Social Distancing in einem Supermarkt in Lae

Social Distancing in einem Supermarkt in Lae

Wie ist die aktuelle Situation in Papua-Neuguinea bezüglich Corona? Wie viele dokumentierte Infektionen gibt es?

Es gibt bis heute, 31.März, eine dokumentierte Infektion mit dem Coronavirus. Ein australischer Angestellter einer Minengesellschaft hatte sich in Madrid infiziert und ist dann am 13. März von Port Moresby, der Hauptstadt von Papua-Neuguinea, nach Lae geflogen. Aufgrund der Tatsache, dass er auf seinem Weg zum Einsatzort, einer Goldmine bei Bulolo, mit vielen Personen in Berührung kam, hat die Regierung von Papua-Neuguinea am 24. März den Notfall ausgerufen.

 

Gibt es schon Maßnahmen, die ergriffen werden?

Der gegenwärtige 14-tägige „Lockdown“ soll helfen, mögliche weitere Infizierte zu erfassen und zu isolieren. Reisen im Land sind nur mit Sondergenehmigung möglich und Inlandsflüge wurden eingestellt. Es ist zudem nicht mehr möglich, ins benachbarte Australien oder auch via Singapur zum Beispiel nach Deutschland zu fliegen. Nur der Güterverkehr auf der Straße ist mit Einschränkungen noch zugelassen.

Hier an meinem Einsatzort Lae, der zweitgrößten Stadt des Landes, sieht man noch nicht, dass die angeordneten Maßnahmen greifen. Die Busse fahren weiterhin – wenn auch mit weniger Passagieren – ganz im Gegensatz zur Hauptstadt, wo der Nahverkehr komplett zum Stillstand gekommen ist. Social-Distancing-Maßnahmen in größeren Supermärkten, die noch geöffnet haben, werden zur Kenntnis, aber nicht ernst genommen.

 

Wie bereitet sich das Gesundheitswesen vor?

Über das Hilfsprogramm „Australian Aid“ sollen in Port Moresby weitere 30 Intensiv-Pflegeplätze installiert werden. Im gesamten Land gibt es nur etwa 100 Intensiv-Betten und zwei Testlabore, die aber keinesfalls die von der WHO geforderte Testfrequenz erfüllen können. Außerdem sind dringend benötigte Testkits noch nicht einsatzfähig oder stecken noch in der Zollabfertigung.

Sollte sich das Virus in PNG mit seinen etwa 9 Millionen Einwohner/innen ausbreiten, käme dies einer humanitären Katastrophe gleich, auf die hier niemand vorbereitet ist.

 

Was geschieht zur Aufklärung der Bevölkerung?

Die Krankenhäuser der Lutherischen Kirche können im Augenblick nur Aufklärungsarbeit leisten. Mein Kollege Dr. Simon Ganal, der mit seiner Familie im abgelegenen kleinen Krankenhaus von Etep arbeitet, besucht zur Zeit die benachbarten Dörfer, um dort die Menschen über die Krankheit und Schutzmaßnahmen zu informieren.

Der staatliche Sender NBC informiert rund um die Uhr über die aktuelle Situation und kommuniziert ebenfalls die wichtigsten Hygiene- und Social-Distancing-Maßnahmen.

Leider sind viele Sendestationen zur Zeit nicht mehr einsatzfähig und die Kurzwellensender, die die Menschen in entlegenen Gegenden bisher noch erreichten, sind defekt.

 

Wie bereitest Du Dich vor? – Hat sich die Alltagssituation für Dich verändert und, wenn ja, wie?

Mit dem Beginn des „Lockdowns“ hat auch die Leitung der ELC-PNG (Evangelisch-Lutherische Kirche in Papua-Neuguinea) beschlossen, dass nur noch wenige Kolleg/innen, die für die tägliche Verwaltungsarbeit der Kirche unbedingt notwendig sind, noch zur Arbeit gehen müssen.

