Mission Eine Welt zeigt die schwedische Filmkomödie im Mittwochskino im September

Die Sommerpause ist vorbei – das Mittwochskino bei Mission EineWelt startet wieder durch. Am 28.9. auf der Leinwand: „Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand“ – das Buch von Jonas Jonasson hatte alle Bestseller-Listen gestürmt und ist mit 2 Millionen in Deutschland verkauften Exemplaren das meistgekaufte Buch der vergangenen 10 Jahre. Auch die Verfilmung kam beim Kino-Publikum gut an. Kein Wunder: Wie in der Buch-Vorlage sorgen schräge Charaktere, absurde Zufälle und wilde Explosionen für kurzweilige Unterhaltung.

An seinem 100. Geburtstag beschließt Allan, aus seinem Zimmer im Altersheim zu fliehen. Am Bahnhof nimmt der Flüchtige einen fremden Koffer mit, auf den er eigentlich aufpassen sollte. 50 Millionen Schwedische Kronen Schwarzgeld findet er darin. Die dahinter steckende Rockerbande schickt immer wieder Kumpane aus, um den Koffer zurückzuholen. Einer nach dem Anderen wird von Allan oder den Freunden, die er auf seinem Weg kennen lernt, meist irgendwie zufällig ausgeschaltet.

Der skurrile Road-Movie wird von Rückblenden in Allans aufregendes Jahrhundert-Leben unterbrochen. Schicksalshafte Begegnungen hat er unter anderem mit General Franco, Präsident Truman und Stalin.

„Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand“ ist am Mittwoch, 28.9.2016 um 19.30 Uhr im Otto-Kuhr-Saal (Hauptstraße 2 in Neuendettelsau) zu sehen. Der Eintritt ist frei.

Vortragsabend und Gospelkonzert mit Mission EineWelt

Im Rahmen der Interkulturellen Wochen beteiligt sich das Partnerschaftszentrum am 29. September und 2. Oktober mit zwei Veranstaltungen in Ansbach.

Am 25. September starten die Interkulturellen Wochen unter dem Motto „Vielfalt. Das Beste gegen Einfalt“ mit einem Gottesdienst nahe Göttingen. Rund 5.000 Veranstaltungen, die das Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Herkunft und Kultur in Deutschland fördern, folgen dem Auftakt dieser ökumenisch getragenen Aktion. Mit zwei Events in Ansbach nimmt auch Mission EineWelt an der bundesweiten Initiative teil.

Gemeinsam mit dem Evangelischen Bildungswerk lädt das Partnerschaftszentrum am 29. September um 19.30 Uhr zu einem Vortragsabend ein. Unter der Überschrift „Fluchtursachen in der Einen Welt“ zeigt Hanns Hoerschelmann, Direktor von Mission EineWelt, im Gemeindesaal Friedenskirche in Ansbach exemplarisch auf, was Millionen Menschen dazu bewegt, ihre Heimat zu verlassen. Dabei wird auch über die Zusammenhänge mit der deutschen und europäischen Politik diskutiert.

Ebenfalls im Gemeindesaal findet am Sonntag, 2. Oktober, um 17 Uhr, ein Gospelkonzert mit „Les Ambassadeurs pour Christ“ statt. Der im Jahr 1992 von Asylsuchenden in Ansbach gegründete Chor hat die Integration in die deutsche Gesellschaft geschafft. Der Weg der Chormitglieder bis zur Anerkennung in Deutschland war allerdings nicht leicht. Über ihre Erfahrungen berichten die Sängerinnen und Sänger im Rahmen des Konzerts. Das Centrum organisiert diese Veranstaltung gemeinsam mit der afrikanisch-internationalen Gemeinde „Die Gnade Gottes für alle Nationen“ aus Ansbach.

