Am 18. November berichtete das Bayerische Fernesehen in seiner Reihe „Stationen“ über die Münchener Bahnhofsmission und über Mission EineWelt.

Das Video zur Sendung befindet sich in der BR-Mediathek: https://www.br.de/mediathek/sendung/stationen-av:584f4bfb3b467900117be3c9

Illustration: Daniela Denk

Illustration: Daniela Denk

 

Schmecket und sehet, wie freundlich der Herr ist. Wohl dem, der auf ihn trauet! Psalm 34,9

Kommt, alles ist schon bereit! Lukas 14,17

 

„Essen ist fertig!“ – Wann immer dieser Ruf bei uns durchs Haus schallt, entwickelt sich eine gewisse Unruhe. Jede*r unterbricht das, was sie oder er gerade tut, und macht sich auf den Weg zum Esstisch. Manchmal riecht es schon verheißungsvoll. Manchmal kommt jemand in der Küche vorbei und fragt neugierig: „Was gibt’s denn heute?“ Und manchmal bekommt der Koch oder die Köchin beim Anblick dessen, was auf dem Tisch steht, ein anerkennendes „Das sieht aber lecker aus“ zugesprochen.

Die Essenszeiten sind immer etwas Besonderes. Sie dienen nicht nur der Nahrungsaufnahme, sondern sie sind auch ein Ort des gegenseitigen Austausches und Miteinanders. Sie bieten die Möglichkeit, die jeweils eigene Befindlichkeiten miteinander zu teilen, einander zuzuhören und zu stärken: „Wie geht’s dir heute? Wie war es in der Schule? Gab es etwas Besonderes auf der Arbeit? Oder: Müssen wir noch etwas für morgen besprechen?“

Ja, wer am Tisch zusammenkommt, wird nicht nur körperlich gestärkt und gesättigt, sondern auch seelisch. Gemeinsame Mahlzeiten können leibliche und seelische Geborgenheit vermitteln. Nicht umsonst spricht man deshalb bei manchen Gerichten auch von Soul-Food – Seelennahrung!

„Kommt, alles ist bereit!“ Wann immer ich diese Einladung Gottes höre, kann ich darauf vertrauen: An diesem Tisch gibt es mehr als Essen! Ich bin eingeladen zu schmecken, zu fühlen und zu sehen, wie freundlich Gott zu mir sein will. Wenn das keine Einladung ist!

 

Andacht: Hanns Hoerschelmann, Direktor Mission EineWelt

Illustration: Daniels Denk, Öffentlichkeitsarbeit, Mission EineWelt

 

 

Taste and see that the Lord is good; blessed is the one who takes refugein him. Psalm 34,8

 

Come, for everything is now ready! Luke 14,17

 

“Food is ready!” Whenever this call echoes through our house, a certain unrest develops. Everyone interrupts what they are doing and makes her or his way to the dining table. Sometimes it smells promising. Sometimes someone comes by in the kitchen and asks curiously: „What’s for dinner?“

Meal times are always something special in the course of the day. They are not only used for food intake, they are also a place for mutual exchange and togetherness. They offer the opportunity to share one’s own sensitivities with one another, to listen to one another and to strengthen each other. „How are you today? How was school? Was there anything special at work?“ Or: „Do we have to discuss something for tomorrow?“

Yes, those who come together at the table are not only physically strengthened and satisfied, but also mentally. Having a meal together can provide physical and emotional security. It is not for nothing that some dishes are therefore referred to as Soul Food!

“Come, for everything is now ready!” Whenever I hear this invitation from God I recieve the promise, that there is more than food at this table! I am invited to taste, feel and see how kind God wants to be to me. If that’s not an invitation!

 

Prayer: Hanns Hoerschelmann

Illustration: Daniela Denk

Illustration: Daniela Denk

Illustration: Daniela Denk

 

Ein Tag, der sagt´s dem andern,

mein Leben sei ein Wandern,

zur großen Ewigkeit.

 

Als ich ein Kind war, hatten wir dieses Lied als Familie gesungen. Im Fichtelgebirge. In meiner Erinnerung ein Lied von Freiheit, Abenteuer und Zuversicht. Wir waren eine Missionarsfamilie, davor waren wir viele Jahre am Viktoriasee gewesen, und später ging es an den Kilimandscharo. Christliche Gottesdienste, die waren für mich auch auf Kihaya oder Kiswahili, in unserer Familiensprache hatten wir so einige englische Wörter.

