Armut, Klimawandel, Naturkatastrophen – das sind die Hauptfaktoren auch für Kinderarbeit. Weltweit arbeiten laut ILO (International Labour Organization) noch immer rund 152 Millionen Kinder im Alter von 5 bis 17 Jahren unter ausbeuterischen und gesundheitsschädigenden Bedingungen. Diese Kinder können in den allermeisten Fällen nicht zur Schule gehen und werden so um ihre Zukunftschancen gebracht. Mission EineWelt fordert anlässlich des Tages gegen Kinderarbeit am 12. Juni die Bundesregierung auf, sich auf nationaler und internationaler Ebene für gesetzliche Regelungen einzusetzen, die Kinderarbeit ausschließen und für Erwachsene menschenwürdige Arbeitsbedingungen und faire Bezahlung gewährleisten.

Besonders im östlichen und südlichen Afrika haben Wetterextreme wie Dürren im Wechsel mit schweren Regenfällen dazu geführt, dass Kinder die Schule abbrechen und zum Lebensunterhalt der Familie beitragen müssen. Die Hauptursache für Kinderarbeit ist Armut, meist in Kombination mit anderen Faktoren: Kriegerische Konflikte, Klimawandel und Naturkatastrophen verschärfen die wirtschaftliche Not, weil der Haupternährer tot oder von der Familie getrennt ist, weil Felder nicht bestellt werden können oder andere Einnahmequellen wegfallen. 71 Prozent der betroffenen Kinder arbeiten in der Landwirtschaft, 17 Prozent im Dienstleistungssektor und 12 Prozent in der Industrie, unter anderem im Bergbau.

Mission EineWelt ruft anlässlich des Welttages gegen Kinderarbeit Unternehmen, Politik und KonsumentInnen zu mehr Engagement gegen ausbeuterische Kinderarbeit auf.

„Alle können etwas gegen ausbeuterische Kinderarbeit tun,“ sagt Gisela Voltz, Fachreferentin für entwicklungspolitische Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit bei Mission EineWelt. „Wer zum Beispiel beim täglichen Lebensmitteleinkauf auf Nachhaltigkeitskriterien wie saisonal, regional, bio und fair achtet, unterstützt faire Arbeitsbedingungen und nachhaltige Wirtschaftskreisläufe.“

Wichtig sind jedoch vor allem auch gesetzliche Rahmenbedingungen. Unternehmen müssen entlang ihrer globalen Lieferketten sicherstellen, dass Kinderarbeit ausgeschlossen ist, die Beschäftigten existenzsichernde Löhne erhalten und dass ökologische Standards weltweit eingehalten werden. Hier ist besonders die Politik gefordert, die viel zu lange auf die freiwillige Selbstverpflichtung von Unternehmen gesetzt habe, so Voltz. „Wir brauchen dringend gesetzliche Regelungen, die Unternehmen gerichtlich sanktionierbar dazu verpflichten, ökologisch nachhaltig zu produzieren sowie menschenwürdige und fair entlohnte Arbeitsbedingungen entlang ihrer Produktionsketten zu schaffen und transparent zu machen. Engagierte Klimaschutzpolitik und Menschenrechtsschutz sind die drängendsten Herausforderungen unserer Zeit.“

Mission EineWelt fordert die Bundesregierung dazu auf, endlich ihre Blockadehaltung aufzugeben und die Verhandlungen über ein UN-Menschenrechtsabkommen (UN Binding Treaty), an denen sich bereits über 100 Länder beteiligen, aktiv zu unterstützen.

Mission EineWelt unterstützt zahlreiche Projekte seinen Partnerkirchen in Afrika, Asien, Lateinamerika und dem Pazifik, die sich für die Bildung und die Rechte von Kindern sowie nachhaltige Landwirtschaft einsetzen. Im Rahmen der aktuellen Jahreskampagne „Die Schöpfung – Not for Sale“ setzt sich das Partnerschaftszentrum der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern für einen verantwortungsvollen Umgang mit der Mitwelt ein.