Der Eintritt zu beiden Veranstaltungen ist kostenlos. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Weitere Informationen:
Programmheft der Interkulturellen Wochen in Ansbach 2016 (PDF)

Am Samstag, 24. September 2016, findet auf dem Jakobsplatz in Nürnberg ein internationaler Open-Air-Gottesdienst statt.

An der vom Partnerschaftszentrum Mission EineWelt getragenen Veranstaltung wirken Gemeinden unterschiedlicher Sprache und Herkunft mit. „Glaube an den Herrn Jesus Christus, so wirst du und dein Haus gerettet werden“ lautet das biblische Motto der Freiluftveranstaltung, die um 14.00 Uhr beginnen wird. Bei Regen wird der Gottesdienst in die Jakobskirche verlegt.

Kontakt:
Mission EineWelt
Emmanuel Ndoma
Telefon: 09874 9-1440

Freiwillige besuchen einen Baumarkt, der als Flüchtlingsquartier genutzt wird

„In diesem Supermarkt wohnen die Menschen?“ Agustina schüttelt entsetzt den Kopf. Sie steht vor dem ehemaligen Praktiker in Zirndorf. Mit anderen Freiwilligen aus dem Internationalen Evangelischen Freiwilligenprogramm, kurz IEF, lässt sie sich das Gelände zeigen, auf dem Geflüchtete untergebracht sind. Es war zwar kein Supermarkt, wie die junge Argentinierin dachte, sondern ein Baumarkt. Aber das macht das Gebäude nicht einladender. In der riesigen Halle leben 300 Personen. Die dünnen Stellwände, die jeweils vier Stockbetten von den anderen trennen, bieten keinerlei Privatsphäre. Nachts wird es nie dunkel und nie leise. Auch Familien mit kleinen Kindern „wohnen“ hier.

Agustina und ihre Gruppe erfahren hautnah, unter welchen Umständen Flüchtlinge in Deutschland leben. Seit sechs Monaten ist sie in Deutschland zu einem Freiwilligen Sozialen Jahr in einem Wohnheim für behinderte Menschen. Sie und die anderen Freiwilligen (aus Brasilien, Tansania und Malaysia) werden von Mission EineWelt während dieses Jahres begleitet. Thema des Zwischenseminars im September ist Migration. An ihren Einsatzorten haben die Freiwilligen jeweils eigene Erfahrungen mit Geflüchteten gemacht. Auch die wechselnde Stimmung in unserem Land bekommen sie mit und werden selbst für Asylsuchende gehalten. „Wenn ich sage, dass ich kein Flüchtling bin, werde ich gleich freundlicher behandelt“ erzählt Irene aus Tansania. Gemeinsam diskutiert die Gruppe über Ursachen und Folgen von Flucht und Migration. Das Online-Spiel „auf und davon“  vermittelt den jungen Leuten anschaulich, wie es Flüchtenden ergehen kann.

Nach fünf Tagen intensiven Austauschs fahren sie wieder zurück zu ihren Einsatzstellen – zu Kindergärten, Altenheimen und Wohnheimen für Menschen mit Behinderung. „Unser Blick wurde geweitet – wir haben viel gelernt“ meldet Agustina zurück.

Fortbildung und Gemeindeleitung

Bevor Hans-Jürgen Johnke nach El Salvador ging hat er unter anderem in der Fortbildung für junge Pfarrerinnen und Pfarrer in Bayern gearbeitet. Seit drei Jahren kommt ihm diese Erfahrung in seiner Arbeit in El Salvador zugute. Dort bildet er ehrenamtliche Evangelisten und Katecheten fort und leitet eine kleine Gemeinde. Der bayerische Pfarrer wurde nun zusammen mit seiner Frau Cynthia Karina Fernandez, die Pastorin in dem mittelamerikanischen Land ist, während einer Andacht bei Mission EineWelt wieder nach El Salvador ausgesandt. Dort wird der 62jährige Theologe bis zu seinem Ruhestand die Arbeit fortsetzen.

