Brasilianischer Hochschuldirektor zum Gespräch bei Mission EineWelt

Dr. Claus Schwambach, Direktor der lutherischen theologischen Hochschule im brasilianischen Sao Bento, war zu einem Kurzbesuch bei Mission EineWelt. Lateinamerikareferent Hans Zeller hat mit ihm gesprochen.

In der Evangelischen Kirche lutherischen Bekenntnisses in Brasilien gibt es drei Hochschulen, an denen Interessierte Theologie studieren können. Aus dem konservativen pietistischen Lager entstand die lutherische theologische Hochschule in Sao Bento. Ursprünglich ein biblisches Seminar ist es inzwischen eine staatlich anerkannte Hochschule. Deren Direktor Dr. Claus Schwambach ist überzeugt, dass eine gute Ausbildung zukünftiger Pfarrerinnen und Pfarrer ein wichtiger Baustein für das Wachstum der lutherischen Kirche in Brasilien ist. Deshalb ist der Hochschule wichtig, dass die Studierenden während des viereinhalbjährigen Studiums nicht nebenbei eine Arbeit zur Finanzierung des Studiums aufnehmen müssen, wie es anderswo in Brasilien ist. Deshalb gibt die Hochschule Studienbeihilfen, damit auch diejenigen studieren können, die es sich finanziell nicht leisten können.

Die Hochschule hat ihren Bildungsschwerpunkt in den Sprachen und der lutherischen Theologie. Schwambach beklagte, dass die Studenten in Brasilien eine sehr schwache Grundschulausbildung haben. Dies müsse in den ersten Studienjahren nachgeholt werden. Wichtig ist ihm in der Pfarrerausbildung ein Zukunftskonzept, das die künftigen Pastoren befähigt, im brasilianischen Kontext lutherische Gemeinden zu führen. Religion ist in Brasilien „in“. Doch tue sich die lutherische Kirche schwer, sich in dem Kontext, der stark von Emotionen bestimmt ist, zu behaupten. So sei die Konkurrenz zu den Pfingstkirchen enorm, die mit einfachen Antworten auf einer fundamentalistischen Basis auf die religiösen Fragen antworten.

Das brasilianische Gesetz erlaubt es, relativ einfach eine Kirche zu gründen. Deshalb gibt es häufig Kirchenspaltungen, wenn eine Gruppe von Gemeindegliedern mit einem Gemeindeleiter nicht zufrieden ist. Nach den Worten Schwambachs ist aber sichtbar, dass nur dort Kirche Bestand hat, wo es nicht zu Kirchenspaltungen kommt. Deshalb bekennt sich die Hochschule eindeutig zur Evangelischen Kirche lutherischen Bekenntnisses in Brasilien.

Die lutherischen Gemeindeglieder fragen sich aber auch, warum die Pfingstkirchen so viele Gemeindeglieder um sich scharen können. Deshalb wird im Studium immer gefragt, was theologische Aussagen für die Praxis bedeuten. Neben einer guten humanistischen Grundausbildung suche Schwambach deshalb Anregungen in den Glaubenskursen, die auf dem Markt sind. Die theologische Praxis werde zunehmend von erfolgreichen Initiativen aus der USA geprägt. Aufgrund der Konkurrenz sei es wichtig, so der Hochschuldirektor, dass eine Kirche auf die Menschen zugeht und Konzepte entwickelt, die den Menschen auch zeitgemäß erscheinen.

Momentan hat die kirchliche Hochschule in Sao Bento 70 Studierende. Da es eine große Nachfrage gibt. möchte die Hochschule die Zahl auf 110 Studierende erhöhen.

 

Urkunde 2014Mission EineWelt und Evangelische Medienzentrale entwickelten Global Cache

Für einen ungewöhnlichen Stadtrundgang wurde am gestrigen Dienstagabend die EineWelt-Station Nürnberg (Weltladen Lorenzer Laden und oikocredit Bayern e.V.) mit dem Umweltpreis der Stadt Nürnberg ausgezeichnet. „Fairraten und fairsteckt … mit Global Cache entdeckt“, unter diesem Motto bietet der Rundgang mit GPS durch die Innenstadt Nürnbergs viele Tipps und Anregungen zu einem nachhaltigen Lebensstil.