 

Informationen zur Jahreskampagne: www.keine-ware.de

Informationen zum UN Binding Treaty: www.cora-netz.de/treaty

Die althergebrachte europäische Haltung zur afrikanischen Entwicklung und Perspektive ist immer noch oft eine (neo-)koloniale: Europa sagt Afrika, wo es langgeht. Die Speakers‘ Tour mit afrikanischen Führungskräften will diese Haltung überwinden und einen gleichberechtigten Dialog zwischen Europa und Afrika initiieren. Sie gastiert im Zeitraum von 12. bis 21. Juni 2019 in Hamburg, München, Hannover, Berlin und in Dortmund beim Deutschen Evangelischen Kirchentag. Am 13. Juni steht in München, im Orangeriesaal des Schlosses Nymphenburg, ab 10 Uhr der Studientag „Afrika und Europa im Dialog: Kirche, Politik und Gesellschaft“ auf dem Programm.

Was Zukunftskonzepte für Afrika und für die europäisch-afrikanische Zusammenarbeit angeht, darüber kursieren diverse Pläne. Im Fokus stehen Konzepte wie die Afrikaleitlinien der Bundesregierung von 2014; der Marshallplan mit Afrika des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung von 2017 der anfänglich etwas selbstentlarvend „Marshallplan für Afrika“ hieß; der Khartoum Prozess der EU; neuerdings so genannte „Migrationspartnerschaften“ mit afrikanischen Ländern oder die „Africa Partnership“ der G20 mit dem „Compact with Africa“.

Der Haken an der Sache: Diese Konzepte sind alle europäische, dominiert von europäischen Sichtweisen und Wertvorstellungen. Afrikanische Zukunftskonzepte wie das schon 2013 veröffentlichte Dokument „The Africa we want – Africa Agenda 2063“ der Afrikanischen Union werden in Europa eher peripher wahrgenommen. Der Studientag „Afrika und Europa im Dialog: Kirche, Politik und Gesellschaft“ will dieser einseitigen eurozentrischen Sichtweise einen wirklichen Dialog entgegensetzen. Die Veranstaltung in München wird organisiert von Mission EineWelt in Kooperation mit der Evangelischen Akademie Tutzing und der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern.

Weitere Informationen:

https://mission-einewelt.de/events/afrika-und-europa-im-dialog-kirche-politik-und-gesellschaft/

Beim ökumenischen Rednitztalfest „EinFluss“ am 1. und 2. Juni 2019 auf dem Gelände des Wolkersdorfer Sportplatzes ging es nicht nur dem Namen nach um Wasser. Es wurden Spenden für ein Wasserprojekt in Kenia gesammelt. Und damit auch ein Eindruck entstehen konnte, welch zentrale Rolle Wasser für diesen Planeten und für die Menschheit spielt, gab es am Sonntagnachmittag eine Podiumsdiskussion mit Karin Holluba-Rau vom Bund Naturschutz, Klaus Krauss von den Stadtwerken Schwabach, Margaret Obaga, ökumenische Mitarbeiterin von MissionEineWelt, und Moderatorin Renate Schindelbauer.

Margaret Obaga machte deutlich, wie groß die Unterschiede im Umgang mit Wasser hierzulande im Vergleich zu Kenia sind:

„Während die Menschen in Kenia nicht zuletzt aufgrund des Klimawandels immer häufiger mit Trinkwasserknappheit leben müssen, können die Menschen hier in Schwabach ganz selbstverständlich Wasser aus der Leitung trinken. Aber der trockene Sommer 2018 hat auch hier ein Bewusstsein dafür geschaffen, dass Wasser eines Tages knapp werden könnte, wenn noch mehr solche Trockenperioden kommen. Wasser ist eine Aufgabe für die Politik, der Zugang zu Trinkwasser ist ein Menschenrecht. Vor allem die Frauen in Kenia waren immer damit beschäftigt, den Zugang zu Trinkwasser für ihre Familien zu sichern.

In der derzeitigen Diskussion um die Privatisierung der Wasserversorgung müssen die Bedürfnisse der Menschen im Vordergrund stehen, nicht der wirtschaftliche Profit. Wasser ist etwas Heiliges, etwas sehr Kostbares, das uns auch insofern gemeinsam ist, als wir im Mutterleib darin schwimmen und wir nach unserer Geburt damit getauft werden.