Spanisch habe er erst in El Salvador von einem Lehrer gelernt, der selbst kein Mitglied einer Kirche gewesen sei. „Das war ganz spannend“, berichtete Johnke in einer Gesprächsrunde mit Mitarbeitenden des Partnerschaftszentrums Mission EineWelt. Die Kirche in El Salvador sei jung, jünger als er und es sei eine Kirche, die in Bewegung ist. Die ehrenamtlichen Evangelisten und Katecheten ließen sich ohne Bezahlung in ihrer Freizeit fortbilden. Nur Unterkunft, Verpflegung und Fahrtkosten würde ihnen von der Kirche erstattet, so Johnke. Der Theologe, der seit kurzem mit der Pastorin Cynthia Karina Fernandez verheiratet ist, hob in der Runde hervor, dass er seinen Platz in Mittelamerika gefunden habe. Er freue sich, dass er die letzten Berufsjahre in El Salvador verbringe.

Drei prämierte Aufnahmen, das Siegerfoto stammt von zwei Freiwilligen

Australien, Papua-Neuguinea und Argentinien, in diesen Ländern wurden die diesjährigen Siegerbilder des Fotowettbewerbs von Mission EineWelt aufgenommen. Jedes Jahr können die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Internationalen Evangelischen Freiwilligenprogramms jeweils ein Foto in drei Kategorien einreichen. Eine fünfköpfige Jury wählte aus den Einsendungen die drei Gewinnerfotos aus.

Platz 1 ging an ein Foto, das zwei Freiwillige im australischen Alice Springs aufgenommen haben: Hoa-Quynh Rex aus dem oberbayerischen Eichenau und Stephanie Schwarz aus Hohenschäftlarn beim Starnberger See. Die Jury zeigte sich von der deutlichen Bildbotschaft beeindruckt: „Ein Wettkampfbild, das nicht das Gegeneinander, sondern das Miteinander betont, das die gemeinsame Freude am Spiel ausstrahlt und auf die Betrachterinnen und Betrachter überträgt.“ Die Dynamik des Moments sei wunderbar eingefangen, zudem sei das Bild farblich und kompositorisch hervorragend fotografiert.

2. Preis: Kaffeeanbau in Papua-Neuguinea. © Daniel Schlüter

2. Preis: Kaffeeanbau in Papua-Neuguinea. © Daniel Schlüter

3. Preis: Gemeinsam in Argentinien. © Sophie Reiter

3. Preis: Gemeinsam in Argentinien. © Sophie Reiter

Eine Momentaufnahme vom Kaffeeanbau in Papua-Neuguinea verhalf dem Oberpfälzer Daniel Schlüter aus Neutraubling nahe Regensburg auf den 2. Platz. Nach Ansicht der Jury unterstreiche der klare Aufbau, der gute Umgang mit Licht und Weite und die einfache, aber ausdrucksstarke Komposition die Ruhe in dem Bild. Das Foto zeige „einen realen und alltäglichen Zusammenhang zwischen globalem Norden und globalem Süden: Der Kaffee, den viele in Deutschland trinken, wird weit von hier entfernt unter oft mühsamen Bedingungen und mit hohem Aufwand angebaut“, so die Begründung der Entscheidung.

Die Übergabe der Urkunden fand im Rahmen des Auswertungsseminars statt, bei dem die Freiwilligen, die ein Jahr im afrikanischen und asiatisch-pazifischen Raum mitgearbeitet haben, vergangene Woche in Neuendettelsau zusammen waren. Dritte Preisträgerin ist Sophie Reiter aus dem oberbayerischen Kirchanschöring am Waginger See mit ihrer Aufnahme aus Argentinien. Sie bekommt ihre Urkunde in der kommenden Woche, wenn die Freiwilligen aus dem lateinamerikanischen Raum ihr Auswertungsseminar haben werden. „Die Jury lobt die wunderbare Umsetzung der Idee des Freiwilligendienstes in diesem Bild: gemeinsam arbeiten und gemeinsam lernen. Die Szene erzählt eine Geschichte ohne Text über eine vertraute Gruppe von Frauen, die in ihre Tätigkeiten und gemeinsame Arbeit versunken die Fotografin gar nicht wahrzunehmen scheint.“