Das Kommunikationsbüro der ELC-PNG und der Radiosender „Kristen Redio“ in Lae kann zum Glück mit zwei Mitarbeitenden weiterhin „On Air“ bleiben. In einem kleinen Team versuchen wir seit letzter Woche, Regionen mit insgesamt etwa 60.000 Einwohner/innen mit Hilfe von weiteren 4 mobilen FM Radiostationen an das nationale Informationsnetzwerk anzuschließen.

Gestern wurden eine erste Sendestation und weitere Hilfsgüter per Helikopter nach Etep ausgeflogen. Wie vielen meiner Kolleg/innen wird mir erst allmählich klar, dass nach dieser Krise, auch wenn sie glimpflich ablaufen sollte, die Dinge nicht mehr so sein werden wie bisher. Die zuvor schon schlechteste wirtschaftliche Lage seit der Unabhängigkeit des Landes in 1975 wird sich weiter zuspitzen. Es wird befürchtet, dass die Regierung die Krise als Grund für weitere Einsparungen auf dem Gesundheits- und Bildungssektor benutzen wird.

 

Wie ist Deine Einschätzung der Lage? – Wird es in PNG gelingen, das Virus unter Kontrolle zu halten?

Die große Hoffnung ist, dass sich in tropischen Ländern und in ländlichen Gebieten das Virus offenbar nicht so schnell ausbreitet. Dies kann natürlich auf unzureichende Tests zurückzuführen sein. Beten und hoffen wir zusammen, dass Papua-Neuguinea und seinen Menschen Zeit bleibt, sich weiter auf das noch Unbegreifbare vorzubereiten.

 

Thorsten Krafft wurde von Mission EineWelt nach Papua-Neuguinea ausgesendet und arbeitet dort in Lae als Berater in der Medienarbeit der Evangelical Lutheran Church of Papua New Guinea

 

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„Auf der ganzen Welt halten Menschen inne und reflektieren.

Auf der ganzen Welt sehen Menschen ihre Nachbarn in einem neuen Licht.

Auf der ganzen Welt erwachen Menschen zu einer neuen Realität:

Dazu, wie kostbar und zerbrechlich das Leben ist.

Dazu, wie wenig Kontrolle wir eigentlich haben.

Dazu, was wirklich zählt.

Zur Liebe.“

 

Bruder Richard Hendrick, ein irischer Franziskaner, hat das gesagt in diesen Tagen. Selten habe ich so viele gute und innige Worte gelesen und gehört wie in diesen Tagen. Selten haben mich solche Worte so angerührt wie in diesen Tagen.

Und selten sind mir so häufig die Tränen gekommen wie in diesen Tagen: bei der Nachricht von Giuseppe Berardelli, dem italienischen Priester, der sein Beatmungsgerät, das seine Gemeinde ihm gespendet hat, an einen jungen Mann weitergegeben hat und gestorben ist, und den unfassbar vielen Toten in Norditalien.

Bei den Bildern spanischer Balkone und dem Tosen des Applauses der vielen Nachbarn, die sich gegenseitig ihrer Hoffnung versichern. Als ich die musizierenden Polizisten sehe, die andere aufmuntern – und die tanzenden Krankenschwestern, die sich mitten im Elend bedanken.

Von Hassnachrichten lese ich nichts in diesen Tagen. Was auf uns zukommt, wird schwierig werden, für viele bedrohlich. Ich hoffe, ich bete darum, dass der gute Geist, den ich erlebe, uns auch durch diese Zeiten tragen wird – und möchte das Vertrauen neu üben, dass es Gottes Geist ist, der uns den Weg zum Leben führt.

 

Andacht: Frank Zelinsky, Pastoralkolleg, Neuendettelsau

Illustration: Daniela Denk, Öffentlichkeitsarbeit, Mission EineWelt

 

„On the whole world people pause and reflect.

On the whole world people see their neighbours in a new light.

On the whole world people awake for a new reality:

to realize how precious and fragile life is..

To realize how little we may have control .

To realize what really matters.

To love.“

 

Brother Richard Hendrick, an irish francisan, wrote these words these days. Seldom I heard and read such heartfelt and good words as in these days. Seldom I was touched by such words as deeply as in these days.