Wir haben viele Möglichkeiten, Wasservorräte in den Regionen, in denen wir leben, zu bewahren. Vielleicht könnten wir in Deutschland damit anfangen, Regenwasser für unsere Toilettenspülungen zu nutzen?“

Für alle, die den Jahresempfang von Mission EineWelt verpasst haben, für alle, die dabei waren und sich erinnern möchten, und natürlich für alle, die es einfach gerne sehen wollen:  Auf dem Youtubekanal von Mission EineWelt gibt es jetzt ein Video mit den Höhepunkten der Veranstaltung in der Würzburger Stephanskirche.

Der Link zum Video: https://youtu.be/jIc0C6cyUA8

 

Zum Auftakt einer einwöchigen Deutschlandreise machte eine über 25-köpfige Delegation malaysischer Kirchenleitender bei Mission EineWelt in Neuendettelsau Station. Dort stand am 25. Mai ein Gespräch mit der bayerischen Synodalpräsidentin Annekathrin Preidel auf dem Programm. Hauptthema des Gesprächs war die ökumenische Praxis in Malaysia und Deutschland.

In Malaysia ist Ökumene zu einem guten Teil durch äußere Faktoren motiviert. Staatsreligion ist der Islam. Der Anteil der ChristInnen an der Bevölkerung beläuft sich auf gerade einmal 9 Prozent. Das Dasein als Minderheit schweißt die unterschiedlichen Konfessionen zusammen. Allerdings, das machte der leitende Bischof der etwa 10000 Mitglieder starken Lutherischen Kirche in Malaysia (LCM), Aaron Yap, deutlich, liegt in der Fokussierung auf der Selbstbehauptung auch ein Problem: „Wir reden sehr viel über organisatorische Fragen, aber wir brauchen auch eine Konzentration auf den tieferen Sinn der Ökumene, eine gemeinsame Mission. Das wäre wichtig für uns heute.“ Auf die Frage nach der Umsetzung habe er allerdings noch keine Antwort, räumte Yap ein.

In Deutschland, wo durch die Reformation die konfessionelle Trennung begonnen habe, sei die ökumenische Herausforderung besonders groß, sagte Annekathrin Preidel. Allerdings habe sich in den letzten 40 Jahren und besonders 2017, im Jubiläumsjahr der Reformation, eine „engere Verbindung“ zwischen der lutherischen und der katholischen Kirche entwickelt. Auch hier in Deutschland, so ihre Analyse, gebe es eine externe Herausforderung, die beide Konfessionen gleichermaßen betreffe: den Mitgliederschwund. „Unsere gemeinsame Herausforderung ist es, die Menschen wieder näher an Gottes Liebe zu bringen“, sagte die Synodalpräsidentin. Denn: „Die Leute gehen nicht zur Kirche, aber es gibt ein starkes Bedürfnis nach Spiritualität.“ Insgesamt zeigte sie sich optimistisch, dass die konfessionelle Trennung in Zukunft noch weiter überwunden werden könne. Positive Ansätze seien beispielsweise der ökumenische Religionsunterricht oder der Dialog zwischen Jugendlichen in der Vorbereitung auf Konfirmation beziehungsweise Firmung. „Meine Hoffnung für die Zukunft ist, dass die Konfessionen nicht länger getrennt sind“, sagte Preidel. Die malaysischen Gäste zeigten mit spontanem Applaus, dass sie dieser Zielsetzung einiges abgewinnen können.

Den ChristInnen in Malaysia und Deutschland gemeinsam ist die Herausforderung des interreligiösen Dialogs insbesondere mit dem Islam. In Malaysia gebe es regionale Unterschiede, was die Toleranz der muslimischen Mehrheit angehe. Von staatlicher Seite werde ein Konzept des gegenseitigen Respekts propagiert. Dieses sei zwar gut, manchmal hapere es jedoch mit der Umsetzung, berichteten Mitglieder der Delegation. Angesichts der Minderheitensituation der ChristInnen in Malaysia sei es wichtig, die christliche Gemeinschaft zu stärken, sagte Aaron Yap. Dabei helfe der Blick nach Deutschland.

