgung mit lebenswichtigen Arzneimitteln und Impfstoffen muss gewährleistet sein.

     

    Liebe Schwestern und Brüder: Nehmt einander an, wie Christus euch angenommen hat zu Gottes Lob (Röm 15, 7). Die Jahreslosung für 2015 bezeichnet den Kern unseres Engage­ments für die Eine Welt. Wir setzen uns mit Leidenschaft für die menschenwürdige Be­handlung von Flüchtlingen ein. Wir beten für den Frieden in Syrien und in der Ukraine. Gott lieben und den Nächsten lieben wie uns selbst gehören untrennbar zusammen.

    Lassen Sie uns in diesem Sinne die Beratungen in Elmau begleiten – konstruktiv und kritisch. Im Gespräch und im Gebet. Nicht als die besseren Politikerinnen und Politiker. Aber als Christen im vollen Wissen um die Verantwortung für die Eine Welt.

     

    Herzlich

     

    Heinrich Bedford-Strohm                                             Annekathrin Preidel
    Landesbischof                                                             Präsidentin der Landessynode

    Rückblick auf eine Abendveranstaltung am vergangenen Montag in Nürnberg

    Zu einem Informations- und Diskussionsabend hatte am vergangenen Montag die Naturhistorische Gesellschaft Nürnberg und das „forum für internationale entwicklung + planung“ nach Nürnberg eingeladen. Das Thema der Abendveranstaltung im Naturhistorischen Museum lautet „Angekommen? – Leben als Flüchtling in Deutschland“.

    Aneth Lwakatare, Juristin aus Tansania und Menschenrechtsreferentin im Partnerschaftszentrum „Mission EineWelt“, stellte in ihrem Anfangsvortrag verschiedene Fluchtursachen vor – wie politische Verfolgung, Kriege/Bürgerkriege, Umwelt- und Naturkatastrophen, Vernichtung von Lebensgrundlagen und Landraub, geschlechtsspezifische Gründe wie Homosexualität – und machte unter anderem auf die unfairen Bedingungen im Welthandel aufmerksam, von denen insbesondere Kleinbauern in den südlichen Ländern betroffen sind. Flüchtlinge, so Lwakatare, kämen nicht nur hauptsächlich aus Entwicklungsländern, sondern würden auch größtenteils in Entwicklungsländern aufgenommen. Neun von zehn Flüchtlingen würden demnach in ihre direkten Nachbarländer, meist ebenfalls Entwicklungsländer, fliehen. „Tansania hat im Jahr 2000 weltweit die meisten Flüchtlinge aufgenommen“, so Aneth Lwakatare. Sie plädierte dafür, Flüchtlinge nicht als Bedrohung oder Gefahr zu sehen, sondern als Menschen, denen es um die eigene Sicherheit gehe und darum, eine Arbeit zu finden, um so letztlich ihre Familie unterstützen und ernähren zu können.

    Alexander Thal, Vertreter des bayrischen Flüchtlingsrates, verdeutlichte anschließend die dramatische Situation von Flüchtlingen innerhalb Deutschlands. Deutsche Flüchtlingspolitik sei darauf ausgelegt, Flüchtlinge abzuwehren. Bis vor einiger Zeit sei bayerisches Asylrecht unter der Prämisse gelaufen: „Die Unterbringung in Gemeinschaftsunterkünften soll die Bereitschaft zur Rückkehr in das Heimatland fördern. “ Thal berichtete von den dramatischen Zuständen in den Flüchtlingsunterkünften. In München seien beispielsweise über 2.500 Menschen in einer ehemaligen Kaserne untergebracht worden, ein Lager, in dem bis zu sechs Personen in einem Zimmer von 17 m² Größe gemeinsam leben. Die Lage habe sich zwar grundsätzlich durch die Abschaffung von Essenspaketen und Residenzpflicht etwas verbessert, verschärfe sich jedoch aktuell wieder.

    Besonders betroffen seien derzeit Menschen aus dem Balkan. Sinti und Roma, eine Minderheit, die seit langer Zeit starker Diskriminierung unterworfen ist, würden in „Sonderlager“ gebracht. In Eilverfahren von zwei bis drei Wochen solle schnellstmöglich eine Abschiebung beschlossen werden. Keine der Familien habe die Möglichkeit, sich zu erklären, und auch eine Rechtsberatung sei nicht möglich, da der Zugang zum Lager nicht gestattet werde. So entsteht nach Ansicht des Flüchtlingsexperten Thal „eine Art Zwei-Klassen-System“. Thal äußerte sich empört, dass „in einem Land mit dieser Vergangenheit solche Abschiebelager geschaffen werden“.

    Naqib Hakimi, selbst vor knapp fünf Jahren als unbegleiteter minderjähriger Flüchtling von Afghanistan nach Deutschland geflohen, schilderte bewegt seine Geschichte als Flüchtling und die Lebensumstände in den Flüchtlingslagern. Es sei ihm nicht darum gegangen, unbedingt nach Deutschland zu kommen. Er habe sein Leben retten wollen. Er selbst wurde in einem Dreier-Zimmer untergebracht, habe Integrationskurse gemacht und sich stetig Beschäftigung gesucht, um nicht im Zimmer bleiben zu müssen. Das habe ein wenig geholfen. Trotzdem bleibe das Gefühl, man sei nichts. Inzwischen gebe es allerdings eine erhöhte Aufmerksamkeit für das Problem in Nürnberg. Viele Leute würden helfen, meist Ehrenamtliche. Er selbst engagiere sich inzwischen ebenso für die Interessen von Flüchtlingen, organisiere gerade ein gemeinsames Koch-Projekt. Hakimi wünsche sich, dass Flüchtlinge als normale Menschen betrachtet werden. Es gebe gut ausgebildete Leute unter ihnen und große Offenheit. Zudem forderte er dazu auf, sich selbst ein Bild zu machen und so mögliche Barrieren und Vorurteile abzubauen.

    Thomas Strauss / Helge Neuschwander-Lutz