Das Siegerfoto wird von Mission EineWelt mit 300 Euro prämiert, Platz 2 mit 200 Euro und der 3. Platz mit 100 Euro. Die Jury bildeten in diesem Jahr Wengel Ayalew, Dr. Jürgen Bergmann, Daniela Denk (alle Mission EineWelt), Wolfgang Heilig-Achneck (Nürnberger Nachrichten) und Claus Laabs (Evangelische Medienzentrale).

Mission EineWelt entsendet 2016 insgesamt 36 junge Erwachsene für einen einjährigen Nord-Süd-Freiwilligendienst in die Partnerkirchen

Seit über 20 Jahren gibt es den Internationalen Evangelischen Freiwilligendienst, kurz IEF, von Mission EineWelt bzw. Vorgängerorganisationen. Jedes Jahr werden über das Programm mehrere Dutzend 18- bis 28-Jährige ins Ausland geschickt. Dort unterstützen sie während eines einjährigen Freiwilligendienstes unter anderem Kindergärten, Schulen oder sozialen Einrichtungen der Partnerkirchen. Im Sommer findet der alljährliche Wechsel statt. Die im Vorjahr Ausgereisten kommen nach Deutschland zurück und werden in den Kreis der Rückkehrenden aufgenommen. Die „Neuen“ brechen auf. So auch in diesem Jahr: 26 junge Frauen und Männer sind bereits in Lateinamerika, Afrika, Asien und im Pazifik, weitere 10 folgen in Kürze.

Foto: Dr. Gabriele Hoerschelmann und Dr. Bedford-Strom während einer Mittelamerikareise

Dr. Gabriele Hoerschelmann, Direktorin von Mission EineWelt, und Dr. Bedford-Strohm, Landesbischof der Evang.-Luth. Kirche in Bayern besichtigen die Einsatzstelle der Freiwilligen während einer Mittelamerikareise.

Die Vorbereitung auf die Fremde in Übersee findet im Vorfeld über das Centrum Mission EineWelt statt. Und auch die Einsatzstellen sind vor der Ausreise bekannt. Doch was die Freiwilligen in den Partnerkirchen wirklich erwartet, davon haben wenige eine konkrete Vorstellung. Erfassbar wird das für die jungen Erwachsenen oft erst vor Ort. Denn dort begegnen sie anderen Kulturen und Menschen und arbeiten zum Teil in ganz neuen und unbekannten Tätigkeitsbereichen mit. Wie das konkret aussieht, davon konnten sich im August unter anderem Dr. Gabriele Hoerschelmann, Direktorin von Mission EineWelt, sowie der Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, Dr. Heinrich Bedford-Strohm, ein Bild machen. Bei einem Besuch mehrerer Partnerkirchen in Mittelamerika trafen sie auf zwei junge Frauen aus Bayern. Katrin Vogelmann und Lea Kraus stammen gebürtig aus Schwaben und Oberbayern. Seit einem Jahr leben beide allerdings in Nicaragua. Als Freiwillige des Jahrgangs 2015/2016 waren sie bis Anfang des Monats aktiv im Dienst der lutherischen Kirche „Glaube und Hoffnung“, haben Kinder und Jugendliche betreut, Gottesdienste gestaltet und waren aktiv in das Gemeindeleben eingebunden.