Der von Mission EineWelt gemeinsam mit der Evangelischen Medienzentrale und dem Weltladen Lorenzer Laden entwickelte Rundgang spricht vor allem Jugendliche an und vermittelt den Teilnehmern Wissenswertes über die Hintergründe unserer Konsumgesellschaft und die Herstellungsbedingungen vieler Waren, die im Alltag verwendet werden. So geht es beispielsweise um fair gehandelte Kleidung, aber auch um die Spekulation von Banken mit Nahrungsmitteln.

Der Rundgang ist sowohl für Gruppen und Schulklassen als auch für Einzelpersonen ab 14 Jahren geeignet. Er wurde in der EineWelt-Station Nürnberg konzipiert und 2012 erstmals vorgestellt. Inzwischen wurde er 23 Mal mit über 600 Teilnehmenden durchgeführt und auf zahlreichen Veranstaltungen für Globales Lernen vorgestellt.

Für Mission EineWelt nahm Pfarrerin Gisela Voltz vom Nürnberger Stadtbüro an der Preisverleihung teil. Sie war maßgeblich an der Entwicklung  des jetzt ausgezeichneten Rundgangs beteiligt. Der Umweltpreis wurde in der Kategorie Initiativen, Vereine, Verbändeverliehen und ist mit einem Preisgeld von 1.500 Euro dotiert.

416 Produktionen gehen in diesem Jahr ins Rennen

Am 6. Dezember wird im Rahmen einer öffentlichen Veranstaltung in der Nürnberger Tafelhalle der Deutsche Menschenrechts-Filmpreis zum neunten Mal verliehen. Mit 416 Produktionen endet die Ausschreibung des Wettbewerbs in diesem Jahr mit einer Rekordbeteiligung und stellt die Jury, die sich Ende Oktober und Anfang November zusammensetzen wird, vor eine große Auswahl.

In diesem Jahr waren erstmals Langfilme zum Wettbewerb zugelassen. „Es freut uns, dass diese Möglichkeit bei den Filmemachern, Produzenten und Sendern so positiv aufgenommen wurde und wir fast 150 Produktionen in dieser Kategorie vorgelegt bekommen haben“, so Klaus Ploth, Geschäftsführer der Evangelischen Medienzentrale Bayern. Im Zentrum der bisherigen Filmpreis-Verleihung, die alle zwei Jahre stattfindet, standen bislang Einreichungen von nicht-kommerziell arbeitenden Filmgruppen (Schulen, Jugendarbeit, Film-Clubs, etc.). Aus diesem Amateurbereich sind auch wieder viele Beiträge im Rennen.

Die eingereichten Filme werden nun von den Mitgliedern des Veranstalterkreises gesichtet und für die Jurierung vorbereitet. Inhaltlich zeichnet sich nach Aussage der Veranstalter ein thematischer Trend der Filme ab: Etwa ein Drittel aller vorgelegten Produktionen befasst sich mit dem Themenkomplex Migration, Flucht und Asyl.

Zu den Gründungsmitgliedern des 1998 zum ersten Mal ausgelobten Filmpreises gehörte der damalige Kirchliche Entwicklungsdienst, der heute als Referat Entwicklung und Politik Teil des Partnerschaftszentrums Mission EineWelt ist.

Weitere Informationen zum Menschenrechts-Filmpreis erhalten sie hier.

Frauentagung vom 10. bis 12. Oktober bei Mission EineWelt in Neuendettelsau

„Frauen – Migration – Politik“ steht als Thema über einer Frauentagung, die bei Mission EineWelt vom 10. bis 12. Oktober 2014 in Neuendettelsau stattfinden wird. Die Wochenendveranstaltung geht der Frage nach, warum immer mehr Frauen weltweit ihren aktuellen Lebensbedingungen entfliehen und sich auf den oft mühevollen Weg in die urbanen Zentren oder in ein anderes Land begeben.

Anhand von Beispielen aus Afrika, Asien und Mittelamerika werden Referentinnen die verschiedenen Ursachen der Migration von Frauen und die Frage beleuchten, wie es Migrantinnen bei ihrer Ankunft in Deutschland ergeht. Politische Hintergründe oder das brisante Thema Frauenhandel werden dabei kritisch betrachtet. Ein Spiel zu Migration und Flucht weltweit, ein Film mit anschließender Diskussion und ein Blick darauf, was der Ökumenische Rat der Kirchen in seinem Missionsdokument zu diesem Themenbereich sagt, ergänzen das Programm der dreitägigen Veranstaltung.

Bis zum 25. September können sich Interessentinnen noch zu der Frauentagung, die das Bildungsreferat „Mission Interkulturell“ von Mission EineWelt veranstaltet, anmelden (Veranstaltungsflyer als PDF).