Ich mag Migrant*innen, auch weil ich selbst einer bin.

 

O Ewigkeit, Du schöne,

mein Herz an Dich gewöhne,

mein Heim ist nicht in dieser Zeit.

(Text: Gerhard Tersteegen, Melodie: Heinrich Isaak)

 

Bis heute mag ich Zwischenzeiten und Zwischenräume, bin gerne mittendrin und gleichzeitig am Rande, mag dritte Räume, Übergänge und Transformationen. Zwei und zwei waren gestern vier – aber wird das morgen auch so sein? Neben der Theologie hätte ich dann gerne auch Mathematik studiert: Über das Unendliche nachdenken. Sie erinnern sich vielleicht: die liegende Acht als Zeichen dafür. Die Null, die irgendwie Nichts ist, und doch so große Bedeutung hat. Die Logik mit ihrer schönen Beständigkeit und Verlässlichkeit.

Gottes schöne Ewigkeit trägt uns und behütet uns. Sie scheint immer wieder auf bei uns. Die Schönheit wird die Welt retten.

 

Andacht, Gottfried Rösch, Referat Mission Interkulturell, Mission EineWelt

Illustration: Daniela Denk, Öffentlichkeitsarbeit, Mission EineWelt

 

 

One day tells the next,

my life is a wandering,

to the great eternity.

 

When I was a child, we had sung this song as a family. In the Fichtelgebirge. In my remembrance a song of freedom, adventure and confidence. We were a missionary family, we had been at Lake Victoria for many years, and later we went to Kilimanjaro. Christian services for me were also in Kihaya or Kiswahili, we had some English words in our family language. I like migrants also because I am one myself.

 

O eternity, beautiful one,

get my heart used to you,

my home is not in this time.

(Text: Gerhard Tersteegen, Music: Heinrich Isaak)

 

To this day I like in-between-times and -spaces, I like to be in the middle and at the same time on the edge, I like third spaces, transitions and transformations. Two and two were four yesterday – but will it be the same tomorrow? In addition to theology, I also liked studying mathematics: Thinking about infinity. You may remember: the lying eight as a sign of it. The zero, which is somehow nothing, and yet has such great significance. Logic with its beautiful consistency and reliability.

God’s beautiful eternity carries us and protects us. Beauty will save the world.

 

Prayer: Gottfried Rösch

Illustration: Daniela Denk

 

„Salvation – for sale? “ Ist das Heil käuflich? Dieser Frage zur neuen Jahreskampagne von Mission EineWelt ging ein Online-Thementag nach, der gemeinsam mit der Pazifik-Infostelle und dem Verein Kultur Neuguinea veranstaltet wurde.

Im Zentrum stand ein Vortrag von Jack Urame, Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Papua-Neuguinea, mit dem Titel „Rituale auf der Suche nach gelingendem Leben“. Ausgehend von speziellen Geschichten rund um den sogenannten „Cargokult“ in Papua-Neuguinea machte Urame vielschichtig deutlich, dass es dabei um Ausdrucksformen einer Suche nach einem guten Leben geht, die auch das Leben in Europa hinterfragen. Starke wirtschaftliche Ungleichheiten und Ungerechtigkeiten werden weltweit in ihrer Verzahnung immer deutlicher. Umso mehr stelle sich die Frage nach der Gegenwart und Zukunft christlicher Verbundenheit, nach Partnerschaften und Beziehungen. Christentum sei nicht nur – kapitalistisch geprägte – europäische und amerikanische Kultur, sondern als weltweite Gemeinschaft miteinander vernetzt. Die offene Frage für die Zukunft sei, wie gemeinsam eine Fülle des Lebens für alle gestaltet werden könne.

Nach melanesischen Traditionen stehe dabei besonders das Suchen nach Segen und guten Beziehungen im Vordergrund. Sie werden in Christus gewährt und geschenkt, und werden dann gestaltet.

Daher stellt sich aus Sicht des Bischofs anhand der Cargokulte die Frage an Europa und Amerika, inwiefern gerade dort kapitalistische Lebenshaltungen und Rituale gepflegt würden, in denen es um Produktionsweisen geht, die eher zu Zerstörungen des Zusammenlebens und zur Störung des Gleichgewichts des Lebens beitragen.