And seldom I was moved to tears such often as in these days. On the news of father Giuseppe Berardelli, an italian priest, who gave his ventilator to a young man and died of Corona as so incredible many in Italy did.

On the images of spanish balconees and so many people applauding, comforting each other. As I saw the policemen making music on the street – and nurses dancing in front of their hospital to encourage each other in the midst of misery.

I do not read any hate-speech these days. We are going through and towards difficult and hard times, for many they will be threatening. I hope and I pray, that the good spirit I experience will carry us through – and a new I want to learn the trust a new, that it will be god’s holy spirit who leads us the way to life.

 

Prayer: Frank Zelinsky, Pastoralkolleg, Neuendettelsau

Illustration: Daniela Denk, Öffentlichkeitsarbeit, Mission EineWelt

 

 

 

 

 

 

 

 

Der Internationale Währungsfonds und die Weltbank fordern Gläubigerregierungen zu Schuldenerlassen für die ärmsten Länder zur Bewältigung der COVID-19-Pandemie auf. Das Entschuldungsbündnis erlassjahr.de und Mission EineWelt begrüßen den Vorschlag und fordern die Bundesregierung zur zügigen Umsetzung auf.

„Ein Verzicht auf die Schuldendienstzahlungen der armen hochverschuldeten Länder wäre gelebte Solidarität. Dadurch könnten vor Ort schnell Mittel für die Bekämpfung des Virus und seiner Folgen freigemacht werden. Die schwachen Gesundheitssysteme der armen Länder brauchen dringend schnelle Unterstützung, um Leben zu retten. Die Bundesregierung sollte diesen Vorschlag rasch und unbürokratisch umsetzen und sich auch auf europäischer Ebene dafür einsetzen“, sagt Jürgen Bergmann, Leiter des Referats Entwicklung und Politik von Mission EineWelt.

Das Entschuldungsbündnis erlassjahr.de sieht aber noch zwei überflüssige Einschränkungen beim Weltbank-Vorschlag: Zum einen schließt der Vorschlag der beiden multilateralen Finanzinstitutionen aus, selbst Erlasse zu gewähren. erlassjahr.de fordert, dass auch IWF und Weltbank selbst auf Schuldenrückzahlungen verzichten sollen, sonst werde ihr Appell an bilaterale Gläubiger unglaubwürdig.

Zum anderen soll das Moratorium für den Schuldendienst nur für Länder gelten, die sich für Kredite der International Development Association (IDA) qualifizieren. Dadurch würden gefährdete Länder durch eine willkürliche Pro-Kopf-Einkommensgrenze von der Maßnahme ausgeschlossen, kritisiert erlassjahr.

76 der ärmsten Länder der Welt haben derzeit Zugang zu den Krediten der IDA. Deutschland hält Forderungen an 21 dieser Länder in Höhe von insgesamt 4,1 Milliarden Euro. Die größten Schuldner/innen der Bundesrepublik sind Pakistan, Simbabwe, Myanmar, Kenia und Ghana.

Das deutsche Entschuldungsbündnis erlassjahr.de – Entwicklung braucht Entschuldung e.V. setzt sich dafür ein, dass den Lebensbedingungen von Menschen in verschuldeten Ländern mehr Bedeutung beigemessen wird als der Rückzahlung von Staatsschulden. erlassjahr.de wird von derzeit über 600 Organisationen aus Kirche, Politik und Zivilgesellschaft bundesweit getragen und ist eingebunden in ein weltweites Netzwerk nationaler und regionaler Entschuldungsinitiativen. Mission EineWelt ist Mitglied des Bündnisses erlassjahr.