Telefon: 09874 9-1501 oder per
E-Mail an dorothea.baltzer-griesbeck(at)mission-einewelt.de

Mission EineWelt ist mit Pastor Emmanuel Ndoma vertreten

„Gemeinsamkeiten finden, Unterschiede feiern“. So lautet das Motto der diesjährigen Interkulturellen Wochen, die am heutigen Freitag, 19. September 2014, mit einem ökumenischen Gottesdienst in Stuttgart eröffnet werden. Im Rahmen der Themenwoche wird Pastor Emmanuel Ndoma von Mission EineWelt in Ansbach an mehreren Stellen mitwirken.

Die knappen Worte des Mottos der Interkulturellen Woche weist auf die gegenwärtige Debatte um das Zusammenleben von Menschen verschiedener Herkunft und Kulturen hin. Bei aller Unterschiedlichkeit im Blick auf Sprache, Herkunft oder Religion gibt es fundamentale Gemeinsamkeiten: das Bedürfnis nach Nähe und Sicherheit. Das Bedürfnis, sich zu entfalten. Das Bedürfnis, an gesellschaftlichen Prozessen teilzunehmen und sie mitzugestalten. Das Bedürfnis nach Heimat. Zugleich leugnet das Motto nicht die Unterschiede. Sie werden manchmal zu Herausforderungen für den gegenseitigen Umgang und lassen nach Lösungen suchen, die das Trennende aufheben und so verhindern, dass Unterschiede destruktive Handlungen erzeugen.

Migration und Flucht sind Kernthemen der Arbeit von Mission EineWelt. Wie in vielen anderen Ländern leiden in unserer Partnerkirchen Menschen unter gewaltsamen Konflikten, Hungersnöten und den Folgen von Naturkatastrophen. Menschen sind gezwungen, sich auf der Suche nach Schutz und Zuflucht auf eine lebensgefährliche Reise zu begeben. Die schrecklichen Bilder aus Syrien oder Zentralafrika, aus der Sahara oder dem Mittelmeer stehen uns beispielhaft vor Augen.

Pastor Emmanuel Ndoma wird zum Thema Migration im Zuge der Interkulturellen Woche in Ansbach auf verschiedenen Veranstaltungen mitwirken. „Mein Leben in der neuen Gesellschaft“ ist ein Workshop überschrieben, der am bundesweiten Tag des Flüchtlings, am Freitag, 26. September 2014, stattfinden wird. Es geht um die Kernfrage interkulturellen Zusammenlebens: Wie kann das gemeinsame Miteinander gelingen? Am 1. Oktober geht es unter dem Thema „Migration und Religion“ um so genannten „Interkulturellen Gemeinden“. Hinweise zum Ansbacher Veranstaltungen im Rahmen der Interkulturellen Wochen finden Sie hier (Veranstaltungsflyer als PDF).

„Unser Land braucht Zuwanderung“, so betonen Politik und Wirtschaft. Doch dieses rationale Argument geht oft in Ressentiments und wachsendem Rechtspopulismus unter. Darüber hinaus gilt es, neben solchen ökonomischen Erwägungen die Würde des Menschen nicht aus dem Blick zu verlieren, gemeinsam für das Recht auf Chancengleichheit, Gerechtigkeit und Offenheit einzutreten – und Netze der Solidarität zu knüpfen.

Maja Schuster im Alter von 85 Jahren in Neuendettelsau gestorben

Sie war die gute Seele der Öffentlichkeitsarbeit in der damaligen Missionsanstalt und im späteren Missionswerk. Irgendwie war Maja Schuster in ihren knapp 25 Jahren als Leiterin der Bildstelle immer im Einsatz, jederzeit ansprechbar, dabei immer freundlich und hilfsbereit. Sie hat das Bildarchiv des kirchlichen Werkes maßgeblich mit aufgebaut, war an Filmproduktion, Diareihen und Ausstellungsvorhaben intensiv beteiligt und hat es immer geschafft, in der größten Hektik warmherzig auch unmögliche Aufträge umgehend zu erledigen.

Ihre tiefe Verbundenheit zu der Sache der Mission war ihr schon in die Wiege gelegt. Die ganze Schuster-Familie ist aus der Neuendettelsauer Missionsgeschichte nicht wegzudenken. Das hat sich im Einsatz von Maja Schuster über ihren Ruhestand hinaus gezeigt. Auch in den letzten Jahren war ihr Wissen um den historischen Bildbestand des jetzigen Partnerschaftszentrums Mission EineWelt und Geschichten dazu noch immer gefragt.