Während Lea Kraus dabei überwiegend in der nordwestlich gelegenen Gemeinde „Estambul“ eingesetzt wurde, assistierte Katrin Vogelmann in einer Schule der lutherischen Kirche in der Hauptstadt. „Englisch und Religion, das waren die Fächer, für die ich verantwortlich war“, so Vogelmann. Als zusätzliche Lehrkraft war sie für rund 80 Kinder der dritten bis sechsten Klasse eine wichtige Bezugsperson. Ihre Arbeit, so die 20-Jährige rückblickend, hätte ihr wahnsinnig viel Spaß gemacht und sie vermisse die Menschen aus ihrer Einsatzstelle schon jetzt.

Foto: Einsatzstelle der Freiwilligen

Die Freiwillige Katrin Vogelmann in ihrer Einsatzstelle, einer Schule im Randbezirk von Managua.

Während des Besuchs der bayerischen Delegation begleitete die junge Frau zusammen mit Lea Kraus die Gruppe sowohl durch die lutherischen Gemeinden im Land als auch an ihre ehemalige Schule. Dabei wurde schnell ersichtlich, wie sehr auch die Schülerinnen und Schüler die Freiwillige ins Herz geschlossen haben. Viele Kinder stürmten voller Begeisterung auf Katrin Vogelmann zu, als sie den Schulhof mit den Gästen betrat. Es folgten Umarmungen und Gespräche mit den anderen Lehrkräften, von denen sich die junge Frau eigentlich schon verabschiedet hatte. Denn: In Kürze wird auch hier eine neue Freiwillige ihre Position übernehmen.

Mehr Informationen zu dem Freiwilligenprogramm

Ansprechpartner: Blanche Cathérine Zins

Mail:

Website: Mit Mission EineWelt ein Jahr freiwillig ins Ausland

Infotage für einen Freiwilligendienst 2017/2018:

  • 22.10.2016 von 10 bis 15 Uhr: München im EineWelt-Haus
  • 29.10.2016 von 10 bis 15 Uhr: Nürnberg am im Caritas-Pirkheimer-Haus

Eine Anmeldung im Vorfeld ist für die Veranstaltungen nicht nötig.

Zwei Brasilianer lernten in Altendettelsau Blechblasinstrumente zu reparieren

Karl Scherzer hat einen etwas sperrig klingenden Beruf, aber sein Wissen ist weltweit gefragt. Karl Scherzer ist Meister im Metallblasinstrumentenmacher-Handwerk und hat eine Werkstatt im mittelfränkischen Altendettelsau. Zu einem dreimonatigen Praktikum waren nun Cleiton Luan Fruhauf und Rafael Pagung aus Brasilien bei dem Instrumentenfachmann. Die Reparaturen von Posaunen und Trompeten verschlingen Unsummen und belasten die Budgets einzelner Chöre in Brasilien sehr. Wegen der hohen Kosten werden Instrumente nicht repariert und fallen deshalb aus. Der brasilianische Posaunenchorverband Obra Acordai möchte aus diesem Grund beschädigte Instrumente in Zukunft selbst reparieren. Metallbauer Cleiton (22) und Musiklehrer Rafael (24) wurden deshalb auf Vermittlung von Mission EineWelt nach Altendettelsau geschickt, um in der Blechbläserwerkstatt „Musik Scherzer“ die wichtigsten Handgriffe zu lernen, um Blechblasinstrumente instand zu setzen.

„Im brasilianischen Verband steht neben den klassischen Aufgaben die Herausgabe eines neuen Chorbuches an“, erzählt Rafael und betont, dass damit die Gesangbuchlieder auch musikalisch durch die Chöre begleitet werden können. „Die Unterstützung beim Aufbau neuer Gruppen ist ein Schwerpunkt. Ebenso die Beratung beim Instrumentenkauf und neuerdings dann auch bei der Reparatur der Blechinstrumente“, benennt Fruhauf als Aufgaben seines Verbandes. Rafael Pagung wird im Bundesstaat Espirito Santo und Cleiton Fruhauf in den drei südlichen Bundesstaaten Paraná, Santa Catarina und Rio Grande do Sul die Reparaturen durchführen. „Posaunenchorarbeit ist Jugendarbeit. Denn bereits siebenjährige Kinder erlernen das Posaunenspiel“, erzählen beide begeistert.