Gisela Voltz

Zur Website des Bündnisses erlassjahr.de: https://erlassjahr.de/

Wo ist jemand, wenn er fällt, der nicht gern wieder aufstünde? Wo ist jemand, wenn er irregeht, der nicht gern wieder zurechtkäme?
Jeremia 8,4

Jesus spricht: Wer zu mir kommt, den werde ich nicht hinausstoßen.
Johannes 6,37

Wenn man hinfällt , tut man sich weh. Wer erkennt, dass er auf einem falschen Weg ist, ist verunsichert, sucht nach Orientierung. Jede Krise bedeutet aber auch immer eine Chance.  Das Innehalten, der „Break“ im Alltags-Trott kann zur Besinnung führen. Zur Besinnung über das, was eigentlich nicht so gut läuft in meinem persönlichen Leben, in der Familie, in der Gruppe in der Gesellschaft, in der Welt. Nutzen wir diesen „Break“ durch Corona dazu, uns zu besinnen auf das, was wir ändern können.  Nutzen wir diese Krise als Chance zur Umkehr aus den Irrwegen im persönlichen Leben wie in der Gesellschaft. Schon werden die ersten Stimmen laut, die einfach wieder zur Tagesordnung übergehen wollen. Aber kann es wirklich ein Weiter-so-wie-bisher geben?

Die Corona-Krise zeigt uns: Einschneidende Veränderungen sind möglich, ein Ändern der bisher geltenden Regeln ist machbar. Das sollten wir uns für die Zeit nach dem Corona-Shutdown merken.

Jesus lädt uns ein, umzukehren, seine Tür, Gottes Tür ist immer offen. Diese Zusage sollte uns eigentlich Mut machen, Veränderungen zu wagen. Hin zu mehr Frieden, hin zu mehr Gerechtigkeit, hin zu mehr Bewahrung der Schöpfung, hin zu mehr Versöhnung.
Amen.

Andacht: Gisela Voltz, Referat Entwicklung und Politik, Mission EineWelt

Illustration: Daniela Denk, Öffentlichkeitsarbeit, Mission EineWelt

Face mask, hand disinfection gel, sanitary paper towel, a used envelop, or small plastic bag for a used face mask; all the abovementioned items are essential „hygiene gear“ for everyone in Hong Kong since the end of January. In Hong Kong, the first new coronavirus pneumonia case confirmed on 23rd January 2020. The news had stirred up the grievous memory of SARS. (severe acute respiratory syndrome, an infectious disease broke out in 2003) It was the reason the awareness of epidemic prevention of the total population in Hong Kong could be reawakened within a short period. For it was a lesson we had learned seventeen years ago: epidemic prevention is never too soon but too late, and the precaution must start with each of us.

I was in Hong Kong in February. Whenever I went out, even though it was only a thirty minutes trip to the supermarket, here was the standard procedure to protect myself from infection:

Putting on a face mask from the moment I left home.

Avoiding physical contact with others on the way.

When it was unavoidable to dining outside, finished the meal in the shortest time, then put on a face mask once again soonest.

I clean hands with disinfection gel or paper towels regularly.

When I arrived home, before I entered the front door, cleaning the shoes with disinfection spray and then put off the jacket. It was best to take a show and change all the clothes at once.

Cleaning personal staff, for example, mobile phone, tablet, wallet and handbag with disinfectant at least once a day.

Maybe you would say: “it is too panic to let precaution measures disturbing our daily routine as such.” There is always a misconception that face masks and extra disinfection measures are actions for those suspected and confirmed patients. However, it is our real experience; if each citizen had not taken a quick reaction (over 90% of people in Hong Kong today will put on face mask on the street!), the number of infected cases would have been ten times as present. Thus, in the face of a health disaster, our lesson is: keep alter but don’t be paralyzed by fear and pessimism. We promote our awareness of the characteristics of the virus and the way it is transmitted and take the corresponding precaution in daily life. You can participate actively in this battle, even though you are not medical staff. The best way to contribute yourselves is to execute those preventive measures pronounced by the government and tunicate the infection chain firstly from you.