Ein abwechslungsreicher Tag machte deutlich, wie Verschiebungen der Art des Lebens in wirtschaftlichen, politischen, kulturellen und religiösen Dimensionen zusammenhängen. Eine in Papua-Neuguinea verbreitete Erzählung vom Ursprung der Menschheit deutete die globale Gegenwart. Eine Original-Erzählung aus dem 2. Weltkrieg führte eindrücklich vor Augen, wie die damals modernsten Kriegsmaschinerien mit ihrem Material und ihrer Gewalt auf die Menschen in den Dörfern wirkten. Papua-Neuguinea war einer der großen Schauplätze des damaligen Krieges, und Spuren davon sind im ganzen Land zu finden. Auch zeitgenössische Kunst aus Papua-Neuguinea ließ einiges aus dem Cargo-Kult lebendig werden.

Die aufgezeichneten Beiträge sind hier auf dem Youtube-Kanal von Mission EineWelt abrufbar: https://www.youtube.com/user/MissionEineWelt/videos

 

Gottfried Rösch

Illustration: Daniela Denk

Illustration: Daniela Denk

 

Lass ab vom Bösen und tue Gutes; suche Frieden und jage ihm nach! Psalm 34,15

 

In den zehn Tagen vor dem Buß- und Bettag feiern wir in Deutschland seit 40 Jahren die Ökumenische Friedensdekade.

Frieden – hebräisch: Schalom. Der biblische Schalom ist viel mehr als die Abwesenheit von Krieg oder Streit: Schalom ist die große Vision eines Zusammenlebens, in dem Gewalt überwunden ist, in dem Ungerechtigkeit aufhört, in dem unsere Beziehungen heil werden, in dem alle menschliche Aktivität mit der Ruhe des Sabbats in Balance kommt. Die Bibel ist voll von Geschichten und Sprüchen, die uns den Weg zum Frieden weisen wollen.

 

Wie können wir Frieden finden?

Die Bibel gibt uns verschiedene Antworten:

Durch Respekt gegenüber unseren Mitmenschen und unserer Mitwelt, indem wir die Rechte unserer Mitmenschen auf der ganzen Welt auf ein Leben in Würde und Freiheit achten.

Durch ein Miteinander in Gerechtigkeit, indem wir weltweit versuchen, fair und gleichberechtigt miteinander umzugehen und nicht nach dem Recht des Stärkeren zu verfahren, und diese Gerechtigkeit auch immer wieder einfordern.

Im Gebet. Das Gebet ist das größte Kraftzentrum für den Frieden. Im Gebet kann ich meinen Unfrieden vor Gott bringen. Das Gebet öffnet in meinem Herzen die Tür für den Schalom, für den inneren Frieden, der die Keimzelle ist für den Frieden in meinen Beziehungen und für mein Friedens-Engagement in der Welt.

 

Und letztlich in Christus, durch den wir versöhnt sind mit Gott, was uns dazu befreit, auch anderen zu verzeihen sowie im Frieden mit uns selbst, mit anderen und mit Gott zu leben.

 

In diesem Sinne lade ich Sie ein, das Bekenntnis zu Frieden und Gerechtigkeit bei der ökumenischen Weltversammlung der Christ*innen in Seoul 1990 zu beten.

 

Ich glaube an Gott, der die Liebe ist

und der die Erde allen Menschen geschenkt hat.

Ich glaube nicht an das Recht des Stärkeren,

an die Stärke der Waffen,

an die Macht der Unterdrückung.

Ich glaube an Jesus Christus,

der gekommen ist, uns zu heilen,

und der uns aus allen tödlichen Abhängigkeiten befreit.

Ich glaube nicht, dass Kriege unvermeidbar sind,

dass Friede unerreichbar ist.

Ich glaube nicht, dass Leiden umsonst sein muss,

dass der Tod das Ende ist,

dass Gott die Zerstörung der Erde gewollt hat.

Ich glaube, dass Gott für die Welt eine Ordnung will,

die auf Gerechtigkeit und Liebe gründet,

und dass alle Männer, Frauen und Diverse, Kinder und Alte, Menschen verschiedener Hautfarbe°

gleichberechtigte Menschen sind.

Ich glaube an Gottes Verheißung

eines neuen Himmels und einer neuen Erde,

wo Gerechtigkeit und Frieden sich küssen.

