416 Produktionen gehen in diesem Jahr ins Rennen

Am 6. Dezember wird im Rahmen einer öffentlichen Veranstaltung in der Nürnberger Tafelhalle der Deutsche Menschenrechts-Filmpreis zum neunten Mal verliehen. Mit 416 Produktionen endet die Ausschreibung des Wettbewerbs in diesem Jahr mit einer Rekordbeteiligung und stellt die Jury, die sich Ende Oktober und Anfang November zusammensetzen wird, vor eine große Auswahl.

In diesem Jahr waren erstmals Langfilme zum Wettbewerb zugelassen. „Es freut uns, dass diese Möglichkeit bei den Filmemachern, Produzenten und Sendern so positiv aufgenommen wurde und wir fast 150 Produktionen in dieser Kategorie vorgelegt bekommen haben“, so Klaus Ploth, Geschäftsführer der Evangelischen Medienzentrale Bayern. Im Zentrum der bisherigen Filmpreis-Verleihung, die alle zwei Jahre stattfindet, standen bislang Einreichungen von nicht-kommerziell arbeitenden Filmgruppen (Schulen, Jugendarbeit, Film-Clubs, etc.). Aus diesem Amateurbereich sind auch wieder viele Beiträge im Rennen.

Die eingereichten Filme werden nun von den Mitgliedern des Veranstalterkreises gesichtet und für die Jurierung vorbereitet. Inhaltlich zeichnet sich nach Aussage der Veranstalter ein thematischer Trend der Filme ab: Etwa ein Drittel aller vorgelegten Produktionen befasst sich mit dem Themenkomplex Migration, Flucht und Asyl.

Zu den Gründungsmitgliedern des 1998 zum ersten Mal ausgelobten Filmpreises gehörte der damalige Kirchliche Entwicklungsdienst, der heute als Referat Entwicklung und Politik Teil des Partnerschaftszentrums Mission EineWelt ist.

Weitere Informationen zum Menschenrechts-Filmpreis erhalten sie hier.

Frauentagung vom 10. bis 12. Oktober bei Mission EineWelt in Neuendettelsau

„Frauen – Migration – Politik“ steht als Thema über einer Frauentagung, die bei Mission EineWelt vom 10. bis 12. Oktober 2014 in Neuendettelsau stattfinden wird. Die Wochenendveranstaltung geht der Frage nach, warum immer mehr Frauen weltweit ihren aktuellen Lebensbedingungen entfliehen und sich auf den oft mühevollen Weg in die urbanen Zentren oder in ein anderes Land begeben.

Anhand von Beispielen aus Afrika, Asien und Mittelamerika werden Referentinnen die verschiedenen Ursachen der Migration von Frauen und die Frage beleuchten, wie es Migrantinnen bei ihrer Ankunft in Deutschland ergeht. Politische Hintergründe oder das brisante Thema Frauenhandel werden dabei kritisch betrachtet. Ein Spiel zu Migration und Flucht weltweit, ein Film mit anschließender Diskussion und ein Blick darauf, was der Ökumenische Rat der Kirchen in seinem Missionsdokument zu diesem Themenbereich sagt, ergänzen das Programm der dreitägigen Veranstaltung.

Bis zum 25. September können sich Interessentinnen noch zu der Frauentagung, die das Bildungsreferat „Mission Interkulturell“ von Mission EineWelt veranstaltet, anmelden (Veranstaltungsflyer als PDF).

Telefon: 09874 9-1501 oder per
E-Mail an dorothea.baltzer-griesbeck(at)mission-einewelt.de

Mission EineWelt ist mit Pastor Emmanuel Ndoma vertreten

„Gemeinsamkeiten finden, Unterschiede feiern“. So lautet das Motto der diesjährigen Interkulturellen Wochen, die am heutigen Freitag, 19. September 2014, mit einem ökumenischen Gottesdienst in Stuttgart eröffnet werden. Im Rahmen der Themenwoche wird Pastor Emmanuel Ndoma von Mission EineWelt in Ansbach an mehreren Stellen mitwirken.

Die knappen Worte des Mottos der Interkulturellen Woche weist auf die gegenwärtige Debatte um das Zusammenleben von Menschen verschiedener Herkunft und Kulturen hin. Bei aller Unterschiedlichkeit im Blick auf Sprache, Herkunft oder Religion gibt es fundamentale Gemeinsamkeiten: das Bedürfnis nach Nähe und Sicherheit. Das Bedürfnis, sich zu entfalten. Das Bedürfnis, an gesellschaftlichen Prozessen teilzunehmen und sie mitzugestalten. Das Bedürfnis nach Heimat. Zugleich leugnet das Motto nicht die Unterschiede. Sie werden manchmal zu Herausforderungen für den gegenseitigen Umgang und lassen nach Lösungen suchen, die das Trennende aufheben und so verhindern, dass Unterschiede destruktive Handlungen erzeugen.