Maja Schuster ist am 17. September im Alter von 85 Jahren in Neuendettelsau gestorben. Mission EineWelt trauert um eine liebenswerte und hoch engagierte Mitarbeiterin.

Die Beerdigung findet am kommenden Montag, 22. September, um 14.00 Uhr auf dem Dorffriedhof in Neuendettelsau statt.

Der tansanische Generalsekretär Dr. Leonard Mtaita bei Mission EineWelt

„Um Frieden zu schaffen, müssen Christen und Muslime zusammenarbeiten. Wir brauchen einander, um das Land voranzubringen.“ Für Dr. Leonard Mtaita gehört der Dialog zwischen den Religionen zu den wichtigsten Aufgaben eines Generalsekretärs des Nationalen Christenrates in Tansania. Bei einer Gesprächsrunde im Partnerschaftszentrum Mission EineWelt gab der Theologe einen Einblick in seine Aufgaben in dem Verbund von Kirchen.

Es sei vor allem eine Koordinationsaufgabe einerseits zwischen den assoziierten Mitgliedern, andererseits gehöre aber auch dazu, die Beziehungen zwischen der Regierung des ostafrikanischen Landes und den Kirchen in sozialen und wirtschaftlichen Fragen zu organisieren. In dieser Zusammenarbeit zu den politischen Verantwortungsträgern gelte es auch, die Kommunikation zu den Katholiken und den Muslimen im Auge zu haben. Wenn Kirchen Probleme mit staatlichen Stellen hätten, so Generalsekretär Mtaita, würden sie sich mit der Bitte um Unterstützung oft an ihn wenden.

Diese politische Arbeit des Christenrates sei auch deshalb eine der zentralen Aufgaben, weil zurzeit an der Änderung der Verfassung des Landes gearbeitet wird. Anfang der 1960er Jahre war aus dem damaligen Tanganjika und der Insel Sansibar das heutige Tansania entstanden. Die Revision der nach britischem Vorbild geschaffenen Verfassung aus dieser Zeit soll nach der Wahl im kommenden Jahr abgeschlossen werden. Die Kirchen unterstützen dabei die Verankerung des bestehenden Mehrparteiensystems in der Verfassung. Zudem gebe es eine kontroverse Diskussion um die Anzahl der Parlamente nach der Verfassungsreform.

Es gehe aber auch um Fragen der wirtschaftlichen Entwicklung des Landes, die den Christenrat beschäftigen. „Das Land ist reich an Bodenschätzen wie Erdgas.“ Es gebe aber große Unzufriedenheit, so Mtaita, weil die Regierung nicht transparent mache, was mit den Erlösen geschehe. Es habe aus diesem Grund auch Demonstrationen gegeben. „Wir treten dafür ein, dass die Erlöse aus der Erdgasgewinnung dem Land zugute kommen.“ Das könne auf Dauer dafür sorgen, dass die Rodung der Wälder zur Feuerholzgewinnung beendet wird. Im Nahrungsmittelbereich sei die Situation im Land stabil. „Tansania hat genug selbstproduzierte Nahrungsmittel und kann in diesem Bereich sogar exportieren.“

Eine weitere zentrale Aufgabe für ihn als Generalsekretär bestehe darin, den Dialog zwischen den Religionen voranzubringen. Das betreffe in erster Linie das Verhältnis von Christen und Muslimen. Aber es gäbe auch Konflikte innerhalb christlicher oder muslimischer Gruppen. Sein Hauptaugenmerk läge aber im christlich-muslimischen Dialog. Das Verhältnis zwischen beiden Religionen sei lange friedlich gewesen. Mit einer Deklaration der Islam-Konferenz von Abuja im Jahr 1989 habe sich das geändert.

Seither gebe es den Versuch, mit einer groß angelegten Missionierung aus Tansania einen islamischen Staat zu machen. Im April 2012 sei die Situation eskaliert und es kam zu Übergriffen auf Christen und christliche Einrichtungen. Die christlichen Kirchen versuchten deshalb, die Spirale der Gewalt zu durchbrechen und im Dialog zu einem friedlichen Miteinander zu kommen..