Ich glaube an die Schönheit des Einfachen,

an die Liebe mit offenen Händen,

an den Frieden auf Erden.

Amen.

 

(° Ergänzung der Autorin)

 

Andacht: Gisela Voltz, Referat Entwicklung und Politik, Mission EineWelt

Illustration: Daniela Denk, Öffentlichkeitsarbeit, Mission EineWelt

 

 

Turn from evil and do good; seek peace and pursue it. Psalm 34,15

 

In the ten days before Penance and Prayer Day, we have been celebrating the Ecumenical Peace Decade in Germany for 40 years. Peace – Hebrew: Schalom. The biblical Shalom is much more than the absence of war or conflict: Shalom is the great vision of a coexistence in which violence is overcome, in which injustice ceases, in which our relations are healed, in which all human activity comes into balance with the rest of the Sabbath. The Bible is full of stories and proverbs that want to show us the way to peace.

How can we find peace? The Bible gives us various answers:

By respecting our fellow human beings and our fellow world, by respecting the rights of our fellow human beings around the world to a life of dignity and freedom.

By working together in justice, by trying to deal with each other fairly and equally worldwide and not by the law of the stronger and to demand this justice again and again.

In prayer. Prayer is the greatest power centre for peace. In prayer I can bring my discord before God. Prayer opens the door in my heart for shalom, for inner peace, which is the seed for peace in my relationships and for my commitment to peace in the world.

And finally in Christ, through whom we are reconciled with God, which makes us free to forgive others and finally to live in peace with ourselves, with others and with God.

 

In this spirit I invite you to pray the confession of peace and justice at the World Ecumenical Assembly of Christians in Seoul 1990.

 

I believe in God who is love

and who gave the earth to all human beings.

I do not believe in the right of the stronger,

In the strength of weapons,

to the power of oppression.

I believe in Jesus Christ, who has come to heal us,

and who frees us from all deadly dependencies.

I don’t think wars are unavoidable,

that peace is unattainable.

I do not believe that suffering must be in vain,

that death is the end,

that God wanted the destruction of the earth.

I believe that God wants order for the world,

based on justice and love,

and that all men, women and diverse, children and old, people of different color° are

equal people.

I believe in God’s promise of a new heaven and a new earth,

where justice and peace kiss each other.

I believe in the beauty of the simple,

in love with open hands,

in peace on earth.

Amen.

 

(° was added by the author)

 

Prayer: Gisela Voltz

Illustration: Daniela Denk

 

Ende Oktober wurde Anne Mika in einem feierlichen Gottesdienst von ihrer Ausbildungsgemeinde Maria Magdalena in Regensburg verabschiedet und direkt danach von Klaus Dotzer, Leiter des Afrikareferats bei Mission EineWelt, zum Dienst in der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Tansania (ELCT) ausgesendet. Dort wird die Pfarrerin zunächst für drei Jahre in der Küstenstadt Dar es Salaam leben und arbeiten. Eine ihrer zentralen Aufgaben wird sein, interreligiösen Dialog gezielt zu fördern. Zudem wird sie in der großen Gemeinde Azania Front mitarbeiten und speziell den Pfarrdienst für den deutschsprachigen Gemeindeteil übernehmen.

Mika hat evangelische Theologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München und an der Tumaini-University Makumira im Norden Tansanias studiert. Bei ihren Auslandssemestern wurde sie von der Studienstiftung Erbe Münch unterstützt. Ihre Motivation zum Auslandsstudium formulierte Anne Mika damals so:

„Die Theologie lebt vom Austausch, und ich bin mir sicher, dass ich in Tansania neue Ansätze und andere Perspektiven wahrnehmen kann, die Studienorte in Deutschland so nicht bieten. Ich bin gespannt die Lebenswelt einheimischer Studenten kennen zu lernen und mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Ich möchte Formen der Spiritualität in diesem völlig anderen Kulturkreis entdecken und die Chance nutzen auch eigene, zum Teil festgefahrene Strukturen zu hinterfragen.“