Migration und Flucht sind Kernthemen der Arbeit von Mission EineWelt. Wie in vielen anderen Ländern leiden in unserer Partnerkirchen Menschen unter gewaltsamen Konflikten, Hungersnöten und den Folgen von Naturkatastrophen. Menschen sind gezwungen, sich auf der Suche nach Schutz und Zuflucht auf eine lebensgefährliche Reise zu begeben. Die schrecklichen Bilder aus Syrien oder Zentralafrika, aus der Sahara oder dem Mittelmeer stehen uns beispielhaft vor Augen.

Pastor Emmanuel Ndoma wird zum Thema Migration im Zuge der Interkulturellen Woche in Ansbach auf verschiedenen Veranstaltungen mitwirken. „Mein Leben in der neuen Gesellschaft“ ist ein Workshop überschrieben, der am bundesweiten Tag des Flüchtlings, am Freitag, 26. September 2014, stattfinden wird. Es geht um die Kernfrage interkulturellen Zusammenlebens: Wie kann das gemeinsame Miteinander gelingen? Am 1. Oktober geht es unter dem Thema „Migration und Religion“ um so genannten „Interkulturellen Gemeinden“. Hinweise zum Ansbacher Veranstaltungen im Rahmen der Interkulturellen Wochen finden Sie hier (Veranstaltungsflyer als PDF).

„Unser Land braucht Zuwanderung“, so betonen Politik und Wirtschaft. Doch dieses rationale Argument geht oft in Ressentiments und wachsendem Rechtspopulismus unter. Darüber hinaus gilt es, neben solchen ökonomischen Erwägungen die Würde des Menschen nicht aus dem Blick zu verlieren, gemeinsam für das Recht auf Chancengleichheit, Gerechtigkeit und Offenheit einzutreten – und Netze der Solidarität zu knüpfen.

Der tansanische Generalsekretär Dr. Leonard Mtaita bei Mission EineWelt

„Um Frieden zu schaffen, müssen Christen und Muslime zusammenarbeiten. Wir brauchen einander, um das Land voranzubringen.“ Für Dr. Leonard Mtaita gehört der Dialog zwischen den Religionen zu den wichtigsten Aufgaben eines Generalsekretärs des Nationalen Christenrates in Tansania. Bei einer Gesprächsrunde im Partnerschaftszentrum Mission EineWelt gab der Theologe einen Einblick in seine Aufgaben in dem Verbund von Kirchen.

Es sei vor allem eine Koordinationsaufgabe einerseits zwischen den assoziierten Mitgliedern, andererseits gehöre aber auch dazu, die Beziehungen zwischen der Regierung des ostafrikanischen Landes und den Kirchen in sozialen und wirtschaftlichen Fragen zu organisieren. In dieser Zusammenarbeit zu den politischen Verantwortungsträgern gelte es auch, die Kommunikation zu den Katholiken und den Muslimen im Auge zu haben. Wenn Kirchen Probleme mit staatlichen Stellen hätten, so Generalsekretär Mtaita, würden sie sich mit der Bitte um Unterstützung oft an ihn wenden.

Diese politische Arbeit des Christenrates sei auch deshalb eine der zentralen Aufgaben, weil zurzeit an der Änderung der Verfassung des Landes gearbeitet wird. Anfang der 1960er Jahre war aus dem damaligen Tanganjika und der Insel Sansibar das heutige Tansania entstanden. Die Revision der nach britischem Vorbild geschaffenen Verfassung aus dieser Zeit soll nach der Wahl im kommenden Jahr abgeschlossen werden. Die Kirchen unterstützen dabei die Verankerung des bestehenden Mehrparteiensystems in der Verfassung. Zudem gebe es eine kontroverse Diskussion um die Anzahl der Parlamente nach der Verfassungsreform.