During the crisis, anxiety is our collective reaction, but still, don’t forget to give each other your warmest regards and smile. In Hong Kong, almost all social activities have been suspended, school, recreational facilities had been closed, even services in churches have been halted. Instead, we have service, classes, meetings, or even „fellowship gathering“ on the internet. When we are „locked“ physically at home, with the help of cell phones, zoom, and other social media, we tried to „stay close“ with others. I still believe in the power of sharing and prayer. We are separated fleshly, but the spirit can penetrate and bind us together. I am not worrying alone; in weakness, God present with us as we gather in his name, share his word, though we can meet only on the net. Coronavirus frightens us and blocks our way of reaching out to others physically. The virus, however, cannot separate our spiritual and friendly connection with others, and of course, with our gracious Father!

Regina Chan kommt aus Hongkong und promoviert am Lehrstuhl für Systematische Theologie der Universität Regensburg

So ist es jetzt bei uns Allen:

Termine wurden ab gesagt, Häuser geschlossen,

Private Treffen wurden abgesagt, Spielplätze gesperrt,

Gottesdienste wurden abgesagt, Sportveranstaltungen vertagt,

Konzerte wurden abgesagt, Hochzeiten verschoben …

… Absagen über Absagen

Das beschäftigt uns, macht uns traurig und verunsichert uns.

Aber!!! Die Welt ist nicht nur Corona, besteht nicht nur aus Absagen.

Sie ist und bleibt Gottes Schöpfung; in Gott ist alles aufgehoben, Schönes und Schweres. Dazu ein paar Worte, die mir vergangene Woche zugeschickt wurden:

Sonne ist nicht abgesagt, Frühling ist nicht abgesagt,

Liebe ist nicht abgesagt, Lesen ist nicht abgesagt,

Musik ist nicht abgesagt, Phantasie ist nicht abgesagt,

Freundlichkeit ist nicht abgesagt, Gespräche sind nicht abgesagt,

Hoffnung ist nicht abgesagt, Beten ist nicht abgesagt.

Und dass wir Alle Gottes Kinder sind, ist auch nicht abgesagt, sondern richtig „angesagt“ 😉

Gott segne uns alle an diesem Tag

 

Andacht: Ulrike Bracks, Kirchliche Studienbegleitung, Neuendettelsau

Illustration: Daniela Denk, Öffentlichkeitsarbeit, Mission EineWelt

Die Traurigkeit nach Gottes Willen wirkt zur Seligkeit eine Umkehr, die niemand reut.

2. Korinther 7,10

 

Alles anders.

Wir warten auf unsere Passion.

Wir warten. Aber sie kommt nicht.

Was kommt, sind Umstände, die unsere Geduld erfordern.

Schon am Morgen suchen sie uns auf:

Unsere Nerven gehen uns so leicht durch, der Bus ist bereits voll, die Milch läuft über, die Freunde erscheinen nicht, das Telefon läutet ununterbrochen, die, die wir lieben, streiten sich; man möchte schweigen und muss sprechen, man möchte ausgehen und muss daheim bleiben, man möchte daheim bleiben und muss weggehen.

So treten Geduldsübungen an uns heran, neben- oder hintereinander, und vergessen immer uns zu sagen, dass sie das Martyrium sind, das für uns vorgesehen ist.

Wir aber lassen sie mit Verachtung an uns vorüberziehen und warten auf die Gelegenheit, unser Leben hinzugeben, eine Gelegenheit, die der Mühe wert wäre.

(Madeleine Debrel im Fasten-Wegweiser „Wandeln 2020“: www.anderezeiten.de)

 

Gebet:

Gott, Du  Schöpfer des Himmels und der Erde und allem, was darinnen ist.

Sich in Geduld zu üben, fällt uns in diesen Tagen nicht leicht, und dennoch ist es wichtiger denn je zuvor.

Vieles von dem, was uns sicher schien, wird unsicher, vieles von dem, was uns zentral und wichtig erschien, wird marginal und unwichtig.

Wir bitten Dich, sei Du uns in dieser Passionszeit nahe.

Lass uns diese, für uns neue Situation als Deinen Passionsweg mit uns begreifen.

Damit wir ihn gehen können, mit Geduld, Schritt für Schritt.

Amen.