Nun freut sich die Theologin auf ihre Rückkehr nach Tansania, wo sie den „geistlichen und kulturellen Austausch mit den Schwestern und Brüdern in Ostafrika weiter vertiefen“ möchte. Für einige ihrer künftigen Kolleg*innen und Gemeindeglieder ist Anne Mika bereits ein bekanntes Gesicht. Im Herbst 2011 war sie schon einmal als Praktikantin in Dar es Salaam. Damals arbeitete sie am diakonischen Zentrum Mtoni Maalum, einer Schule und Tagesstätte für Kinder und Jugendliche mit geistigen und körperlichen Handicaps. Bereits seit ihrer Volljährigkeit engagiert sich die 31-Jährige ehrenamtlich in der Pflege und Förderung von Menschen mit Handicaps. Aber das wollte sie nicht nur in Deutschland tun, sondern „dieses Arbeitsfeld auch einmal unter völlig anderen kulturellen und wirtschaftlichen Voraussetzungen kennenlernen“. Zusätzlich unterstützte Mika die Pfarrerin Stephanie Franz, die damals für in Azania Front tätig war, in der Gemeindearbeit.

„Ich freue mich, als ordinierte Pfarrerin nach Dar es Salaam zurückkehren. Es wäre ja auch schade, die bereits gewonnenen Kompetenzen und Erfahrungen nicht weiter zu vertiefen und anzuwenden“, blickt Anne Mika optimistisch ihrer neuen Aufgabe entgegen. Ihre Ausreise nach Tansania ist für Anfang Dezember geplant.

Illustration: Daniela Denk

Illustration: Daniela Denk

 

Ich will Wasser gießen auf das Durstige und Ströme auf das Dürre: Ich will meinen Geist auf deine Kinder gießen und meinen Segen auf deine Nachkommen. Jesaja 44,3

 

Ich freue mich wirklich, dass es dieses Jahr wieder mehr geregnet hat als in den vergangenen Jahren. Zumindest subjektiv war das so in meiner Stadt Forchheim. Wir sagen dann „schlechtes Wetter“, die Tansanier*innen sagen „Baraka“, also „Segen“. In den letzten Jahren war mein Rasen im September immer ganz vertrocknet und gelb. Das hatte so etwas Apokalyptisches, in dem Sinne, dass sichtbar wurde, wie der Klimawandel auch uns Menschen bald die Lebensgrundlagen zerstören wird.

Im Moment leben wir in einer Zeit der Austrocknung sozialer Beziehungen bedingt durch die Pandemie. Auch das verbreitet eine düstere Stimmung und wir fragen uns: Wo und wann wird das enden? Wir versuchen unser Bestes, diesen Zustand durch digitale Kommunikation zu verbessern, was ja durchaus auch ansatzweise gelingt. Aber es ist nicht dasselbe, wie wenn wir uns „in echt“ treffen und uns gegenseitig in den Arm nehmen können.

Wir als Christ*innen glauben an die Auferstehung, an eine Wendung zum Guten, die wir unter Umständen gar nicht mehr für möglich gehalten haben. Wo uns die Kraft und die Fantasie manchmal fehlt – Gott will uns das alles schenken und möglich machen. So verstehe ich jedenfalls obigen Bibelvers.

Mein Rasen war dieses Jahr das ganze Jahr über grün. Das war richtig schön! Aber auch in den trockeneren Jahren davor, war er im September nicht wirklich tot. Wenn es dann im Herbst wieder geregnet hat, wurde er ganz schnell wieder grün. Das wünsche ich mir, dass wir das auch in unseren zur Zeit etwas ausgetrockneten Beziehungen bald wieder erleben dürfen: Eine Auferstehung des ungezwungenen, unvorsichtigen und nicht mehr ängstlichen Umgangs miteinander „in echt“! Unser Gott kann das möglich machen und er hat es uns zugesagt!

 

Christoph von Seggern, Regionalstelle Nordbayern, Mission EineWelt

Illustration: Daniela Denk, Öffentlichkeitsarbeit, Mission EineWelt

 

 

For I will send water on the land needing it, and streams on the dry earth: I will let my spirit come down on your seed, and my blessing on your offspring. Isaiah 44:3

 

I am really happy that it rained more this year than in previous years. Seen subjectively it was like that in my city Forcheim. We say “bad weather”, the Tanzanians say “Baraka” which means „blessing“. In the last few years my lawn was completely dry and yellow in September. There was something apocalyptic about the fact that climate change will soon destroy our livelihoods too.