Es gehe aber auch um Fragen der wirtschaftlichen Entwicklung des Landes, die den Christenrat beschäftigen. „Das Land ist reich an Bodenschätzen wie Erdgas.“ Es gebe aber große Unzufriedenheit, so Mtaita, weil die Regierung nicht transparent mache, was mit den Erlösen geschehe. Es habe aus diesem Grund auch Demonstrationen gegeben. „Wir treten dafür ein, dass die Erlöse aus der Erdgasgewinnung dem Land zugute kommen.“ Das könne auf Dauer dafür sorgen, dass die Rodung der Wälder zur Feuerholzgewinnung beendet wird. Im Nahrungsmittelbereich sei die Situation im Land stabil. „Tansania hat genug selbstproduzierte Nahrungsmittel und kann in diesem Bereich sogar exportieren.“

Eine weitere zentrale Aufgabe für ihn als Generalsekretär bestehe darin, den Dialog zwischen den Religionen voranzubringen. Das betreffe in erster Linie das Verhältnis von Christen und Muslimen. Aber es gäbe auch Konflikte innerhalb christlicher oder muslimischer Gruppen. Sein Hauptaugenmerk läge aber im christlich-muslimischen Dialog. Das Verhältnis zwischen beiden Religionen sei lange friedlich gewesen. Mit einer Deklaration der Islam-Konferenz von Abuja im Jahr 1989 habe sich das geändert.

Seither gebe es den Versuch, mit einer groß angelegten Missionierung aus Tansania einen islamischen Staat zu machen. Im April 2012 sei die Situation eskaliert und es kam zu Übergriffen auf Christen und christliche Einrichtungen. Die christlichen Kirchen versuchten deshalb, die Spirale der Gewalt zu durchbrechen und im Dialog zu einem friedlichen Miteinander zu kommen..

Rekordbeteiligung beim diesjährigen Fotowettbewerb der Freiwilligen von Mission EineWelt

Insgesamt 32 junge Freiwillige haben am diesjährigen Fotowettbewerb von Mission EineWelt teilgenommen und 76 Fotos aus 13 Partnerländern ins Rennen geschickt. Das ist Rekord in der Geschichte des Wettbewerbs. Insgesamt sind im Auftrag des Partnerschaftszentrums derzeit 49 Freiwillige in 15 Partnerländern und arbeiten dort ein Jahr lang in kirchlichen Projekten mit.

In drei Kategorien konnten die jungen Leute jeweils ein Bild einsenden: Alltag und Leben im jeweiligen Land, aus dem Alltag der Freiwilligenarbeit und ein Motiv zum Kampagnenthema „Land“ des Zentrums. Die fünfköpfige Jury hat nun die drei Siegerfotos ausgewählt und prämiert.

Den ersten Platz belegte eine Momentaufnahme von Johanna Maihöfer, die in Bolivien aufgenommen wurde. Das Bild der Tübingerin zeigt eine Marktfrau, die gerade ihr Mittagessen isst, im traditionellen Outfit der Cholita paceña mit Handy. Die Jury hob in ihrer Urteilsbegründung die sehr gelungene Umsetzung der Gleichzeitigkeit von Moderne und Tradition auf diesem Foto hervor. Das Bild strahlt innere Ruhe und Harmonie aus und beeindruckt durch den gewählten Ausschnitt und Farbgebung.

Auf Platz 2 landet ein Foto aus Tansania, das Verena Knöll aus Ellingen aufgenommen hat. Es zeigt Kinder beim Tauziehen während eines Kinderbibeltages. Die Jury befand: Das Bild ist fotografisch brillant und überzeuge sowohl durch den besonderen Bildausschnitt, als auch durch die eingefangene Szene. Es stecke den Betrachtenden mit seiner Fröhlichkeit und Dynamik an.

Antje-Frieda Schröder aus dem niedersächsischen Meinersen schließlich gewann mit ihrem Foto eines Mannes bei seiner Arbeit in der Makoroboi-Area in Mwanza (Tansania) den 3. Preis. Das Bild zeigt ihn, wie er aus Altmetall neue Gebrauchsgegenstände herstellt. Die Momentaufnahme, so die Jurybegründung, zeige einen Alltag in Tansania, der für Touristinnen und Touristen nicht offensichtlich ist und übliche Klischeevorstellungen durchbricht: Ein sinnvoller Umgang mit Ressourcen ermögliche einen ausreichenden Lebensunterhalt und schaffe Zufriedenheit.

Der 1. Preis wird von Mission EineWelt mit 300 Euro prämiert, der 2. Preis mit 200 Euro und der 3. Preis mit 100 Euro.

Hinweis: Das Auswahlverfahren für einen Freiwilligen-Einsatz ab 2015 beginnt bereits im September 2014 mit den Infotagen in München und Nürnberg.

