Das Fest der weltweiten Kirche stand unter dem Thema Migration
Bei hochsommerlichen Temperaturen kamen in diesem Jahr rund 1.200 Besucherinnen und Besucher zum Fest der weltweiten Kirche nach Neuendettelsau. Auf zwei Bühnen auf der Hauptstraße und im Innenhof der kirchlichen Einrichtung wechselten sich Musik- und Wortbeiträge ab, eine große Zahl von Informationsständen, Workshops, Lesungen, Gesprächsrunden, Informationsveranstaltungen mit internationalen Gästen zeigten das weltweite Engagement des Zentrums und seiner Partner in Übersee.
Spiele, Quiz, eine Fotoaktion, aber auch Angebote wie Stühle bauen, Brot backen, Holztiere herstellen oder Netzsäcke knüpfen boten neben den Informationsangeboten eine reiche Abwechslung. „Gottes Haus hat viele Wohnungen“ war das Festwochenende überschrieben.
Am Vormittag hatte das Fest mit einem Gottesdienst in der St. Nikolaikirche begonnen. Der tansanische Pfarrer Emmanuel Kileo, der die letzten sieben Jahre als ökumenischer Mitarbeiter in Kaufbeuren gearbeitet hat, ging in seiner Predigt auf den Unterschied zwischen den deutschen Begriffen „zuhause“ und „daheim“ ein. Er habe sich hier mit seiner Familie durchaus zu Hause gefühlt, aber daheim sei er in Tansania, wo er nun wieder hingehen wird. Mit Blick auf die derzeitige Flüchtlingssituation sagte Kileo: „Niemand wandert ohne Grund aus.“ Es gebe Flucht wegen Hunger oder Krieg, wegen Angst vor Entführung und Sklaverei, oder weil ein Mensch in seiner Heimat keine Chance sehe auf der Suche nach Bildung und Arbeit. Als Christen, so Kileo, seien wir verpflichtet, „die Würde der Benachteiligten zu schützen“ und für Gerechtigkeit in der Welt einzutreten.
Das Thema Migration und Flucht ist derzeit ein Arbeitsschwerpunkt des Partnerschaftszentrums Mission EineWelt und blitzte an vielen Stellen und Veranstaltungen des Festtages durch. Eine Fotoaktion „Wir zeigen Gesicht – für eine bessere Asyl und Migrationspolitik“ oder eine Sonderausstellung „Von der Arche zu den Boatpeople“, eine Bühne mit den Plakaten zur Kampagne „Türen auf – Gottes Volk kennt keine Fremden“, all das und der Umstand, dass wieder mehr als 20 Nationen bei dem Jahresfest vertreten waren, machte das Engagement für die Eine Welt und einen menschlichen Umgang mit Flüchtlingen deutlich.
Neben solch schwerer Kost war eine vielfältige musikalische Unterhaltung geboten. Afghanische Sitarmusik, tansanischer Rap-Gesang, ein lateinamerikanischer Chor, peruanische Panflöten oder eine deutsche Band, dazu zum Einstieg ein Posaunenchor und all das bei einem Angebot an Mittagessen aus verschiedenen Ländern oder einfach Kaffee und Kuchen.
Am Vorabend waren rund 300 Besucher zum schon traditionellen Open-Air-Konzert gekommen. Christoph Zehendner, Theologe, Moderator und Liedermacher hatte im Innenhof des Zentrums sein Programm „Wortweltenwanderer“ vorgestellt und das Publikum begeistert.
Das Fest endete am Sonntagnachmittag mit der Aussendung von 42 jungen Männern und Frauen, die über das Internationale Evangelische Freiwilligenprogramm im Auftrag von Mission EineWelt ein Jahr in einem Projekt einer der Übersee-Partnerkirchen in Afrika, Asien, dem Pazifik und Lateinamerika mitarbeiten werden. Die Freiwilligen stellten sich in zwei Gruppen vor und wurden anschließend gesegnet.
In seinem Schlusswort lud Direktor Peter Weigand ein, sich daran zu freuen, dass wir hier in Internationalität friedlich leben können. Das habe dieser Festtag wieder gezeigt.