 

At the moment we live in a period of dehydration of social relationships due to the pandemic. That also spreads a gloomy mood and we ask us where and when it will end. We try our best to improve this state by digitally communication, which is beginning to succeed. But it is not the same like meeting in real and hug each other.

 

We as christians believe in the resurrection, in a turnaround for the better that we may no longer have thought possible. Where we sometimes miss the strength and fantasy, God wants to give us everything and make it possible. That’s the way I understand the bible vers of today.

 

My lawn was green the whole year. That was really nice! But even in the dry years before it wasn’t really dead in September. When it rained in autumn it became green quickly again. I wish that we can experience that in our currently dried up relationships: a resurrection of the casual, careless and no longer fearful interaction with one another “in real life”! Our God can make this happen and he has promised us!

 

Prayer: Christoph von Seggern

Illustration: Daniela Denk

 

In der Nacht vom 9. auf den 10. November 2020 ist unsere ehemalige Mitarbeiterin Luise Lang im Alter von Alter von 73 Jahren verstorben.

Luise Lang war ab 1. Juli 1971 als Sekretärin zunächst in der Missionsanstalt Neuendettelsau und anschließend im Missionswerk Bayern tätig. Von Juli 1971 bis September 2006 arbeitete sie im „Dankamt“, im Direkorat und im Referat Finanzen und Verwaltung.

Auch im Ruhestand hat Luise Lang, so lange es Ihre Gesundheit zuließ, tatkräftig beim Fest der weltweiten Kirche mitgeholfen.

Sie wird uns sehr fehlen.

 

 

Illustration: Daniela Denk

Illustration: Daniela Denk

 

Selig sind die Friedfertigen; denn sie werden Gottes Kinder heißen. Matthäus 5,9

 

Welch ein Gottesgeschenk, dass wir hier und heute in Frieden leben dürfen! Das ist nicht selbstverständlich! Jesus ruft uns in der Bergpredigt zu etwas Besonderem auf: Macht doch Frieden! Ihr könnt so viel, warum fertigt ihr keinen Frieden! Ihr bautet große Kirchen und Schlösser. Aber leider habt ihr das Kreuz, das Zeichen meines Leidens und Sterbens, das Zeichen des Friedens, umfunktioniert zum Zeichen der Belohnung im Krieg. Das darf nicht sein! Wir können aus Jesus, dem Friedensfürsten, keine Leitfigur für Kriegshelden machen, denn wir sollen Gottes Kinder heißen – ohne Blut an den Händen.

Bei vielen Erstlingstaufen in Papua-Neuguinea wurde vor der Taufe ein Bußgottesdienst abgehalten. Dazu gehörte, einen Holzstoß anzuzünden, in dem alle Kriegs- und Zaubersachen öffentlich verbrannt wurden. Wir neu getauften Christen und Christinnen brauchen das nicht mehr, wir brauchen keine Heidenangst mehr zu haben, denn der lebendige Christus ist unser Herr und Meister. Wir sind nicht ,,wehrlos“, denn wir haben einen Vater im Himmel, der uns nicht verlässt.

lm Lateinischen steht: BEATI PACIFICI, selig die Pazifisten, die Friedensmacher. Das sind keine Feiglinge, sondern ,,Mutlinge“, die mit ihrem Glauben ernst machen wollen.

Das Rote Kreuz ist zu einem Zeichen des Friedens geworden. Der Schwede Alfred Nobel stiftete den ,,Friedensnobelpreis“, den 1901 als erste der Schweizer Henry Dunant und der Franzose Frédéric Passy erhielten.

Friedenschließen und Streit beenden, das ist nicht nur eine Aufgabe für die große Politik, sondern für uns alle, auch wenn wir dafür keinen Preis ergattern. Frieden in der Familie und Ehe ist immer in Gefahr. Wie kommen wir da zu Frieden und Verständigung: Mann und Frau, Eltern und Kinder, bis hin zu den Großeltern und Enkeln? – Denken wir an die Brüder Kain und Abel oder die Zwillingsbrüder Jakob und Esau. Es ist schwieriger als einfach zu sagen: Der/Die Klügere gibt nach.

Vergessen wir nicht die Verheißung an uns: Denn sie werden Gottes Kinder heißen. Frieden entsteht nicht durch Gewalt oder Überredungskünste. Er bleibt ein Geschenk Gottes, um das wir bitten wie um das tägliche Brot.