Kirchliche Werke bitten gemeinsam um Spenden für Liberia

Seit März breitet sich das hoch ansteckende und in vielen Fällen tödliche Ebola-Virus in Liberia, Guinea und Sierra Leone aus. Die Zahl der Infizierten stieg nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO auf mehr als 1600. Fast 900 Menschen sind bereits an den Folgen der Viruserkrankung gestorben. Mission EineWelt ruft deshalb gemeinsam mit der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern und der Diakonie Katastrophenhilfe zu einer Spendenaktion für die Partnerkirche in Liberia auf.

Das westafrikanische Liberia ist seit März 2014 massiv von der Ebola-Epidemie betroffen. Angst und Verunsicherung greifen in der bayerischen Partnerkirche, der Lutherischen Kirche in Liberia, um sich. Für das medizinische Personal fehlen notwendige Schutzeinrichtungen. Traditionen wie Händeschütteln, Verabschiedung von Verstorbenen und andere Körperkontakte müssen unterbleiben, um eine Ansteckung mit dem tödlichen Virus zu vermeiden. Aus diesem Grund sind Aufklärungsmaßnahmen notwendig, um das Verhalten der Menschen zu ändern.

Inzwischen klären medizinische Teams bei Gemeindeversammlungen in den Dörfern Frauen und Männer über Gefahren, Übertragungswege und Vorbeugung auf. Geistliche aller Religionen und andere angesehene Personen des öffentlichen Lebens sind einbezogen und geben das lebensrettende Wissen weiter. Auch Plakate und Faltblätter sind Teil der Aufklärung: Sie erklären in einfachen Worten und veranschaulichen mit Zeichnungen, wie ein Schutz möglich ist.

Auch der weltweite Zusammenschluss kirchlicher Hilfswerke, ACT Alliance, in dem die Diakonie Katastrophenhilfe, Mission EineWelt und die bayerische Landeskirche zusammenarbeiten, kämpft in Liberia gegen die Ebola-Epidemie. Zusätzlich werden über ein Projekt der Christian Health Association of Liberia die Mitarbeitenden in kirchlichen Gesundheitseinrichtungen durch Materialien wie zum Beispiel Schutzoveralls und Schulungen bei der täglichen Arbeit unterstützt.

Spenden erbitten wir dringend unter dem Stichwort „Ebola Epidemie“ auf folgendes Konto:

Mission EineWelt

IBAN: DE12 5206 0410 0001 0111 11

BIC: GENODEF 1EK1

oder online über:

http://www.mission-einewelt.de

Global Cache“ entstand in Zusammenarbeit mit der Evangelischen Medienzentrale

Die EineWeltStation Nürnberg, Teil der Arbeit des Referats Entwicklung und Politik bei Mission EineWelt, ist von der Stadt Nürnberg ausgezeichnet worden. In der Kategorie  „Initiativen, Vereine, Verbände und Privatpersonen“ wurde das Projekt „Global Cache“ mit dem 2. Preis des diesjährigen Umweltpreises ausgezeichnet. Das Projekt entstand in Zusammenarbeit mit der Evangelischen Medienzentrale Nürnberg, die den medienpädagogischen Teil des GPS-gestützten Stadtrundgangs entwickelt hat.

In einer Pressemitteilung der Stadt Nürnberg heißt es zur Entscheidung für diese Idee aus dem Partnerschaftszentrum: „Das Projekt „Global Cache“ richtet sich in seiner modernen Form mit GPS-Unterstützung vor allem an Jugendliche ab 14 Jahren. An acht Stationen in der Innenstadt sind Rätsel zu lösen und werden Hintergründe zur modernen Konsumgesellschaft vermittelt. Alle wichtigen Themen wie Ernährung, Kleidung, Fairer Handel und vieles mehr werden angesprochen und auf lockere Art Tipps und Anregungen zu einem nachhaltigeren Lebensstil den Jugendlichen nahe gebracht.“

Insgesamt 37 Bewerbungen waren in diesem Jahr unter dem Motto „Umweltbildung/Bildung für nachhaltige Entwicklung“ für den Umweltpreis der Stadt Nürnberg eingegangen. Die Jury hat dabei beschlossen, mehrere Preisträger auszuzeichnen und zwei Kategorien zu bilden: Schulen sowie Initiativen, Vereine und Verbände. Insgesamt wurden sechs Preisträger und vier Anerkennungen vorgeschlagen. Das Ergebnis der Preisjury war ein einstimmiger Vorschlag, der am vergangenen Mittwoch vom Nürnberger Stadtrat ebenso einstimmig bestätigt wurde. Der 2. Preis ist mit 1.500 Euro dotiert.