Annekathrin Preidel schilderte aus ihren persönlichen Erfahrungen heraus den interkulturellen Dialog als Bereicherung. Ihr Fazit: „Interreligiöser Dialog ist für mich die Möglichkeit, bei allen Problemen ein tieferes Verständnis zu finden.“

Mission EineWelt pflegt seit Jahrzehnten partnerschaftliche Beziehungen zur LCM, unter anderem mit der Finanzierung diakonischer Projekte.

Die malaysische Delegation besteht aus Bischöfen, Generalsekretären und Pfarrern der lutherischen, der katholischen, der methodistischen Kirche und der anglikanischen Kirche sowie aus VertreterInnen der Heilsarmee und diverser kleinerer lokaler Kirchen.

Unter dem Motto „20 Wochen gegen 20 Atombomben“ laufen seit 26. März 2019 zum vierten Mal die Proteste gegen die Stationierung von Atombomben in Deutschland. Vermutlich seit mehreren Jahrzehnten lagert die US Army geschätzt 20 Atombomben im Luftwaffenstützpunkt Büchel. 2024 soll der Bestand mit den neuen B61-12 aktualisiert werden, die ab nächstem Jahr in den USA produziert werden.

Am 22. und 23. Mai 2019 beteiligte sich das bundesweite Pazifik-Netzwerk an den Protesten. Neun Mitglieder des Netzwerks bezogen mit Transparenten vor der Zufahrt des Luftwaffenstützpunkts Position und verzögerten auf diese Weise Ein- und Ausfahrt des Stützpunktpersonals. Während des unfreiwilligen Zwischenstopps wurden die Militärbediensteten über das Anliegen der Protestierenden informiert.

Die Proteste sind Teil der aus 68 Gruppen bestehenden Kampagne „Büchel ist überall! atomwaffenfrei.jetzt“. Zu den Höhepunkten der diesjährigen Protetaktionen gegen die Stationierung von Atomwaffen in Deutschland gehören ein Friedenscamp im Juli sowie der kirchliche Aktionstag mit 7. Juli 2019 mit der ehemaligen EKD-Ratsvorsitzenden Margot Käßmann.

Weitere Infos:

www.buechel-atombombenfrei.de

www.pazifik-netzwerk.org

Dass er keine Wahl hat, wäre vielleicht zu viel gesagt, aber dass Wolski angesichts seiner kaputten Ehe und enervierender Bürokratie, die ihm im Job ständig Knüppel zwischen den Beinen ist, sein bisheriges Leben hinter sich lässt, ist nachvollziehbar. Der engagierte Sozialpädagoge will auf einer unbewohnten Insel im Königreich Tonga mit kriminellen Jugendlichen arbeiten. Einen ersten Klienten hat er auch schon: Marcel, drogensüchtig und gewalttätig. Nachdem er seinen Betreuer niedergestochen hat, bleibt dem 16-Jährigen nur noch die Wahl zwischen Knast oder Insel. Doch obwohl Wolski seinen Neuanfang akribisch geplant hat, geht erstmal alles schief: Der Freund, der mit Wolskis Erspartem ein Haus auf der Insel bauen sollte, hat stattdessen das Geld in den Sand gesetzt. Dann schlägt Marcel, als er sich auf der Hauptinsel Drogen besorgen will, einen Einheimischen nieder. Auch auf Tonga droht ihm nun das Gefängnis.

Wolski gibt nicht auf. Er handelt mit dem zuständigen Richter aus, dass Marcel stattdessen 10 Monate lang die unbewohnte Insel nicht verlassen darf. Und mit der Zeit gewinnt er das Vertrauen seines Klienten. Zudem lernt er noch eine tonganische Frau kennen. Alles scheint sich zum Guten zu wenden. Doch in der Bevölkerung bricht sich die aufgestaute Wut über das milde Urteil des Richters Bahn.

