Für Mission EineWelt geht eine Ära zu Ende. Am 13. November 2021 wurde Reinhild Schneider, seit April 2012 Leiterin des Referats Partnerschaft und Gemeinde bei Mission EineWelt, mit einem Gottesdienst in der Neuendettelsauer Laurentiuskirche feierlich in den Ruhestand verabschiedet, der am 1. Januar 2022 beginnt. Die Verabschiedung war eingebettet in die Tagung der Dekanatsmissionsbeauftragten und –pfarrer*innen und die Missions- und Partnerschaftskonferenz, die vom 12. bis 14. November in Neuendettelsau stattfanden.
In ihrer Abschiedspredigt appellierte Schneider, beim Einsatz „für ein gerechtes und menschenwürdiges Leben an allen Orten unserer Erde“ den eigenen Standpunkt nicht als „Referenz zu nehmen oder gar absolut zu setzen“. Sie warnte davor, in der Partnerschaftsarbeit, „die eigene Finanzkraft mit der Deutungshoheit zu verbinden“. Aufgabe der kirchlichen Partnerschaftsarbeit sei, solches Verhalten „zu erkennen, immer wieder zu benennen und sich dem entgegenzustellen“, und zwar „im kirchlichen Kontext ebenso wie im gesellschaftlichen“. Gelingen könne Partnerschaftsarbeit nur mit der „Liebe Christi“ als „Maßstab“. In diesem Sinne sei es „für ein ehrliches Miteinander auch unerlässlich, Fehlverhalten zu bekennen, Schuld zu bekennen, um Vergebung zu bitten – und sich vergeben zu lassen und die Vergebung auch anzunehmen“, betonte die Theologin.
Hanns Hoerschelmann, Direktor von Mission EineWelt, dankte der 64-Jährigen für ihr „hohes Engagement“. Ihr ganzes Berufsleben sei geprägt „von Kreativität und von Mit-Leben und manchmal auch Mit-Leiden“. Das Leben in Gemeinde, in einer Gemeinschaft sei dabei „zu einem Grundpfeiler Deiner theologischen Existenz geworden“, so der Mission EineWelt-Direktor weiter. Als Leiterin des Referats Partnerschaft und Gemeinde habe Schneider das Ziel verfolgt, „die Perspektiven der weltweiten Kirche in die ELKB einzutragen“ und fruchtbar werden zu lassen: „Du hattest immer beide Perspektiven im Blick, die der Partnerinnen und Partner weltweit und uns selbst hier in Bayern“, sagte Hoerschelmann. Er habe Schneider als Person kennengelernt, deren „Energie“ und „einfühlsame Art“ ihren „festen Grund“ im „Glauben an Gott“ hätten.
Als „Brücke zwischen den 20 Partnerkirchen unserer Landeskirche und den Partnerschaftsgruppen in unseren Kirchengemeinden und Dekanatsbezirken“, beschrieb Kirchenrat Hans-Martin Gloël, die scheidende Referatsleiterin: „Wohl kaum jemand anderes hat so gut das Ganze der Partnerschaftsarbeit unserer Kirche im Blick“ wie Reinhild Schneider, sagte der Referent für Ökumene und Weltverantwortung der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern. Schneider habe zur Pflege der weltweiten Beziehungen der ELKB „einen großen Beitrag geleistet“.
Reinhild Schneider ist 1957 in Markt Baudenbach geboren. Nach dem Abitur in Neustadt/Aisch absolvierte sie ein Freiwilliges Diakonisches Jahr bei der Christusbruderschaft in Selbitz. Danach studierte sie in Erlangen, Tübingen und St. Andrews/Schottland Theologie. Nach ihrem Examen und dem Vikariat in Haßfurt war sie von 1987 bis 1996 Gemeindepfarrerin in Marktleuthen. Anschließend arbeitete sie bis 2011 als Pfarrerin in der Evangelisch-Lutherischen Kirche im Kongo. Von 1996 bis 2005 als Leiterin der nationalen Abteilung für Christliche Bildungsarbeit in Lubumbashi und als Gemeindepfarrerin in Kampemba sowie von 2005 bis 2011 unter anderem als Leiterin der Abteilung für Christliche Bildungsarbeit in der Diözese Kivu-Maniema.