Nach drei Jahren in Chile zogen Pfarrer Raphael Quandt und seine Frau Dámaris Bilanz

Pfarrer Raphael Quandt arbeitet seit kurzem als Studentenpfarrer in Bamberg. Die letzten drei Jahre hat der 33-jährige Theologe allerdings gemeinsam mit seiner Frau Dámaris in Chiles Hauptstadt Santiago verbracht und in der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Chile (IELCH) zunächst als Gemeindepfarrer in den Gemeinden La Bandera und San Bernardo gearbeitet. Bei einem Abschlussgespräch, das am 16. September bei Mission EineWelt stattfand, berichtete Quandt von schwierigen Zeiten in der Gemeindearbeit, zog aber rückblickend ein positives Resümee des dreijährigen Arbeitseinsatzes in dem südamerikanischen Land.

Er habe bei Dienstantritt eine in sich zerstrittene Gemeinde vorgefunden, die in den 1970/80er Jahren als Basisgemeinde entstanden sei und mit finanzieller Unterstützung von ausländischen Partnern eine Vielzahl von sozialen Projekten aufgebaut habe. Kirchenvorstände in chilenischen Gemeinden hätten viel mehr Macht als hierzulande. Einerseits seien Mitglieder des Kirchenvorstands der Gemeinde mit der Kirchenleitung in Konflikt geraten, andererseits wären Finanzmittel von Partnern weggefallen und damit Stück für Stück einzelne Projekte eingestellt worden. In mühsamer Kleinarbeit habe Quandt deshalb versucht, neues Vertrauen aufzubauen und die Konflikte zu lösen.

Zu seiner Gemeindearbeit seien in den drei Jahren dann noch weitere Aufgaben hinzugewachsen: ein missionarisches Projekt in Padre Hurtado, einem Vorort von Santiago, die Mitarbeit in einer Kommission der Gesamtkirche, ein Lehrauftrag am evangelischen Seminar und schließlich auch die Betreuung der Auslandsgemeinde der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in Santiago, wozu auch die pastorale Begleitung der Villa Baviera gehörte, die besser als ehemalige Colonia Dignidad in Erinnerung ist. Nach der schrecklichen Vergangenheit mit Missbrauch und Folter sollen der Ort und seine Menschen wieder in die chilenische Gesellschaft integriert werden.

Ehefrau Dámaris Quandt war in den letzten beiden Jahren für die Begleitung der jungen Menschen zuständig, die über das Internationale Evangelische Freiwilligenprogramm für ein Jahr in kirchlichen Projekten mitgearbeitet haben. Im heutigen Rückblick, so die Quandts, sei es für sie eine gute und wichtige Zeit gewesen und die Begleitung durch Mission EineWelt und speziell den Lateinamerikareferenten Hans Zeller sei gut gewesen. Drei Jahre in Chile und der dortigen Kirche, so Raphael Quandt, hätten ihn geprägt. „Heute habe ich das Gefühl, die Bedürfnisse, Befindlichkeiten, Sorgen und Hoffnungen einer lutherischen Kirche in Lateinamerika besser zu verstehen als zuvor.“ Die Gesellschaft in dem südamerikanischen Land sei im Umbruch. Das läge an deutlichen neoliberalen Strukturen und zeige sich nicht zuletzt an den Studentenunruhen. Sein Eindruck sei, dass Lateinamerika eine neue Welle der befreienden Theologie gut gebrauchen könne.

In mühsamer Kleinarbeit neues Vertrauen aufbauen

Nach drei Jahren in Chile zogen Pfarrer Raphael Quandt und seine Frau Dámaris Bilanz

Pfarrer Raphael Quandt arbeitet seit kurzem als Studentenpfarrer in Bamberg. Die letzten drei Jahre hat der 33-jährige Theologe allerdings gemeinsam mit seiner Frau Dámaris in Chiles Hauptstadt Santiago verbracht und in der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Chile (IELCH) zunächst als Gemeindepfarrer in den Gemeinden La Bandera und San Bernardo gearbeitet. Bei einem Abschlussgespräch, das am 16. September bei Mission EineWelt stattfand, berichtete Quandt von schwierigen Zeiten in der Gemeindearbeit, zog aber rückblickend ein positives Resümee des dreijährigen Arbeitseinsatzes in dem südamerikanischen Land.