Die feierliche Preisverleihung wird erst nach der Sommerpause erfolgen.

Nähere Informationen zum Global Cache-Projekt finden Sie hier.

Das Fest der weltweiten Kirche stand unter dem Thema Migration

Bei hochsommerlichen Temperaturen kamen in diesem Jahr rund 1.200 Besucherinnen und Besucher zum Fest der weltweiten Kirche nach Neuendettelsau. Auf zwei Bühnen auf der Hauptstraße und im Innenhof der kirchlichen Einrichtung wechselten sich Musik- und Wortbeiträge ab, eine große Zahl von Informationsständen, Workshops, Lesungen, Gesprächsrunden, Informationsveranstaltungen mit internationalen Gästen zeigten das weltweite Engagement des Zentrums und seiner Partner in Übersee.

Spiele, Quiz, eine Fotoaktion, aber auch Angebote wie Stühle bauen, Brot backen, Holztiere herstellen oder Netzsäcke knüpfen boten neben den Informationsangeboten eine reiche Abwechslung. „Gottes Haus hat viele Wohnungen“ war das Festwochenende überschrieben.

Am Vormittag hatte das Fest mit einem Gottesdienst in der St. Nikolaikirche begonnen. Der tansanische Pfarrer Emmanuel Kileo, der die letzten sieben Jahre als ökumenischer Mitarbeiter in Kaufbeuren gearbeitet hat, ging in seiner Predigt auf den Unterschied zwischen den deutschen Begriffen „zuhause“ und „daheim“ ein. Er habe sich hier mit seiner Familie durchaus zu Hause gefühlt, aber daheim sei er in Tansania, wo er nun wieder hingehen wird. Mit Blick auf die derzeitige Flüchtlingssituation sagte Kileo: „Niemand wandert ohne Grund aus.“ Es gebe Flucht wegen Hunger oder Krieg, wegen Angst vor Entführung und Sklaverei, oder weil ein Mensch in seiner Heimat keine Chance sehe auf der Suche nach Bildung und Arbeit. Als Christen, so Kileo, seien wir verpflichtet, „die Würde der Benachteiligten zu schützen“ und für Gerechtigkeit in der Welt einzutreten.

Das Thema Migration und Flucht ist derzeit ein Arbeitsschwerpunkt des Partnerschaftszentrums Mission EineWelt und blitzte an vielen Stellen und Veranstaltungen des Festtages durch. Eine Fotoaktion „Wir zeigen Gesicht – für eine bessere Asyl und Migrationspolitik“ oder eine Sonderausstellung „Von der Arche zu den Boatpeople“, eine Bühne mit den Plakaten zur Kampagne „Türen auf – Gottes Volk kennt keine Fremden“, all das und der Umstand, dass wieder mehr als 20 Nationen bei dem Jahresfest vertreten waren, machte das Engagement für die Eine Welt und einen menschlichen Umgang mit Flüchtlingen deutlich.

Neben solch schwerer Kost war eine vielfältige musikalische Unterhaltung geboten. Afghanische Sitarmusik, tansanischer Rap-Gesang, ein lateinamerikanischer Chor, peruanische Panflöten oder eine deutsche Band, dazu zum Einstieg ein Posaunenchor und all das bei einem Angebot an Mittagessen aus verschiedenen Ländern oder einfach Kaffee und Kuchen.

Am Vorabend waren rund 300 Besucher zum schon traditionellen Open-Air-Konzert gekommen. Christoph Zehendner, Theologe, Moderator und Liedermacher hatte im Innenhof des Zentrums sein Programm „Wortweltenwanderer“ vorgestellt und das Publikum begeistert.

Das Fest endete am Sonntagnachmittag mit der Aussendung von 42 jungen Männern und Frauen, die über das Internationale Evangelische Freiwilligenprogramm im Auftrag von Mission EineWelt ein Jahr in einem Projekt einer der Übersee-Partnerkirchen in Afrika, Asien, dem Pazifik und Lateinamerika mitarbeiten werden. Die Freiwilligen stellten sich in zwei Gruppen vor und wurden anschließend gesegnet.

In seinem Schlusswort lud Direktor Peter Weigand ein, sich daran zu freuen, dass wir hier in Internationalität friedlich leben können. Das habe dieser Festtag wieder gezeigt.