Dona nobis pacem.

 

Andacht: Karl Lippmann

Illustration: Daniela Denk

 

 

Blessed are the Peacemakers: for they shall be called the Children of God. Matthew 5:9

 

What a divine present that we can live in peace in our country. That is not naturally. ln the Sermon of the Mountain Jesus offers us something special: Make peace and you will be blessed. We can make so many wonderful things, build huge Cathedrals with organs, but are they representing the Prince of Peace or our own ambitious feelings?

Many first baptisms in Papua New Guinea had a penitential service before they were baptized. To light a pile of wood in which all war and magic items were publicly burned was a part of it. We newly baptized christians do not need this anymore, we don’t need to be terrified anymore, because the living christ is our lord and master. We are not defenseless because we have a father in heaven who does not leave us. In Latin is written: BEATI PACIFICI, blessed are the pacifists, the peacemakers. They are not cowards, they are brave people who want to take their faith seriously. The red cross has become a symbol of peace. The swede alfred nobel donated the nobel peace prize which the swiss Henry Dunant and the french Frederic Passy were the first to receive. Create peace and end disputes is not only a challenge for the big politic, but for all of us, even when we do not receive a prize for it. The peace in the marriage and the family is always in danger. How do we come to peace and understanding? Man and woman, parents and children, up to the grandparents and grandchildren. Let’s think of the brothers Kain and Abel or the twins Jakob and Esau. It is more difficult than simply saying: the wiser gives in.Let’s not forget the promise to us: for they will be called children of God. Peace does not come about through violence or persuasion. It remains a gift from god that we ask for like our daily bread.Dona nobis pacem.

 

Prayer: Karl Lippmann

Illustration: Daniela Denk

Die 12. Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) hat auf ihrer 7. Tagung am 9. November 2020 einen Beschluss gefasst, der die Forderungen nach einem Lieferkettengesetz mit Haftungsregelung unterstützt. Gleichzeitig schließt sich die Synode der Initiative Lieferkettengesetz an. Im Weiteren wird der Rat der EKD gebeten, „sich gegenüber der Bundesregierung und den EU-Institutionen für einen europäischen Rechtsakt einzusetzen, der sicherstellt, dass Liefer- und Wertschöpfungsketten in der EU sozial und ökologisch ausgestaltet sind und im Einklang mit Menschenrechten stehen“.

„Die Entwicklung und Verabschiedung eines Lieferkettengesetzes steht eigentlich im Koalitionsvertrag. Doch sie wird von Monat zu Monat aufgeschoben“, kritisiert Gabriele Hoerschelmann, Direktorin von Mission EineWelt. Als berufenes Mitglied der Synode war sie an der Beschlussfassung beteiligt. Angesichts der „verheerenden Bilanz des Nationalen Aktionsplans Wirtschaft und Menschenrechte“ (NAP), mit dem eine freiwillige Selbstverpflichtung von Unternehmen zur Einhaltung von Menschen- und Arbeitsrechten sowie Umweltstandards angestrebt wurde, sei eine gesetzliche Regelung „dringend notwendig“, fordert Hoerschelmann. Und: „Das muss jetzt passieren.“

„Zentral“, so die Direktorin des Zentrums für Partnerschaft, Entwicklung und Mission der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, „ist dabei auch unsere Forderung nach Haftungsregeln, damit Betroffene vor Gericht gegen Menschenrechtsverstöße von Unternehmen klagen können.“

Die Einführung solcher Regelungen sei jedoch auch „EU- und weltweit wichtig“, betont Gabriele Hoerschelmann. „Aus unserer Arbeit mit unseren Partnerkirchen wissen wir, wie gerade die Menschen im globalen Süden unter der Ausbeutung von Mensch und Natur leiden und gleichzeitig noch nicht einmal an den damit erzielten Profiten partizipieren.“

Mission EineWelt ist Mitglied der Initiative Lieferkettengesetz und setzt sich im Rahmen der Treaty Alliance für ein weltweites UN Menschenrechtsabkommen ein.

 

Informationen im Internet:

https://www.ekd.de/ekd_de/ds_doc/Beschluss-fuer-ein-starkes-Lieferkettengesetz.pdf

https://lieferkettengesetz.de/

https://www.cora-netz.de/themen/un-treaty/treaty-alliance/