Regisseur Florian Schewe, der auch das Drehbuch schrieb, setzte das Drama mit realem Hintergrund fast schon dokumentarisch in Szene. „Somewhere in Tonga“ wurde zum ersten Mal bei den Hofer Filmtagen 2017 gezeigt und bekam prompt eine „Lobende Erwähnung“ für den „Förderpreis Deutsches Kino“. Bei den MIFF-Awards in Mailand wurde er für die Kategorien „Beste Regie“ und „Beste Haupt- und Nebendarsteller“ nominiert.

Das Mittwochskino von Mission EineWelt zeigt „Somewhere in Tonga“ ausnahmsweise am fünften Mittwoch im Mai, also am 29. Mai 2019, um 19.30 Uhr im Otto-Kuhr-Saal (Hauptstraße 2 in Neuendettelsau). Der Eintritt ist frei.

Über 130 Gäste kamen am 16. Mai zum Jahresempfang von Mission EineWelt, der dieses Jahr in der Würzburger Stephanskirche stattfand. Im Mittelpunkt des Programms stand die neue Jahreskampagne von Mission EineWelt, „Die Schöpfung – Not for Sale“, an der sich auch die Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern beteiligt. Infos zur Kampagne gibt es auf www.keine-ware.de.

Klimawandel ein neues Thema? – Mitnichten: Im Jahr 1895, mit einem Zitat des schwedischen Chemikers Svante Arrhenius, begann der Reigen der Zitate zum Klimawandel, den Gabriele und Hanns Hoerschelmann, DirektorInnen von Mission EineWelt, für den Jahresempfang zusammengestellt hatten. Noch wesentlich älter ist der göttliche Auftrag zur Bewahrung der Schöpfung. Die Jahreskampagne von Mission EineWelt soll daher beides: an die besondere Verantwortung von ChristInnen erinnern und die bisherigen Bemühungen bündeln sowie aktuell einen Beitrag dafür leisten, dass die Menschheit verantwortungsvoller mit ihrem Planeten umgeht als bisher.

Gerade der weltweite Blick aus Sicht der Menschen in den Partnerkirchen sei dabei wichtig, betonte Gabriele Hoerschelmann, denn: „Eine globale Herausforderung lässt sich eben nur global lösen.“ Die Kampagne von Mission EineWelt solle sich dabei nicht in Papieren und Verlautbarungen erschöpfen, erläuterte Hanns Hoerschelmann. Vielmehr gehe es darum, im Dialog Erfahrungen auszutauschen und Handlungsmöglichkeiten zu entwickeln.

Als Einzelperson könnte man es zum Beispiel so halten wie Anne Mäusbacher und ihre Familie, die im Alltag weitestgehend auf Plastik verzichten, und im Urlaub Plastikmüll an den Stränden einsammeln und aus dem Meer fischen. „Es ist fünf nach Zwölf. Alle müssen ihren Müll reduzieren – egal ob Plastik oder anderen Müll“, forderte die Umweltaktivistin und Buchautorin (Kids for the Ocean) aus Nürnberg, die gemeinsam mit ihrem Sohn Peer an der Podiumsdiskussion beim Jahresempfang teilnahm. Mit Umweltingenieur Johannes Paul von der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ), Gisela Bornowski, Regionalbischöfin im Kirchenkreis Ansbach-Würzburg, und Geraldo Grützmann, ökumenischer Mitarbeiter von Mission EineWelt aus Brasilien, diskutierten die Mäusbachers vor allem über das global immer drängender werdende Problem mit Plastikmüll. Ein Problem sei, dass der Plastikmüll nicht nur immer mehr werde, sondern auch in seiner Zusammensetzung „immer komplexer und immer chemischer“, erläuterte Johannes Paul. Der Abfallexperte der GIZ machte zudem auf eine global signifikante Gleichung aufmerksam: „Hohes Bruttosozialprodukt, viel Müll – niedriges Bruttosozialprodukt, wenig Müll.“ Neben dem Aufkommen ist auch das Bewusstsein für Entsorgung und Recycling nicht überall auf der Welt gleich ausgeprägt.