Er habe bei Dienstantritt eine in sich zerstrittene Gemeinde vorgefunden, die in den 1970/80er Jahren als Basisgemeinde entstanden sei und mit finanzieller Unterstützung von ausländischen Partnern eine Vielzahl von sozialen Projekten aufgebaut habe. Kirchenvorstände in chilenischen Gemeinden hätten viel mehr Macht als hierzulande. Einerseits seien Mitglieder des Kirchenvorstands der Gemeinde mit der Kirchenleitung in Konflikt geraten, andererseits wären Finanzmittel von Partnern weggefallen und damit Stück für Stück einzelne Projekte eingestellt worden. In mühsamer Kleinarbeit habe Quandt deshalb versucht, neues Vertrauen aufzubauen und die Konflikte zu lösen.

Zu seiner Gemeindearbeit seien in den drei Jahren dann noch weitere Aufgaben hinzugewachsen: ein missionarisches Projekt in Padre Hurtado, einem Vorort von Santiago, die Mitarbeit in einer Kommission der Gesamtkirche, ein Lehrauftrag am evangelischen Seminar und schließlich auch die Betreuung der Auslandsgemeinde der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in Santiago, wozu auch die pastorale Begleitung der Villa Baviera gehörte, die besser als ehemalige Colonia Dignidad in Erinnerung ist. Nach der schrecklichen Vergangenheit mit Missbrauch und Folter sollen der Ort und seine Menschen wieder in die chilenische Gesellschaft integriert werden.

Ehefrau Dámaris Quandt war in den letzten beiden Jahren für die Begleitung der jungen Menschen zuständig, die über das Internationale Evangelische Freiwilligenprogramm für ein Jahr in kirchlichen Projekten mitgearbeitet haben. Im heutigen Rückblick, so die Quandts, sei es für sie eine gute und wichtige Zeit gewesen und die Begleitung durch Mission EineWelt und speziell den Lateinamerikareferenten Hans Zeller sei gut gewesen. Drei Jahre in Chile und der dortigen Kirche, so Raphael Quandt, hätten ihn geprägt. „Heute habe ich das Gefühl, die Bedürfnisse, Befindlichkeiten, Sorgen und Hoffnungen einer lutherischen Kirche in Lateinamerika besser zu verstehen als zuvor.“ Die Gesellschaft in dem südamerikanischen Land sei im Umbruch. Das läge an deutlichen neoliberalen Strukturen und zeige sich nicht zuletzt an den Studentenunruhen. Sein Eindruck sei, dass Lateinamerika eine neue Welle der befreienden Theologie gut gebrauchen könne.

Am kommenden Samstag, 20. September, findet um 14.00 Uhr ein Open-Air-Gottesdienst mit Gemeinden unterschiedlicher Sprache und Herkunft am Jakobsplatz in Nürnberg statt. Mission EineWelt lädt alle Interessierten dazu ein.

„Was kann ein Mensch als Gegenwert für sein Leben geben?“ ist der Gottesdienst überschrieben, der durch Predigt, Musik und Glaubens-Zeugnissen von Christinnen und Christen aus internationalen Gemeinden umrahmt wird.  Neben verschiedenen Spanisch sprechenden Gemeinden aus Nürnberg werden auch die Münchner Gemeinden „Les Elus de Dieu“ und „Les 7 chandeliers“ zu Gast sein. Für die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes sorgen verschiedene Bands sowie die Chöre „Les Ambassadeur pour Christ“ aus Ansbach und der multikulturelle Gospelchor „Sanjola“ aus Nürnberg.

In der Fußgängerzone werden die Menschen dort abgeholt, wo sie sich gerade befinden und zu dem Gottesdienst eingeladen. Jede und jeder kann teilnehmen, mitmachen oder spontan dazukommen. Die Veranstaltung beginnt um 14.00 Uhr auf dem Jakobsplatz. Bei Regen findet der Gottesdienst in der St. Jakobskirche statt.

Die Gemeinden unterschiedlicher Sprache und Herkunft, die von Christen und Christinnen aus anderen Ländern in Deutschland gegründet wurden, bringen sich mit neuen geistlichen Impulsen in das deutsche Gottesdienstleben ein. Mission EineWelt begleitet die Arbeit dieser Gemeinden bereits seit mehreren Jahren und bietet in Kooperation mit den Landeskirchen von Württemberg, Baden und der Pfalz den theologischen Fortbildungskurs „Mission Süd-Nord“ (kurz: MiSüNo) an. Ziel dieses Kurses ist es unter anderem, Gemeindepastoren und Mitarbeitenden dieser Gemeinden ein biblisch fundiertes Wissen für ihre Tätigkeit im deutschen Kontext zu vermitteln.