 

Gabriele Hoerschelmann, Direktorin, Mission EineWelt

Illustration: Daniela Denk, Öffentlichkeitsarbeit, Mission EineWelt

Oliver Henke mit einer Kollegin vor dem Info-Board des KCMCWie ist die aktuelle Situation in Tansania bezüglich Corona? Wie viele dokumentierte Infektionen gibt es?

Es gibt nur 12 positive Fälle, die Dunkelziffer kennt niemand. Für mich ist es statistisch undenkbar, dass in einem der größten touristischen Länder Afrikas mit guten Handelsbeziehungen zu China das Virus nicht schon früher im Land war. Wie auch immer, schwere Fälle haben wir bei uns im Krankenhaus noch nicht gesehen.

 

Was geschieht zur Aufklärung der Bevölkerung?

Es gibt öffentliche Ansagen mit Lautsprechern und per WhatsApp. Auch die Fernsehsender senden über Corona in einer Dauerschleife.

 

Gibt es schon Maßnahmen, die ergriffen werden?

Schulen und Universitäten sind geschlossen, Handewaschstationen gibt es vor jedem Laden und eigentlich allen Gebäuden und den Märkten. Im Krankenhaus wird zudem jede/r Besucher/in auf seine/ihre Temperatur hin untersucht und die Hände müssen desinfiziert werden. Im Cancer Care Centre haben wir Restriktionen für Angehörige, die nicht mehr das Gebäude betreten dürfen, sofern der/die Patient/in nicht auf Hilfe angewiesen ist.

 

Wie bereitet sich das Gesundheitswesen vor?

Es gibt Isolationszimmer in den Governmental Hospitals und nur ein nationales Referenzlabor für die Testungen.

 

Wie sind die Kliniken ausgestattet?

Schlecht. Das war vor Corona so, und ist auch jetzt so. Ich schätze, 100 Betten mit Beatmungsmöglichkeiten im Land für 55 Millionen Menschen. Angesichts eines chronisch überforderten Gesundheitssystems muss man natürlich die Sinnhaftigkeit aller Maßnahmen hinterfragen. Was bringt es, die Infektionskette zu verlangsamen? Die Kapazitäten sind mit oder ohne Corona überlastet.

 

Wie bereiten Sie und Ihre Familie sich vor?

Wir persönlich sind aktuell nicht angespannt und planen nur von Tag zu Tag. Wir wollen zunächst einmal im Land bleiben, da die Situation in Deutschland sicherlich nicht besser ist, und hier vor Ort wird unsere Hilfe zudem benötigt.

 

Wird es in Tansania gelingen, das Virus unter Kontrolle zu halten?

Interessanter ist eigentlich die Frage, ob das Virus hier in Tansania mit einer ähnlich hohen Todesrate einhergehen wird wie in Norditalien, Iran und China. Ich denke nicht, da viele Faktoren, wie jüngere Bevölkerung, viel Aufenthalt im Freien und so gut wie keine Luftverschmutzung, für einen milderen Verlauf sprechen. Wie bereits gesagt, das Virus müsste aller Wahrscheinlichkeit nach bereits im Land sein, und wir haben keine Nachrichten von schweren Verläufen oder vielen Patient/innen. Über eine WhatsApp Gruppe der Botschaft sind alle deutschen Ärzte im Land miteinander in Kommunikation, und so haben wir einen guten Überblick über die Situation.

 

Krebsspezialist Oliver Henke arbeitet als Onkologe im Cancer Care Center des Kilimanjaro Christian Medical Centre (KCMC) in Moshi, Tansania. Er wurde von Mission EineWelt ausgesendet.

 

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Wir bleiben miteinander verbunden. Menschen sind soziale Wesen.

Es ist ungewöhnlich, und eine komische Atmosphäre, wenn das Gebäude von Mission EineWelt nun so leer ist. Home Office. Und so viele Veranstaltungen und Begegnungen plötzlich abgesagt.