Werktags waren die jungen Brasilianer jeden Morgen in der Werkstatt von Karl Scherzer. Sie nehmen nun Grundkenntnisse im Bereich des Instrumentenbaus und der -reparatur mit nach Südamerika. Sehr zugute kam ihnen dabei, dass sie beide ein Blasinstrument spielen. Nach Einschätzung von Heidi Widder, die in der Werkstatt mitarbeitet, seien beide Brasilianer an Trompete und Posaune sehr gute Musiker. Sie seien in ihrer Freizeit musikalisch sehr aktiv gewesen. „Sie spielten in Neuendettelsau in der Blaskapelle der Freiwilligen Feuerwehr und im Posaunenchor der Kirchengemeinde St. Nikolai mit“, berichtet Widder. Sie hätten als Musikanten die Neuendettelsauer Kirchweih und das Floriansfest mitgefeiert sowie verschiedene Gottesdienste unterstützt. „Wer Musik macht, ist überall gleich daheim.“ Ende April nahmen Fruhauf und Pagung am  Landesposaunentag in Dresden teil. Mehr als 20.000 Bläser ließen im Rund des Dresdner Fußballstadions ihre Instrumente zur Ehre Gottes erklingen. „Ein prickelndes Erlebnis“, waren sich beide einig. Cleiton Fruhauf trug mit seiner Trompete und Rafael Pagung mit seiner Bassposaune dazu bei. Bei den landesweiten Treffen in Brasilien sind es 500 Bläser. Mit der Ausbildung in Altendettelsau wurde der Grundstein gelegt, dass Rafael und Cleiton dieses Handwerk in Brasilien ausbauen können. Möglicherweise entstehen dabei eigene Werkstätten wie die von Dickson Hermas im Berufsausbildungszentrum im tansanischen Hai. Hermas war bereits 2012 für drei Monate in der  Altendettelsauer Werkstatt. Er hat wie die Brasilianer die handwerkliche Grundlage dafür bekommen, war allerdings in Vollzeit „in der Lehre“. Bis heute hält Scherzers Werkstatt so gut wie möglich Kontakt nach Tansania und hat der kleinen tansanischen Werkstatt auch schon weiteres Werkzeug besorgt oder Öle, kleines Zubehör und mehr zukommen lassen.

Im November ist über Mission EineWelt geplant, zwei Männer aus Papua-Neuguinea für eine Woche zu einem Schnupperkurs nach Altendettelsau zu bringen, denn auch in dem südpazifischen Land gibt es Posaunenchöre und Instrumente, die gepflegt oder repariert werden müssen.

Bayerische Delegation nimmt an Friedensmarsch in San Salvador teil.

Anfang August in San Salvador. Beim 30. Bischofsfest der Lutherischen Kirche in El Salvador trafen sich Kirchenvertreterinnen und -vertreter aus aller Welt, um gemeinsam für den Frieden einzutreten. Tausende Lutheraner, darunter auch eine prominent besetzte Delegation der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, waren zu Gast und klagten bei einem Zug durch die Hauptstadt die Kriminalität im Land an. „Sí a la vida! Sí a la paz!“ („Ja zum Leben! Ja zum Frieden!“) war die Demonstration benannt.

Für die Teilnehmenden aus Bayern bildeten die Feierlichkeiten den Abschluss einer einwöchigen Begegnungsreise. Vom 1. bis 8. August besuchten unter anderem der bayerische Landesbischof und EKD-Ratsvorsitzende Dr. Heinrich Bedford-Strohm, die Präsidentin der Landessynode Dr. Annekathrin Preidel sowie die Direktorin von Mission EineWelt Dr. Gabriele Hoerschelmann die lutherischen Partnerkirchen in Costa Rica, Nicaragua, Honduras und El Salvador und ließen sich vor Ort über die verschiedenen Arbeitsfelder berichten.