Jahresempfang in Augsburg zum Thema Migration und Flucht

„Fremd ist der Fremde nur in der Fremde.“ Mit diesem Wort von Karl Valentin begrüßte Regionalbischof Michael Grabow die rund 100 regionalen und internationalen Gäste, die zum gemeinsamen Jahresempfang von Mission EineWelt und dem Kirchenkreis Augsburg und Schwaben gekommen waren. Das Motto der Kampagne von Mission EineWelt „Türen auf! Gottes Volk kennt keine Fremden“ gefalle ihm besonders gut. „Es geht um den Menschen, nicht um den Fremden“, so Grabow. 50 Millionen seien derzeit auf der Flucht. „Wir haben als Deutsche eine besondere Verantwortung“, betonte der Regionalbischof, als Christen hätten wir diese Verpflichtung ohnehin. Es ginge nicht nur darum, die Flüchtlingsprobleme hierzulande zu lösen, sondern weltweit die Ursachen der Flucht zu bekämpfen.

Die Augsburger Situation schilderte Matthias Schopf-Emrich, der beim Diakonischen Werk Augsburg das Referat Migration leitet. Augsburg kenne derzeit keine rassistischen Auswüchse, obwohl sie an dritter Stelle der Städte mit dem höchsten Anteil an Menschen mit Migrationshintergrund stehe. Derzeit gebe es in Augsburg 900 Asylsuchende in acht Unterkünften. „Wir können es nur schaffen, neue Unterkünfte anzubieten, wenn Kirche, Staat und Stadt neue Flächen zur Verfügung stellen“, so Schopf-Emrich. Es gebe viele Initiativen im Landkreis, die sich des Themas annehmen.

Dr. Renate Gierus, die als Koordinatorin des Indianermissionsrat COMIN in Brasilien dafür arbeitet, dass die Urbevölkerung der Kaingang gehört wird, machte auf deren Situation aufmerksam. „Migration findet dort statt, weil es keine Arbeit gibt oder kein Wohnraum vorhanden ist“, erzählte eine Vertreterin der Kaingang. Problem sei auch, dass die Urbevölkerung ihrer Rechte beraubt würde.

„Es wird derzeit viel über Flüchtlinge berichtet“, erzählte Emmanuel Ndoma, der sich im Auftrag von Mission EineWelt um Flüchtlinge, unter anderem in Erstaufnahmelager Zirndorf, kümmert. Das Grundgesetz sage, dass die Würde des Menschen unantastbar sei. Die Lebenswirklichkeit in solchen Lagern in Deutschland, so Ndoma, sage etwas anders. Deutschland brauche ein Zuwanderungsgesetz und Flüchtlinge müssten hierzulande arbeiten dürfen.

Den Gedanken der Einen Welt mittragen: Unter diesem Motto wurde sechs Ehrenamtliche während des Jahresempfangs für ihren engagierten und teilweise jahrzehntelangen Einsatz geehrt.

Zum Schluss bedankte sich Direktor Peter Weigand für die Gastfreundschaft in Augsburg und den gelungenen Rahmen für den diesjährigen Empfang.

Der 15. Zentralamerikatag findet am kommenden Samstag in Nürnberg-Ziegelstein statt

Unter dem Thema „Palmöl – Megaprojekte, Wahlen und Widerstand“ beschäftigt sich am Samstag, 28. Juni 2014, der 15. Zentralamerikatag der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern mit den sozioökonomischen und politischen Realitäten im Zentrum des amerikanischen Kontinents.

Landfrage und Landkonflikte, Ausbeutung der natürlichen Ressourcen, Palmöl- und Zuckerrohrplantagen, Megaprojekte wie Staudämme und Kanalbaupläne oder das geplante Freihandelsabkommen werden im Zentrum der Tagesveranstaltung im Gemeindehaus der Melanchthon-Gemeinde in Nürnberg-Ziegelstein stehen. Mit Gästen aus Honduras und Costa Rica wird es um die Situation in den jeweiligen Ländern, um Menschenrechte und ökologische Standards gehen und um die Frage, wie die Regierungen mit dem Widerstand der Zivilbevölkerung umgehen.

Daneben wird Andrea Lammers vom Ökumenischen Büro in München als Gesprächspartnerin zu Zentralamerika zur Verfügung stehen. Musikalisch untermalt wird der Zentralamerikatag, der um 9.30 Uhr beginnt, von der Gruppe „Arte por la Vida“.

Veranstaltungsflyer (PDF):
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