„Jeder Brasilianer verursacht im Durchschnitt ein Kilo Plastikmüll pro Woche“, erläuterte Geraldo Grützmann. Dabei sei das Bewusstsein für Entsorgung und Recycling noch nicht überall sehr ausgeprägt. „Es gibt Orte, an denen Müll getrennt gesammelt wird, und Orte, wo nichts dergleichen passiert.“ Aber auch in Deutschland fehle die Transparenz, was denn eigentlich mit dem getrennten Müll passiere, ergänzte Anne Mäusbacher. „Den Gelben Sack versteht niemand mehr.“ Auf die Frage nach der Rolle der Kirchen forderte Gisela Bornowski, die Kirche müsste als „Mahnerin, Mittlerin und Motor“ auftreten und „eine Vorbildfunktion“ wahrnehmen. „Es kann nicht nur um das Aufzeigen von Problemen gehen. Wichtig ist vor allem auch die Frage, was wir zur Lösung dieser Probleme beitragen können.“ Die Regionalbischöfin verwies auf diverse Maßnahmen innerhalb der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, die vom Wechsel zu fairem Kaffee und dem Verzicht auf Einweggeschirr bis hin zur Förderung der energetischen Gebäudesanierung durch die Landeskirche und dem kürzlich von der Synode beschlossenen integrierten Klimaschutzkonzept reichen. Nachholbedarf sieht sie derzeit vor allem im Bereich Mobilität. Aber auch da bewege sich schon vieles in der ELKB. Ihr Fazit: „Es ist schon viel Sensibilität da, aber wir sind noch lange nicht am Ende.“

Auf der Kampagnen-Website www.keine-ware.de gibt es eine Übersicht über verschiedene Angebote, die über weltweite Umweltzerstörung und -ausbeutung informieren und Wege aufzeigen, die aus dieser Katastrophenspirale herausführen könnten. Zudem werden Mitmach-Aktionen wie Plastikfasten, ein Konsumkrimi oder die Einrichtung eines Klima-Pilgerwegs und ähnliches angeboten.

„Die Schöpfung – Not for Sale“ läuft schwerpunktmäßig in den Jahren 2019/20 und ist Teil 2 einer Dreijahreskampagne nach dem Auftakt mit „Der Mensch – Not for Sale“ für die Jahre 2018/19. Für 2020/21 wird der Fokus auf dem Thema „Die Erlösung – Nor for Sale“ liegen.

Mit einem festlichen Gottesdienst in der Gustav-Adolf-Kirche in Schweinfurt wurde am Samstag, 18. Mai 2019, Geraldo Grützmann offiziell in seinen Dienst als ökumenischer Mitarbeiter bei Mission EineWelt eingeführt. „Ich freue mich, dass ich hier bin. In der Gewissheit, dass Gott uns seinen weltumspannenden Frieden schenkt, träume ich von einer neuen Welt. Mit meinem Dienst möchte ich Brücken bauen und dazu beitragen, dass Räume des Friedens und der Gerechtigkeit entstehen können“, sagte der 56-jährige Theologe in seiner Predigt.

Geraldo Grützmann kommt aus dem Bundesstaat Espirito Santo in Brasilien, wo er als Pfarrer gearbeitet hat. Deutschland ist für ihn kein Neuland und Neuendettelsau kennt er auch schon: In den Jahren 1984/85 studierte er für zwei Semester an der hiesigen Augustana Hochschule. Von 2004 bis 2012 arbeitete er als ökumenischer Mitarbeiter im norddeutschen Breklum.

Julia Ratzmann, Leiterin der Pazififk Infostelle, interviewt Jack Urame, Bischof der Lutherischen Kirche von Papua-Neuguinea (ELC-PNG), zum aktuellen Jahresthema von Mission EineWelt: „Die Schöpfung – Not for Sale“. Zur Sprache kommen die ökologischen, ökonomischen und sozialen Probleme durch Raubbau und Ressourcenausbeutung sowie die Möglichkeiten der ELC-PNG, Einfluss auf die Politik zu nehmen.

Mehr dazu auf dem Youtubekanal von Mission EineWelt:

https://www.youtube.com/user/MissionEineWelt