Während sich das Programm in den ersten drei Ländern vorwiegend auf den Besuch einzelner Bildungs- und Agrarprojekte konzentrierte, stand für die bayerische Delegation in El Salvador hauptsächlich ein Thema im Vordergrund: Die Überwindung der Gewalt.

Medardo Gómez, Bischof der lutherischen Kirche von El Salvador spricht vor dem Bürgerkriegsdenkmal ein Gebet. @ Schlicker / MEW

Medardo Gómez, Bischof der lutherischen Kirche von El Salvador spricht vor dem Bürgerkriegsdenkmal ein Gebet. @ Schlicker / MEW

Seit der Gründung 1971 setzt sich die Lutherische Kirche von El Salvador als „Kirche der Armen“ für den Frieden, die Einhaltung der Menschenrechte und die Unterstützung der Schwachen ein. Die Traumaarbeit spielt dabei eine wichtige Rolle. Auch nach 24 Jahren erschüttern die Folgen des Bürgerkriegs immer noch die Menschen in dem mittelamerikanischen Land. Über 75.000 Menschen kamen in zwölf Kriegsjahren ums Leben. Viele erlebten die Gewalt hautnah, wurden bedroht und gefoltert. Das „El Salvador Civil War Memorial“ in San Salvador ist äußeres Zeichen des Gedenkens an die Opfer dieser grausamen Zeit. Für den Friedensmarsch am 6. August bildete es den Startpunkt. Bischof Medardo Gómez, der seit 30 Jahren die lutherische Kirche des Landes leitet, sprach vor der meterlangen Steinwand mit den eingravierten Namen tausender Opfer ein Gebet und erinnerte so an die Schrecken der Vergangenheit.

Die Folgen des Bürgerkriegs sind noch lange nicht verarbeitet. Soziale Ungerechtigkeit, Gewalt und Kriminalität sind präsenter denn je. Gemessen an den Mordraten liegt San Salvador nach Angaben des Internationalen Friedensinstitutes von 2015 auf Platz drei der gefährlichsten Städte weltweit. In den vergangenen Monaten gab es immer wieder Zeiten, in denen pro Tag bis zu 40 Personen getötet wurden. Sorgenvoll nahm auch die bayerische Delegation die große Anzahl an Bestattungsunternehmen in den Straßen der Hauptstadt wahr. Eine Mitarbeiterin der Kirche erklärte der Gruppe, dass es manchmal zu Engpässen bei der Produktion von Särgen käme und über Begräbnisse in „Pappsärgen“ nachgedacht würde.

Ein Großteil der Gewalt geht von den Banden, den sogenannten „Maras“ aus. Diese terrorisieren die Bevölkerung und bedrohen vorwiegend Jugendliche. Viele, mehrheitlich junge Männer, versuchen daher aus dem Land zu fliehen. „In den USA erhoffen sie sich eine bessere Zukunft und Sicherheit. Viele scheitern allerdings bei ihrer Flucht“, so Bischof Gómez. Schlepper und Banden würden die Jugendlichen auf ihrem Weg Richtung Norden vergewaltigen und ausrauben. Diejenigen, die es bis in die Vereinigten Staaten von Amerika schaffen, werden dort oft aufgegriffen und dann zurückgeschickt.

Um die Situation im Land zu entschärfen, tritt der mittlerweile 71-jährige Bischof in einen konstruktiven Dialog, nicht nur mit der Politik. Er führt Gespräche mit den Bandenmitgliedern und besucht Gefängnisse, um mit Inhaftierten zu sprechen. Die Reaktion aus Politik und Wirtschaft auf dieses Vorgehen ist unterschiedlich. Einige werfen Gómez sogar vor, sich mit den Verbrechern zu verbünden. Diese haltlose Kritik schreckt den Bischof allerdings nicht ab. Für ihn stellt der Dialog mit allen Beteiligten die einzige Möglichkeit dar, im Land etwas zu verändern.