Als ich ein kleiner Junge war, ist unsere Familie von Tansania ins Fichtelgebirge gezogen. Da blieb so einiges mit mir verbunden, was dann plötzlich weg war, und ich habe mich im Fichtelgebirge eingelebt. Später sind meine Eltern wieder nach Tansania gezogen, und ich habe das Fichtelgebirge wieder verlassen. Und doch bleiben Verbindungen. In Lebensgeschichten, da sammelt sich so einiges an, an Eindrücken, Erinnerungen, Beziehungen und Verbindungen. Auch über Trennungen und Entfernungen hinweg.

Mission EineWelt gehört zur Kirche, ist ein Teil der weltweiten Kirche. Da geht es oft um Verbindungen über Kontinente hinweg. Über große Entfernungen hinweg. Auch die zeitliche Entfernung prägt die Kirche:

Jesus – das ist schon lange her, und die Geschichten gehen aber noch weiter, und im christlichen Glauben fühlen sich Menschen heute, und auf der ganzen Welt, mit Jesus verbunden. Auf verschiedene Weisen.

Mit Studierenden war ich kürzlich in Malaysia, und wir haben die Vielfalt der Religionen und die Formen des Christentums dort erlebt. Wenige Tage später kam vom Bach Festival in Malaysia ein YouTube-Clip, den viele Menschen weltweit geteilt haben, weil er musikalisch und geistlich Menschen verbinden konnte. Der Clip wurde in verschiedenen Ländern aufgenommen, und ging viral, im doppelten Sinne des Wortes.

Zur Pandemie wird über Kontinente hinweg auf Englisch, Chinesisch und Deutsch gesungen:

 

Befiehl Du Deine Wege

und was Dein Herze kränkt,

der allertreusten Pflege

des, der den Himmel lenkt.

Der Wolken Luft und Winden

gibt Wege, Lauf und Bahn,

der wird auch Wege finden,

da Dein Fuß gehen kann.

 

Wo auch immer ich bin, wo auch immer Du bist, wo auch immer Sie sind:

Wir bleiben verbunden mit Wolken, Luft und Winden, und Gott trägt uns gemeinsam, über Räume und Zeiten hinweg.

https://www.youtube.com/watch?v=4nV8NakYNfs&feature=youtu.be&fbclid=IwAR2xX5JwPqfsIRKHOoo-Z4ujAgA37jdbhFZMxUxDbKnCE0LkmQxbfyoEboY

Einen guten und gesegneten Tag heute!

 

Andacht: Gottfried Rösch, Leiter des Referats Mission Interkulturell bei Mission EineWelt

Illustration: Daniela Denk, Öffentlichkeitsarbeit, Mssion EineWelt

»Bis heute, 24. März 2020, gibt es nur 12 bestätigte Fälle hier in Tansania. Zur Aufklärung und der Bevölkerung werden alle verfügbaren Medien eingesetzt. Seit letzten Dienstag, dem 16. März 2020 sind alle Schulen und Universitäten im Land geschlossen. Es wird empfohlen, die sozialen Kontakte herunterzufahren und nur die notwendigsten Reisen zu unternehmen. Im Krankenhaus haben wir eine Isolationsstation eingerichtet. Da wir keine Beatmungsgeräte haben, werden wir bei den schweren Verlaufsformen der Krankheit nur sehr wenige Therapiemöglichkeiten haben. Da es im Land kaum Testmöglichkeiten gibt, können wir die Diagnose nur nach rein klinischen Aspekten stellen. Die Lage hier in Ilembula ist noch ruhig. Bisher hatten wir noch keinen einzigen Corona-Fall. Aufgrund der eingeschränkten Testmöglichkeiten werden wir nur sehr schwer einen Überblick über die Situation bekommen. Ein erhöhtes Aufkommen an Patient/innen kann bisher nicht beobachtet werden. Ganz im Gegenteil, im Krankenhaus ist es eher ruhig, und die Menschen kommen nur, wenn es unbedingt notwendig ist.«

Werner Kronenberg arbeitet als Chirurg am Lutheran Hospital in Ilembula, Tansania. Er wurde von Mission EineWelt ausgesendet.

 

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