Anlass des Friedensmarsches ist das 30. Bischofsfest der lutherischen Kirche von El Salvador. @ Schlicker / MEW

Anlass des Friedensmarsches ist das 30. Bischofsfest der lutherischen Kirche von El Salvador. @ Schlicker / MEW

Im Rahmen des Festes wurde Medardo Gómez für seine Arbeit der vergangenen 30 Jahre großer Dank ausgesprochen. Als „ein eindrucksvolles Zeugnis für den Widerstand gegen Gewalt“ bezeichnete der EKD-Ratsvorsitzende Bedford-Strohm seine Arbeit. „Wir sind dankbar, dass er bewahrt worden ist und wir ihn noch haben“, erklärte überdies der kubanische Bischof Ismael Laborte Figueras in seiner Begrüßungsrede. Er verglich Medardo Gómez mit dem 1980 im Bürgerkrieg ermordeten katholischen Erzbischofs Óscar Romero. Dieser hatte – im Sinne der lateinamerikanischen Befreiungstheologie – in seinen Ansprachen und Predigten immer wieder die Verbrechen der herrschenden Regierung und des Militärs angeprangert und für die Armen, Entrechteten und Ausgebeuteten gekämpft.

Die Nacht vom 5. auf den 6. August 1945 werden sie nie vergessen, die Menschen in der Gegend von Hiroshima. Binnen Sekunden starben 70.000 von ihnen.
71 Jahre später – Freitagnacht auf der Museumsbrücke in Nürnberg – ein Meer von Kerzen leuchtet und zeigt an: Sie sind nicht vergessen, die Opfer der Atombomben.
Kerzen und Plakate erinnern an die zerstörerische Gewalt der Atomtechnologie. In den Reden wird deutlich gemacht: Hiroshima und Nagasaki markieren erst den Beginn der unheilvollen Geschichte der Atomkraft. Atombombentests im Pazifik, Tschernobyl und Fukushima, Uranabbau und Uranmunition verursachten weltweit verheerende Schäden und mahnen die Menschheit zur Umkehr.

Die Pazifik-Informationsstelle und Mission EineWelt verteilen 300 Blumenketten an die Passanten. Solche Blumenketten werden im Pazifik an Gäste übergeben. Mit ihnen wird der Wunsch für einen guten und sicheren Heimweg verbunden. Die aufgefädelten Blüten sollen heute in Nürnberg an die Menschen erinnern, die unter den Folgen der Atombombentests im Pazifik leiden. Die Bewohner der Marshall-Inseln wollen die gesundheitlichen Spätschäden nicht länger hinnehmen und haben rechtliche Schritte gegen die neun Atommächte eingeleitet. Auch die Bewohner von Französisch-Polynesien klagen gegen Mutterland Frankreich, das bis 1996 auf den Atollen Moruroa und Fangataufa Atombomben testete. Mission EineWelt unterstützt die dortigen Atomtestveteranen seit Jahren finanziell.

Auch bei uns in Deutschland besteht Handlungsbedarf. Noch immer lagern 20 US-Atomwaffen in der Eifel (Büchel). NATO-weit wird eine Modernisierung der nuklearen Sprengköpfe geplant. Die Mehrheit der deutschen Bevölkerung ist klar für eine Abschaffung der Kernwaffen. Entsprechend sollte die Regierung die Ächtung atomarer Rüstung weltweit vorantreiben.

Mission EineWelt und die Pazifik Informationsstelle organisierten gemeinsam mit verschiedenen regionalen Friedensgruppen das Gedenken an die Opfer von Hiroshima und Nagasaki in Nürnberg.

Tipp: Redebeitrag von Pfarrerin Gisela Voltz downloaden:
Beitrag zum Hiroshimatag 2016 (PDF)